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Das historische Rathaus im rheinland pfalzischen Deidesheim ist das wohl bekannteste offentliche Gebaude und ein Wahrzeichen der Stadt Es beherbergt die Raume des Stadtburgermeisters den historischen Ratssaal und das Museum fur Weinkultur Am Pfingstdienstag bildet es die Kulisse bei der historischen Geissbockversteigerung Historisches RathausAnsicht von SudostenDatenOrt DeidesheimBaujahr Zweites Viertel des 16 Jahrhunderts 1709 erneuertKoordinaten 49 24 28 N 8 11 13 8 O 49 40779 8 18717 Koordinaten 49 24 28 N 8 11 13 8 OHistorisches Rathaus Rheinland Pfalz Das Rathaus ist in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz als Einzeldenkmal gefuhrt 1 und die Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland zahlt es zu den bedeutendsten Gebauden seiner Art in der Pfalz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaudebeschreibung 4 Ratssaal 5 Museum fur Weinkultur 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas historische Rathaus hat die Adresse Marktplatz 9 Es liegt im Zentrum der Stadt am Marktplatz und ist Teil des historischen Stadtkerns Ostlich am Gebaude fuhrt die Deutsche Weinstrasse vorbei Nordlich davon steht die katholische Ulrichskirche Dem Rathaus im Osten gegenuber auf der anderen Seite der Weinstrasse befindet sich das Gasthaus zur Kanne sudostlich das Gastehaus Ritter von Bohl und sudlich auf der gegenuberliegenden Seite der Heumarktstrasse das Gasthaus zum Schwanen Geschichte BearbeitenBereits 1459 gab es einen Vorgangerbau der sich wahrscheinlich an derselben Stelle wie das heutige Gebaude befand Dieses geht auf einen Bau aus der Zeit um 1532 zuruck diese Jahreszahl findet man an der nordlichen Giebel fassade ebenso wie das Wappen des Speyerer Bischofs Philipp von Flersheim Der Unterbau des Rathauses war einst eine romanische Halle hier wurde fruher Markt veranstaltet und Gericht abgehalten Sein heutiges Aussehen erhielt das Rathaus weitestgehend nachdem es 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg schwer beschadigt und danach wieder aufgebaut wurde Das zweite Stockwerk und das Dach in seiner heutigen Gestalt wurde 1709 auf den bisherigen Bau aufgesetzt auch der nordliche Anbau wurde erst nach 1694 nach den Zerstorungen im Pfalzischen Erbfolgekrieg errichtet Die Doppel freitreppe mit seinem baldachin artigen Uberbau wurde 1724 unter der Leitung des zugezogenen Tirolers Jorg Inglikofer angebaut Aus dem Jahr 1821 stammt das Stadtwappen an der Freitreppe Die Einrichtung des Ratssaals im modernen Renaissance stil wurde 1912 fertiggestellt und seit 1986 ist das Museum fur Weinkultur hier beheimatet nbsp Jahreszahl und Wappen am Bogenscheitel der nordlichen Giebelfassade nbsp In der Halle im Erdgeschoss standen einst Feuerspritzen zur Brandbekampfung bereit um 1905 nbsp Das Fassade war fruher mit gelber Farbe bestrichen 2001 nbsp Aussenansicht 2019 Gebaudebeschreibung BearbeitenZum Rathaus gehoren der Hauptbau ein zweigeschossiger Anbau im Norden sowie ein fruher eigenstandiger ebenfalls zweigeschossiger Bau im Suden Der Hauptbau mit seinem fast quadratischen Grundriss ist mit einem machtigen Kruppelwalmdach versehen An seiner Schauseite im Osten fuhrt eine zweiarmige Freitreppe mit Balustrade zum Haupteingang Uber dem Eingangsbereich ist ein von zwei toskanischen Saulen getragener mit Zierfachwerk versehener Uberbau mit welscher Haube die zu besonderen Anlassen mit Fahnen geschmuckt wird Das historische Rathaus weist mit seiner Freitreppe und dem Uberbau Charakteristika auf die in Sudwestdeutschland und im Elsass ofter anzutreffen sind in dieser Hinsicht vergleichbare Bauten sind das Alte Rathaus in Schifferstadt das Alte Rathaus in Hassloch sowie das Alte Rathaus in Mulhausen Wie die Fenster Richtung Marktplatz des Anbaus im Norden die unregelmassig gesetzt wurden weist auch die Trauffassade eine Asymmetrie auf rechts des Haupteingangs sind zwei links davon drei Fenster von denen dasjenige neben dem Portal allerdings schon seit langer Zeit zugemauert ist Im Erdgeschoss des Hauptbaus kann man noch das Aussehen der Markthalle erahnen die hier einst war sie war nach drei Seiten offen ihre rundbogigen Zugange an der Ostseite sind heute vermauert im Norden und Suden verglast Von der Halle im Erdgeschoss hat man Zugang zu zwei kleinen tonnengewolbten Kellern die sich Richtung Westen erstrecken Im ersten Obergeschoss ist linker Hand des Haupteingangs der historische Ratssaal und rechts davon sind die Raume des Stadtburgermeisters Die ubrigen Raume des Hauptbaus sowie diejenigen der Nebenbauten werden vorwiegend vom Museum fur Weinkultur genutzt und konnen wahrend der Offnungszeiten betreten werden nbsp Die Haube wird zu besonderen Anlassen mit Fahnen geschmuckt nbsp Freitreppe mit Uberbau nbsp Die Fenster des nordlichen Anbaus sind unregelmassig gesetztRatssaal BearbeitenBis 1911 war der Ratssaal in Deidesheim recht durftig ausgestattet Dass der Saal dann in einem modernen Renaissance stil neu eingerichtet wurde entsprang einem Zufall Der Deidesheimer Gutsbesitzer Franz Eberhard Buhl stiftete aus dem Nachlass seines 1910 gestorbenen Onkels Eugen Buhl zwolf hochlehnige Ratsstuhle im Stile der Renaissance mit dem Wappen Osterreich Kastilien Burgund drei plastisch geschnitzte Tische ebenfalls im Stile der Renaissance die spater durch Zuschnitte zu einer Halbkreisform vereinigt wurden sowie zwolf kleinere Stuhle Burgermeister Ludwig Bassermann Jordan beauftragte daraufhin den Munchener Architekten Hugo M Roeckl einen Schuler und Neffen des Architekten Gabriel von Seidl mit der Neugestaltung des Ratssaals Alle Arbeiten wurden von Munchener Firmen verrichtet die ihre Mitarbeiter nach Deidesheim schickten Passend zum Mobiliar im Renaissancestil stifteten Franz Eberhard Buhl zwei Ludwig Bassermann Jordan sowie seine Bruder Friedrich und Ernst zusammen sechs Wappenglasfenster Sie wurden von der Bayerischen Hofglasmalerei van Treeck angefertigt und zeigen unter anderem die Wappen der hier einst ansassigen Adelsfamilien Schliederer von Lachen Sturmfeder von Oppenweiler von Ketschau und von Lehrbach Ausserdem wurden einige Wohltater Deidesheims verewigt Andreas Jordan und Ludwig Andreas Jordan Franz Eberhard und Eugen Buhl sowie Seraphine von Stichaner geb Jordan die Ehefrau von Joseph Philipp von Stichaner Kleinere Glasmalereien erinnern ferner an Anna von Szent Ivanyi und Clothilde Scipio geb Jordan die Ehefrau von Ferdinand Scipio Spater wurde noch ein Fenster zum Gedenken an Ludwig Bassermann Jordan erganzt nachdem dieser in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs gefallen war Ausserdem sind in den Fenstern kleinere Glasmalereien aus dem 15 und 16 Jahrhundert eingearbeitet ein Kruzifix etwa und ein Jungstes Gericht Die nordwestliche Wand des Ratssaals ist mit einer Holztafelung verkleidet uber deren Gesims ein Bild des deutschen Konigs Wenzel hangt der Deidesheim am Valentinstag 1395 die Stadtrechte verlieh Sein Bild ist eingerahmt von Bildern der Speyerer Furstbischofe und Landesherrn Deidesheims Damian Hugo Philipp von Schonborn Buchheim und Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg An der Nordostwand steht ein gelber Kachelofen der das Stadtwappen tragt Er war ein Geschenk des Stadtrats und Fabrikbesitzers Joseph Biffar auf seine Farbe wurde diejenige der Vorhange und die der Fensternischenbemalung abgestimmt Die funf Kristallbeleuchtungskorper an der weissen Stuckdecke wurden ebenfalls von Joseph Biffar gestiftet An die lange in Deidesheim ansassige Adelsfamilie Leyser von Lambsheim erinnert eine Totenscheibe an der sudwestlichen Wand Der Turrahmen des Ratssaals ist mit einer Kartusche versehen welche die Aufschrift A MCMXII D Anno Domini 1912 tragt nbsp Ratssaal nbsp Das Glasgemalde erinnert an die Freiin Anna von Szent Ivanyi nbsp dieses an Burgermeister Ludwig Bassermann Jordan nbsp Die Totenscheibe erinnert an die Leyser von LambsheimMuseum fur Weinkultur BearbeitenSeit 1986 beherbergt das Gebaude das Museum fur Weinkultur Dessen Intention ist es die vielfaltigen Einflusse des Weines und Weinbaus in viele gesellschaftliche Bereiche sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart zu dokumentieren 3 Das Museum wird neben Spenden auch durch die Beitrage der Rebstockpachter im Promi Weinberg des Paradiesgartens finanziert 4 Literatur BearbeitenGeorg Peter Karn Rolf Mertzenich Kreis Bad Durkheim Stadt Bad Durkheim Gemeinde Hassloch Verbandsgemeinden Deidesheim Lambrecht Wachenheim Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1995 ISBN 3 88462 119 X S 160 162 Markus Weis Kunst und Architektur in Deidesheim In Kurt Andermann Berthold Schnabel Hrsg Deidesheim Beitrage zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0418 4 S 179 Ludwig Bassermann Jordan Der Stadtratssaal zu Deidesheim In Historischer Verein der Pfalz Hrsg Pfalzisches Museum Monatszeitschrift fur heimatliche Altertumskunde und Geschichtsforschung Band 8 9 1913 S 61 68 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historisches Rathaus Sammlung von Bildern Rathaus Deidesheim auf heimat pfalz deEinzelnachweise Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreis Bad Durkheim Memento vom 16 Januar 2022 im Internet Archive Mainz 2021 Version 2023 liegt vor S 22 PDF 5 1 MB siehe Marktplatz 9 Karn Mertzenich Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 13 1 Konzept des Museums Museum fur Weinkultur Deidesheim archiviert vom Original am 29 Juni 2019 abgerufen am 24 Februar 2019 Rebstockaktion amp Turmschreiber Nicht mehr online verfugbar Museum fur Weinkultur Deidesheim ehemals im Original abgerufen am 24 Februar 2019 1 2 Vorlage Toter Link weinkultur deidesheim de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Normdaten Korperschaft GND 16318433 1 lobid OGND AKS VIAF 203763858 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Historisches Rathaus Deidesheim amp oldid 238411525