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Siegmund Albich auch Albich von Prag Albich von Neustadt lateinisch Sigismund us Albicus tschechisch Albik z Unicova Zikmund Albik z Unicova um 1359 1 2 in Mahrisch Neustadt Markgrafschaft Mahren 23 Juli 1427 3 in Buda 4 war ein bohmischer Arzt und Leibarzt des bohmischen Konigs Wenzel IV und des Kaisers Sigismund sowie Erzbischof von Prag Siegmund AlbichGedenktafel fur Siegmund Albich am Rathaus in Unicov Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Werdegang 1 1 Erzbischof von Prag 1 2 Wieder in koniglichen Diensten 2 Werke 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Werdegang BearbeitenSiegmund Albich geboren in Nordmahren entstammte einer burgerlichen Familie Er studierte an der Karls Universitat legte dort 1382 das Baccalaureat ab erwarb den Titel eines Magister Artium wurde 1387 zum Doktor der Medizin promoviert und war danach Leibarzt Konig Wenzels IV von dem er im Jahre 1400 geadelt wurde 1402 1403 hielt er sich in Italien auf 1407 immatrikulierte er sich an der Universitat Padua wo er Jura studierte und zum Doktor beider Rechte promovierte Erzbischof von Prag Bearbeiten Nach dem Tod des Prager Erzbischofs Zbynko Zajic von Hasenburg im Jahre 1411 wurde Siegmund Albich auf Betreiben Konig Wenzels und gegen den Widerstand des Domkapitels bei St Veit zu dessen Nachfolger gewahlt Die papstliche Bestatigung folgte am 15 Januar 1412 Uber die Konsekration ist nichts bekannt Nach seinem Amtsantritt im Juni 1412 ernannte er Wenzel von Kurim zum Generalvikar und Offizial Sein kurzes Episkopat fiel in die sturmische Zeit des papstlichen Schismas und in die Auseinandersetzungen uber die Lehren von Jan Hus Wegen dessen Verurteilung und Exkommunizierung durch Johannes XXIII kam es im Fruhjahr 1412 in Prag zu Unruhen Der Erzbischof versuchte erfolglos die Konfliktparteien zu einer Einigung zu bewegen Ende 1412 legte er schliesslich sein Amt nieder Der Papst nahm die Resignation an und ernannte Albich am 12 Februar 1413 zum Titularbischof von Caesarea Albichs Nachfolger als Erzbischof wurde Konrad von Vechta erneut ein enger Berater und Parteiganger Wenzels Wieder in koniglichen Diensten Bearbeiten Nach dem Rucktritt widmete sich Siegmund Albich wieder der Medizin Auf Betreiben Konig Wenzels dessen Gunst ihm erhalten blieb wurde er Propst von Vysehrad Zudem diente er dem Konig wieder als Arzt sowie als koniglich bohmischer Kanzler 1413 wurde er zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts zwischen Hus und Stephan von Palec berufen Die Beteiligten protestierten gegen die Berufung da sie Albich fur schwach und parteiisch hielten Daraufhin wies der Konig beide Parteien aus Nachdem Jan Hus 1415 auf dem Konzil von Konstanz mit Billigung von Wenzels Bruder Sigismund hingerichtet wurde verscharfte sich in Bohmen der Konflikt zwischen Katholiken und den sich zum Widerstand formierenden Hussiten Mit seinen Bemuhungen Bohmen mit antihussitischen Massnahmen wieder auf den Kurs des Konzils zu bringen brachte Wenzel nicht nur den hussitisch gesinnten bohmischen Adel und weite Teile der Bevolkerung gegen sich auf Er verlor auch die Unterstutzung der Prager Universitat an der er den bohmischen nationes durch das Kuttenberger Dekret von 1409 die Dominanz uber die auslandischen nationes insbesondere uber die deutschen verschafft hatte Nachdem es 1419 zum Aufstand kam floh Wenzel aus Prag Bei den nachfolgenden Plunderungen der Hussiten wurde auch Albichs Propstei Vysehrad verwustet und sein Vermogen beschlagnahmt Auch er floh aus Prag und begab sich nach Breslau wo er 1422 seine bekannteste Schrift Regimen sanitatis verfasste Als Leibarzt Sigismunds erlangte er bald erneut eine Vorzugsstellung Sein Beisetzungsort ist nicht bekannt Das Grabmal das er in der Marienkirche in der Prager Altstadt errichten liess wurde zu Beginn der hussitischen Zeit zerstort Die Stadtgemeinde seines Geburtsortes Unicov ehrt Siegmund Albich mit einer nach ihm benannten Strasse Sie liegt in Bahnhofsnahe und heisst Albikova ulice Werke BearbeitenDie Schriften Albichs sind nicht nur aufgrund der consilia an seine koniglichen Patienten von historischem Interesse sondern weisen ihn in der Medizingeschichte als einen bedeutenden Mediziner aus der den Schwerpunkt auf die Vorsorge legt und sich durch ein fur seine Zeit ungewohnliches Interesse fur die geographisch klimatischen und milieubedingten Ursachen der Entstehung von Krankheiten auszeichnet Drei seiner Werke darunter als sein wichtigstes das fur Wenzel verfasste Regimen hominis seu Vetularius Gesundheitsregeln fur den Menschen oder der Quacksalber wurden von Markus Brandis Brandt dem ersten Drucker Leipzigs 1484 in Leipzig gedruckt und zahlen damit zu den altesten Wiegendrucken medizinischer Literatur Etwa ein Dutzend weiterer Schriften Regimina Consilia Pestschriften 5 Mitschriften und Kompilationen darunter auch ein deutschsprachiges Puch der erezney von maister albico sind in den Handschriften etwa des niederschlesischen Wundarztes Pankraz Sommer 6 uberliefert Ehrungen BearbeitenNach Albich wurde die Pflanzengattung Albikia J Presl amp C Presl 1828 wird heute zu Hypolytrum Pers gestellt aus der Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae benannt 7 Literatur BearbeitenGerhard Eis Albich Siegmund In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 148 f Digitalisat Zdenka Hledikova Art Sigismund Albik von Unicov um 1360 1427 1412 Erzbischof von Prag 1413 1427 Ep tit Caesareensis In Erwin Gatz Hrsg Clemens Brodkorb Mitarb Die Bischofe des Heiligen Romischen Reiches 1198 bis 1448 Ein biographisches Lexikon Band I Berlin 2001 ISBN 3 428 08422 5 S 594 Bernhard Schnell Albich von Prag Arzt und Erzbischof im Zeitalter der Hussiten In Vaclav Bok Hans Joachim Behr Hrsg Deutsche Literatur des Mittelalters in und uber Bohmen II Verhandlungen der Tagung in Budweis Ceske Budejovice 2002 Kovac Hamburg 2004 Schriften zur Mediavistik Band 2 ISBN 3 8300 1041 9 S 237 264 Milada Rihova Dvorni lekar poslednich Lucemburku Albik z Unicova lekar kralu Vaclava IV a Zikmunda profesor prazske univerzity a kratky cas i arcibiskup prazsky Univerzita Karlova v Praze nakladatesltvi Karolinum Prag 1999 ISBN 80 7184 876 X Hans Joachim Weitz Albich von Prag Eine Untersuchung seiner Schriften Diss Heidelberg 1970 Emil Schultheiss Beitrag zur Pestliteratur des Spatmittelalters In Centaurus 7 1960 61 Nr 2 S 213 219 Beitrag zur Pestliteratur des Spatmittelalters Memento vom 9 November 2004 im Internet Archive Emil Schultheiss Sigismundus Albicus Regimen hominis seu vetularius In Neue Zeitschrift fur arztliche Fortbildung 11 1961 S 846 852 Emil Schultheiss Ein spatmittelalterliches medizinisches Handschriftenfragment In Archiv fur Kulturgeschichte 2 1960 S 231 238 IN SPATMITTELALTERLICHES MEDIZINISCHES HANDSCHRIFTENFRAGMENT Memento vom 17 Mai 2003 im Internet Archive Emil Schultheiss Uber die Werke des Albicus Ein Beitrag zur spatmittelalterlichen medizinischen Handschriftenkunde In Janus 4 1960 S 221 234 Emil Schultheiss Badehygiene und Geomedizin in den Werken des Albicus In Zeitschrift fur angewandte Bader und Klimaheilkunde 4 1960 S 473 480Weblinks BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Siegmund Albich im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Siegmund Albich zur Frage der Pest it Einzelnachweise Bearbeiten Gundolf Keil Albich Sigmund Sigismund Albicus In Werner E Gerabek u a Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 29 f Geburtsjahr nach Gatz Bischofe In manchen Quellen wird 1347 angegeben z B NDB in cz wiki 1358 nach Gatz Bischofe und NDB in cz wiki 23 August 1427 nach Gatz Bischofe In cz wiki wird Pressburg angegeben in der NDB wahrscheinlich im Feldlager Konig Siegmunds in Ungarn Rolf Bachem Ein Bamberger Pestgedicht und sein Verhaltnis zu Albich von Prag In Stifter Jahrbuch 3 1953 S 169 175 Gundolf Keil blutken bloedekijn Anmerkungen zur Atiologie der Hyposphagma Genese im Pommersfelder schlesischen Augenbuchlein 1 Drittel des 15 Jahrhunderts Mit einer Ubersicht uber die augenheilkundlichen Texte des deutschen Mittelalters In Fachprosaforschung Grenzuberschreitungen Band 8 9 2012 2013 S 7 175 hier S 34 43 Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 VorgangerAmtNachfolgerZbynko Zajic von HasenburgErzbischof von Prag 1411 1412Konrad von VechtaBischofe und Erzbischofe von Prag 973 1421 Bischofe von Prag 973 1344 Thietmar Adalbert Strahkvas Christian Thiddag Ekkehard Hizzo Severus Jaromir Gebehard Cosmas Hermann Meinhard Johann I Sylvester verzichtete noch vor der Weihe Otto Daniel I Gotpold Elekt Friedrich I Valentin Heinrich Bretislav Daniel II Milik Andreas von Guttenstein Pilgrim Budilov Johann II von Drazice Bernhard Nikolaus von Ujezd Johann III Tobias von Bechin Gregor von Waldek Johann IV von Drazice Ernst von PardubitzErzbischofe von Prag 1344 1421 Ernst von Pardubitz Johann Ocko von Wlasim Johannes VI von Jenstein Olbram von Skvorec Nikolaus Puchnik von Cernice starb vor der Bischofsweihe Zbynko Zajic von Hasenburg Sigmund Albik von Unicov Konrad von Vechta ab April 1421 faktisch Oberhaupt der hussitischen Kirche mit Jan Rokycana als Nachfolger Nachfolger Johann von Bucca Administrator Normdaten Person GND 118644297 lobid OGND AKS LCCN n2006182223 VIAF 8180886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albich SiegmundALTERNATIVNAMEN Sigismundus Albicus Albich von Prag Albich von Neustadt Albik von Unicov Albik z Unicova ZikmundKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Prag Mediziner und Leibarzt am bohmischen KonigshofGEBURTSDATUM um 1360GEBURTSORT UnicovSTERBEDATUM unsicher 23 Juli 1427 oder 23 August 1427STERBEORT unsicher Buda oder Pressburg oder Feldlager Konig Siegmunds in Ungarn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siegmund Albich amp oldid 224568394