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Andreas Jordan 25 August 1775 in Deidesheim 21 November 1848 ebenda war ein bayerischer Politiker und Winzer Er war Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Standeversammlung des Konigreichs Bayern und Vorreiter bei der Einfuhrung des Qualitatsweinbaus in der Pfalz In seiner Vaterstadt Deidesheim war Jordan Burgermeister und fuhrte dort ein Weingut Andreas Jordan Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Weinbau 2 3 Politische Amter 3 Tod 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp AndreasbrunnenJordans Vater war Peter Jordan 1753 1795 Er war von Roschbach nach Deidesheim gezogen und hatte Apollonia Reichardt 1797 aus Forst geheiratet die aus einer vermogenden Familie stammte 1 Jordan hatte vier Geschwister darunter Peter Heinrich 1830 ein Weingutsbesitzer und Maria Barbara 1783 1842 Im Jahr 1806 heiratete er die vermogende Josefine Stengel 1789 1834 deren Familie aus Haigerloch stammte 2 Die Halbschwester seiner Frau war die Adelige Anna von Szent Ivanyi 1797 1889 die ebenfalls in Deidesheim lebte und ein Weingut betrieb Die Cousine der beiden war Barbara Tillmann 1818 1889 aus Freinsheim Tochter von Johann Baptist Tillmann dem Bruder der Mutter und die zweite Ehefrau des Politikers Heinrich von Gagern 3 4 Durch drei Hochzeiten wurde eine enge Verbindung der Familien Jordan und Buhl aus Ettlingen geknupft Jordans Schwester Maria Barbara heiratete 1806 den Abgeordneten der badischen Abgeordnetenkammer Franz Anton Christoph Buhl 1779 1844 Deren Sohn Franz Peter Buhl 1809 1862 heiratete 1836 Jordans Tochter Josephine 1813 1872 Jordans einziger Sohn Ludwig Andreas Jordan 1811 1883 heiratete 1838 Franz Peter Buhls Schwester Seraphine 5 Jordans jungste Tochter Auguste Margarete 1816 1889 heiratete 1844 Friedrich Georg Deinhard den Sohn von Johann Friedrich Deinhard der in Koblenz die Weingrosshandlung Deinhard amp Co gegrundet hatte die heute noch als Sekt und Weinkellerei existiert 6 Vier Jahre nach dem Tod Jordans stiftete sein Sohn Ludwig Andreas Jordan der wie sein Vater nun Burgermeister von Deidesheim war mit seiner Familie den Andreasbrunnen zu Ehren von Andreas Jordan Der Brunnen steht auf dem Marktplatz Deidesheims Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Jordan wurde am 25 August 1775 in Deidesheim geboren Er studierte einige Semester Philosophie an der kurfurstlichen Akademie in Mainz und lernte die Methoden des Weinbaus im nahe gelegenen Rheingau kennen wo Ende des 18 Jahrhunderts die besten Weine Deutschlands produziert wurden 7 Als franzosische Volksheere 1794 in Deidesheim einfielen wurde seine Familie nahezu ihres ganzen Besitzes beraubt 8 Bald darauf starben seine Eltern Jordan musste das elterliche Weingut ubernehmen und alleine fuhren da seine Geschwister noch nicht erwachsen waren 1 Weinbau Bearbeiten Seine Erfahrungen besonders die Erkenntnis des Wertes der Spatlese edelfauler Trauben machte sich Jordan zunutze und setzte Qualitatsbestrebungen auch in seinem Weingut um Zweckmassige Massnahmen zur Steigerung der Weinqualitat waren das Abwarten des passenden Lesezeitpunkts das Anpflanzen von hochwertigen Rebsorten vor allem Riesling die Auslese damit war das Trennen des Leseguts nach Guteklassen gemeint sowie das Trennen des Leseguts nach Lagen Die sorgfaltige Behandlung der Weine im Keller gehorte ebenfalls dazu 9 Ausserdem gestaltete Jordan aufwandig kunstliche Sudhange die das Reifen der Trauben begunstigten 10 Als neue Marketingmassnahme benutzte er 1802 erstmals neben Jahrgang und Rebsorte auch die Lage Deidesheimer Geheu zum Kennzeichnen seiner Weine 11 und er war der erste der beim Weinhandel die Vorzuge der Pfalzer Qualitatsweine bekanntmachte 8 Jordan konnte damit beim Verkauf seiner Weine Qualitatsweinpreise erzielen die die sonst ublichen Preise um das drei bis vierfache uberstiegen und wurde so zu einem wohlhabenden Mann 1813 war Jordan einer der am hochsten besteuerten Burger des Kantons Durkheim Dies ermoglichte es Jordan durch stete Zukaufe sein Weingut betrachtlich zu vergrossern Der unter den Franzosen eingefuhrte freie Bodenmarkt kam ihm dabei zugute die von den Franzosen initiierten Versteigerungen von vormals kirchlichen Gutern nutzte Jordan dagegen wenig 1816 kaufte Jordan den schrag gegenuber von seinem Weingut liegenden ehemaligen Adelssitz Ketschauer Hof der fortan den Mittelpunkt des Jordanschen Weinguts bildete 1 Jordan erlangte mit seinen Massnahmen mit denen er enorme qualitative Verbesserungen seiner Weine erzielte eine herausragende Bedeutung fur den gesamten pfalzischen Weinbau und gilt als der Begrunder des Qualitatsweinbaus in der Pfalz er war Vorbild fur die ubrigen Winzer der Umgegend die Jordans Qualitatsbestrebungen nacheiferten so dass um 1830 der Qualitatsweinbau an der Mittelhaardt ublich war 8 Politische Amter Bearbeiten Jordans Ansehen war ihm auch bei der Ubernahme von politischen Amtern dienlich so war Jordan Burgermeister Deidesheims 1819 1834 12 und vertrat die Mittelhaardt in der Kammer der Abgeordneten 1831 1843 Hier unterstutzte zu Beginn seiner Amtszeit die radikal liberale Haltung Friedrich Schulers spater trat er weniger in Erscheinung 13 Tod Bearbeiten nbsp Grabstein auf dem Friedhof DeidesheimAls Andreas Jordan am 21 November 1848 starb hatte er kein Testament abgefasst Daher wurde sein Besitz unter seinen drei Kindern zu gleichen Teilen aufgeteilt Neben den Weinbergen zahlten dazu auch Acker Wiesen Garten Hauser Staatspapiere und Aktien 1 Auch Jordans Bruder Peter Heinrich hatte ein Weingut gefuhrt er war bereits 1830 gestorben Seinen Besitz hatte er den Kindern seiner Schwester Maria Barbara hinterlassen namlich Franz Peter Buhl und dessen Schwester Seraphine die mit Jordans Sohn Ludwig Andreas Jordan verheiratet war Vor dem Tod Andreas Jordans hatten Franz Peter Buhl und Ludwig Andreas Jordan dessen Weingut unter dem Namen P H Jordans Erben gemeinsam weitergefuhrt Nun nach dem Tod von Andreas Jordan und im Zuge der Aufteilung von dessen Erbe boten es die Verhaltnisse an auch das Erbe Peter Heinrich Jordans endgultig aufzuteilen 14 Durch die Aufteilung der Erbmassen der beiden Bruder die sogenannte Jordansche Teilung oder Jordansche Erbteilung entstanden drei Weinguter Es blieb das Haus Jordan mit etwa 62 Morgen Weinbergen das nun von Jordans Sohn Ludwig Andreas gefuhrt wurde Zum zweiten entstand das Haus Buhl unter der Leitung von Franz Peter Buhl dessen Weinbergbesitz ebenfalls etwa 62 Morgen umfasste und zum dritten entstand das Haus Deinhard mit etwa 25 Morgen Weinbergflache das von Friedrich Georg Deinhard gefuhrt wurde Diese drei Weinguter existieren noch immer sie tragen heute die Namen Geheimer Rat Dr von Bassermann Jordan Reichsrat von Buhl und von Winning Die drei Weinguter entwickelten sich in der Folge eigenstandig wenngleich sie im Wesentlichen gemeinsame Interessen hatten 15 Der Neustadter Unternehmer Achim Niederberger erwarb zwischen 2002 und 2007 alle drei Weinguter die sich damit wieder in einer Hand befanden sie gehoren heute der von ihm gegrundeten Unternehmensgruppe an Niederberger machte auf diese Weise die Jordansche Teilung in gewissem Sinne wieder ruckgangig Literatur BearbeitenB Jordan Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 55 Duncker amp Humblot Leipzig 1910 S 507 f Joachim Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Deidesheim von 1816 bis 1914 In Kurt Andermann Berthold Schnabel Hrsg Deidesheim Beitrage zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0418 4 S 230 234 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andreas Jordan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzbiografie Andreas Jordans bei der Gesellschaft fur Geschichte des WeinesEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Henning Turk Weingut Bassermann Jordan Institut fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz e V abgerufen am 9 Januar 2017 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 232 Alfons Schafer Oberrheinische Studien Band 2 1973 Seite 317 Ausschnitt aus der Quelle Gagern Wilhelm Heinrich August Freiherr von mit den Tillmannschen Verwandtschaftsverhaltnissen Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 232 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 232 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 231 a b c B Jordan Andreas In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 55 Duncker amp Humblot Leipzig 1910 S 507 f Ludwig von Bassermann Jordan Des Heiligen Romischen Reiches Weinkeller In Das Grosse Pfalzbuch Pfalzische Verlagsanstalt GmbH Neustadt an der Weinstrasse 1959 S 38 Fritz Schumann Jordan Andreas 1775 1848 Gesellschaft fur Geschichte des Weines e V abgerufen am 22 Januar 2017 Fritz Schumann Von der Wildrebe zur Winzergenossenschaft In Kurt Andermann Berthold Schnabel Hrsg Deidesheim Beitrage zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0418 4 S 312 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 232 Jordan Ludwig Andreas Haus der Bayerischen Geschichte abgerufen am 22 Januar 2017 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 233 Kermann Tendenzen der wirtschaftlichen S 233 Normdaten Person GND 13766608X lobid OGND AKS VIAF 81827764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jordan AndreasALTERNATIVNAMEN Jordan Ludwig AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher Burgermeister und Winzer in DeidesheimGEBURTSDATUM 25 August 1775GEBURTSORT DeidesheimSTERBEDATUM 21 November 1848STERBEORT Deidesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Jordan amp oldid 228980956