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Die Stiftskirche St Pelagius ist die romisch katholische Pfarrkirche von Bischofszell im Kanton Thurgau Bischofszell gehort zum Pastoralraum Bischofsberg der sich aus den Pfarreien Bischofszell Hauptwil St Pelagiberg und Sitterdorf zusammensetzt Kirche St Pelagius davor die MichaelskapelleLanghaus Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Glocken 2 3 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 4 Orgeln 2 4 1 Hauptorgel 2 4 2 Chororgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehungs und Baugeschichte BearbeitenNachdem die Region um Bischofszell im 6 oder 7 Jahrhundert besiedelt worden war durfte der Bischof von Konstanz Salomo I 838 871 oder Salomo III 890 919 das Chorherrenstift St Pelagius errichtet haben Die drei bis neun Weltgeistlichen die die Chorherrengemeinschaft bildeten waren einem Konstanzer Domherrn unterstellt der sich in Bischofszell durch einen Custos vertreten liess 1 Das Patrozinium der Kirche geht auf Bischof Salomo III zuruck Dieser brachte die Reliquien des fruhchristlichen Martyrers St Pelagius von Rom nach Konstanz wo sie in einem Steinsarkophag in der Krypta des Konstanzer Munsters aufbewahrt wurden Im 10 Jahrhundert war die Kirche St Pelagius eine dreischiffige Pfeilerkirche die mit einer Apsis abgeschlossen war 2 Die Ortsbezeichnung Bischoffescella wurde erstmals in einer Urkunde vom 15 November 1155 erwahnt 3 Um 1300 wurde das Langhaus der aus dem 9 Jahrhundert stammenden Anlage vergrossert ein gotischer Chor angebaut und wurden zwei Seitenkapellen angefugt Ein Lettner trennte Chor und Schiff ab dem 14 Jahrhundert 1 1460 kam Bischofszell unter die Herrschaft der Eidgenossen ohne dass der Konstanzer Bischof seine Herrschaftsanspruche aufgegeben hatte 1529 wurde die Reformation in Bischofszell unter dem Einfluss von Johannes Zwick durchgefuhrt Die Stadtkirche wurde fortan fur reformierte Gottesdienste verwendet Als Folge des Zweiten Kappelerkriegs wurde zwei Jahre spater bestimmt dass die katholisch Gebliebenen das Recht bekamen die Kirche mitzubenutzen Das Chorherrenstift wurde 1533 wiederhergestellt und bestand bis 1848 Nach dem Zweiten Villmergerkrieg wurden im Diessenhofener Traktat die Rechte und Pflichten am paritatischen Besitztum festgelegt Die paritatische Nutzung der historischen Kirche von Bischofszell blieb bis in die 1960er Jahre bestehen 1 3 1708 1709 wurde ostlich an den Chor die kuppeluberwolbte Sakristei und Beichtkapelle angebaut 1864 wurde die Kirche im neugotischen Stil ausgestaltet 1922 im Stil der Zeit dekoriert 2 Als sich in den 1960er Jahren abzeichnete dass die paritatische Kirche saniert werden musste uberlegten sich Katholiken und Reformierte das paritatische Verhaltnis aufzulosen Nachdem die evangelische Gemeinde in den Jahren 1968 69 die Johannes Kirche nach den Planen des Zurcher Architekten Benedikt Huber errichtet hatte blieb die St Pelagiuskirche den Katholiken vorbehalten 4 Weil die Katholiken von Hauptwil ebenfalls ein eigenes Gotteshaus errichten wollten wurde von Bischofszell aus in den Jahren 1967 1968 die Kirche St Antonius in Hauptwil Gottshaus errichtet 1968 1971 erfolgte die Renovation der Kirche durch Architekt Franz Bucher Er verlangerte das Schiff ersetzte die beiden Emporen durch eine einzelne und entfernte die neugotischen Elemente von 1864 sowie die Dekorationen von 1922 2 nbsp GlockenstubeBaubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Die St Pelagiuskirche steht inmitten der Altstadt von Bischofszell und ist von mittelalterlichen Hausern umgeben Es handelt sich um eine dreischiffige basilikale Anlage des 14 und 15 Jahrhunderts Wahrzeichen der Kirche ist der barocke Helm der den mittelalterlichen Turm abschliesst Glocken Bearbeiten Das sechsstimmige Gelaut wurde von Emil Eschmann im Jahr 1967 in Rickenbach TG gegossen Die Glocken erklingen im Salve Regina Motiv mit verdoppeltem Grundton 5 Nummer Gewicht Ton Widmung1 5120 kg As Dreifaltigkeit2 2520 kg c hl Pelagius3 1525 kg es Gottesmutter Maria4 1054 kg f Schutzengel5 606 kg as hl Wendelin6 410 kg b Johannes der Taufer nbsp ChorraumInnenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Im Innern der Kirche finden sich Ausstattungselemente aus verschiedenen Epochen An der Sudwand sind Reste eines Passionszyklus an der West und der Nordwand einige Teile von abgelosten Fresken zum Leben des hl Ambrosius sowie Fragmente einer Verkundigung zu finden die alle aus der Zeit um 1500 stammen Uber der Sudture findet sich ein Kruzifix aus dem 16 Jahrhundert neben der Nordture eine Muttergottes von Conrad Martiner aus dem Jahr 1905 Uber dem Chorraum befinden sich eine Rokokogestaltung von Hans Georg Graf sowie ein Gemalde von Joh Konrad Wegner welches das Martyrium des Kirchenpatrons des hl Pelagius darstellt Der Hochaltar wird einem Konstanzer Meister aus dem Jahr 1639 1640 zugeschrieben Das Hauptblatt stellt Christi Himmelfahrt dar und stammt von Sebastian Eberhard Auf Konsolen flankieren der hl Pelagius und der hl Theodul das Bild oben sind St Fridolin und St Potenziana und in der Mitte der Erzengel Michael dargestellt In der sudlichen Sakramentskapelle finden sich Fragmente spatgotischer Wandmalerei welche das Jungste Gericht und das Martyrium von 10 000 Rittern darstellen Die nordliche Muttergotteskapelle ist ein neugotischer Bau aus dem Jahr 1866 Die zeitgenossischen Farbfenster stammen von Heinrich Staubli aus dem Jahr 1971 6 Orgeln Bearbeiten Im Jahr 1486 erhielt die Kirche ihre erste Orgel welche auf dem Lettner aufgestellt wurde 1523 wurde eine neue Orgel von Hans Schentzer Stuttgart mit angeblich 20 Registern aufgebaut 1546 erhielt die Kirche ihre dritte Orgel welche von Aron und Sigmund Riegg aus Memmingen erbaut wurde und auf dem Lettner aufgestellt war Dieses Instrument hatte wohl 23 Register Nach der Reformation wurde die Stiftskirche paritatisch genutzt Damals hatten die Katholiken und die Reformierten zeitweise ihre eigene Orgel Das war vermutlich auch der Grund fur den Bau einer evangelischen Orgel auf der Westempore durch Michael Grass mit 14 oder 16 Registern 1864 erfolgte der Abbruch der Lettner Orgel und der Orgel auf der Westempore 1865 erbaute die Firma Walcker Ludwigsburg eine weitere Orgel mit 30 Registern auf der Westempore 1922 wurde die Walcker Orgel zu einer pneumatischen Taschenladenorgel mit 34 Registern auf zwei Manualen und Pedal durch die Firma Kuhn Mannedorf umgebaut 1943 erfolgte eine erneute Erweiterung auf 35 Register durch Orgelbau Kuhn 1968 wurde die Walcker Kuhn Orgel abgebaut und 1971 durch die heutige Orgel im Chor durch Neidhart amp Lhote St Martin mit 12 Registern auf zwei Manualen und Pedal sowie 1975 durch die Orgel auf der Westempore durch Orgelbauer Winfried Albiez Lindau mit 30 Registern auf 2 Manualen und Pedal ersetzt Die Orgel hat ein drittes Manual uber welches auch die Chororgel gespielt werden kann Die Chororgel hat zwar zwei Manuale und Pedal von der Hauptorgel aus ist diese Trennung aber nicht moglich alle Register der Chororgel werden auf dem III Manual gespielt Die Chororgel kann auch von der Hauptorgel aus registriert und zu einem Manual oder zum Pedal der Hauptorgel gekoppelt werden Schwierig beim Spielen beider Instrumente sind die unterschiedlichen Trakturen die grosse Entfernung zur Chororgel und das verzogerte Ansprechen 7 nbsp Albiez Orgel von 1975Hauptorgel Bearbeiten Disposition der Albiez Orgel 8 I Hauptwerk C g3Quintaton 16 Praestant 8 Koppelflote 8 Octave 4 Nachthorn 4 Quinte 2 2 3 Super Octave 2 Sept Terzian 1 1 7 1 3 5 Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 Tremulant II Schwellwerk C g3Gedeckt Flote 8 Salicional 8 Unda maris 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Sesquialtera II 2 2 3 1 3 5 Flachflote 2 Oktavlein 1 Mixtur V 2 Fagott 16 Trompete 8 Schalmei 4 Tremulant III Manual C g3Chororgel elektrisch angespielt Pedal C f1Praestant 16 Subbass 16 Oktave 8 Spillpfeife 8 Choralbass II 4 2 Hintersatz IV 2 2 3 Lieblich Posaune 16 Zinke 8 TremulantKoppeln Registercrescendo sechs Setzerkombinationen mechanische Spieltraktur elektrische Registertraktur nbsp Chororgel von 1972Chororgel Bearbeiten Disposition der Chororgel 9 I Hauptwerk C g3Offen Flote 8 Praestant 4 Kleingedackt 4 Waldflote 2 Mixtur III 1 2 II Positiv C g3Rohrgedackt 8 Gemshorn 4 Superoktave 2 Spitzquinte 1 1 3 Pedalwerk C f1Untersatz 16 Koppelflote 8 Choralbass 4 Koppeln mechanische Spieltraktur elektrisch ansteuerbar elektrische RegistertrakturLiteratur BearbeitenEvangelische Kirchenvorsteherschaft Bischofszell Hauptwil Hrsg Johannes Kirche Bischofszell Zur Erinnerung an den Bau und die Einweihung der Johannes Kirche Bischofszell Bischofszell 1974 Angelus Hux Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau Frauenfeld 2007 Pfarrei Bischofszell Hrsg Stiftskirche St Pelagius Bischofszell 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Pelagius Bischofszell Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der kath Pfarrei Bischofszell Hauptwil Glocken auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hux Troehler KlangRaume 2007 S 106 a b c Pfarrei Bischofszell Hrsg Stiftskirche St Pelagius 2015 S 2 a b Evangelische Kirchenvorsteherschaft Bischofszell Hauptwil Hrsg Johannes Kirche Bischofszell 1974 S 43 46 Hux Troehler KlangRaume 2007 S 104 Glocken der Kirche St Pelagius auf YouTube Abgerufen am 18 September 2016 Pfarrei Bischofszell Hrsg Stiftskirche St Pelagius 2015 S 2 3 Orgelprofil Kath Kirche St Pelagius Hauptorgel Bischofszell TG In Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abgerufen am 18 September 2016 Hux Troehler KlangRaume 2007 S 112 Hux Troehler KlangRaume 2007 S 110 47 49392 9 23878 498 Koordinaten 47 29 38 11 N 9 14 19 61 O CH1903 735641 261907 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Pelagius Bischofszell amp oldid 228198937