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St Petronilla ist die romisch katholische Pfarrkirche von Kiechlinsbergen einem Ortsteil von Endingen am Kaiserstuhl Sie gehort mit den Pfarreien St Peter in Endingen St Martin in Riegel am Kaiserstuhl St Vitus in Amoltern ebenfalls Ortsteil von Endingen und St Johannes Baptista in Forchheim zur Seelsorgeeinheit Nordlicher Kaiserstuhl des Erzbistums Freiburg 1 Kirche und FriedhofDie Kirche wurde von der Denkmalstiftung Baden Wurttemberg zum Denkmal des Monats April 2021 ernannt Inhaltsverzeichnis 1 Pfarrgeschichte 2 Baugeschichte 3 Bau 4 Ausstattung 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweisePfarrgeschichte Bearbeiten nbsp Kirche von SudenKiechlinsbergen am Nordrand des Kaiserstuhls gelegen hat seinen Namen von dem Freiburger Adelsgeschlecht Kuchlin Zunachst als Bergen oder im Unterschied zu Oberbergen im Inneren des Kaiserstuhl Gebirges als Unterbergen bezeichnet wird es 1308 erstmals ze heren Kuchelis Bergen genannt Im Jahr 885 schenkte Richardis die Gattin Kaiser Karls III aus dem Geschlecht der Karolinger das Dorf dem Benediktinerinnen Kloster Andlau im Elsass Vogte des Klosters waren die Herren von Usenberg und spater die Ritter Kuchlin Sie sassen auf der abgegangenen Burg Kiechlinsbergen im Gewann Burg sollen aber an der Stelle der heutigen Kirche eine zweite Burg gehabt haben Ab 1344 vollstandig schliesslich 1659 gelangte Kiechlinsbergen durch Kauf von Andlau an das Zisterzienserkloster Tennenbach Zu ihm gehorte es bis es mit der Sakularisation 1806 an das Grossherzogtum Baden kam Die kirchenrechtliche Einbindung wechselte 1827 zum neuen Erzbistum Freiburg Die erste Kirche vermutlich eine Eigenkirche des Klosters Andlau wurde von Andlauer Geistlichen betreut Sie war dem heiligen Petrus geweiht Die Pfarrei wird erstmals 1275 unter den Pfarreien des Bistums Konstanz erwahnt Damals war schon die heilige Petronilla nach einer Legende eine Tochter des heiligen Petrus Mitpatronin Spater kamen die Priester aus dem Tennenbacher Kloster bis nach dem Tode des letzten Klosterpfarrers 1810 mit Franz Josef Kaspar aus Herbolzheim Bleichheim der erste Weltpriester Pfarrer wurde Er beantragte eine Untersuchung der verfallenen alteren und zu kleinen Kirche Baugeschichte Bearbeiten nbsp Erinnerung an die Innenerneuerung 1929 nbsp Aufgang zu Kirche und FriedhofDer Gutachter Friedrich Arnold Schuler Friedrich Weinbrenners erklarte einen Neubau fur unumganglich und leitete ihn anschliessend 1813 wurde der Grundstein gelegt Einem Ersuchen Arnolds zwecks der Uberlassung von Altaren aus der langst eingegangenen Klosterkapelle in Tennenbach wurde stattgegeben und die Kiechlinsberger bekamen zwei Seitenaltare fur die sie trotz ihres Arguments sie hatten als ehemaliges Tennenbachisches Dorf Anspruch auf die Altare 100 Gulden zu zahlen hatten 1815 meldete der zustandige Dekanatsverweser dem Bistum Konstanz den vollstandigen Ausbau der Kirche nach einer hinsichtlich des Chors und Thurms eigenthumlichen und von dem Gewohnlichen abweichenden Bauart 2 1817 erhielt sie einen Hochaltar aus dem ebenfalls 1806 sakularisierten Johanniter Kloster Kenzingen 3 Schon 1822 sieben Jahre nach der Fertigstellung des Baus wurden durch Risse in den Wanden erstmals statische Probleme erkennbar die darin begrundet sind dass nur ein Teil der Kirche auf gewachsenem Boden steht Turm und Chor dagegen auf aufgeschuttetem Loss Fast das ganze Gewicht des Turms lastet auf der bis zu 1 40 Meter starken Friedhofsmauer die dafur aber eigentlich 5 Meter dick sein musste Anfang 2017 war die Rissbildung so stark dass die Kirche aus Sicherheitsgrunden geschlossen werden musste 2018 haben deshalb Sanierungsarbeiten begonnen bei denen mehr als 200 Betonsaulen in den Boden injiziert werden die als kunstliches Fundament die Friedhofsmauer und den Kirchturm stabilisieren sollen 4 1917 wurden alle Glocken bis auf eine aus dem Jahr 1748 stammende fur Kriegszwecke eingeschmolzen Die 1920 neu beschafften erlitten 1940 dasselbe Schicksal Fur Dorf wie Pfarrkirche wichtig wurde Pfarrer Johann Baptist Knebel Er half bei der Grundung der Winzergenossenschaft Kiechlinsbergen und veranlasste 1929 die neobarocke Neugestaltung des bis dahin schmuckarmen Kircheninneren Bau Bearbeiten nbsp Inneres Richtung Chor nbsp Heilige Familie nbsp Blick Richtung EmporeDie Kirche liegt mit dem Chor nach Sudost und der vom Turm uberragten Fassade nach Nordwest gerichtet malerisch oberhalb des Orts im ummauerten Friedhof Der Aufgang zu ihr hat mit seinem alten Gemauer und dem Burgtor ganz die Atmosphare einer mittelalterlichen Burg von wo aus man einen weiten Blick hinaus in die Rheinebene hat 5 Der quadratische Turm schliesst mit einem vierseitigen Pyramidenhelm Auf das Schiff mit vier Fensterachsen und einen Vorchor folgt der halbrund schliessende Chor Daneben liegen Sakristei und Beichtzimmer Die Decke des Schiffs sitzt einer Hohlkehle auf in die uber den Fenstern Stichkappen einschneiden Ausstattung BearbeitenBeim Eintreten uberrascht das gegenuber dem schlichten klassizistischen Ausseren neobarock formen und farbenreich verzierte Innere Die Stuckaturen schuf ein Bayerlein 6 oder Beierlein 2 die Gemalde schufen der Karlsruher Maler Josef Mariano Kitschker 1879 1929 und andere Kunstler Das Deckengemalde im Schiff signiert Mariano Kitschker 1928 zeigt die Heilige Familie unter Gottvater und der Taube des Heiligen Geistes Ein Engel lasst ein Spruchband BETE UND ARBEITE flattern Links schutzt die heilige Petronilla Kiechlinsbergen mit seiner Kirche und der ehemaligen Propstei des Klosters Tennenbach zwischen Weinreben und vor der Katharinenkapelle auf dem Katharinenberg des Kaiserstuhls in der Ferne Altare nbsp Linker Seitenaltar nbsp Heiliger Benedikt nbsp Hochaltar nbsp Vierzehn Nothelfer nbsp Rechter SeitenaltarDie Seitenaltare sind mit blaumarmorierten Saulen Altarauszugen und Putten symmetrisch gestaltet Das Gemalde des linken Seitenaltars von Johann Pfunner signiert zeigt den heiligen Benedikt von Nursia neben dem ein Putto seinen Abtsstab und den Kelch mit einer kleinen Schlange halt mit dem man vergeblich versuchte ihn zu vergiften Auf dem Altar steht eine Pieta Im Auszug strahlt das Auge der Vorsehung Das Gemalde im rechten Seitenaltar ebenfalls von Pfunner signiert zeigt die Muttergottes mit den Vierzehn Nothelfern Auf dem Altar steht eine Skulptur der heiligen Petronilla Im Auszug schwebt in einem Strahlenkranz die Taube des Heiligen Geistes Viele der Vierzehn Nothelfer sind an Tracht und Attributen zu erkennen namlich von links nach rechts und von unten nach oben die Heiligen Georg in Ritterrustung Blasius von Sebaste als Bischof mit einer Kerze in der Hand Christophorus das Christkind durch einen Fluss tragend Erasmus von Antiochia als Bischof mit der Winde und dem bei seinem Martyrium darum gewickelten Darm Dionysius von Paris gemass einer auf dem Altar liegenden Erlauterung als Bischof aber ohne individuelles Attribut Agidius gemass der Erlauterung im Monchsgewand aber ohne individuelles Attribut Achatius von Armenien mit einem Dornenkranz auf dem Kopf und grossem Kreuz Vitus mit dem Kessel voll siedenden Ols in den er geworfen wurde Cyriacus gemass der Erlauterung mit einem Kreuz aber ohne Identifizierungsmerkmale Notburga von Rattenberg gemass der Erlauterung aber ohne Identifizierungsmerkmale Eustachius mit dem Kruzifix das der Hirsch den er jagte in seinem Geweih trug Margareta von Antiochia gemass der Erlauterung aber ohne Identifizierungsmerkmale Barbara von Nikomedien mit dem Kelch uber dem eine Hostie schwebt und Katharina von Alexandrien gemass der Erlauterung aber ohne Identifizierungsmerkmale Kreuzwegstationen nbsp Jesus zum Tode verurteilt Mk 15 1 15 EU nbsp Jesus redet zu den Frauen Lk 23 28 31 EU nbsp Jesus stirbt am Kreuze Mk 15 33 41 EU nbsp Jesus vom Kreuze abgenommen Mk 15 42 46 EU nbsp Jesus in s Grab gelegt Mk 15 46 47 EU nbsp Hl Sebastian nbsp Bruder KonradDie vierzehn Kreuzwegstationen malte laut Signatur auf der letzten Station Walther Meyer Pfaff Sie sind von prachtigen Stuckrahmen umgeben Uber dem sudlichen Eingang steht eine gotische Skulptur des von Pfeilen durchbohrten heiligen Sebastian An die sudliche Schiffswand malte P Valentin 1935 so die Signatur wieder in prachtigem Stuckrahmen den 1934 heiliggesprochenen Bruder Konrad von Parzham Die Figur des heiligen Papstes Urban I fertigte der aus dem Dorf stammende Bildschnitzer Otto Bauer 1925 2001 Die Orgel der Orgelwerkstatt Kiene aus Waldkirch auf der Empore im hinteren Teil der Kirche wurde 1908 gebaut und im Jahr 2007 einer grundlichen Uberholung unterzogen Sie verfugt auf zwei Manualen und Pedal uber 13 Register mit 745 Pfeifen davon 271 aus Holz und steht unter Denkmalschutz 7 Glocken BearbeitenIm Turm der Kirche hangt ein vierstimmiges Glockengelaut das aus einer historischen Glocke 1738 von Nicolas Rosier und Johannes Caudrellier zwei lothringischen Wandergiessern gegossen und drei 1964 von F W Schilling Heidelberg hinzu gegossenen Glocken besteht Nr Giesser Gussjahr Durchmesser Gewicht Schlagton1 Nicolas Rosier und Johannes Caudrellier 1738 960 mm 730 kg g 62 F W Schilling Heidelberg 1964 848 mm 400 kg b 63 751 mm 280 kg c 64 710 mm 240 kg d 6Alle Glocken sind auch in den Uhrschlag einbezogen Glocke 1 schlagt die Stunden die anderen ertonen zum Viertelstundenschlag Die so mitgeteilte Zeit ist auch auf Zifferblattern an zwei Seiten des Turmes ablesbar 8 Literatur BearbeitenHermann Brommer Bernd Mathias Kremer Hans Otto Muhleisen Kunst am Kaiserstuhl 2 Auflage Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2008 ISBN 978 3 89870 284 3 Gerhard Everke Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl In Christoph und Friedrich Arnold Zwei Architekten des Klassizismus in Baden Band 2 Werkkatalog Phil Diss Universitat Freiburg 1991 S 719 720 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg in Verbindung mit dem Landkreis Emmendingen Hrsg Kiechlinsbergen In Der Landkreis Emmendingen Band 2 1 Gemeindebeschreibungen Emmendingen bis Malterdingen Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 7995 1362 0 S 195 200 Joseph Sauer Die kirchliche Kunst der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts in Baden Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1933 S 224 229 Abgerufen am 29 Marz 2014 Wilhelm Schifferdecker Bergen 862 1987 1125 Jahre Kiechlinsbergen Geschichte des Dorfes Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl Katholisches Pfarramt Kiechlinsbergen 1987 Wilhelm Schifferdecker Geschichte des Dorfes Kiechlinsbergen 2 Teil 20 Jahrhundert Katholisches Pfarramt Kiechlinsbergen 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Petronilla Kiechlinsbergen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Petronilla auf der Site der Seelsorgeeinheit Nordlicher KaiserstuhlEinzelnachweise Bearbeiten Internetseite der Seelsorgeeinheit Nordlicher Kaiserstuhl Abgerufen am 25 Marz 2014 a b Everke 1991 Johanniterordenshaus Kenzingen auf der Internetseite Kloster in Baden Wurttemberg Abgerufen am 25 Marz 2014 Martin Wendel Neue Risse Kirche bleibt vorherst zu Badische Zeitung 15 Februar 2017 online Joshua Kocher Der Turmbau zu Kiechlinsbergen Badische Zeitung 7 Februar 2019 online Schifferdecker 1987 S 4 Brommer und andere 2008 Badische Zeitung 25 November 2008 Roland Vitt Im Bann der Kirchenmusik Glockeninspektion Erzbistum Freiburg Kath Pfarrkirche St Petronilla in Endingen Kiechlinsbergen48 122807 7 654774 Koordinaten 48 7 22 1 N 7 39 17 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petronilla Kiechlinsbergen amp oldid 237550258