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Die SBB Ae 3 6I ist eine Einrahmen Universallokomotive mit Einzelachsantrieb fur Wechselstrom von 15 000 Volt 16 2 3 Hertz Sie wurde in den Jahren 1920 bis 1929 fur die damals im Flachland 1 neu elektrifizierten Bahnstrecken der Schweizerischen Bundesbahnen SBB in mehreren Baulosen bestellt und in brauner Farbgebung in Betrieb genommen Ein verhaltnismassig grosser Teil der insgesamt 114 abgelieferten Maschinen wurde bis Mitte der 1990er Jahre zuletzt in gruner Farbgebung eingesetzt Sie war mit einer Dienstzeit von uber sieben Jahrzehnten eine der langlebigsten Lokomotivserien der SBB und erreichte hohe Laufleistungen Die Ae 3 6I gilt mit dem Buchli Antrieb als Vorbild der E16 2 der damaligen Deutschen Reichsbahn der beiden als Prototypen 1925 nach Frankreich gelieferten PO E 501 und 502 die in mehreren Baulosen durch die franzosische Industrie nachgebaut wurden sowie der ab 1927 gebauten SBB Ae 4 7 die im Grundsatz eine um eine Triebachse erweiterte Ae 3 6I ist SBB Ae 3 6IAe 3 6 I von der Seite mit Buchli Antrieb her gesehenAe 3 6 I von der Seite mit Buchli Antrieb her gesehenNummerierung 10601 10714Anzahl 114Hersteller SLM WinterthurBBC BadenMFO ZurichSAAS GenfBaujahr e 1920 1929Ausmusterung 1974 1994Achsformel 2 Co1 Lange uber Puffer 14 760 mmHohe 3825 4140 mmBreite 3040 mmDrehgestellachsstand 2150 mm 2200 mmFester Radstand 4000 mmGesamtradstand 10 700 mm 10 730 mmDienstmasse 92 96 tHochstgeschwindigkeit 100 km h 10601 10636 110 km h 10637 10714 Stundenleistung 1470 kW 1920 PS bei 62 km h 10601 10636 1635 kW 2100 PS bei 65 km h 10637 10676 1635 kW 2100 PS bei 65 km h 10677 10714 Dauerleistung 1275 kW 1650 PS bei 65 km h 10601 10636 1440 kW 1850 PS bei 69 km h 10637 10676 1440 kW 1860 PS bei 69 km h 10677 10714 Treibraddurchmesser 1 610 mmLaufraddurchmesser 950 mmAnzahl der Fahrmotoren 3Antrieb Buchli AntriebDie Lokomotiven wurden auf der konstruktiven Basis der Be 2 5 Viktor der ursprunglichen Midi E 3301 aus dem Jahre 1910 die 1918 zu einer Versuchslokomotive mit einem Buchli wie auch mit einem Tschanz Einzelachsantrieb umgebaut wurde in Auftrag gegeben wobei dem Buchli Antrieb der Vorzug gegeben wurde Nachfolgende Baulose basierten auch auf den Erfahrungen aus der Versuchslokomotive Ae 4 8 Grossmutter aus dem Jahre 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Konstruktion 2 1 Mechanische Konstruktion 2 2 Elektrische Konstruktion 2 3 Umbau fur den Einsatz vor Leichtschnellzugen 2 4 Modernisierung ab 1965 2 5 Weitere Umbauten Verbesserungen wahrend des Einsatzes 3 Betriebseinsatz 3 1 Lebensdauer 3 2 Ausrangierung 4 Verbleib 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie ernsthafte Kohlenknappheit gegen Ende des Ersten Weltkrieges fuhrte noch 1918 zu einem Beschluss zur Elektrifizierung der SBB um von den auslandischen Energielieferungen in Form von Kohle unabhangig zu werden Gestutzt wurde dieser Beschluss die Schweiz galt als Pionierland der Elektrotechnik 3 dadurch dass um diese Zeit bereits auf hunderten von Kilometern meist meterspurigen Strassen Uberland Gebirgs und Bergbahnen elektrisch gefahren wurde dies wohl primar mit Gleichstrom aber die Grundlage fur eine umfassende Bahnstreckenelektrifizierung durch Wechselstrom von 15 000 Volt 16 2 3 Hertz waren durch die elektrisch betriebene Lotschberg Bergstrecke gegeben und die Elektrifizierung der Gotthard Bergstrecke stand vor dem Abschluss Zu Beginn der ersten Elektrifizierungsetappe im Jahre 1920 liessen die SBB Entwurfe fur eine Flachland Universallokomotive ausarbeiten Gefordert wurde nur die Einhaltung einiger weniger Punkte die da unter anderem waren drei Triebachsen eine Leistung von 2000 PS eine Hochstgeschwindigkeit von 90 km h sowie eine maximale Achslast von 20 t Die drei schweizerischen Elektrofirmen Brown Boveri amp Cie BBC Maschinenfabrik Oerlikon MFO und Societe Anonyme des Ateliers de Secheron SAAS hatten ansonsten weitgehend freie Hand Es wurden folgende Entwurfe eingereicht und dann auch beschafft BBC Ae 3 6I MFO Ae 3 6II und SAAS Ae 3 5 Konstruktion Bearbeiten nbsp Ae 3 6IDer mechanische Teil aller Lokomotiven stammte von der Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM in Winterthur Der elektrische Teil der ersten 86 Lokomotiven die 10601 bis 10686 stammte von BBC welche diese Loks auch entwickelt hatte 26 Lokomotiven die 10687 bis 10712 hatten eine elektrische Ausrustung von MFO und die zwei letzten gelieferten die 10713 und 10714 eine von SAAS Vieles ahnelte noch den Dampflokomotiven wie z B die asymmetrische Anordnung der Laufachsen oder die Anordnung des Fuhrerpultes auf der rechten Seite im Fuhrerstand Mechanische Konstruktion Bearbeiten Die drei Triebachsen sind in einem Aussenrahmen gelagert Jede Achse wird von einem eigenen im Lokkasten untergebrachten Fahrmotor angetrieben Die Kraftubertragung erfolgt uber Buchli Antriebe die auf einer Seite der Lok vor den Triebradern angebracht sind Der gleiche Antrieb wurde spater auch bei der Ae 4 7 verwendet Auf der Fuhrerstandseite I ist ein Laufdrehgestell angeordnet welches das zusatzliche Gewicht des Haupttransformators aufnimmt auf Fuhrerstandseite II ist nur eine Bisselachse angebracht Die Lok hatte gute Laufeigenschaften so dass ihre Hochstgeschwindigkeit schrittweise von ursprunglich 90 km h auf 100 km h angehoben werden konnte Elektrische Konstruktion Bearbeiten Die Lok war bei Ablieferung mit zwei Scherenstromabnehmern und einem Olhauptschalter ausgerustet der unter einem Aufbau in der Dachmitte untergebracht war Der Haupttransformator ist zwischen dem Laufdrehgestell und der ersten Triebachse angeordnet Die Spannung an den Fahrmotoren wird mit einem Flachbahnstufenschalter geregelt In den kleinen Vorbauten befinden sich auf einer Seite die Wendepol Shuntwiderstande der Fahrmotoren auf der anderen Seite der Kompressor Die Lokomotiven waren nicht fur Vielfachsteuerung ausgerustet Umbau fur den Einsatz vor Leichtschnellzugen Bearbeiten Schon in den 1930er Jahren wurde das Angebot auf der fur die Schweiz besonders wichtigen Ost West Achse laufend ausgebaut Ab dem Fahrplanwechsel 1935 wurden Leichtschnellzuge zwischen Genf und Zurich eingesetzt Diese Zuge wurden aus den neu beschafften Leichtstahlwagen zusammengestellt Ihr leichtes Gewicht erlaubt hohere Beschleunigungen und dadurch kurzere Fahrzeiten Zum Fuhren dieser Zuge wurden die Ae 3 6I Lokomotiven ab der Nummer 10637 hergerichtet die Leistung der Motoren wurde um 10 erhoht und die Ruckstellkraft der Laufdrehgestellzentrierung wurde angehoben Dadurch konnte die zulassige Geschwindigkeit in den Kurven um 5 km h erhoht und die Hochstgeschwindigkeit neu auf 110 km h festgesetzt werden Diese Anderungen erhielten 78 Lokomotiven ab dem Baujahr 1925 Die 36 zuerst gelieferten Lokomotiven wurden nicht angepasst da die Fahrmotoren dazu nicht geeignet waren Modernisierung ab 1965 Bearbeiten Ab 1965 erhielten 15 Lokomotiven eine neue Verkabelung und Dusenluftungsgitter Bei einigen von diesen wurde auch der Olhauptschalter durch einen DBTF Drucklufthauptschalter ersetzt ein Stromabnehmer entfernt und die Wendepol Shuntwiderstande vom Vorbau aufs Dach verlegt Weitere Umbauten Verbesserungen wahrend des Einsatzes Bearbeiten nach 1926 Aufbau von Stromabnehmern mit Doppelwippe Bei den ursprunglich eingebauten Stromabnehmern mit Einfachwippe mussten beide Stromabnehmer an den Fahrdraht gehoben werden was auf alten Bildern zu sehen ist ab 1950 Bronze Buchsen in den Buchli Antrieben vermindern den Verschleiss Zur Vermeidung von Zugluft im Fuhrerstand wird die jeweils rechte Ture zugeschweisst und der entsprechende Aufstieg entfernt ab 1960 Eine verbesserte Ritzelfederung mit Gummiwalzen reduziert den Verschleiss in den Buchli Antrieben weiter Entfernung der Ubergangsbleche uber den Pufferbohlen Ersatz der Stangenpuffer durch HulsenpufferBetriebseinsatz Bearbeiten nbsp Eroffnung des Eisenbahntunnels in Baden mit Personenzug mit Elektrolokomotive Ae 3 6 10668 der SBB an der Spitze nbsp Zwei Ae 3 6 I Vordergrund in der Hauptwerkstatte ZurichDer Einsatz erfolgte nach Ablieferung hauptsachlich vor Schnellzugen im Mittelland Von 1935 bis 1946 wurden die Loks auch vor den Stadteschnellzug zwischen Genf und Zurich eingesetzt bevor sie in diesen Diensten durch die Re 4 4I verdrangt wurden Die Loks wurden weiterhin vor Personen und Guterzugen in der ganzen Schweiz mit Ausnahme der Gotthardstrecke eingesetzt Nach der Einfuhrung des Taktfahrplans im Jahr 1982 wurden die Lokomotiven meist vor Regionalzugen im Toggenburg Glarnerland auf der aargauischen Sudbahn und im Studenland eingesetzt Ab 1987 fuhrten sie auch die Regionalzuge auf der Strecke Herzogenbuchsee Solothurn Lyss 1993 ein Jahr vor der Ausrangierung wurden die Regionalzuge Winterthur St Gallen neben der Ae 4 7 auch von der Ae 3 6I ausgestattet mit Leichtstahlwagen oder Einheitswagen I gezogen Kurz vor der Ausrangierung waren die Loks noch vor Post und Nahguterzugen anzutreffen Die Lokomotiven waren mit Stand 1959 als Schnellzugs und Personenzugs Lokomotiven in der Lage die folgenden Lasten zu ziehen 4 0 590 t mit 100 km h 10 500 t mit 65 km h 26 180 t mit 65 km hBei einem Belastungsversuch mit einer der ersten abgelieferten Ae 3 6I hatte diese einen Zug mit 120 Achsen und einem Gesamtgewicht von 722 t auf einer Steigung 10 ohne Schwierigkeit bewegt Dabei traten am Zughaken Zugkrafte bis zu 12 t auf 5 Lebensdauer Bearbeiten Die Ae 3 6I waren von 1921 bis 1994 im Einsatz das sind 73 Jahre Es gab keine anderen Lokomotiven bei den SBB die so lange genutzt wurden und dazu ohne grossere Umbauten Bei der Ausrangierung hatten viele Fahrzeuge eine Laufleistung von 5 bis 6 Millionen Kilometern Ausrangierung Bearbeiten Die erste Ae 3 6I wurde 1970 auf Grund des schlechten Zustandes ausrangiert Die Ablieferung von Re 4 4II und Re 6 6 in den 1970er Jahren fuhrte zur Ausrangierung von 22 Loks Ab 1982 wurden auch die ubrigen Ae 3 6I durch die Ablieferung von neueren Loks und der NPZ Triebwagen verdrangt Verbleib BearbeitenDie zwei Lokomotiven mit den Nummern 10664 Depot Rapperswil und 10700 Depot Bern sind bei den SBB als einsatzfahige historische Fahrzeuge erhalten geblieben und gehoren heute der Stiftung Historisches Erbe der SBB SBB Historic Drei weitere Lokomotiven gehoren Privatpersonen die im Verein Swisstrain zusammengeschlossen sind die 10601 10639 und 10693 sind in Le Locle und Payerne abgestellt Weitere Lokomotiven sind gemass folgender Tabelle an verschiedenen Orten hinterstellt 6 7 Betriebsnummer alt Halter Besitzstand Standort Farbgebung Betriebszustand10601 SWTR Swisstrain S A Les Verrieres Braun Revision notig10639 SWTR Swisstrain S A Payerne Grun Revision notig10650 SBBH Stiftung Historisches Erbe der SBB Brugg Grun Revision notig10664 SBBH Stiftung Historisches Erbe der SBB Rapperswil Grun Fahrbereit historische Lokomotive10693 Privatperson Brugg Grun In Aufarbeitung10700 SBBH Stiftung Historisches Erbe der SBB St Maurice Braun Fahrbereit historische LokomotiveSiehe auch BearbeitenListe der Lokomotiven und Triebwagen der SBBLiteratur BearbeitenClaude Jeanmaire dit Quartier Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Funfter Teil Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Archiv Nr 36 Verlag Eisenbahn Villigen AG 1979 ISBN 3 85649 036 1 Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB Band 1 Hans Schneeberger Baujahre 1904 1955 Minirex Luzern 1995 ISBN 3 907014 07 3 Franz Eberhard Hansueli Gonzenbach Faszination Ae 4 7 Eine Zeugin der grossen Schweizer Lokomotiv Baukunst LOKi Spezial 22 Fachpresse Goldach Zurich 2003 ISBN 3 85738 073 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SBB Ae 3 6 I Sammlung von Bildern The Railfaneurope net Picture Gallery Bilder der Ae 3 6 I im digitalen Eisenbahn FotoarchivEinzelnachweise Bearbeiten Wo liegt das Flachland eine Radiosendung des Schweizer Radio und Fernsehen SRF vom Sonntag 4 Marz 2012 9 15 Uhr abgerufen am 12 Dezember 2019 Ruhig und Ausgewogen die Personenzuglokomotive E 32 und die Schnellzuglokomotive E 16 als ihre grosse Schwester in Eisenbahn Geschichte Zeitschrift Nr 97 vom Dezember 2019 Januar 2020 Geschichte Unter Strom wie die Schweiz elektrifiziert wurde von Stefan Boss ein Beitrag vom 8 Juli 2018 in Swissinfo ch SWI abgerufen am 12 Dezember 2019 Paul Winter SBB Fibeln Heft 1 Unsere Triebfahrzeuge Orell Fussli Verlag Zurich 1959 Seite 41 Claude Jeanmaire dit Quartier Die elektrischen und Diesel Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen Funfter Teil Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Archiv Nr 36 Verlag Eisenbahn Villigen AG 1979 ISBN 3 85649 036 1 Seite 14 BAV Verordnung des BAV uber den Eisenbahn Netzzugang NZV BAV 2021 abgerufen am 19 Februar 2023 Museumsloks in der Schweiz 2022 abgerufen am 19 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SBB Ae 3 6 I amp oldid 238023748