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Die Sinzigburg auch Sinzenburg oder Schloss Trubenbach genannt ist eine abgegangene fruhmittelalterliche Niederungsburg vom Typus einer Turmhugelburg Motte Sie liegt in der Gemarkung von Haunetal Rhina im Tal der Haune im Landkreis Hersfeld Rotenburg im Nordosten von Hessen Die Burg ist heute ein Bodendenkmal SinzigburgSinzigburg mit Zentralhugel und dem inneren GrabenSinzigburg mit Zentralhugel und dem inneren GrabenAlternativname n Sinzenburg Schloss TrubenbachStaat DeutschlandOrt Haunetal RhinaEntstehungszeit 10 oder 11 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand Burgstall Graben WalleStandische Stellung MinisterialeBauweise BruchsteinGeographische Lage 50 45 N 9 41 O 50 746666666667 9 6858333333333 235 Koordinaten 50 44 48 N 9 41 9 OHohenlage 235 m u NHNSinzigburg Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 3 1 Hinweise bezuglich der Namensgeschichte 3 2 Hinweise bezuglich Erbauungszweck und Erbauungszeit 3 3 Urkundliche Erwahnungen 3 4 Wustung Sintziges 4 Verweise und Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenDie Burg liegt im Tal der Haune zwischen den Dorfern Rhina und Rothenkirchen zur Gemeinde Burghaun gehorend in einem schmalen Waldstreifen zwischen der Bundesstrasse 27 und der parallel dazu in der Flussaue verlaufenden Trasse der Bahnstrecke Bebra Fulda Das Burggelande liegt hier im engsten Bereich des mittleren Haunetales auf 235 Meter uber Normalnull am Ubergang des Gelandes zur Flussaue In ostlicher Richtung steigt das Gelande jenseits der Bundesstrasse in nur 1 3 Kilometer Luftlinie zum 523 9 Meter uber Normalnull hohen Stoppelsberg in der Kuppenrhon hin an Damit liegen die Burg Hauneck und das Naturdenkmal Die langen Steine in unmittelbarer Nahe zur Sinzigburg Jenseits der Bahntrasse und der Haune in westlicher Richtung steigt das Gelande zur Hochflache des Fulda Haune Tafellandes hin an Hier liegt in einer Entfernung von etwa 1 25 Kilometern die Burgruine Altwehrda Im Suden etwa 1400 Meter flussaufwarts wird die mittelalterliche Wustung Sinziges vermutet In 600 Meter Entfernung liegt das neuzeitliche Schloss Hohenwehrda wo es keine mittelalterlichen Vorgangerbauten gibt Beschreibung Bearbeiten nbsp Digitales Reliefbild des Gelandes im Tal der HauneDie Burg hat die Bauform einer Motte Sie hat drei Wallgraben die sich halbkreisformig um den Zentralhugel ziehen Die Burg mit den Graben hat eine Lange von etwa 80 Meter und ist etwa 50 Meter breit Die Graben haben eine Tiefe von vier bis funf Meter Der Zentralhugel ist heute vom Grund des innersten Grabens etwa sechs Meter hoch Auf seiner Spitze hat er eine rechteckige Flache von etwa 13 Meter Lange und 10 Meter Breite Mauerreste sind an der Oberflache heute hier nicht mehr zu erkennen Bruchsteine mit Mortelspuren wurden im Vorburgbereich gefunden der nach Suden in Richtung der Wustung Sintziges ausgerichtet war Vermutlich stand hier lediglich ein Turm der die rechteckige Flache auf dem Zentralhugel einnahm und uber Leitern oder eine holzerne Zugbrucke erreichbar war Vieles deutet darauf hin dass sich die Wallgraben vor dem Eisenbahnbau vollstandig um den Zentralhugel geschlossen haben Die westliche Halfte der Burganlage konnte daher zum Aufschutten des Bahndamms gedient haben So konnte die Burganlage fruher einen Durchmesser von 80 Meter und der Zentralhugel eine quadratische Grundform mit einer Seitenlange von etwa 15 Meter gehabt haben Auch im Osten ist die Wallanlage durch die hoher liegende Bundesstrasse leicht angeschnitten seitdem die Strasse verbreitert wurde Geschichte BearbeitenDie Ursprunge und den Zweck dieser Anlage zu ergrunden ist schwierig da es dazu keine urkundlichen Nennungen gibt In den wenigen Urkunden in denen die Sinzigburg genannt wird ist auch nicht immer klar ob die Sinzigburg die mittelalterliche Wustung Sintziges oder auch die Burgruine Altwehrda gemeint ist nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama des Zentralhugels und der Wallgraben Hinweise bezuglich der Namensgeschichte Bearbeiten Der Name Sinzig stammt aus der keltischen Sprache und bedeutet bestandig durchsickerndes Wasser im sumpfigen Wald 1 Die Burg und die mittelalterliche Wustung wurde daher nach dem keltischen Namen fur dieses Gebiet genannt Etwas weiter flussaufwarts folgt der Saltzborn In Salzquellen sahen die Kelten magische Krafte am Werk Es waren heilige Orte an denen die Muttergottheit der Natur verehrt wurde In nur etwa 500 Metern Entfernung schliesslich wurde sudlich der Quelle oberhalb der Totenkirche ehemalige Begrabniskirche der Familie von Haune heute Friedhofskirche des Dorfes Rothenkirchen eine altsteinzeitliche Siedlung nachgewiesen Weiterhin existieren einige Steinritzungen am Naturdenkmal Lange Stein die auf die Anwesenheit der Kelten schliessen lassen Im Jahr 801 kam der Bifang Berghoe mit der Villa Berghoe Burghaun als eine Schenkung germanischer Adliger an das Kloster Fulda Somit war das Gebiet nach den Kelten von germanischen Stammen besiedelt Dort wo die Kreisstrasse 47 nach Oberstoppel von der Bundesstrasse abzweigt gibt es heute noch einen Flurnamen Im Sinzig Hier wird die mittelalterliche Wustung vermutet die in einer Urkunde von 1409 als Sintziges erwahnt wird 2 Hinweise bezuglich Erbauungszweck und Erbauungszeit Bearbeiten Die Bauform der Motte ist eine Fruhform der mittelalterlichen Burgen Diese Burgen wurden im Wesentlichen zwischen dem 10 und dem 11 Jahrhundert vom Dienstadel erbaut Der fruheste Anlass der zur Erbauung der Burg gefuhrt haben konnte waren die Ungarneinfalle Heinrich I der Burgenbauer erliess Anordnung Graben Palisaden und Fluchtburgen zu bauen Dies ist in der Region im Jahr 925 am Kloster Hersfeld nachweisbar als die Befestigung dort zusatzlich verstarkt wurde In dieser Zeit konnte daher auch die Motte im Haunetal gebaut worden sein die als Fluchtburg fur die hier siedelnden Menschen diente Das Gebiet auf dem heute die Burg steht gehorte in dieser Zeit zu dem Bifang Berghoe Es wurde im Jahre 801 mit der villa Berghoe von 14 namentlich genannten germanischen Adligen an das Kloster Fulda geschenkt Weitere Schenkungen erfolgten vom frankischen Adel so 780 die Marken Rasdorf und Soisdorf und 781 die Schenkung des Hunfeldes Hunfeld von Karl dem Grossen Dies lasst vermuten dass karolingische Adlige aus dem mittelrheinischen Raum 3 hier Land als Lehen erhalten haben und die Aufsiedelung des Bramfirsts Bannforstbezirk der das Gebiet des Hunfeldes und des Bifangs Berghoe umfasste die ab dem Jahre 980 begann massgeblich mit vorantrieben Weiterhin ist bemerkenswert dass die Burgform mit Ringwallen heute hauptsachlich im Rhein Mosel Gebiet nachweisbar ist Hier begegnet einem auch der Name Sinzig sentiacum eine Stadt und in der damaligen Zeit eine Pfalz im mittelrheinischen Raum Die Burgform der Motte wurde daher wohl durch die hier eingewanderten Franken eingefuhrt Als die Gegend um Burghaun wie oben beschrieben um 980 besiedelt wurde konnte dann auch die Sinzigburg von dem neu entstandenen Ortsadel Ministerialen gebaut worden sein um die weiter talaufwarts neu gebauten Hofe und Siedlungen zu schutzen Eine dieser Siedlungen konnte die heutige Wustung Sintziges gewesen sein Ein weiterer Erbauungszweck lasst sich von der Lage im engen Talbereich ableiten Die Burg liegt direkt an den Hangen des Stoppelsberges Das weist darauf hin dass sie nicht gebaut wurde um langer verteidigt zu werden Viel naher liegt es dagegen dass die Burg in dem engen Tal zur Kontrolle eines Handelsweges diente Mit der zunehmenden Siedlungsdichte in den Talern begannen sich solche Talwege im fruhen Mittelalter durchzusetzen siehe dazu auch Altstrasse So bot sich das Haunetal nach der oben genannten Besiedlung als eine Nord Sud Verbindung aus dem Raum Fulda an Alle oben genannten Vermutungen zum Erbauungszweck weisen in die Zeit der fruhen Romanik Archaologisch liess sich das bisher jedoch nicht untermauern da es keine Funde gibt die dieser Zeit zuzuordnen sind Urkundliche Erwahnungen Bearbeiten Die oben genannten Ministerialen bzw die Erbauer der Sinzigburg sind nicht bekannt Im Hohen Mittelalter gehorte das Gebiet rund um die Burg den Rittern von Haune Sowohl die Familie von Haune als auch die Familie von Trumbach hatten in der nahen Umgebung beurkundeten Besitz Den Haunes gehorte Anfang des 14 Jahrhunderts die Burg Hauneck und die Burg Altwehrda gehorte seit 1310 den Trumbachs Im Jahr 1460 machte der landgraflich thuringische Oberschreiber Thomas Buttelstadt eine Reyse von Isenach nach Frankfurt auf der Altstrasse durch die kurzen Hessen Dabei schrieb er dass die Burg Hauneck nahe seiner Reiserute steht und die Sinzigburg im Haunetal sudwestlich des Stoppelsberges wust liege 4 Die Burganlage wurde daher spatestens in dieser Zeit aufgegeben Im nachsten Entwicklungsschritt des Burgenbaues nach den Motten wurden die Turme die zuvor auf dem Zentralhugel standen auf hohe Berge gesetzt Es entstanden Turmburgen Der Bergfried in der Burg Hauneck konnte eine solche Burganlage gewesen sein Er hat staufische Eckbuckelquader und konnte damit der Folgebau der Sinzigburg gewesen sein Auch der Burgstall in Haunetal Holzheim mit dem Dicke Turm kame dafur in Frage Georg Landau 1807 1865 hessischer Archivar und Historiker sah in der Sinzigburg eine gegen die Burg Hauneck gerichtete Anlage Zu dieser Annahme kam Landau vermutlich weil die Landgrafen von Hessen die Burg Hauneck um 1400 erobert haben Paul Illgner widersprach dem 5 und vermutete dass die Sinzigburg die erste Stammburg derer von Trumbach war da das Rittergeschlecht ab etwa 1310 mit der unweit gelegenen Burg Altwehrda auf der Hochflache des Fulda Haune Tafellandes belehnt war Er bezeichnete daher die Sinzigburg als Schloss Trubenbach Wustung Sintziges Bearbeiten Die Wustung namens Sintziges wird flussaufwarts von der Sinzigburg vermutet Etwa 1400 Meter entfernt gibt es die Flurbezeichnung Im Sinzig unterhalb der Stelle wo die Kreisstrasse 47 von der Bundesstrasse abzweigt Diese Dorfstelle wurde von Georg Landau in seinem Werk Historisch topographische Beschreibung der wusten Ortschaften im Jahr 1858 erwahnt Er zitierte darin eine Urkunde aus dem Jahr 1409 Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenVerweise und Anmerkungen Bearbeiten auf den gleichen Namensursprung lassen sich in der Region auch die Flussnamen Sinna bei Vacha oder Sinn in der Rhon zuruckfuhren Auch keltische Ringwalle sind in der Nahe bekannt So auf dem Stallberg und dem Kleinberg im Hessischen Kegelspiel Georg Landau Historisch topographische Beschreibung der wusten Ortschaften im Kurfurstenthum Hessen 1858 Historische Edition Carl Vellmar Nachdruck 1999 Vellmar ISBN 978 3 9806580 1 0 unter den Schenkern der beiden Marken befand sich auch die Grafin Emhilt die Abtissin von Milz Thuringen Man vermutet dass sie zum engeren Familienkreis von Karl dem Grossen gehorte hier konnte eine Verwechslung mit der Siedlungswustung Sintziges vorliegen denn die Sinzigburg liegt westlich des Stoppelsberges Die vermutete Siedlungsstelle von Sintziges liegt sudwestlich des Stoppelsberges Paul Illgner Uber Burgen und sonstiges ehemaliges Befestigungswesen im Kreis Hunfeld Fuldaer Geschichtsblatter Nr 11 1912Literatur BearbeitenLutz Fiedler Die Sinzigburg im mittleren Haunetal Fuhrungsblatt zu mittelalterlichen Burganlagen bei Haunetal Rhina Wehrda und Oberstoppel im Landkreis Hersfeld Rotenburg In Landesamt fur Denkmalpflege Wiesbaden Hrsg Archaologische Denkmaler in Hessen Heft 42 1985 ISBN 978 3 89822 042 2 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 200 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sinzigburg Sammlung von Bildern Die Sinzigburg auf burgenwelt org Eintrag zu Sinzenburg in der privaten Datenbank Alle Burgen 1000 Jahre Rhina Die Sinzigburg I Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 78 kB 1000 Jahre Rhina Die Sinzigburg II Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 85 kB Schatz in der Sinzigburg Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive aus Rhonlexikon Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Hersfeld Rotenburg Burgruine Altwehrda Blaues Schloss Jagdschloss Blumenstein Sommerschloss Blumenstein Burgruine Dreienburg Schloss Eichhof Eulenburg Wasserburg Friedewald Gelbes Schloss Wehrda Geyso Schloss Mansbach Grasburg Schloss Hattenbach Burg Hauneck Burg Herzberg Schloss Hohenwehrda Schloss Hohenroda Burg Holzheim Jagdschloss Holzheim Burg Hornsberg Schloss Imshausen Burgruine Landeck Alte Burg Lispenhausen Wasserburg Lispenhausen Schloss Ludwigseck Burgruine Milnrode Burg Neuenstein Oberes Mansbacher Schloss Schloss Philippsthal Herrenhaus Richelsdorf Schloss Rittershain Burgruine Rodenberg Schloss Rotenburg Rotes Schloss Wehrda Wasserburg Schwarzenhasel Sinzigburg Alt Tannenburg Burg Tannenberg Burgstall Wallenfels Burg Wildeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sinzigburg amp oldid 237038956