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Das Spektrum eines linearen Operators ist ein Begriff aus der Funktionalanalysis einem Teilgebiet der Mathematik 1 In der endlichdimensionalen linearen Algebra betrachtet man Endomorphismen die durch Matrizen dargestellt werden und ihre Eigenwerte Die Verallgemeinerung ins Unendlichdimensionale wird in der Funktionalanalysis betrachtet Das Spektrum eines Operators kann man sich als Menge verallgemeinerter Eigenwerte vorstellen Diese werden Spektralwerte genannt Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenhang der Spektraltheorie mit der Eigenwerttheorie 2 Definition 3 Das Spektrum linearer Operatoren 3 1 Resolvente 3 2 Aufteilung des Spektrums 3 2 1 Das Punktspektrum Eigenwertspektrum diskontinuierliches Spektrum 3 2 2 Das stetige Spektrum kontinuierliches Spektrum Stetigkeitsspektrum Streckenspektrum 3 2 3 Das Residualspektrum Restspektrum 3 2 4 Diskretes und wesentliches Spektrum 3 2 5 Approximatives Punktspektrum 3 3 Beispiele 3 3 1 Multiplikationsoperator fur Funktionen 3 3 2 Multiplikationsoperator fur Folgen 3 4 Spektren kompakter Operatoren 3 5 Spektren selbstadjungierter Operatoren 3 5 1 Eigenschaften 3 5 2 Das Punktspektrum 3 5 3 Das stetige Spektrum 3 5 4 Das singulare Spektrum 3 5 5 Das singulare stetige Spektrum 3 5 6 Das absolutstetige Spektrum 3 5 7 Beziehungen der Spektren 4 Spektraltheorie fur Elemente einer Banachalgebra 4 1 Beispiele 4 1 1 Matrizen 4 1 2 Funktionen 4 2 Eigenschaften 5 Weitere Anwendungen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise und FussnotenZusammenhang der Spektraltheorie mit der Eigenwerttheorie BearbeitenDie Spektraltheorie linearer Operatoren aus der Funktionalanalysis ist eine Verallgemeinerung der Eigenwerttheorie aus der linearen Algebra In der linearen Algebra werden Endomorphismen auf endlichdimensionalen Vektorraumen betrachtet Die Zahlen l C displaystyle lambda in mathbb C nbsp fur die die Gleichung A x l x displaystyle Ax lambda x nbsp Losungen x 0 displaystyle x neq 0 nbsp also ungleich dem Nullvektor hat werden Eigenwerte genannt wobei A displaystyle A nbsp eine Darstellungsmatrix des gewahlten Endomorphismus ist Bezeichnet I displaystyle I nbsp die Einheitsmatrix so sind Eigenwerte also Zahlen l displaystyle lambda nbsp fur die A l I displaystyle A lambda I nbsp nicht injektiv ist Das ist im Endlichdimensionalen gleichbedeutend damit dass der Endomorphismus nicht surjektiv oder nicht bijektiv ist das heisst dass die Matrix A l I displaystyle A lambda I nbsp keine Inverse hat Betrachtet man jedoch unendlichdimensionale Raume so ist es notwendig zu unterscheiden ob der Operator A l I displaystyle A lambda I nbsp nicht invertierbar nicht injektiv und oder nicht surjektiv ist denn im unendlichdimensionalen Fall folgt aus der Injektivitat eines Endomorphismus nicht automatisch die Surjektivitat Im Folgenden wird der Begriff Spektrum in der Funktionalanalysis erlautert Definition BearbeitenDas Spektrum eines Operators T displaystyle T nbsp ist die Menge aller Elemente l displaystyle lambda nbsp des Zahlenkorpers meistens die komplexen Zahlen fur die die Differenz des Operators mit dem l displaystyle lambda nbsp fachen der identischen Abbildung T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp nicht beschrankt invertierbar ist das heisst dass es keine Inverse gibt oder diese nicht beschrankt sind Das Spektrum des Operators wird mit s T displaystyle sigma T nbsp bezeichnet und die Elemente des Spektrums heissen Spektralwerte Das Spektrum linearer Operatoren BearbeitenDie obige Definition lasst sich in verschiedenen Kontexten anwenden In diesem Abschnitt wird das Spektrum linearer Operatoren eines Vektorraums betrachtet Die Spektraltheorie von linearen Operatoren lasst sich allerdings nur dann in einem gewissen Umfang ausbauen wenn die Menge der zu betrachtenden Operatoren spezifiziert wird Beispielsweise konnte man sich auf beschrankte kompakte oder selbstadjungierte Operatoren einschranken Im Folgenden sei T displaystyle T nbsp ein linearer Operator auf einem komplexen Banachraum X displaystyle X nbsp Resolvente Bearbeiten Hauptartikel Resolvente Die Resolventenmenge ϱ T displaystyle varrho T nbsp besteht aus allen komplexen Zahlen l displaystyle lambda nbsp so dass es einen auf X displaystyle X nbsp definierten beschrankten Operator R l displaystyle R lambda nbsp gibt mit R l T l i d T l i d R l i d displaystyle R lambda T lambda mathrm id T lambda mathrm id R lambda mathrm id nbsp Der Operator R l T l i d 1 displaystyle R lambda T lambda mathrm id 1 nbsp heisst Resolvente des Operators T displaystyle T nbsp Das Komplement zur Resolventenmenge ist die Menge der komplexen Zahlen fur die die Resolvente nicht existiert oder unbeschrankt ist also das Spektrum des Operators T displaystyle T nbsp das heisst es gilt s T C ϱ T displaystyle sigma T mathbb C setminus varrho T nbsp In der Literatur findet sich auch die Definition R l l i d T 1 displaystyle R lambda lambda mathrm id T 1 nbsp was zu einem anderen Vorzeichen der Resolvente fuhrt 2 3 Die Resolventenmenge ist unabhangig von dieser Vorzeichenkonvention da ein Operator genau dann invertierbar ist wenn der mit 1 multiplizierte Operator invertierbar ist Aufteilung des Spektrums Bearbeiten Das Spektrum lasst sich in verschiedene Anteile untergliedern Einmal wird eine Unterteilung in das Punktspektrum das stetige Spektrum und das Residualspektrum vorgenommen Diese Komponenten des Spektrums unterscheiden sich gewissermassen durch den Grund der Nichtexistenz einer beschrankten Resolvente Eine andere Zerlegung des Spektrums ist die in das diskrete und das wesentliche Spektrum Fur das Spektrum eines selbstadjungierten Operators gibt es noch die dritte Moglichkeit es in ein Punkt und ein stetiges Spektrum zu unterteilen dies wird im Abschnitt zu den selbstadjungierten Operatoren beschrieben Dabei ist das stetige Spektrum eines selbstadjungierten Operators nicht aquivalent zum stetigen Spektrum das im folgenden Unterabschnitt definiert wird Das Punktspektrum Eigenwertspektrum diskontinuierliches Spektrum Bearbeiten Wenn der Operator T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp nicht injektiv ist das heisst ker T l i d 0 displaystyle ker T lambda mathrm id neq 0 nbsp dann ist l displaystyle lambda nbsp ein Element des Punktspektrums s p T displaystyle sigma p T nbsp von T displaystyle T nbsp Die Elemente des Punktspektrums werden Eigenwerte genannt Das stetige Spektrum kontinuierliches Spektrum Stetigkeitsspektrum Streckenspektrum Bearbeiten Wenn der Operator T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp injektiv jedoch nicht surjektiv ist aber ein dichtes Bild besitzt das heisst es existiert ein Inverses das jedoch nur auf einem dichten Teilraum des Banachraumes X displaystyle X nbsp definiert ist dann ist l displaystyle lambda nbsp ein Element des stetigen Spektrums s c T displaystyle sigma c T nbsp von T displaystyle T nbsp Das Residualspektrum Restspektrum Bearbeiten Wenn der Operator T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp injektiv ist jedoch kein im Banachraum X displaystyle X nbsp dichtes Bild besitzt dann ist l displaystyle lambda nbsp ein Element des Residualspektrums s r T displaystyle sigma r T nbsp von T displaystyle T nbsp In diesem Fall ist T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp insbesondere nicht surjektiv Der zu T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp inverse Operator existiert ist jedoch lediglich auf einem nicht dichten Teilraum von X displaystyle X nbsp definiert Diskretes und wesentliches Spektrum Bearbeiten Hauptartikel Wesentliches Spektrum Die Menge aller isolierten Spektralwerte mit endlicher Vielfachheit wird diskretes Spektrum genannt und mit s dis T displaystyle sigma operatorname dis T nbsp notiert Das Komplement s ess T s T s dis T displaystyle sigma operatorname ess T sigma T setminus sigma operatorname dis T nbsp heisst das wesentliche Spektrum von T displaystyle T nbsp 4 Jedoch gibt es auch andere zu dieser Definition nicht aquivalente Definitionen des wesentlichen und des diskreten Spektrums 5 Approximatives Punktspektrum Bearbeiten Falls zu einem l C displaystyle lambda in mathbb C nbsp eine Folge x n n N displaystyle left x n right n in mathbb N nbsp in X displaystyle X nbsp existiert mit x n 1 n N und T x n l x n 0 fur n displaystyle left x n right 1 quad left n in mathbb N right quad text und quad left T x n lambda x n right rightarrow 0 quad text fur quad n rightarrow infty nbsp so nennt man l displaystyle lambda nbsp einen approximativen Eigenwert von T displaystyle T nbsp Die Menge aller approximativen Eigenwerte wird als approximatives Punktspektrum oder approximatives Eigenwertspektrum s app T displaystyle sigma operatorname app left T right nbsp bezeichnet 6 Es gilt s p T s c T s app T s T displaystyle sigma p left T right cup sigma c left T right subset sigma operatorname app left T right subset sigma left T right nbsp Falls T displaystyle T nbsp ein beschrankter Operator ist gilt ausserdem s T s app T displaystyle partial sigma left T right subset sigma operatorname app left T right nbsp Beispiele Bearbeiten Multiplikationsoperator fur Funktionen Bearbeiten Ein interessantes Beispiel ist der Multiplikationsoperator auf einem Funktionenraum F 0 1 displaystyle F 0 1 nbsp der die Funktion t f t displaystyle t mapsto f t nbsp auf die Funktion t t f t displaystyle t mapsto tf t nbsp abbildet also M F 0 1 F 0 1 displaystyle M colon F 0 1 to F 0 1 nbsp mit M f t t f t displaystyle Mf t tf t nbsp Betrachtet man M displaystyle M nbsp auf dem Raum der beschrankten Funktionen B 0 1 displaystyle B 0 1 nbsp mit der Supremumsnorm so ist sein Spektrum das Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp und alle Spektralwerte gehoren zum Punktspektrum Betrachtet man ihn auf dem Hilbertraum der quadratintegrierbaren Funktionen L 2 0 1 displaystyle L 2 0 1 nbsp so ist das Spektrum wiederum das Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp und alle Spektralwerte gehoren zum kontinuierlichen Spektrum Betrachtet man ihn schliesslich auf dem Raum C 0 1 displaystyle C 0 1 nbsp der stetigen Funktionen so ist sein Spektrum wieder das Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp und alle Spektralwerte gehoren zum residualen Spektrum Multiplikationsoperator fur Folgen Bearbeiten Ist a n n N displaystyle a n n in mathbb N nbsp eine beschrankte Folge in C displaystyle mathbb C nbsp so ist T ℓ 2 ℓ 2 3 n n N a n 3 n n N displaystyle T ell 2 rightarrow ell 2 quad xi n n in mathbb N mapsto a n xi n n in mathbb N nbsp ein stetiger linearer Operator auf dem Hilbertraum ℓ 2 displaystyle ell 2 nbsp der quadratsummierbaren Folgen und es ist s T a n n N displaystyle sigma T overline a n n in mathbb N nbsp der Abschluss der Menge der Folgenglieder Insbesondere kommt jede kompakte Teilmenge von C displaystyle mathbb C nbsp auch als Spektrum eines Operators vor Ist K displaystyle K nbsp eine solche Menge so wahle eine dichte abzahlbare Teilmenge a n n N K displaystyle a n n in N subset K nbsp und betrachte obigen Operator Spektren kompakter Operatoren Bearbeiten Die kompakten Operatoren bilden beschrankte Mengen des Banachraumes auf relativkompakte Mengen desselben Banachraumes ab Diese Klasse von Operatoren bildet fur sich eine Banachalgebra die zudem ein Norm abgeschlossenes Ideal innerhalb der Algebra aller beschrankten Operatoren bildet Das Spektrum kompakter Operatoren ist erstaunlich einfach in dem Sinne dass es fast nur aus Eigenwerten besteht Dieses Resultat geht auf Frigyes Riesz zuruck und lautet prazise Fur einen kompakten Operator T displaystyle T nbsp auf einem unendlichdimensionalen Banachraum X displaystyle X nbsp gilt dass 0 displaystyle 0 nbsp ein Spektralwert und jedes l s T 0 displaystyle lambda in sigma T setminus 0 nbsp ein Eigenwert mit endlicher Multiplizitat ist das heisst der Kern von T l i d displaystyle T lambda mathrm id nbsp ist endlichdimensional und s T displaystyle sigma T nbsp besitzt keinen von 0 displaystyle 0 nbsp verschiedenen Haufungspunkt Spektren selbstadjungierter Operatoren Bearbeiten In der Quantenmechanik treten die selbstadjungierten Operatoren auf Hilbertraumen als mathematische Formalisierung der beobachtbaren Grossen sogenannte Observablen auf Die Elemente des Spektrums sind mogliche Messwerte Daher sind folgende Aussagen von grundlegender Bedeutung 7 Eigenschaften Bearbeiten Das Spektrum eines selbstadjungierten Operators ist in R displaystyle mathbb R nbsp enthalten Ist T displaystyle T nbsp selbstadjungiert und beschrankt so liegt sein Spektrum im Intervall T T displaystyle left left T right left T right right nbsp und enthalt einen der Randpunkte Ist l C R displaystyle lambda in mathbb C setminus mathbb R nbsp so gilt T l i d 1 1 I m l displaystyle left left T lambda mathrm id right 1 right leq frac 1 left mathrm Im lambda right nbsp Eigenraume zu verschiedenen Eigenwerten sind orthogonal zueinander Selbstadjungierte Operatoren auf einem separablen Hilbertraum haben daher hochstens abzahlbar viele Eigenwerte Das Residualspektrum eines selbstadjungierten Operators ist leer 8 Ist T displaystyle T nbsp ein selbstadjungierter Operator der auch ein unbeschrankter Operator sein kann in einem Hilbertraum H displaystyle H nbsp so ist diesem Operator eine Spektralschar E l l R displaystyle E lambda lambda in mathbb mathbb R nbsp von Orthogonalprojektionen E l H H displaystyle E lambda colon H rightarrow H nbsp zugeordnet Fur jedes x H displaystyle x in H nbsp ist die Funktion l E l x x displaystyle lambda mapsto langle E lambda x x rangle nbsp die Verteilungsfunktion eines Masses m x displaystyle mu x nbsp auf R displaystyle mathbb R nbsp Die Eigenschaften dieser Masse geben Anlass zur Definition von Teilraumen auf die der Operator eingeschrankt werden kann Die Spektren dieser Einschrankungen sind dann Bestandteile des Spektrums von T displaystyle T nbsp Dadurch erhalt man neue Beschreibungen der bereits oben genannten Teile des Spektrums und weitere Unterteilungen 9 Das Punktspektrum Bearbeiten H p T x H Es gibt eine abzahlbare Menge A R mit m x R A 0 displaystyle H p T x in H mid text Es gibt eine abzahlbare Menge A subset mathbb R text mit mu x mathbb R setminus A 0 nbsp heisst unstetiger Teilraum von H displaystyle H nbsp bzgl T displaystyle T nbsp Es gilt s T H p T s p T displaystyle sigma T H p T overline sigma p T nbsp das heisst das Spektrum der Einschrankung ist der Abschluss des Punktspektrums von T displaystyle T nbsp Gilt H H p T displaystyle H H p T nbsp so ist s T s p T displaystyle sigma T overline sigma p T nbsp und man sagt T displaystyle T nbsp habe ein reines Punktspektrum Das stetige Spektrum Bearbeiten H c T x H m x l 0 fur alle l R displaystyle H c T x in H mid mu x lambda 0 text fur alle lambda in mathbb R nbsp heisst stetiger Teilraum von H displaystyle H nbsp bzgl T displaystyle T nbsp s c T s T H c T displaystyle sigma c T sigma T H c T nbsp ist das stetige Spektrum von T displaystyle T nbsp Gilt H H c T displaystyle H H c T nbsp so ist s T s c T displaystyle sigma T sigma c T nbsp und man sagt T displaystyle T nbsp habe ein rein stetiges Spektrum Das singulare Spektrum Bearbeiten H s T x H Es gibt eine Lebesgue Nullmenge N R mit m x R N 0 displaystyle H s T x in H mid text Es gibt eine Lebesgue Nullmenge N subset mathbb R text mit mu x mathbb R setminus N 0 nbsp heisst singularer Teilraum von H displaystyle H nbsp bzgl T displaystyle T nbsp Das Mass m x displaystyle mu x nbsp zu einem x H s T displaystyle x in H s T nbsp ist dann singular in Bezug auf das Lebesgue Mass s s T s T H s T displaystyle sigma s T sigma T H s T nbsp ist das singulare Spektrum von T displaystyle T nbsp Gilt H H s T displaystyle H H s T nbsp so ist s T s s T displaystyle sigma T sigma s T nbsp und man sagt T displaystyle T nbsp habe ein rein singulares Spektrum Das singulare stetige Spektrum Bearbeiten H s c T H s H c displaystyle H sc T H s cap H c nbsp heisst singular stetiger Teilraum von H displaystyle H nbsp bzgl T displaystyle T nbsp s s c T s T H s c T displaystyle sigma sc T sigma T H sc T nbsp ist das singular stetige Spektrum von T displaystyle T nbsp Gilt H H s c T displaystyle H H sc T nbsp so ist s T s s c T displaystyle sigma T sigma sc T nbsp und man sagt T displaystyle T nbsp habe ein rein singular stetiges Spektrum Das absolutstetige Spektrum Bearbeiten H a c T x H m x N 0 fur jede Lebesgue Nullmenge N R displaystyle H ac T x in H mid mu x N 0 text fur jede Lebesgue Nullmenge N subset mathbb R nbsp heisst absolutstetiger Teilraum von H displaystyle H nbsp bzgl T displaystyle T nbsp Das Mass m x displaystyle mu x nbsp zu einem x H a c T displaystyle x in H ac T nbsp ist dann absolutstetig in Bezug auf das Lebesgue Mass s a c T s T H a c T displaystyle sigma ac T sigma T H ac T nbsp ist das absolutstetige Spektrum von T displaystyle T nbsp Gilt H H a c T displaystyle H H ac T nbsp so ist s T s a c T displaystyle sigma T sigma ac T nbsp und man sagt T displaystyle T nbsp habe ein rein absolutstetiges Spektrum Beziehungen der Spektren Bearbeiten Es gilt H c H p displaystyle H c H p perp nbsp H a c H s displaystyle H ac H s perp nbsp H s H p H s c displaystyle H s H p oplus H sc nbsp Daraus ergibt sich s T s p T s s c T s a c T displaystyle sigma T overline sigma p T cup sigma sc T cup sigma ac T nbsp s T s p T s c T displaystyle sigma T overline sigma p T cup sigma c T nbsp s T s s T s a c T displaystyle sigma T sigma s T cup sigma ac T nbsp Die Teile s c T displaystyle sigma c T nbsp s s T displaystyle sigma s T nbsp s s c T displaystyle sigma sc T nbsp und s a c T displaystyle sigma ac T nbsp sind abgeschlossen denn es handelt sich um Spektren Fur das Punktspektrum gilt das im Allgemeinen nicht Spektraltheorie fur Elemente einer Banachalgebra BearbeitenStreicht man die zusatzliche Forderung der Beschranktheit der Inversen so kann obige Definition auch auf Elemente einer Operatoralgebra angewandt werden Unter einer Operatoralgebra versteht man meist eine Banachalgebra mit Einselement und das Invertieren von Elementen ergibt in diesem Kontext nur Sinn wenn die Inverse wiederum ein Element der Algebra ist Da solche Operatoren nicht durch ihre Wirkung auf irgendeinen Vektorraum definiert sind also eigentlich gar nicht operieren gibt es auch kein a priori Konzept der Beschranktheit solcher Operatoren Allerdings kann man diese immer als lineare Operatoren auf einem Vektorraum darstellen zum Beispiel als Multiplikationsoperatoren auf der Banachalgebra selbst Dann werden diese Operatoren zu beschrankten Operatoren auf einem Banachraum Insbesondere bildet die Menge der beschrankten Operatoren das Standardbeispiel einer Operatoralgebra Auch die zuvor schon erwahnten kompakten Operatoren bilden eine Operatoralgebra Daher umfasst die Spektraltheorie fur Banachalgebren diese zwei Klassen linearer Operatoren Beispiele Bearbeiten Matrizen Bearbeiten In der linearen Algebra bilden die n n displaystyle n times n nbsp Matrizen mit komplexen Eintragen eine Algebra bezuglich der ublichen Addition und Skalarmultiplikation komponentenweise sowie der Matrizenmultiplikation Die n n displaystyle n times n nbsp Matrizen konnen daher sowohl als Beispiel fur eigentliche Operatoren in ihrer Eigenschaft als lineare Abbildungen des C n C n displaystyle mathbb C n to mathbb C n nbsp angesehen werden als auch als Beispiel einer Operatoralgebra wobei es in diesem Kontext unerheblich ist welche Operatornorm fur die Matrizen gewahlt wird Da alle linearen Abbildungen eines endlichdimensionalen Raumes auf sich automatisch beschrankt sind kann dieser Begriff in der Definition hier ausser Acht gelassen werden Eine Matrix A displaystyle A nbsp ist invertierbar wenn es eine Matrix B displaystyle B nbsp gibt so dass A B B A I displaystyle A cdot B B cdot A I nbsp Einheitsmatrix ist Dies ist genau dann der Fall wenn die Determinante nicht verschwindet det A 0 displaystyle det A neq 0 nbsp Daher ist eine Zahl z C displaystyle z in mathbb C nbsp dann ein Spektralwert wenn det A z I 0 displaystyle det A zI 0 nbsp gilt Da dies aber gerade das charakteristische Polynom der Matrix A displaystyle A nbsp in z displaystyle z nbsp ist ist z displaystyle z nbsp genau dann ein Spektralwert wenn z displaystyle z nbsp ein Eigenwert der Matrix ist In der linearen Algebra bezeichnet das Spektrum einer Matrix daher die Menge der Eigenwerte Funktionen Bearbeiten Die stetigen Funktionen auf dem Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp mit Werten in den komplexen Zahlen C displaystyle mathbb C nbsp bilden z B mit der Supremumsnorm als Norm die hier aber nicht von Belang ist eine Banachalgebra wobei die Summe zweier Funktionen und das Produkt zweier Funktionen punktweise definiert wird f g x f x g x f g x f x g x displaystyle f g x f x g x quad f cdot g x f x cdot g x nbsp Eine Funktion f displaystyle f nbsp heisst dann in dieser Algebra invertierbar wenn es eine andere Funktion g displaystyle g nbsp gibt so dass f g g f 1 displaystyle f cdot g g cdot f 1 nbsp Einsfunktion ist das heisst wenn es eine Funktion g displaystyle g nbsp gibt deren Werte gerade die Kehrwerte von f displaystyle f nbsp sind Man sieht nun schnell ein dass eine Funktion genau dann invertierbar ist wenn sie nicht den Funktionswert 0 displaystyle 0 nbsp besitzt und die Inverse in diesem Fall punktweise die inversen Funktionswerte Kehrwerte der ursprunglichen Funktion besitzt f 1 x f x 1 1 f x displaystyle f 1 x f x 1 1 f x nbsp wenn f x 0 displaystyle f x neq 0 nbsp uberall Eine Zahl z C displaystyle z in mathbb C nbsp ist also ein Spektralwert wenn die Funktion f z displaystyle f z nbsp nicht invertierbar ist also den Funktionswert 0 displaystyle 0 nbsp besitzt Dies ist naturlich genau dann der Fall wenn z displaystyle z nbsp ein Funktionswert von f displaystyle f nbsp ist Das Spektrum einer Funktion ist daher genau ihr Bild Eigenschaften Bearbeiten Die Spektraltheorie der Elemente von Banachalgebren mit Eins ist eine Abstraktion der Theorie beschrankter linearer Operatoren auf einem Banachraum Die einfuhrenden Beispiele sind Spezialfalle dieser Theorie wobei im ersten Beispiel die Norm der betrachteten Funktionen zu spezifizieren ist Wahlt man z B den Banachraum der stetigen Funktionen auf einem kompakten Raum mit der Supremumsnorm so stellt dieses Beispiel den wohl wichtigsten Fall einer abelschen Banachalgebra mit Eins dar Das zweite Beispiel findet seinen Platz in dieser Theorie als typisches endlichdimensionales Beispiel einer nicht abelschen Banachalgebra wobei eine geeignete Norm fur die Matrizen zu wahlen ist Das Spektrum eines Operators war im ersten Fall der Wertebereich und da die betrachteten Funktionen stetig auf einem Kompaktum sind eine kompakte Teilmenge in C displaystyle mathbb C nbsp Im zweiten Fall ist das Spektrum eine endliche Menge von Punkten in C displaystyle mathbb C nbsp und daher ebenfalls kompakt Diese Tatsache kann auch im abstrakten Fall bewiesen werden Das Spektrum s A displaystyle sigma A nbsp eines Elementes A displaystyle A nbsp einer Banach Algebra mit Eins ist immer nicht leer siehe Satz von Gelfand Mazur und kompakt Aus diesem Satz folgt unmittelbar dass es einen betragsmassig grossten Spektralwert gibt denn das Supremum r A sup z z s A displaystyle r A sup left z z in sigma A right nbsp wird auf dem kompakten Spektrum angenommen Man nennt diesen Wert den Spektralradius von A displaystyle A nbsp Im Beispiel der Algebra der stetigen Funktionen sieht man unmittelbar ein dass der Spektralradius gerade der Norm der Elemente entspricht Aus der linearen Algebra weiss man jedoch dass dies fur Matrizen im Allgemeinen nicht gilt da z B die Matrix A 0 1 0 0 displaystyle A begin pmatrix 0 amp 1 0 amp 0 end pmatrix nbsp nur den Eigenwert 0 displaystyle 0 nbsp besitzt und daher ist r A 0 displaystyle r A 0 nbsp aber die Norm der Matrix egal welche ist nicht 0 displaystyle 0 nbsp Der Spektralradius ist im Allgemeinen tatsachlich kleiner als die Norm es gilt aber Satz In einer Banach Algebra mit Eins existiert fur jedes Element A displaystyle A nbsp der Grenzwert lim A n 1 n displaystyle lim A n 1 n nbsp und ist gleich dem Spektralradius von A displaystyle A nbsp Weitere Anwendungen BearbeitenIn der Quantenmechanik behandelt man vor allem das Spektrum des Hamiltonoperators Dies sind die moglichen Energiewerte die an dem betrachteten System gemessen werden konnen Der Hamiltonoperator ist damit und weil er die Dynamik des Systems bestimmt siehe Mathematische Struktur der Quantenmechanik ein besonders wichtiger Spezialfall fur die meist unbeschrankten 10 selbstadjungierten Operatoren auf dem Hilbertraum Die Elemente dieses Raums reprasentieren die quantenmechanischen Zustande die selbstadjungierten Operatoren dagegen die Observablen messbare Grossen Die Selbstadjungiertheit des Operators gewahrleistet wie oben bereits erwahnt dass die moglichen Messwerte Spektralwerte ausnahmslos reelle Zahlen sind Uber diese kann 1 summiert oder 2 integriert werden was mit dem Spektraltyp zusammenhangt Das Spektrum zerfallt dabei erstens in einen von den Physikern als diskret bezeichneten Anteil mathematisch genauer in das Punktspektrum 1 das auch nichtdiskret dicht sein kann analog zu den rationalen Zahlen was dem Punktmass finite Differenzen im Gegensatz zum Differential einer unstetigen monotonen Funktion entspricht einer sog Sprungfunktion und zweitens in das sog kontinuierliche Spektrum genauer in das absolut kontinuierliche Spektrum 2 analog zum Differential einer stetigen und uberall differenzierbaren streng monoton zunehmenden glatten Funktion Der Ubergang von 1 nach 2 entspricht dem Ubergang von der Summation zum Integral i f i d l f l displaystyle sum i f i to int d lambda f lambda nbsp was approximativ durch Riemannsche Summen erfolgen kann In sehr seltenen Fallen etwa bei hierarchisch geordneten inkommensurablen Segmenten der potentiellen Energie oder bei gewissen Magnetfeldern gibt es auch noch einen dritten spektralen Anteil das sog singular kontinuierliche Spektrum analog zu einer monoton wachsenden Cantorfunktion einer Funktion die zwar stetig und monoton wachsend ist aber nirgends differenziert werden kann z B die sog Teufelstreppe In der klassischen Mechanik und der statistischen Mechanik werden Observablen durch Funktionen auf dem Phasenraum modelliert Ganz analog zur Quantenmechanik gilt auch in diesem Fall dass die moglichen Messwerte die Spektralwerte der Observable sind also in diesem Fall einfach die Funktionswerte In der algebraischen Quantentheorie werden Observablen abstrakt als Elemente sog C Algebren spezieller Banachalgebren eingefuhrt Ohne eine konkrete Darstellung dieser Algebra als Menge linearer Operatoren auf einem Hilbertraum anzugeben erlaubt es der Spektralkalkul dieser Algebren dann die moglichen Messwerte der Observablen zu berechnen Die Zustande des physikalischen Systems werden dann nicht als Vektoren im Hilbertraum sondern als lineare Funktionale auf der Algebra eingefuhrt Die klassischen Theorien wie die klassische statistische Mechanik konnen in diesem Bild als Spezialfalle angesehen werden in denen die C Algebra abelsch ist Siehe auch BearbeitenGemeinsames Spektrum Numerischer Wertebereich Spektralmass SpektralsatzLiteratur BearbeitenDavid Borthwick Spectral Theory Basic Concepts and Applications Graduate Texts in Mathematics Band 284 Springer Cham Switzerland 2020 ISBN 978 3 03038001 4 doi 10 1007 978 3 030 38002 1 englisch Gilbert Helmberg Introduction to Spectral Theory in Hilbert Space Hrsg H A Lauwerier W T Koiter Applied Mathematics and Mechanics Band 6 North Holland Publishing Company London 1969 englisch elsevier com Valter Moretti Spectral Theory and Quantum Mechanics UNITEXT Band 110 Springer International Publishing Cham 2017 ISBN 978 3 319 70705 1 doi 10 1007 978 3 319 70706 8 Barry Simon A comprehensive course in analysis Part 4 Operator theory AMS American Mathematical Society Providence Rhode Island 2015 ISBN 978 1 4704 1103 9 englisch Gerald Teschl Mathematical methods in quantum mechanics with applications to Schrodinger operators Graduate studies in mathematics volume 157 2nd Auflage American Mathematical Society Providence 2014 ISBN 978 1 4704 1704 8 englisch univie ac at Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten David Borthwick Spectral Theory Basic Concepts and Applications Graduate Texts in Mathematics Band 284 Springer Cham 2020 ISBN 978 3 03038002 1 Reinhold Meise Dietmar Vogt Einfuhrung in die Funktionalanalysis Vieweg Braunschweig 1992 ISBN 3 528 07262 8 17 Wlodzimierz Mlak Hilbert Spaces and Operator Theory Polish Scientific Publishers 1991 ISBN 83 01 09965 8 Kapitel 3 4 Hellmut Baumgartel Manfred Wollenberg Mathematical scattering theory Birkhauser Basel 1983 ISBN 3 7643 1519 9 S 54 Harro Heuser Funktionalanalysis Theorie und Anwendung 3 Aufl B G Teubner Stuttgart 1992 ISBN 3 519 22206 X S 520 521 Helmut Fischer Helmut Kaul Mathematik fur Physiker Band 2 Gewohnliche und partielle Differentialgleichungen mathematische Grundlagen der Quantenmechanik 2 Auflage B G Teubner Wiesbaden 2004 ISBN 3 519 12080 1 21 Abschnitt 5 5 und 23 Abschnitt 5 2 S 572 573 665 666 H Triebel Hohere Analysis Verlag Harri Deutsch ISBN 3 87144 583 5 18 Das Spektrum selbstadjungierter Operatoren Wlodzimierz Mlak Hilbert Spaces and Operator Theory Polish Scientific Publishers 1991 ISBN 83 01 09965 8 Theorem 4 1 5 J Weidmann Lineare Operatoren in Hilbertraumen Teubner Verlag 1976 ISBN 3 519 02204 4 Kapitel 7 4 Spektren selbstadjungierter Operatoren Es ist bereits eine wesentliche Vereinfachung wenn der Operator nur nach einer Seite hin etwa nach oben unbeschrankt ist nach der anderen aber begrenzt ist Andernfalls wird man auf Hilfskonstruktionen wie den sogenannten Dirac See gefuhrt um bestimmten Grossen physikalischen Sinn zu verleihen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spektrum Operatortheorie amp oldid 238933587