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Die Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein AG FFA war ein Schweizer Hersteller von Flugzeugen Schienenfahrzeugen und Booten mit Sitz in der Ortschaft Altenrhein in der Gemeinde Thal SG im Kanton St Gallen Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein AG FFA Rechtsform AktiengesellschaftGrundung 1949Auflosung 1987Auflosungsgrund Schrittweiser Verkauf und ZerlegungSitz Ortschaft Altenrhein in der Gemeinde Thal SG im Kanton St Gallen SchweizBranche Hersteller von Flugzeugen Schienenfahrzeugen und Booten Das Unternehmen wurde ab 1987 schrittweise verkauft und zerlegt Seither existiert eine Reihe von Nachfolgegesellschaften die auf die FFA zuruckgehen unter anderem die Gautschi AG Flugzeugbau Zuliefererin und Inhaberin der Markenrechte die Pilatus Aircraft Tochter Altenrhein Aviation AG Flugzeug Wartung die Stadler Altenrhein AG Waggonbau und die Schindler Technik AG Eng mit der FFA verbunden ist auch der Flugplatz St Gallen Altenrhein an dem das ehemalige FFA Firmengelande liegt das heute als Industriepark Altenrhein bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Umstrukturierung Auslagerung und Verkauf 2 Industriepark Altenrhein 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein gehen auf die Dornier Werke Altenrhein AG zuruck die 1924 von Claude Dornier gegrundet wurden nachdem Deutschland im Vertrag von Versailles der Flugzeugbau untersagt wurde Interesse am Flugzeugbau in der Schweiz zeigten insbesondere die Schweizer Luftwaffe und die Ad Astra Aero eine Vorgangerin der spateren Swissair Damit die Flugzeuge der Dornier Werke abheben konnten wurde in Altenrhein ein Flugplatz mit einer 600 Meter langen Graspiste angelegt auf der 1927 der Flugbetrieb aufgenommen wurde und aus dem im Laufe der Zeit der Flugplatz St Gallen Altenrhein entstand Schon vor dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Werk Bundesauftrage fur Lizenzbauten von Schweizer Militarflugzeugen Nach dem Krieg befasste man sich selbstandig mit Konzepten fur Strahlflugzeuge wobei man sich aufgrund fehlender schubstarker Triebwerke auf zweimotorige Entwurfe festlegte Vom Flugzeugwerk Emmen hatte man die Projekte N 10 und N 11 ubertragen bekommen doch pausierten diese Projekte fur ein Einstrahliges Flugzeug bei FFA P 12 und P 13 genannt von 1947 bis 1949 Nach und nach wurde das Unternehmen der deutschen Kontrolle entzogen und wechselte in Schweizer Hand 1948 wurde Claudio Caroni mit der Fuhrung des Unternehmens betraut das 1949 den Namen in Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein AG FFA anderte und auch im Waggonbau tatig wurde Claudio Caroni kaufte das Unternehmen 1952 vollstandig auf womit es in Familienbesitz wechselte 1 Fur die Schweizer Luftwaffe entwickelten und bauten die FFA ab 1950 zwei Prototypen sowie drei Vorserienflugzeuge des Typs FFA P 16 nachdem die Entwicklung der zweistrahligen Entwurfe P 23 25 und P 26 wegen der nun im Ausland erhaltlichen leistungsstarken Triebwerke definitiv abgebrochen worden war Im Marz 1958 bestellte die Schweiz 100 dieser Flugzeuge da aber kurz nach der Bestellung das Vorserienflugzeug J 3003 wegen eines Defektes in den Bodensee absturzte wurde die Bestellung im Juni storniert Ab dem Jahr 1960 ging aus dem P 16 die Entwicklung eines Geschaftsreiseflugzeugs mit der Bezeichnung SAAC 23 hervor dies als gemeinsames Projekt der FFA mit William P Lear unter der Bezeichnung Swiss American Aviation Corporation SAAC Das Flugzeug beruhte auf dem Flugel des P 16 und mundete schlussendlich in den in den USA produzierten Learjet 23 2 3 Erst mit dem Schulungsflugzeug AS 202 Bravo konnte 1972 ein Erfolg abseits von Lizenzbauten verzeichnet werden Daneben war ab 1966 die Teil Produktion von Rumpf und Leitwerk von rund 80 Segelflugzeugen vom Typ HBV Diamant erfolgt ein Projekt welches 1967 vom Luftamt die Zulassung erhielt und welches an den Zurcher Hochschulen von Studenten um Professor Manfred Rauscher sowie der dortigen Akademischen Fluggruppe initiiert worden war 4 nbsp Ein 1949 fur Luzern gebauter Trolleybus mit Karosserie von FFAEinen wichtigen Pfeiler des Unternehmens bildete der Waggonbau wobei neben den Wagen fur die Normalspurbahnen auch jene fur Schmalspurbahnen insbesondere die Einheitswagen fur die Rhatische Bahn und die Tramnetze beispielsweise zahlreiche Anhanger nach dem Baumuster des Schweizer Standardwagens einen wichtigen Platz einnahmen Besonders zu erwahnen ist der Triebwagen BDeh 1 2 der nahen Bergbahn Rheineck Walzenhausen dessen Wagenkasten von der FFA stammt Er absolvierte 1958 seine Jungfernfahrt und ist immer noch in Betrieb Stand November 2013 Der Triebwagen wird derzeit revidiert 5 und soll seinen Dienst noch mindestens weitere 10 Jahre erfullen Der einzigartige Triebwagen der Schmalspur Zahnradbahn Spurweite 1200 mm hat bereits mehr als 1 000 000 km zuruckgelegt 6 und wurde mehrfach originalgetreu restauriert Daruber hinaus stellte das Unternehmen auch Karosserien fur Trolleybusse beispielsweise fur die Netze in Luzern und Zurich her 7 Im Waggonbau stand man innerschweizerisch in Konkurrenz zur Schweizerischen Wagons und Aufzugefabrik Schlieren SWS zur Schweizerischen Industrie Gesellschaft SIG und zu Schindler Waggon Pratteln SWP Auch ein in den 1980er Jahren von der Schweizer Rollmaterialindustrie geschlossenes Stillhalteabkommen konnte den Bestand der Unternehmen nicht sichern Umstrukturierung Auslagerung und Verkauf Bearbeiten Luciano Caroni verkaufte 1987 das Unternehmen an die Schindler Holding Diese behielt den Waggonbau und einen betrachtlichen Teil des Firmengelandes und formierte ihre zweite Waggonbau Tochtergesellschaft die Schindler Waggon Altenrhein SWA Seit 1997 gehort das Werk Altenrhein zu Stadler Rail Die Flugzeugwerke und die FFA Namensrechte verkaufte Schindler an die Zurcher Justus Dornier Holding Der Flugzeugbereich wurde neu in FFA Flugzeugwerke Altenrhein AG umfirmiert und war nur noch als Zulieferer im Flugzeugbau und als Flugzeugwartungsfirma tatig Das Unternehmen wurde weiter aufgeteilt im Jahr 2000 wurde der Wartungsbereich in die FFA Aircraft Maintenance AG ausgelagert die schliesslich 2002 von der Pilatus Gruppe ubernommen wurde Der Wartungsbereich wurde 2003 in die Pilatus Tochtergesellschaft Altenrhein Aviation AG integriert und die FFA Aircraft Maintenance AG wurde in die Flughafengesellschaft Airport Altenrhein AG umgewandelt und verkauft Mit Beschluss der Generalversammlung vom Juni 2002 wurde die Fusion der FFA Flugzeugwerke Altenrhein AG mit der Gautschi AG beschlossen Die Gautschi AG als Inhaberin der Markenrechte ist seither im Zuliefergeschaft unter dem Markennamen FFA tatig Hergestellt werden unter anderem Komponenten fur den Jagdbomber F A 18 die Airbus A320 Familie und die Airbus A330 A340 Familie Weiterhin wartet und liefert die FFA Teile fur die FFA AS 202 Bravo Industriepark Altenrhein BearbeitenIn den 1990er Jahren zeigte sich bei Schindler eine Uberkapazitat im Waggonbau der zunehmend unter Druck auslandischer Konkurrenz geriet und an einem unstetigen Auftragseingang seitens der Schweizer Stammkunden litt Trotz mehrfacher interner Restrukturierungen von Schindler Waggon der Konzentration auf Pratteln als Hauptbetrieb Entwicklung Bau und Altenrhein als untergeordnetem Standort Wartung Komponentenfertigung rutschte der Geschaftsbereich in die Verlustzone Die Schindler Holding beschloss 1996 ihre Tochtergesellschaft Schindler Waggon zu verkaufen Die Wahl fiel dabei auf die faktische Konsortialpartnerin ABB mit der man zusammen unzahlige Schienenfahrzeuge entwickelt hatte Die ABB Verkehrstechnik hatte sich per Anfang 1996 mit Daimler Benz zu Adtranz zusammengeschlossen und war an der Ubernahme des Standorts Pratteln interessiert Fur den Standort Altenrhein fand man derweil eine andere Losung der Waggonbaubereich wurde 1997 von der Stadler Fahrzeuge AG ubernommen die in eine Holding umgewandelt wurde und Teile des Schindler Werks als Stadler Rail Altenrhein AG ubernahm Als Auffanggesellschaft fur die verbliebenen Werksteile wurde die Schindler Technik AG gegrundet die auch die Arealbewirtschaftung ubernahm Da Stadler bei der Ubernahme nicht das gesamte Werk benotigte wurden die uberzahligen Zulieferbereiche und die Komponentenfertigung von Schindler Technik weitergefuhrt und bis Ende 2000 an diverse Investoren verkauft Dadurch siedelten sich uber ein Dutzend Unternehmen auf dem ehemaligen Werksareal an das bis Ende 2004 der Schindler Immobilientochtergesellschaft Orgama AG gehorte Schindler verkaufte den Industriepark Altenrhein per 1 Januar 2005 schliesslich an die deutsche TMW Pramerica Property Investment GmbH und loste die Orgama AG auf die Bewirtschaftung des Industrieparks erfolgt hingegen weiterhin durch Schindler Technik Pratteln die in Pratteln ebenfalls das inzwischen geschlossene ehemalige Schindler Werk betreut Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Hug Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein FFA In Historisches Lexikon der Schweiz Industriepark Altenrhein Gautschi AG FFAEinzelnachweise Bearbeiten Peter Hug Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein FFA In Historisches Lexikon der Schweiz 8 Dezember 2005 abgerufen am 12 Juni 2019 John Fricker Switzerland s P 16 Father of the Learjet AIR International Marz 1991 S 139 146 The Lear Jet 23 24 25 28 29 airliners net englisch Segelflugzeug Diamant Eidgenossisches Luftamt Kennblatt Nr 513 100 2 Mai 1967 Bahnli wird zur Revision gefahren Memento vom 2 Dezember 2013 im Internet Archive Der Rheintaler vom 7 November 2013 abgerufen am 19 Nov 2013 Triebwagen der Bergbahn ist Millionar Memento vom 7 Marz 2014 im Internet Archive Der Rheintaler 24 September 1999 Sandro Fluckiger Roman Zai 1941 2016 75 Jahre Trolleybus in Luzern vbl historic 2016 S 15f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein amp oldid 234577601