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Die Kirche Hl Gallus ist die romisch katholische Kirche von Fischenthal im Zurcher Oberland Sie steht an der Tosstalstrasse 156 Das dazu gehorige Pfarrrektorat ist zustandig fur die Orte Gibswil Fischenthal und Steg Kirche St Gallus 47 34466 8 9293 FischenthalGlasfenster von Paul Stockli Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Glocken 2 3 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 4 Orgel 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten Die ersten Bewohner des Tales waren wohl Alamannen die im 5 6 Jahrhundert eingewandert waren und sowohl das schmale Tal als auch die verschiedenen Bergterrassen besiedelten In einer Urkunde aus dem 9 Jahrhundert wird ein Fiskinestal erwahnt also das Tal des Fiskin Es wird angenommen dass dieser beguterte und wohlhabende Ansiedler dem Tal den Namen gab Gemass dieser Urkunde verfasst am 13 April 878 zu Turbenthal schenkten Iro und seine drei Sohne ihren Besitz zu Fischenthal dem Kloster St Gallen Auch die erste Kirche aus dem Anfang des 10 Jahrhunderts wohl eher eine Kapelle war dem hl Gallus geweiht Noch heute feiert Fischenthal ihre Chilbi Kirchweih am Sonntag nach dem Gallustag dem 16 Oktober Die heutige katholische Kirche von Fischenthal knupft mit ihrem Kirchenpatron an Namensgebung der mittelalterlichen Kirche an 1 Als in Zurich im Jahr 1524 die Reformation durchgefuhrt wurde war alsbald auch in den zurcherischen Gemeinden der katholische Gottesdienst untersagt Die meisten Leute in Fischenthal traten zum neuen Glauben uber die beim alten Glauben Verbliebenen wanderten aus meist ins benachbarte katholische St Gallische Bis zum Jahr 1807 war der katholische Gottesdienst auf dem ganzen Gebiet des Kantons Zurich verboten 2 Das Toleranzedikt aus dem Jahr 1807 erlaubte den zugewanderten Katholiken wieder katholische Gottesdienste zu feiern vorerst allerdings nur in der Stadt Zurich Bei der Grundung der modernen Eidgenossenschaft im Jahr 1848 wurde in der Verfassung die Glaubens und Niederlassungsfreiheit verankert sodass der Aufbau katholischer Gemeinden im ganzen Kanton Zurich moglich wurde Mit der industriellen Revolution Bau der Eisenbahnen Textilfabriken in der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts stromten immer mehr Katholiken aus den katholischen Stammlanden der Innerschweiz aber auch Italiener in die geschlossen reformierten Gebiete so auch ins Zurcher Oberland Die ersten Seelsorger dieser in der Diaspora lebenden Katholiken waren die Kapuziner Patres vom Kloster Rapperswil die Gottesdienste anboten und fur die Spendung der Sakramente besorgt waren Die erste und grossteMissionsstation entstand 1866 im Pilgersteg zwischen Wald ZH und Ruti ZH welche so genannt wurde weil dort der Steg fur die Pilger zum Kloster Einsiedeln uber den Fluss Jona fuhrte Im Gasthaus Pilgersteg besuchten regelmassig 150 200 Personen an Feiertagen gar 300 den Gottesdienst 1865 gehorten 600 Seelen zu dieser katholischen Seelsorgestation funf Jahre spater waren es schon 1200 In Wald woher die meisten Katholiken kamen entstand im Jahr 1874 die erste nachreformatorische katholische Kirche des Zurcher Oberlandes Noch blieb Wald aber eine Missionsstation bis 1883 die romisch katholische Pfarrei Wald offiziell errichtet wurde Die Pfarrei Wald umfasste damals auch noch den grossten Teil der Gemeinde Fischenthal namlich bis zum Muhlebach Die Pfarreigrenze ging somit mitten durch die heutige Gemeinde Fischenthal Nachdem die Missionsstation Pilgersteg fur die Regionalseelsorge nicht mehr zweckmassig war wichen die Katholiken von Ruti ab dem Jahr 1873 ins Ritterhaus Bubikon aus Dieses war das Zentrum fur die Katholiken von Ruti 233 Personen Durnten 163 Personen Wetzikon 139 Personen Hinwil 48 Personen Bubikon 47 Personen und Gruningen 23 Personen Von dort aus wurde ein Kirchenbau geplant der 1879 in Ruti Tann Gemeinde Durnten erstellt wurde 2 Die Geschichte der Pfarrei Fischenthal wurde ursprunglich durch die Pfarrei Wald spater jedoch vor allem durch die Pfarrei Bauma bestimmt Die Katholiken im Tosstal angezogen durch die Verdienstmoglichkeiten im Textilbereich in den vielen Fabriken entlang der Toss wurden im obern Tosstal anfanglich ebenfalls von den Kapuziner Patres aus Rapperswil spater von den Pfarrherren aus Wald betreut 1891 1897 Von 1898 bis 1903 waren jedoch die Pfarrer von Kollbrunn fur Bauma und Umgebung zustandig bis 1903 zuerst die Kirche Bauma dann 1904 die Pfarrei Bauma errichtet wurden 1901 zahlte Bauma 94 Katholiken Fischenthal 111 Baretswil 91 Wila 32 1911 wurde das Territorium der Pfarrei Bauma neu umschrieben Von der Pfarrei Wald wurden grosse Teile von Fischenthal zuhanden von Bauma abgetrennt 2 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs gerieten zehntausende polnischer Soldaten die mit und fur Frankreich gegen Deutschland kampften aufgrund des Kriegsverlaufs an die Schweizer Grenze und wurden interniert Da diese fast ausschliesslich katholisch waren mussten fur sie an den Orten in denen sie interniert waren regelmassige Gottesdienste gewahrleistet werden die vornehmlich von internierten Priestern gehalten wurden Etliche dieser polnischen Kriegsinternierten wurden in den Gemeinden Baretswil und Fischenthal eingewiesen Die katholische Bevolkerung hatte die Moglichkeit diesen Gottesdiensten beizuwohnen Auch nach dem Abzug der internierten Soldaten im Jahr 1941 suchte der damalige Pfarrer von Bauma wollte in Baretswil und Fischenthal weitere Gottesdienstmoglichkeiten in diesen Gemeinden schaffen Wahrend es in Baretswil gelang bereits im Jahr 1943 eine Notkirche einzurichten konnte in Fischenthal erst im Jahr 1947 im Restaurant Schmittenbach ein regelmassiger Sonntagsgottesdienst angeboten werden Im Sommer kamen gegen 100 Besucher nicht zuletzt die italienischen Fremdarbeiter im Durchschnitt wurde die Messfeier von 70 bis 80 Personen besucht Als das katholische Wirtepaar wegzog endete diese Moglichkeit einer Gottesdienstfeier in Fischenthal Am 18 Marz 1949 grundete der Pfarrer von Bauma die romisch katholische Kirchenstiftung Fischenthal welche am 30 Dezember 1949 im unteren Schmittenbach also nahe beim ersten Gottesdienstort eine Liegenschaft kaufen konnte Diese stammte aus der Zeit um 1900 und aus einem Wohnhaus und angebauten Sticksalen bestand Zuletzt war diese Liegenschaft als Autogarage genutzt worden wurde dann aber vom Pfarrer von Bauma zu einem Altersheim fur 15 Bewohner eingerichtet Die Garage wurde zu einer Kapelle umgebaut und das Anwesen erhielt den Namen Altersheim St Bernadette da der Pfarrer von Bauma fur die Kapelle des Altersheims eine Reliquie der Hl Bernadette Soubirous beschaffen konnte In den Jahren 1959 1960 wurde auf dem unteren Teil des Grundstuckes ein Pfarrhaus errichtet und per bischofliches Dekret vom 20 Juni 1962 wurde Fischenthal zum Pfarrrektorat ernannt Am 11 Mai 1970 fand der erste Spatenstich und am Sonntag den 23 August 1970 fand die feierliche Grundsteinlegung fur den Bau der Kirche St Gallus statt Der Zurcher Architekt Karl Higi war fur den Bau der Kirche verantwortlich Am 10 Juli 1971 erfolgte die Glockenweihe durch Dekan Wyrsch mit anschliessendem Aufzug durch die Schuljugend der ganzen Gemeinde Am Sonntag den 3 Oktober 1971 fand die feierliche Kirchweihe der Galluskirche Fischenthal durch den Bischof von Chur Johannes Vonderach statt Als im Jahr 1972 im Altersheim St Bernadette ein Zimmerbrand erheblichen Schaden angerichtet hatte entschied die Kirchenpflege von Bauma das in die Jahre gekommene Altersheim abzureissen nicht zuletzt auch da die Kapelle des Heimes wegen der neu erbauten Galluskirche nicht mehr benotigt wurde 2 Das Pfarreirektorat St Gallus Fischenthal gehort zusammen mit der Pfarrei St Antonius Bauma und dem Pfarrrektorat Bruder Klaus Baretswil zur Kirchgemeinde Bauma Diese ist mit ihren 2 258 Mitgliedern Stand 2021 eine der kleinen katholischen Kirchgemeinden des Kantons Zurich 3 Baubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Die Kirche befindet sich im Dorf Fischenthal an der Tosstalstrasse 156 im untern Schmittenbach unmittelbar vor bzw nach der Bahnunterfuhrung An der Strasse gebaut welche in sudliche Richtung verlauft ist die Kirche geostet Aus sudlicher Richtung kommend erweckt die Kirche den Eindruck eines Wohnhauses mit Satteldach Tatsachlich schliesst das Gebaude mit einem Pultdach ab welches nur im Eingangsbereich von einem Giebeldach abgelost wird Der Glockenstuhl ist im oberen Teil des Pultdaches eingebaut Ein eisernes Kreuz verweist auf die christliche Bestimmung des Gebaudes Glocken Bearbeiten Der Glockenstuhl enthalt ein dreistimmiges Gelaut welches von der Giesserei H Ruetschi Aarau im Jahr 1971 gegossen wurde Die drei Bronzeglocken haben ein Gesamtgewicht von 489 kg 4 Nummer Ton Durchmesser1 cis2 73 cm2 e2 63 cm3 fis2 56 cm nbsp Engel von Fabrizio Seeberger nbsp Tabernakel von Paul Stockli nbsp Apostelkreuze und Weihwasserbecken nbsp nbsp nbsp Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Uberraschend fur den Kirchenbesucher ist dass die aussen verputzte Kirche im Innern unverputzte Wande aus rotem Backstein besitzt Das Pultdach ist im Innern mit Holz verkleidet und lasst durch ein dreieckiges Dachfenster gedampftes Licht in den Kirchenraum einfallen Die auf einem rechteckigen Grundriss erstellte Kirche bietet Platz fur 200 Personen Die vier Kirchenfenster sowie der Tabernakel wurden von Paul Stockli gestaltet ebenso wie die Weihwasserbecken und die Apostelkreuze Die Glasfenster bestehen aus bleigefasstem Milchglas Altar und Ambo wurden aus Holz gezimmert Der rechteckige Grundriss sowie die Anordnung der Flechtstuhle ermoglichen es den Glaubigen nahe beim Altar zu sitzen Der Altarbereich ist durch keine Stufen vom restlichen Kirchenraum abgehoben wodurch der Architekt Karl Higi die Gemeinschaft von Priester und Glaubigen unterstrich und dadurch die Vorgaben der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils umsetzte Im nordlichen Teil der Kirche befindet sich die Orgel Die Sakristei wurde auf der westlichen Seite des Gebaudes angebaut Orgel Bearbeiten Im Jahr 1971 wurde die Orgel von Spath Orgelbau aus Rapperswil mit neun Registern hinter einem Freipfeifenprospekt erstellt Das Instrument besitzt eine rein mechanische Spiel und Registertraktur und Schleifladen 5 Manual C g3Gedacktbass 16 Principal 8 Gedeckt 8 Dulcian labial 8 Principal 4 Spitzflote 4 Flageolet 2 Larigot aus Mixtur 1 1 3 Mixtur 1 1 3 Pedal C f1Subbass 16 Koppel I PLiteratur BearbeitenBischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur Chur 1980 Katholische Kirchgemeinde Bauma Hrsg 100 Jahre Kirche Bauma Jubilaumsschrift Bauma 2003 Liselotte Forster 70 Jahre Katholisch Baretswil 1940 2010 Werden und Wachsen einer Diaspora Pfarrei im Zurcher Oberland Baretswil 2011 Markus Weber Stephan Kolliker Sakrales Zurich 150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zurich Archipel Verlag Ruswil 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gallus Fischenthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarrei Kirche St Gallus auf Sakralbauten chEinzelnachweise Bearbeiten Bischofliches Ordinariat Chur Hrsg Schematismus des Bistums Chur S 208 a b c d Website der katholischen Kirchgemeinde Fischenthal Geschichte der Kirche Fischenthal Abgerufen am 14 November 2021 Romisch katholische Kirche im Kanton Zurich Hrsg Jahresbericht 2021 S 104 Archiv der Kirchgemeinde Bauma Orgel von St Gallus Fischenthal Abgerufen am 23 Marz 2014 47 344652 8 929324 Koordinaten 47 20 40 7 N 8 55 45 6 O CH1903 712642 244825 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gallus Fischenthal amp oldid 239569417