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Die katholische Kirche St Margaretha in Grombach einem Stadtteil der Grossen Kreisstadt Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg geht auf die bereits im Mittelalter belegte Kirche des Ortes zuruck und wurde in ihrer heutigen Gestalt 1759 vom Grombacher Schultheissen und Baumeister Johann Peter Moll erbaut der auch die prachtige Barockausstattung gestiftet hat die bis heute erhalten blieb Sie ist denkmalgeschutzt 1 St Margaretha in Grombach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Figuren und Bilder 3 3 Orgel 3 4 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp InnenansichtDie katholische Kirche geht auf die ursprungliche seit dem fruhen 13 Jahrhundert belegte und der Hl Margaretha geweihte Kirche des Ortes zuruck die zur Zeit der Reformation unter Christoph von Venningen zunachst evangelisch geworden war durch den Wechsel zur katholischen Ortsherrschaft unter Johann von Werth wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und die darauffolgende verstarkte Ansiedlung von Katholiken dann aber spater als katholische Kirche diente Als ab 1700 die damals noch lutherischen Herren von Venningen die Ortsherrschaft zuruckerlangten gab es einen Bedarf fur ein Gotteshaus fur beide Konfessionen Ab 1715 war die alte Kirche Simultankirche Die alte Kirche wurde 1759 durch den Grombacher Schultheissen und Baumeister Johann Peter Moll erneuert und noch bis zum Bau der evangelischen Kirche 1787 weiter als Simultankirche genutzt Die Baukosten fur Chor und Turm hatte das Stift Wimpfen zu tragen zu dem Grombach ursprunglich kirchlich zahlte Seit 1787 dient die Kirche einzig den Katholiken des Ortes die bis 1991 eine eigene Pfarrgemeinde bildeten bevor die Pfarreien in Grombach und Obergimpern vereint wurden Renovierungen der Kirche fanden 1902 1934 1936 1960 1981 und 2009 10 statt Um die Kirche herum befand sich der ursprungliche Begrabnisplatz des Ortes wobei Personen des Ortsadels und sonstige bedeutende Personlichkeiten auch im Kircheninnern bestattet wurden Aus der alten Kirche sind zahlreiche Epitaphe urkundlich belegt die man wohl anfangs auch noch in die neue Kirche ubernommen hat von denen die meisten aber schon um 1800 verfallen waren Heute ist nur noch das Epitaph des Pfarrers Cornelius Junck 1762 erhalten 1981 bei Sanierungsarbeiten aufgefundene Gebeine halt man fur die des Baumeisters Moll der 1767 als Stifter wohl auch noch im Kircheninnern bestattet wurde Seit der Anlage des Grombacher Friedhofs 1785 wurde niemand mehr bei oder in St Margaretha beigesetzt Nahe der Kirche befindet sich das historische katholische Pfarrhaus das 1754 nur wenige Jahre vor der Kirche erneuert worden war Unmittelbar vor der Kirche kam 1783 eine steinerne Kreuzigungsgruppe zur Aufstellung Von der Volksfrommigkeit in Grombach kunden im Ortsbereich noch weitere Hochkreuze und verschiedene Marienstatuen die zum Teil auch noch in die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts datieren Das kirchliche Leben hat den Ort bis in die jungste Vergangenheit gepragt Noch weit bis nach dem Zweiten Weltkrieg fanden z B Fronleichnamsprozessionen durch die zu diesem Zweck festlich mit Blumenschmuck und Fahnen geschmuckten Gassen Grombachs statt wozu am Hochkreuz im Mitteldorf auch eigens ein Strassenaltar errichtet wurde Unter den katholischen Pfarrern und Pfarrverwesern der Neuzeit die in Grombach wirkten ragen einige Personlichkeiten heraus Von 1776 bis 1779 war Christoph Beythorn Pfarrverweser Sein in Grombach geborener Neffe Ferdinand Bajer 1780 1852 war Verfasser des Badischen Forstgesetzes Beythorns Nachfolger Johann Jakob Hemmer 1752 1807 war von 1796 an auch Dekan des Landkapitels Waibstadt Der von 1920 bis 1930 in Grombach tatige Albert Bucher 1880 1961 war als Verfolgter des NS Regimes von 1940 bis 1945 in Mannheim inhaftiert Sein Nachfolger Johannes Gothe 1898 1979 im Amt von 1930 bis 1934 wurde spater Ehrenburger von Philippsburg Pfarrer Walter Kosian 1911 2004 betreute die Gemeinde von 1950 bis 1983 und hat umfangreiche Renovierungen an der Kirche initiiert Die am Ort einst herrschende grosse Frommigkeit hat ausserdem dazu gefuhrt dass viele geburtige Grombacher eine geistliche Laufbahn einschlugen Unter diesen waren Michael Dick 1844 1922 der Pfarrer in Schlierstadt und Impfingen war Eugen Heintzmann 1914 1991 der Pfarrer in Iffezheim war Friedrich Hemmer 1903 1993 der Pfarrer in Kulsheim war und dort auch zum Ehrenburger ernannt wurde und Albert Laub 1846 1901 der Pfarrer in Wertheim war Zahlreiche weitere Grombacher wurden Ordensgeistliche unter ihnen die Missionare August Wendelin Breunig 1905 1979 Pirmin Fleck 1897 1957 und seine Schwester Pirmina Fleck 1894 1966 sowie die Ordensschwester Hugolina Utzmann 1903 1970 die Oberin im Kloster Seligenstadt war Architektur Bearbeiten nbsp Nordportal mit Heiligenfiguren und ChronogrammDie Kirche befindet sich am ostlichen Ende des alten Ortskerns an der Hauptstrasse von Grombach Sie ist ungefahr geostet Im Inneren hat sie eine Lange von 28 80 Metern und eine Breite von 11 80 Metern bei einer Raumhohe von 9 Metern Ostlich an das einschiffige und von einem Tonnengewolbe uberspannten Langhaus schliesst sich der Chor an sudlich an den Chor angebaut sind der im Kern wohl noch auf den Vorgangerbau zuruckgehende Kirchturm und daran die 1968 neu gebaute Sakristei Die Kirche hat hohe Rundbogenfenster und ist von einem Satteldach bedeckt das uber dem Chor in ein Mansarddach ubergeht Die westliche Giebelseite ist als Volutengiebel mit Okuli ausgebildet Den Hauptzugang zur Kirche bildet das Nordportal an der Langsseite des Langhauses Es ist bekront von Figuren der hl Margarethe und des hl Sebastian sowie zwei von Rocaille Schmuck umgebenen Kartuschen in denen zwei an die Heiligen gerichtete Gebetstexte stehen die ein Chronogramm bilden aus dem sich die Jahreszahl 1759 als Baujahr ableiten lasst Eine uber dem Sudportal befindliche Figurengruppe symbolisiert Glaube Liebe und Hoffnung flankiert von Figuren des Erzengels Michael und des hl Georg Ausstattung BearbeitenDie barocke Innenausstattung aus dem machtigen Hauptaltar zwei Seitenaltaren der Kanzel und zwei Beichtstuhlen stammt noch aus der Bauzeit Der reiche verzierte barocke Hauptaltar ist in unter den Dorfkirchen der Umgebung aussergewohnlich und dem Umstand zu verdanken dass Schultheiss Moll nicht nur Baumeister sondern auch vermogender Stifter war der der Kirche zu Lebzeiten 2500 Gulden fur die Anschaffung und testamentarisch weitere 800 Gulden fur die Fertigstellung der Altare vermacht hat Altare Bearbeiten nbsp Die Altare in St MargarethaDie Altare wurden von Georg Gunther aus Neuhausen aufgemauert und 1811 12 von Adam Gunther aus Bruchsal vergoldet Der Hauptaltar ist eine im Wesentlichen aus sechs Saulen gebildete Nischenkonstruktion In der mittleren Nische befindet sich eine Figur des Gekreuzigten in den seitlichen Nischen sind Figuren der Kirchenpatronin Margaretha und der hl Magdalena Bekront wird der Altar von einer Darstellung der Dreifaltigkeit und zahlreichen Putten Alle Teile des Altars sind reich mit Rankwerk verziert Eine kleine Frauenfigur oberhalb der hl Margareta soll Anna Catharina Laub die Witwe des Stifters Moll darstellen Die Seitenaltare sind ebenfalls reich mit Saulen Roll und Rankwerk verziert beinhalten im Mittelfeld und in der Bekronung aber Gemalde statt Figuren Der linke Seitenaltar zeigt im Mittelbild Maria als Himmelskonigin und daruber die hl Magdalena der rechte Seitenaltar zeigt das Martyrium des hl Sebastian und daruber die hl Margareta Sebastian der auch uber dem Nordportal der Kirche erscheint wird als Pestpatron seit 1668 in Grombach verehrt Ein alter Taufstein wird ausserdem heute als Zelebrieraltar genutzt Figuren und Bilder Bearbeiten Im Innern der Kirche werden einige alte Heiligenfiguren verwahrt Die Figuren des hl Rochus mit Pilgerstab und Pestbeulen und des hl Wendelin mit Rind wurden 1811 anstelle alterer Figuren beider Heiliger beschafft Weitere Figuren zeigen die Pieta sowie den hl Josef mit dem Jesusknaben An den Wanden des Langhauses ist eine 14 Stationen umfassende Kreuzwegfolge angebracht Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelemporeEine Orgel auf der im Westen der Kirche eingezogenen Empore ist fur die Kirche bereits vor 1800 belegt vermutlich die schon im Vorgangerbau verwendete Orgel von 1730 die ein Orgelbauer aus Pforzheim erbaut hatte 1897 wurde eine neue Orgel von Franz Anton Kiene aus Waldkirch in der Kirche aufgestellt Deren Zinnpfeifen mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden Die Orgel wurde anschliessend mehrmals renoviert 1985 wurde von Vleugels unter Verwendung des alten Orgelgehauses eine neue Orgel erstellt Glocken Bearbeiten Uber die fruhen Glocken der Kirche ist nur wenig bekannt Vermutlich wurde kurz nach dem Bau der heutigen Kirche 1759 von der Johann Moll Stiftung eine Glocke finanziert Die Gemeinde Grombach hat 1775 und 1812 jeweils Geldmittel fur die Beschaffung einer Glocke bereitgestellt 1817 goss Lucas Speck in Heidelberg zwei neue Bronzeglocken fur die Margarethenkirche wobei wahrscheinlich die alten Glocken als Umguss verwendet wurden Die kleinere der Speck Glocken hatte den Schlagton c einen Durchmesser von 67 cm und ein Gewicht von 200 kg Ihre Inschrift lautete LUCAS SPECK IN HEIDELBERG GOSS MICH VOR DIE CATHOLISCHE GEMEIND IN GROMBACH ANNO 1817 Die grossere Speck Glocke hatte ein Gewicht von 287 kg und eine ahnliche Inschrift 1905 erweiterte man das Gelaut zur Dreistimmigkeit durch eine bei Benjamin Gruninger Sohne in Villingen gegossene Bronzeglocke Sie hatte den Schlagton g einen Durchmesser von 99 cm und ein Gewicht von 567 kg Die Glocke hatte eine langere Giesser und Stifterinschrift und war mit einer Maria Immaculata verziert musste jedoch bereits im Ersten Weltkrieg 1917 zu Rustungszwecken abgeliefert werden Die grossere der beiden alten Speck Glocken von 1817 war unterdessen zersprungen und wurde 1922 gegen eine bereits fertige Glocke der Glockengiesserei Bachert in Kochendorf ersetzt Diese moglicherweise bereits anderswo in Gebrauch befindlich gewesene Glocke hatte den Schlagton f einen Durchmesser von 114 cm und ein Gewicht von 715 kg 1939 erweiterte man das Gelaut durch zwei neue bei Petit amp Edelbrock in Gescher gegossene Bronzeglocken zur Vierstimmigkeit Die grossere der Glocken von 1939 hatte den Schlagton as und ein Gewicht von 600 kg die kleinere hatte den Schlagton b und ein Gewicht von 300 kg Im Zweiten Weltkrieg musste die drei neuesten Glocken 1942 zu Rustungszwecken abgeliefert werden so dass vorlaufig nur die kleinere Speck Glocke von 1817 in der Kirche verblieb 1949 hat man dann das heutige dreistimmige Gelaut beschafft das bei Gebr Rincker in Sinn Hessen gegossen wurde Die grosse Josefsglocke hat den Schlagton as einen Durchmesser von 97 5 cm und ein Gewicht von 540 kg Ihre Inschrift lautet GEHET ALLE ZU JOSEF Die mittlere Marienglocke hat den Schlagton b einen Durchmesser von 88 5 cm und ein Gewicht von 396 kg Ihre Inschrift lautet MARIA KEINEN JE VERGISST DER SIE MIT FROMMEN AVE GRUESST Die kleine Margarethenglocke hat den Schlagton c einen Durchmesser von 78 5 cm und ein Gewicht von 290 kg Ihre Inschrift lautet ST MARGARITA IN KAMPF UND STREIT HILF DEINER GEMEINDE ALLEZEIT Nach Installation des neuen Gelauts hat man die alte Speck Glocke von 1817 nach Eichtersheim verkauft wo sie sich zunachst in der alten katholischen Kirche befand bevor sie an ihren heutigen Standort auf dem Friedhof von Angelbachtal Michelfeld kam Literatur BearbeitenGudrun Graipel Die katholische Pfarrkirche St Margaretha in Stadt Bad Rappenau Hrsg Grunbach uff dem Creichgow Ein Heimatbuch Beitrage zur Geschichte und Gegenwart von Grombach dem westlichsten Stadtteil von Bad Rappenau Bad Rappenau 2010 S 304 323 Norbert Jung Immaculata Ein Beitrag zur Glockengeschichte der Stadt Bad Rappenau in Verbindung mit dem Stadtarchiv Bad Rappenau hrsg von Norbert Jung Heilbronn 2010 S 38 45 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Margaretha Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bad Rappenau Eppingen Angebote zum Tag des offenen Denkmals stimme de 25 August 2017 Beim europaweiten Tag des offenen Denkmals sind am Sonntag 10 September Schatze in Eppingen und Bad Rappenau zu sehen Fuhrungen durch die katholische Kirche St Margaretha in Grombach gibt es zwischen 13 und 17 Uhr Das Gotteshaus das erstmals Jahr 1219 erwahnt wurde gilt als ein gutes Beispiel fur die schlichte spatbarocke Architektur im landlichen Raum 49 227744444444 8 999075 250 Koordinaten 49 13 39 9 N 8 59 56 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Margaretha Grombach amp oldid 239366109