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Die katholische Pfarrkirche Saint Medard wurde ab dem 15 16 Jahrhundert im Stil der Spatgotik errichtet Sie steht in der Rue Mouffetard Nr 141 im 5 Arrondissement auf dem linken Seineufer von Paris Die nachste Metrostation ist die Station Censier Daubenton der Linie 7 Pfarrkirche Saint MedardInnenraum Blick zum ChorModernes Fenster im Langhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konvulsionare von Saint Medard 3 Architektur 4 Ausstattung 5 Bleiglasfenster 6 Orgel 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSaint Medard wurde 1163 erstmals schriftlich in einer Bulle des Papstes Alexander III erwahnt 1978 entdeckte man bei Ausgrabungen im Umfeld der Kirche merowingische Sarkophage die eine wesentlich altere Vorgangerkirche vermuten lassen Die dem heiligen Medardus 545 dem Bischof von Noyon und spateren Bischof von Tournai geweihte Kirche befand sich an der Romerstrasse von Lutetia nach Lyon in der Nahe der Stelle an der sie die Bievre uberquerte Das heutige Gebaude wurde ab der Mitte des 15 oder zu Beginn des 16 Jahrhunderts auf den Grundmauern des romanischen Vorgangerbaus errichtet Die mehrfach unterbrochenen Bauarbeiten wurden erst im 18 Jahrhundert zu Ende gefuhrt Wahrend der Religionskriege kam es 1561 zum sogenannten Tumult von Saint Medard bei dem die Kirche von Protestanten gesturmt und verwustet wurde 1655 wurde Saint Medard als Pfarrkirche des Faubourg Saint Marcel dem Erzbistum Paris eingegliedert Zuvor war sie der Abtei Sainte Genevieve unterstellt deren Monche die Pfarrei bis zur Franzosischen Revolution von 1789 betreuten 1773 wurde an der Westfassade das schmucklose Eingangsportal eingefugt 1784 gestaltete Louis Francois Petit Radel den Chor im klassizistischen Stil um liess kannelierte Saulen mit dorischen Kapitellen einbauen und fugte die grosse Marienkapelle an Er schuf auch den Anbau der Sakristei an der Sudseite Unter dem Nationalkonvent wurde die Kirche geschlossen Zeitweise diente sie den Anhangern der Theophilanthropie als Temple du Travail Tempel der Arbeit bis sie wieder als katholische Kirche genutzt wurde Seit dem Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat von 1905 ist die Kirche Saint Medard Eigentum der Stadt Paris 1906 wurde sie in die Liste der franzosischen Kulturdenkmaler als Monument historique aufgenommen Konvulsionare von Saint Medard BearbeitenDie nahe der Abtei von Port Royal gelegene Kirche Saint Medard wurde von zahlreichen Anhangern des Jansenismus besucht Auf dem kleinen Friedhof der sich ursprunglich an die Apsis der Kirche anschloss wurde der Diakon Francois de Paris 1690 1727 beigesetzt der beim Streit um die papstliche Bulle Unigenitus Dei filius von 1713 die Jansenisten unterstutzt hatte An seinem Grab an dem Wunderheilungen stattgefunden haben sollen versammelten sich die sogenannten Konvulsionare von Saint Medard Um dem Treiben Einhalt zu gebieten wurde 1732 auf Geheiss des Konigs Ludwigs XV der Friedhof geschlossen Ein Unbekannter brachte daraufhin am Eingang ein Schild an mit der Aufschrift Im Namen des Konigs ist es Gott untersagt an diesem Ort Wunder zu wirken Architektur BearbeitenDer Glockenturm ruht auf einem Fundament aus romanischer Zeit Er wurde im 16 Jahrhundert erhoht Der Innenraum ist in drei Schiffe und funf Joche gegliedert Die ersten drei Joche stammen wie das grosse Fassadenfenster im Flamboyant Stil aus der ersten Bauphase Das vierte und funfte Joch und der Chor gehen auf die zweite Halfte des 16 Jahrhunderts zuruck der Chorumgang und das Gewolbe des Chores auf das fruhe 17 Jahrhundert Mittelschiff und Seitenschiffe sind mit einem Kreuzrippengewolbe gedeckt Die Schlusssteine des Hauptschiffes sind skulptiert In den beiden Seitenschiffen offnen sich Kapellen Der Chor schliesst sich ohne eingeschobenes Querhaus an das Langhaus an Die im 18 Jahrhundert umgestalteten Rundbogenarkaden schliessen den Chor der das Mittelschiff in Hohe und Breite uberragt vom Chorumgang ab Ausstattung BearbeitenDie Kanzel der Kirche stammt aus dem Jahr 1718 In der Kirche befinden sich die Gemalde Die Wanderung des heiligen Josef und des Jesuskindes von Francisco de Zurbaran 1598 1664 in einer Kapelle im Chorumgang Christus im Grabe nach Philippe de Champaigne 1602 1674 in einer Kapelle im Chorumgang Jesus vertreibt die Handler aus dem Tempel von Charles Joseph Natoire 1700 1777 im linken Seitenschiff nbsp Fragment eines Renaissancefensters aus dem 16 Jahrhundert im sudlichen Seitenschiff mit der Darstellung der Hollenfahrt ChristiBleiglasfenster BearbeitenVon den Bleiglasfenstern des 16 und 17 Jahrhunderts sind nur noch Fragmente erhalten Das zentrale Fenster der Apsis mit der Darstellung des gekreuzigten Christus auf dessen rechter Seite Maria und auf dessen linker Seite der Apostel Johannes steht ist aus Stucken unterschiedlicher Herkunft zusammengesetzt Die Scheiben mit der Darstellung der Hollenfahrt Christi des heiligen Rochus und des heiligen Antonius sowie einer Majestas Domini in Kapellen des sudlichen Seitenschiffes sind Renaissancefragmente Das Fenster in einer Kapelle des nordlichen Seitenschiffes mit der Darstellung des Erzengels Michaels der den Drachen besiegt stammt aus dem 19 Jahrhundert Die grossen Chorfenster wurden 1941 bei verschiedenen Kunstlern Jean Hebert Stevens Paul Bony Maurice Tastemain und Pierre Cellier in Auftrag gegeben Orgel BearbeitenDie Orgel wurde zwischen 1765 und 1767 von Francois Henri Clicquot gefertigt und 1880 von den Gebrudern Edouard und Eugene Stolz weitgehend erneuert 1933 wurde sie von Gutschenritter und zwischen 1980 und 2000 von der Orgelbaufirma Dargassies restauriert Der Orgelprospekt ein Werk des Schreinermeisters Germain Pilon oder Pillon gehort zu den altesten von Paris Er stammt aus der Zeit von 1644 bis 1646 und ist aus Eichenholz geschnitzt Er ist mit Harpyien Engel und Engelskopfen verziert und mit der Skulptur des auferstandenen Christus bekront 1980 wurde die Orgel zum Monument historique erklart Das Instrument hat 32 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 1 I Grand Orgue C g31 Bourdon 16 2 Montre 8 3 Bourdon 8 4 Violoncelle 8 5 Prestant 4 6 Plein Jeu II V7 Cornet V 8 8 Bombarde 16 9 Trompette 8 10 Clairon 4 II Positif C g311 Bourdon 16 12 Bourdon 8 13 Flute harmonique 8 14 Salicional 8 15 Unda maris 8 16 Flute 4 17 Clochettes III18 Trompette 8 19 Clarinette 8 20 Clairon 4 III Recit expressif C g321 Bourdon 8 22 Gambe 8 23 Voix celeste 8 24 Flute octaviante 4 25 Octavin 2 26 Trompette 8 27 Basson Hautbois 8 28 Voix humaine 8 Tremblant Pedale C f129 Soubasse 16 30 Flute 8 31 Bombarde 16 32 Trompette 8 Koppeln II I III I III II I P II PLiteratur BearbeitenGeorges Brunel Marie Laure Deschamps Bourgeon Yves Gagneux Dictionnaire des Eglises de Paris Paris 2000 1 Auflage 1995 ISBN 2 903 11877 9 S 299 302 Jean Colson Marie Christine Lauroa Hrsg Dictionnaire des Monuments de Paris Paris 2003 1 Auflage 1992 ISBN 2 84334 001 2 S 717 718 Aline Dumoulin Alexandra Ardisson Jerome Maingard Murielle Antonello Paris D Eglise en Eglise Editions Massin Paris 2008 ISBN 978 2 7072 0583 4 S 120 123 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Medard Paris Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eglise Saint Medard in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Nahere Informationen zur Orgel Memento vom 25 Mai 2006 im Internet Archive 48 83992 2 350484 Koordinaten 48 50 23 7 N 2 21 1 7 O Normdaten Geografikum GND 4727750 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Medard Paris amp oldid 218215860