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Die katholische Pfarr und Wallfahrtskirche Saint Nicolas in Saint Nicolas de Port einer Gemeinde im Departement Meurthe et Moselle in der franzosischen Region Lothringen wurde Ende des 15 Jahrhunderts begonnen und in der Mitte des 16 Jahrhunderts fertiggestellt Sie ist dem heiligen Nikolaus von Myra geweiht und gilt als grosste und letzte im Stil der Flamboyant Gotik errichtete Kirche in Frankreich In der Kirche sind zahlreiche Bleiglasfenster aus dem 16 Jahrhundert erhalten Im Jahr 1840 wurde die Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmaler in Frankreich aufgenommen Papst Pius XII erhob die Kirche im Jahr 1950 zur Basilica minor Bis heute findet in der Kirche jedes Jahr im Dezember eine Prozession zu Ehren des heiligen Nikolaus statt Basilika Saint Nicolas WestfassadeHeiliger Nikolaus am Trumeaupfeiler des HauptportalsPilgerzeichen des Heiligen Nikolaus 13 Jh gefunden in Plau am See Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Wandmalereien 4 Bleiglasfenster 5 Ausstattung 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenIm Jahr 1098 wurde eine Reliquie des heiligen Nikolaus des Bischofs von Myra aus seinem Grab in der italienischen Stadt Bari nach Port gebracht und dort in einer Notre Dame geweihten Kapelle aufbewahrt In Port gab es eine Furt uber die Meurthe die die Abtei Gorze kontrollierte Bereits im Jahr 1101 wurde eine erste Wallfahrtskirche geweiht und dem Patrozinium des heiligen Nikolaus unterstellt Sie wurde 1193 durch eine grossere Kirche ersetzt Wallfahrt und Messen zogen Pilger und Kaufleute aus ganz Europa nach Port und begrundeten den Reichtum der Stadt Nach seinem Sieg in der Schlacht bei Nancy im Jahr 1477 uber Karl den Kuhnen den letzten Herzog von Burgund unterstutzte der lothringische Herzog Rene II den Bau einer neuen Kirche Aus Dankbarkeit uber seinen Sieg erklarte er den heiligen Nikolaus zum Schutzpatron Lothringens 1495 erfolgte die Grundsteinlegung der Grande Eglise grosse Kirche die zum lothringischen Nationalheiligtum werden sollte Noch vor dem Jahr 1510 waren der Chor und das Querhaus fertiggestellt wenige Jahre spater das Langhaus Die beiden Turme waren bis 1544 errichtet und wurden um 1560 mit Bleikuppeln gedeckt Im Jahr 1635 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Kirche geplundert und in Brand gesteckt Ein Teil der Bleiglasfenster ging dabei verloren Von 1847 bis 1855 erfolgte die Restaurierung der Fenster die teilweise erganzt und neu zusammengesetzt wurden Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp Dekor uber dem HauptportalAn der Westfassade erheben sich zwei 87 bzw 85 Meter hohe mit Kuppeln gedeckte Turme Der Trumeaupfeiler des mehrfach gestuften spitzbogigen Hauptportals ist mit einer Skulptur des heiligen Nikolaus besetzt zu dessen Fussen das Salzfass mit den drei wieder zum Leben erweckten Scholaren zu erkennen ist Die zahlreichen Nischen an der Fassade und an den Archivolten enthalten keine Figuren vermutlich wurden sie niemals ausgefuhrt Nur die mit Krabben verzierten Baldachine und die mit Tieren und grotesken Personen skulptierten Konsolen unter den Podesten sind vorhanden Alle drei Portale werden wie die Masswerkfenster und die Rosette von Wimpergen uberfangen Krabben und Masswerkfriese uber dem Hauptportal rahmen eine Christusfigur seitlich halten zwei Engel Wappen in den Handen Feingliedrige Strebebogen an den Aussenmauern leiten den Schub des Gewolbes auf die Strebepfeiler die von hohen Fialen bekront werden Am Dachansatz sind weit vorspringende figurlich gestaltete Wasserspeier angebracht In der Rue des Fonts sind noch die in die Aussenmauer der Kirche eingeschnittenen Verkaufsraume der Handler zu erkennen nbsp Konsole nbsp Konsole nbsp Konsole Innenraum Bearbeiten nbsp Sudliches Querhaus mit gewundener Saule nbsp Lanzettfenster des sudlichen QuerhausesDie Kirche besteht aus einem dreischiffigen Langhaus einem zweijochigen nicht uber das Langhaus ragenden Querschiff und einem Chor mit Funfachtelschluss und zwei seitlichen Apsiden Drei zweibahnige bis zum Gewolbe reichende Lanzettfenster beleuchten den Chor Das Hauptschiff ist zweigeschossig und hat einen ungewohnlichen abgeknickten Grundriss Uber den hohen Spitzbogenarkaden die sich zu den Seitenschiffen offnen sind grosse Obergadenfenster eingeschnitten Ein Triforium gibt es nicht Lang und Querhaus werden von einem Sterngewolbe gedeckt das von hoch aufragenden Saulen ohne Kapitelle getragen wird Nur schmale dekorative Ringe markieren den Ubergang an dem die Gewolberippen mit den Saulen verschmelzen Nord und Sudfassade des Querhauses werden von zwei grossen vierbahnigen Fenstern durchbrochen deren oberer Abschluss eine Rosette bildet Der sudliche Querschiffarm weist eine besondere in ihrem oberen Teil gewundene Saule auf nbsp Heiliger MartinWandmalereien BearbeitenIn der Kirche wurden Wandmalereien wieder frei gelegt die ins fruhe 16 Jahrhundert datiert werden Die meisten Malereien sind an den Saulen angebracht Sie stellen u a den heiligen Ivo den heiligen Martin der seinen Mantel mit einem Bettler teilt und die heilige Apronia die Schwester des heiligen Aper Epvre des Bischofs von Toul dar Auf einer Szene sieht man Maria mit dem Jesuskind umgeben von Johannes dem Taufer dem Apostel Johannes und dem heiligen Desiderius dem ersten Bischof von Langres der seinen Kopf in der Hand tragt Eine andere Szene zeigt Maria Magdalena die vor dem Hintergrund der Basilika Sainte Marie Madeleine in Saint Maximin la Sainte Baume in der Provence von Engeln in den Himmel gehoben wird Eine weitere Malerei stellt eine Kreuzabnahme dar Bleiglasfenster Bearbeiten nbsp Fenster Baie 111 nbsp Fenster Baie 113 Mehrere Werkstatten waren an der Herstellung der Bleiglasfenster beteiligt Aus einer namentlich nicht uberlieferten Lothringer Werkstatt stammen uber dreissig Scheiben die zwischen 1508 und 1510 geschaffen wurden darunter das Fenster 105 der Nordapsis mit der Darstellung des heiligen Sebastian und der Enthauptung der heiligen Barbara Fur die drei grossen Chorfenster beauftragte der lothringische Herzog Rene II den damals anerkannten Glasmaler Nicolas Droguet aus Lyon der bis 1510 in Saint Nicolas de Port tatig war Erwahnt werden ebenfalls eine Werkstatt in Troyes und ein Glasmaler namens Jacot von dem Bleiglasfenster in der Kathedrale Saint Etienne und der Stiftskirche Saint Gengoult in Toul erhalten sind Die meisten Fenster wurden von Valentin Bousch aus Strassburg angefertigt der zwischen 1514 und 1520 in Saint Nicolas de Port eine bedeutende Werkstatt mit mehreren Beschaftigten leitete Von ihm wurden u a das Fenster 111 mit der Darstellung der Verklarung Christi und die unteren Szenen mit dem Martyrium des heiligen Sebastian des Fensters 113 im nordlichen Seitenschiff des Chors geschaffen Die oberen Szenen dieses Fensters mit der Darstellung der Anbetung der Heiligen Drei Konige werden der angesehenen Nurnberger Werkstatt von Veit Hirschvogel zugeschrieben der auch viele Bleiglasfenster nach den Entwurfen von Albrecht Durer ausfuhrte Die Kartons fur das Fenster der Basilika Saint Nicolas schuf um 1508 10 der Maler und Mitarbeiter Durers Hans Suss von Kulmbach Fenster 24 der zweiten Kapelle im sudlichen Seitenschiff nbsp Heiliger Honorius von Amiens nbsp BischofDie beiden Figuren dieses Fensters wurden um 1518 vermutlich in einer Lothringer Werkstatt ausgefuhrt Sie stellen den heiligen Honorius von Amiens den Schutzpatron der Backer und einen Bischof dar Fenster 22 der zweiten Kapelle im sudlichen Seitenschiff nbsp Heiliger Claudius von CondatDie Figur des Bischofs wurde von Valentin Bousch ausgefuhrt Sie wurde im 19 Jahrhundert mit dem Namensschild Saint Claude versehen und als heiliger Claudius von Condat interpretiert Fenster 20 der dritten Kapelle im sudlichen SeitenschiffDie Engel im Masswerk werden von dem in Toul tatigen Glasmaler Jacot zugeschrieben ebenso die Madonna im Strahlenkranz und die drei linken Szenen auf denen das Vlies des Gideon der bluhende Stab des Aaron und die Vision des Propheten Ezechiel dargestellt sind Die anderen Scheiben mit der Darstellung des heiligen Georg des heiligen Martin der seinen Mantel mit einem Bettler teilt und der heiligen Katharina wurden zwischen 1514 und 1520 von Valentin Bousch geschaffen nbsp Engel im Masswerk nbsp Heiliger Martin Maria im Strahlenkranz nbsp Heiliger Georg heilige Katharina nbsp Vlies des Gideon Aaronstab Vision des Ezechiel Fenster 18 der dritten Kapelle im sudlichen Seitenschiff nbsp Heiliger Georg nbsp Gottvater und EngelIm Masswerk des Fensters werden Gottvater und drei Engel dargestellt Die Scheiben wurden zwischen 1510 und 1520 von Jacot geschaffen Die Figur des heiligen Georg wird Valentin Bousch zugeschrieben nbsp Kaiser Heinrich II Fenster 9 der ersten Kapelle im nordlichen SeitenschiffDie Figur des Kaisers Heinrich II wurde vermutlich um 1510 in Nurnberg geschaffen Heinrich II ist mit dem Modell einer Kirche dargestellt Fenster 19 der vierten Kapelle im nordlichen Seitenschiff nbsp Verkundigung und heilige BarbaraDie Verkundigungsgruppe auf den beiden linken Scheiben wurde um 1510 von einer Lothringer Werkstatt ausgefuhrt Auf der rechten Lanzette ist die heiligen Barbara mit ihren Attributen dem Schwert und dem Turm dargestellt Fenster 25 der zweiten Kapelle im nordlichen Seitenschiff nbsp Grisaille FensterAuf dem in Grisaille Technik ausgefuhrten Fenster ist die Jahreszahl 1544 zu lesen Es wurde von dem Kaufmann Hanus Bermand vermutlich fur sein Hotel particulier in Auftrag gegeben und erst nach 1635 in der Kirche eingebaut Auf den beiden ausseren unteren Scheiben ist der Auftraggeber mit seinen Kindern und seiner Gemahlin dargestellt In den oberen Szenen sind romische Frauengestalten in eine Architekturkulisse im Stil der Renaissance eingebettet Ausstattung BearbeitenAus dem 16 und 17 Jahrhundert stammen die Skulpturen des heiligen Rochus des heiligen Sebastian des heiligen Stephanus und eine Pieta Der Altar der Taufkapelle stammt aus der Zeit um 1515 Auf dem Altarretabel sind Jesus und die zwolf Apostel dargestellt Die Figur einer Madonna mit Kind Notre Dame de Port wird ins 13 Jahrhundert datiertLiteratur BearbeitenMichel Herold Decouvrir la basilique de Saint Nicolas de Port Connaissance et Renaissance de la Basilique Saint Nicolas de Port 2008 ISBN 2 9525452 2 7 Michel Herold Les vitraux de la basilique de Saint Nicolas de Port Connaissance et Renaissance de la Basilique Saint Nicolas de Port 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilique Saint Nicolas Saint Nicolas de Port Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Basilique Saint Nicolas in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Pieta aus dem 16 Jahrhundert in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Basilique Saint Nicolas Pfarrei Saint Nicolas abgerufen am 1 Mai 2015 Normdaten Geografikum GND 4338803 6 lobid OGND AKS 48 6317 6 3039 Koordinaten 48 37 54 1 N 6 18 14 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nicolas Saint Nicolas de Port amp oldid 237643913