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49 408 8 186944 Koordinaten 49 24 28 8 N 8 11 13 O Ansicht von NordostenDie katholische Kirche St Ulrich in der rheinland pfalzischen Landstadt Deidesheim ist eine spatgotische dreischiffige Saulenbasilika die zwischen 1444 und 1473 1 erbaut und dem heiligen Ulrich von Augsburg geweiht wurde Sie ist in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz als Einzeldenkmal gefuhrt 2 und die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland zahlt sie zu den bedeutendsten spatgotischen Bauwerken der Pfalz 3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Baugeschichte 2 1 Vorgangerbau 2 2 Ulrichskirche 3 Architektur 4 Epitaphe an der Aussenwand 5 Orgel 6 Glocken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Die Ulrichskirche um 1900 Links ist das historische Rathaus im Vordergrund der Marktplatz mit dem Andreasbrunnen Die Ulrichskirche hat die Adresse Kirchgasse 1 und liegt im historischen Stadtkern Deidesheims am Marktplatz direkt an der Deutschen Weinstrasse Benachbarte Gebaude sind unter anderem das historische Rathaus die Grundschule und das Hotel Deidesheimer Hof Die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland stellt die stadtebaulich wirkungsvolle Platzierung der Ulrichskirche als Besonderheit heraus 3 Um die Kirche herum war vom 15 bis zum 18 Jahrhundert der Friedhof der Stadt 4 von diesem sind noch einige Grabsteine am sudlichen Seitenschiff erhalten sowie das Friedhofskreuz und das Beinhaus das als das einzige erhaltene Beinhaus der Pfalz gilt 5 Baugeschichte BearbeitenVorgangerbau Bearbeiten Anfang des 14 Jahrhunderts als Deidesheim noch eine Filiale der Pfarrei des Nachbarortes Niederkirchen war wurde an der Stelle der heutigen Ulrichskirche eine Marienkapelle errichtet die 1362 erstmals erwahnt wurde Bei den Bauarbeiten fur die neue Sakristei der Ulrichskirche wurden 1984 Fundamente der Marienkapelle gefunden sie gaben aber keinen Aufschluss uber den Grundriss des Gebaudes so dass uber seine bauliche Gestalt wenig bekannt ist Vermutlich stammen die im Bau der Ulrichskirche vermauerten Werksteine die das Profil ehemaliger Gewolberippen erkennen lassen von der fruheren Marienkapelle Es kann deshalb davon ausgegangen werden dass die Marienkapelle zumindest zu Teilen gewolbt und trotz der Bezeichnung Kapelle ein Bau von gewissem Anspruch war Als die Kapelle den Anspruchen der wachsenden Gemeinde nicht mehr gerecht werden konnte entschloss man sich Mitte des 15 Jahrhunderts zu einem Neubau Ulrichskirche Bearbeiten Eine prazise Angabe uber Baubeginn und Bauzeit zu machen ist schwierig da nur zwei Baunachrichten vorliegen 1473 stritt sich ein gewisser Jorge Leydendecker aus Mainz mit dem Baumeister und den Kirchengeschworenen von Deidesheim wegen der Baukosten die beim Decken des Kirchendachs entstanden waren und 1480 erlaubte der Speyerer Generalvikar Jacob Pfauwe von Riebper den Deidesheimern in der ganzen Diozese Speyer fur die noch fehlende Ausstattung der Kirche zu sammeln Es lassen sich aus Bauinschriften noch einige Hinweise gewinnen Am sudlichen Seiteneingang findet sich die Jahreszahl 1444 am ostlichen Seitenpfeiler des sudlichen Seitenschiffes die Jahreszahl 1462 und am zweiten Chorstrebepfeiler der Sudseite 1473 Am sudlichen Bogen des Kirchturms ist das Wappen von Johannes II Nix von Hoheneck Bischof von Speyer mit der Datierung 1464 Diese Daten lassen auf eine Hauptbauzeit von 13 Jahren zwischen 1460 und 1473 schliessen Als Stifter der Kirche wird Ritter Georg von Bach genannt damaliger Inhaber des bischoflichen Burglehens zu Deidesheim Sein Familienwappen ziert auch den vorderen Gewolbeschlussstein des Hauptschiffes seine Grabplatte wurde 1963 wieder aufgefunden und befindet sich nun an der sudlichen Aussenwand 6 Architektur Bearbeiten nbsp Blick ins Innere der Kirche nbsp Muttergottes Figur an der Ostseite des ChorsDie Ulrichskirche ist eine kreuzgewolbte Saulenbasilika deren Chor stark eingezogen das Mittelschiff in der Breite leicht ubersteigt Der Kirchturm schliesst sich in der Mittelachse des Hauptschiffes im Westen an das Langhaus an die Sakristei liegt an der Nordseite der Kirche An der Ostseite des sudlichen Seitenschiffs ist eine nachtraglich angebaute offene kleine Olbergkapelle Das Langhaus der Kirche besteht aus drei Schiffen zu je funf Jochen Die Gurt und Diagonalbogen des Gewolbes entspringen kraftigen runden Diensten Die schildformigen Gewolbeschlusssteine zeigen verschiedene reliefierte Familienwappen Die spitzbogigen Arkaden des Mittelschiffes haben kraftige Saulen die auf achtseitigen Sockeln stehen Der Chor der Ulrichskirche liegt ein wenig hoher als das Schiff die Mittelachse des Chores ist im Vergleich zu der Mittelachse des Langhauses ein wenig nach Suden geruckt liegt aber in derselben Richtung wie diese Der Chor besteht aus zwei kreuzgewolbten Jochen und einem Schluss mit Kappengewolbe Der ostliche Schlussstein ist mit einem Lamm Gottes bemalt und rund Die beiden westlichen Schlusssteine sind dagegen schildformig sie sind mit dem Wappen des Hochstiftes Speyer und dem Wappen des Speyerer Bischofs Matthias von Rammung verziert Der spitze Chorbogen ist aus hellem Sandstein und springt ein wenig ein Dem Bogenscheitel ist ein Schild mit dem Wappen des Hochstifts Speyer vorgesetzt Das Fenster im Chorhaupt ist dreiteilig alle ubrigen sind zweigeteilt ihr Masswerk ist auf Fischblasen und Dreipasse beschrankt Der Kirchturm im Westen ist 62 70 m hoch Seine achteckige mit Schiefer bedeckte Turmhelmspitze ist etwa 25 cm nach Westen geneigt so dass der Turm mit blossem Auge als schief wahrgenommen werden kann Der Turm ist ein Rotsandsteinquaderbau er hat einen quadratischen Grundriss und besitzt vier Geschosse Das Erdgeschoss des Turmes ist eine Portalvorhalle die drei spitzbogige Offnungen besitzt die westlich gelegene ist der Eingang zur Kirche und uber der sudlich gelegenen befindet sich ein Reliefwappen des Speyerer Bischofs Johannes II Nix von Hoheneck Die Portalvorhalle selbst wird von einem einfachen Kreuzrippengewolbe uberspannt Am Chorhaupt auf einem mit der Jahreszahl 1618 bezeichneten Renaissance Sockel steht eine Sandsteinfigur der in den Himmel auffahrenden Muttergottes Sie stand fruher am Wormser Tor der Stadtbefestigung das um 1820 abgerissen wurde Epitaphe an der Aussenwand BearbeitenAn der ausseren Sudmauer ist der Grabstein des Jesuiten Mexiko Missionars und Universitatsprofessors Ignaz Windisch 1736 1783 erhalten Nach Aufhebung seines Ordens wirkte er als Pfarrer von Deidesheim An der ausseren Westwand befinden sich die kunstlerisch wertvollen Epitaphien des bischoflich Speyerer Amtmannes Wilhelm von Lowenstein 1579 und der Adeligen Wolf Leyser von Lambsheim 1547 1587 sowie Johann Ernst Leyser von Lambsheim 1657 1746 nbsp Drei Epitaphe am Seitenportal der Kirche nbsp Epitaph fur Wolf Leyser von Lambsheim 1587 nbsp Unbestimmtes Epitaph nbsp Epitaph fur Wilhelm von Lowenstein 1579 nbsp Vier Epitaphe an der Sudwand der Kirche nbsp Epitaph fur Pater Windisch 1736 1783 nbsp Epitaph datiert 1759 nbsp Unbestimmtes Epitaph nbsp Epitaph fur Philip Seelmann 1740 1784 Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt der UlrichskircheDie Orgel von St Ulrich wurde 1995 von der Orgelbauwerkstatte Gerhard Kuhn Esthal erbaut Das rein mechanische Instrument hat 25 Register auf zwei Manualen und Pedal Es befindet sich in einem neugotischen Orgelgehause 7 I Ruckpositiv C g31 Gedackt 8 2 Salizional 8 3 Prinzipal 4 4 Flote 4 5 Spitzflote 2 6 Larigot 1 1 3 7 Scharf IV 1 8 Cromorne 8 Tremulant II Hauptwerk C g39 Bourdon 16 10 Prinzipal 8 11 Holzflote 8 12 Gamba 8 13 Oktave 4 14 Rohrflote 4 15 Quinte 2 2 3 16 Oktave 2 17 Terz 1 3 5 18 Mixtur IV 1 2 3 19 Trompete 8 Tremulant Pedal C f120 Subbass 16 21 Octavbass 8 22 Violoncello 8 23 Choralbass 4 24 Posaune 16 25 Trompete 8 Koppeln I II I P II PGlocken BearbeitenSeit 1996 besteht das Gelaut der Ulrichskirche aus sechs Glocken Diesem Gelaut liegt eine cis Moll Tonskala zu Grunde Ausser der Ulrichsglocke die 1996 von der Karlsruher Glockengiesserei erganzt wurde wurden die funf ubrigen Glocken von Hermann Hamm im Jahr 1952 in Frankenthal gegossen Das Vollgelaut erklingt nur an Hochfesten zu besonderen Anlassen und zum Einlauten des Sonntags jeden Sonnabend ab 18 15 Uhr fur eine Viertelstunde Nr Name Schlagton Gussjahr Giesser Gussort Gewicht kg ca 1 St Urban cis1 1952 Hermann Hamm Frankenthal 1 7002 St Ulrich dis1 1996 Karlsruher Glocken und Kunstgiesserei 1 2603 Christkonig e1 1952 Hermann Hamm Frankenthal 1 0004 St Michael fis1 7005 St Johannes gis1 5256 St Maria h1 300Literatur BearbeitenGeorg Peter Karn Rolf Mertzenich Kreis Bad Durkheim Stadt Bad Durkheim Gemeinde Hassloch Verbandsgemeinden Deidesheim Lambrecht Wachenheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1995 ISBN 3 88462 119 X S 148 149 Katholische Pfarrgemeinde St Ulrich Hrsg Pfarrkirche St Ulrich Deidesheim Deidesheim 1987 Kath Pfarramt Hrsg 500 Jahre Pfarrkirche Deidesheim Deidesheim 1964 Markus Weis Kunst und Architektur in Deidesheim In Kurt Andermann Berthold Schnabel Hrsg Deidesheim Beitrage zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0418 4 S 166 175 Berthold Schnabel Kunsthistorischer Fuhrer durch die Verbandsgemeinde Deidesheim Deidesheim 1976 S 16 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ulrich Sammlung von Bildern Kirche St Ulrich Deidesheim auf pfarrei deidesheim de Turmaufnahme des Plenums in der Ulrichskirche Video mit Ton auf youtube comEinzelnachweise Bearbeiten Schnabel Kunsthistorischer Fuhrer durch die Verbandsgemeinde Deidesheim S 16 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Mainz 2023 S 20 PDF 5 1 MB siehe Kath Stadtpfarrkirche St Ulrich Kirchgasse 1 a b Georg Peter Karn Rolf Mertzenich Kreis Bad Durkheim Stadt Bad Durkheim Gemeinde Hassloch Verbandsgemeinden Deidesheim Lambrecht Wachenheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1995 ISBN 3 88462 119 X S 148 Schnabel Kunsthistorischer Fuhrer durch die Verbandsgemeinde Deidesheim S 20 Weis Kunst und Architektur in Deidesheim S 175 Pfarrkirche St Ulrich Deidesheim Festschrift zur Altarweihe 1987 Kath Pfarramt Deidesheim 1987 S 140 143 Informationen zur Orgel der Ulrichskirche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich Deidesheim amp oldid 236178337