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Die Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM war ein schweizerisches Unternehmen der Schwerindustrie mit Sitz in Winterthur Gegrundet 1871 als Dampflokomotivenfabrik wurden ab 1998 Unternehmensteile veraussert verselbstandigt oder geschlossen Zuletzt ab 2001 unter dem Namen Winpro aktiv wurden die letzte Geschaftseinheit 2005 von Stadler Rail ubernommen Die Fabrik war besonders fur ihre Zahnradlokomotiven bekannt Franzosischsprachiges FabriksschildDie Nr 7 der Vitznau Rigi Bahn 1873 RhB Ge 6 6 I Rhatisches Krokodil 1921 Lokomotive der Snowdon Mountain Railway 1922 SLM Zahnradlokomotive in IndienLokomotiven der SAR Klasse 1E in der Montagehalle der SLM in WinterthurOlbefeuerte Neubau Zahnrad Dampflokomotive 1995 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Auflosung und Verbleib 3 Historisches Archiv der SLM 4 Produktion von Strassenfahrzeugen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM wurde 1871 in Winterthur von Charles Brown Vater von Charles Eugene Brown Mitbegrunder von Brown Boveri gegrundet nachdem es bei seinem bisherigen Arbeitgeber Sulzer zu Unstimmigkeiten mit dem damaligen Patron Heinrich Sulzer Steiner kam In unmittelbarer Nachbarschaft zu Sulzer entstanden auf einer Parzelle auf dem Tossfeld bis 1873 der Verwaltungsbau und erste Fabrikbauten das spatere Werk 1 mit direktem Gleisanschluss ans wachsende Schweizer Eisenbahnnetz Die erste Lokomotive die das Werk verliess war die 1873 erbaute Nr 7 der Vitznau Rigi Bahn Der Kessel der Nr 7 war stehend eingebaut damit die Heizrohre auch bei Schraglage vollstandig von Wasser umgeben waren um das Risiko einer Kesselexplosion zu verringern Die Nr 7 wurde 1937 ausrangiert Sie ist mittlerweile im Verkehrshaus der Schweiz VHS in Luzern ausgestellt und wird gelegentlich an Jubilaen wieder in Verkehr gesetzt 1 Zum 150 jahrigen Jubilaum 2021 wurde sie wieder aufgearbeitet und wird voraussichtlich bis 2023 auf Extrafahrten zu sehen sein Erste Geschaftserfolge stellten sich mit Zahnradlokomotiven ein wahrend im Ausland insbesondere Lokomotiven fur Uberlandstrassenbahnen und Lokalbahnen sogenannte Sekundarbahnen gefragt waren Konjunktureinbruche wie auch der Konkurs der Schweizerischen Nationalbahn fuhrten zu einem unstetigen Geschaftsverlauf worauf 1882 mit der Produktion von Dampfmaschinen und Dampfkesseln begonnen wurde Die Diversifikation wurde 1884 auf Gasmotoren und Gaserzeuger ausgeweitet Eine Dividende konnte erstmals 1883 ausgeschuttet werden diese stieg bis 1889 auf 10 und verharrte bis 1909 auf diesem Niveau die SLM war zum grossten schweizerischen Lokomotivhersteller aufgestiegen und investierte in den Ausbau Von 1896 bis 1898 wurden weitere Parzellen sudlich der Jagerstrasse zugekauft Auf diesen entstand ab 1900 das Werk 2 unter den neuen Fabrikbauten waren Werkstatten Magazine und Lager und eine neue Giesserei Zwischen 1905 und 1906 wurde das Verwaltungsgebaude vergrossert Als Landreserve wurde 1907 eine Bauparzelle westlich der Zurcherstrasse zugekauft auf welcher 1931 schliesslich Werk 3 entstand Mit verschiedenen Herstellern elektrischer Ausrustung wie Brown Boveri amp Cie BBC der Maschinenfabrik Oerlikon MFO und der Societe Anonyme des Ateliers de Secheron SAAS entstand eine Zusammenarbeit fur den Bau der bereits fruh in der Schweiz verbreiteten Elektrolokomotiven wobei SLM die Fahrwerke und Aufbauten lieferte Durch die Zusammenarbeit von BBC mit Metropolitan Vickers aus England kam SLM auch zu namhaften Exportauftragen in die britischen Kolonien wie zum Beispiel Indien und Sudafrika wo SLM ab 1923 den mechanischen Teil fur 78 Lokomotiven der SAR Klasse E1 liefern konnten was damals der grosste Auftrag fur Elektrolokomotiven einer einzelnen Baureihe war 2 In die damalige franzosische Kolonie Indochina lieferte die SLM HG 4 4 Heissdampflokomotiven fur den gemischten Adhasions und Zahnradbetrieb 3 In der Schweiz machte sie sich durch die Mitfabrikation erfolgreicher SBB Lokomotiven wie Ae 3 6 I und Ae 4 7 einen Namen Nach dem Zweiten Weltkrieg lief die Grossserienproduktion von Dampflokomotiven aus womit Giessen und Schmieden von Dampfkesseln immer weniger gefragt war Die Gunst der Stunde nutzte Sulzer und ubernahm 1961 die SLM mehrheitlich Im Zuge der folgenden Restrukturierung wurden samtliche Doppelspurigkeiten abgebaut Die Abteilungen Motorenbau Gasmotore Dieselmotore Kompressor und Pumpen Apparatebau wie auch die Schmiede und Graugussherstellung wurden von Sulzer absorbiert bzw eingestellt z B der Bau von Ackerschleppern Der Personalbestand von 2 265 Mitarbeitern sank durch Ubertritte zu Sulzer im Jubliaumsjahr 1970 dem 100 Geschaftsjahr der SLM beschaftigte diese noch 1 270 Personen Gesteigert wurde im selben Zeitraum zudem der Umsatz ab 1963 wurde eine Dividende von 9 ausgeschuttet Auch gelang es Sulzer mit eigenen Auftragen das Werk 2 der SLM auszulasten wovor man als Konkurrent noch zuruckschreckte Obschon der damalige technische Direktor Gysel der SLM sich gegenuber dem Obermaschineningenieur Gerber der BLS 1941 bezuglich der BLS Ae 4 4 dahingehend geaussert hat dass eine solche vierachsige laufachslose Drehgestelllokomotive ein unerhortes Wagnis darstelle eine solche Maschine zu bauen technisch unverantwortlich sei Gysel gar die Mitwirkung der SLM ablehnte pragte die SLM mit ihren laufachslosen Drehgestelllokomotiven schon kurz danach das Schweizer Schienennetz Die Ahnenreihe BLS Ae 4 4 1944 Re 4 4I 1946 Ae 6 6 1952 BLS Re 4 4 1964 Re 4 4II 1964 und Re 6 6 1972 wurde bis in die 1980er Jahre gebaut und kam auf rund 575 Exemplare alleine fur SBB und BLS Die SLM hatte dabei ihre eingespielte Rolle als Entwicklerin der gesamten Fahrzeugmechanik Lokomotiv Rahmen Kasten Verschalung Dach und die Drehgestelle Fur die Fahrzeugelektrik setzte man auf die Schweizer Konsortialpartner MFO BBC und SAAS welche vermehrt Gemeinschaftsentwicklungen beisteuerten mit Ubernahme der MFO 1967 und der SAAS 1969 durch die BBC wurde diese zur wichtigsten Mitentwicklerin In den 1980er Jahren machte der SLM eine Bestellflaute im Inland zu schaffen da kleinere Bahnen stark auf Triebwagen setzten welche die SLM aufgrund eines Stillhalteabkommens mit SWS SWP FFA und SIG nicht anbot Auch die mit BBC entwickelten Re 4 4IV Prototyp Lokomotiven von 1982 waren kein durchschlagender Erfolg die SBB setzten 1981 auf ein 7 Baulos der bewahrten Re 4 4II die bis 1985 geliefert wurden Einen wichtigen Exporterfolg erzielte man mit der 50 Hz Arbeitsgemeinschaft 50 c s Group in Form der CNR Baureihe 8K einer Weiterentwicklung der SNCF BB 15000 in Zusammenarbeit mit Alsthom MTE Fur 48 der 50 Doppellokomotiven 96 Einheiten lieferte man von 1985 bis 1987 unter Federfuhrung von MTE den mechanischen Teil nach China Eine letzte Zusammenarbeit mit der 50 Hz Gruppe fuhrte 1990 zum Bau von drei Exemplaren der Spoornet Klasse 14E fur Sudafrika deren Nachbau 14E1 spater unter SLM Lizenz gebaut wurde In der Schweiz fanden die erneut mit BBC entwickelten KTU Lokomotiven von 1987 die ersten Schweizer Umrichterlokomotiven in GTO Technik Abnehmer bei Privatbahnen und ebneten den Weg fur die in vier Losen von den SBB bestellten Re 450 1989 fur die S Bahn Zurich 115 Stuck Schweizer Meterspurbahnen setzten sowohl auf Nachbestellungen der HGe 4 4II mit Zahnradantrieb wie auch der neu konzipierten Ge 4 4 III ohne Zahnradantrieb Die letzte gemeinsame Entwicklung mit ABB wie sich die BBC ab 1990 nannte wurden die beiden Lok 2000 Baureihen Re 460 1992 und Re 465 1994 Mit letzteren gewannen SLM ABB auch Ausschreibungen aus Finnland Sr2 Norwegen El 18 und Hongkong KCRC TLN TLS Mit Uberstellung der TLS Fabriknummer 5744 zu Adtranz nach Oerlikon fur die Endmontage und Inbetriebnahme des Traktionsstrangs wurde 1997 die Produktion eingestellt und die SLM in ihrem 127 Geschaftsjahr durch ihren Mutterkonzern Sulzer faktisch aufgelost Auflosung und Verbleib Bearbeiten1998 wurde SLM in Sulzer Winpro AG umfirmiert und die Belegschaft bis auf einen Stamm von 350 Mitarbeitern entlassen Des Weiteren wurde der Produktbereich Zahnradbahnen an Stadler Rail verkauft das Engineering uber den Umweg via Adtranz an Bombardier Transportation Bereits Mitte 2000 wurde die Dampflokomotiventechnik aus der SLM ausgelagert und als Dampflokomotiv und Maschinenfabrik DLM verselbstandigt Die Messtechnikabteilung in der SLM als physikalisches Labor gegrundet wurde im Oktober 2001 von der PROSE AG ubernommen Nach einem Management Buy out im Jahr 2001 wurde die Winpro AG gegrundet die sich im Bereich Automotiv Schienenfahrzeuge Systems und Maschinenbau engagierte Am 7 September 2005 wurde Winpro komplett von Stadler Rail ubernommen und 2006 in Stadler Winterthur AG umbenannt Historisches Archiv der SLM BearbeitenIn Zusammenarbeit mit Sulzer und Bombardier Transportation sowie dem Verkehrshaus der Schweiz ubernahm die Stiftung Historisches Erbe der SBB SBB Historic das Planarchiv der SLM Anfang 2004 Auf 300 m standen im ehemaligen Direktionsgebaude an der Zurcherstrasse 41 in Winterthur mehrere 100 000 Plane die Fotosammlung der SLM Fabrikprospekte Bestellunterlagen und weiteres Archivmaterial zur Verfugung Als Aussenstelle von SBB Historic gefuhrt 4 fiel 2017 der Entscheid das Archiv bis Ende 2018 nach Windisch dem Hauptsitz der Stiftung zu verlegen und ins dortige Archiv zu integrieren 5 Seit April 2019 ist das Archiv der Offentlichkeit dort wieder zuganglich 6 Produktion von Strassenfahrzeugen BearbeitenDas Unternehmen stellte 1899 ein leichtes Automobil her Das Fahrzeug bot Platz fur vier Personen Fur den Antrieb sorgte ein Einzylindermotor mit 7 PS 5 kW Leistung Es ist nicht bekannt ob das Fahrzeug ein Einzelstuck blieb oder in geringen Mengen produziert wurde 1906 folgten Lastkraftwagen mit Dampfmotoren Zwischen 1924 und 1932 entstanden etwa 15 Nutzfahrzeuge mit Ottomotoren 1934 folgte der nachste Versuch in die Automobilproduktion einzusteigen Der Markenname lautete SLM Pescara Nach Planen von Raul Pateras Pescara der zuvor die Fabrica Nacional de Automoviles S A geleitet hatte entstanden Sechzehnzylindermotoren Die Motoren in V Form leisteten aus 3600 cm Hubraum mit Hilfe eines Kompressors 150 PS 110 kW Chausson fertigte das Fahrgestell Die handgefertigte Cabriolet Karosserie eines franzosischen Karosserieherstellers bot Platz fur zwei Personen Insgesamt wurde lediglich ein Fahrzeug fertiggestellt das Pescara ubernahm Daruber hinaus entstanden zwei weitere Motoren Sowohl das Fahrzeug als auch die beiden Motoren existieren heute nicht mehr Siehe auch BearbeitenAbschnitt Triebfahrzeuge im Artikel Zahnradbahn System Winterthur Winterthur SteuerungLiteratur BearbeitenStiftung Abendrot Projektsteuerung Lagerplatz Hg Lagerplatz Winterthur Ein Industriequartier im Wandel editions denkstatt Basel 2015 ISBN 978 3 9524556 1 6 Weiterhin Bahntechnik aus Winterthur In Eisenbahn Revue International Heft 10 2003 ISSN 1421 2811 S 444 f George Nick Georgano The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile Volume 3 P Z Fitzroy Dearborn Publishers Chicago 2001 ISBN 1 57958 293 1 englisch fur die Produktion von Strassenfahrzeugen Kaspar Vogel Die Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik 1871 1997 2 Auflage Minirex Luzern 2007 ISBN 978 3 907014 17 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Traktorenlexikon Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik Lern und Lehrmaterialien Hans Peter Bartschi Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik In Historisches Lexikon der Schweiz SLM Archiv von SBB Historic Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM im Winterthur Glossar Stadler Winterthur AG ehemals Winpro AG DLM AG PROSE AG ehemaliges physikalisches Labor der SLM Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Schweizerische Lokomotiv und Maschinenfabrik in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Rigi Bahnen verabschieden die Dampf Lok Nr 7 Auf Wiedersehen Bahnonline ch 8 Dezember 2009 abgerufen am 18 Oktober 2018 Natal Contract to British In Electric Railway Journal 61 Jahrgang 13 Januar 1923 S 107 archive org abgerufen am 15 September 2010 Walter Frech Michael Nold Die HG 4 4 704 ein attraktiver Lokomotiv Zuwachs auf der Furka Bergstrecke In Schweizer Eisenbahn Revue Nr 6 Juni 2019 SLM Archiv bei SBB Historic Abgerufen am 14 September 2015 SBBH Blog SLM Umzug abgerufen am 25 Dezember 2018 Claudia Meier Eine echte Fundgrube fur Modellbauer Aargauer Zeitung 5 April 2019 abgerufen am 24 August 2019 Normdaten Korperschaft GND 111720 8 lobid OGND AKS LCCN n2010018699 VIAF 144843275 Schweizer Pkw Automobilmarken Aktuelle Marken Enzmann Kyburz Leblanc Piech Rinspeed SbarroEhemalige Marken Ajax Albar Ansermier Arbenz Asper Audax Bachtold Baud Beach Buggy Belcar Berna Blonell Brunau Weidmann Caruna Carville Cegga CIEM Condor Croco Diavolino Dufaux Egg Egg amp Egli Ernst Excelsior Fabino Felber Filipinetti Fischer Franke Gryff Helios Henriod Hercules Horlacher HS HWM JM 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