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Die Familie von Schwabach gen Schwabecher benannt nach dem Dorf Schwabach heute Schwobacher Hof 1 Gemeinde Waldsolms Lahn Dill Kreis Hessen ist ihrem Ursprung nach ein wetterau nassauisches Adelsgeschlecht mit dem gleichnamigen Stammhaus im ostlichen Hintertaunus in Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Geschichte 2 Wappen 3 Dr Conrad von Schwappach in Frankfurt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Geschichte Bearbeiten nbsp Stammwappen der Herren von Schwabach gen Schwabecher nbsp Hofgut Schwabach Schwobacher Hof an der Grenze zwischen der Grafschaft Solms und WetterauZum ersten Mal wird die Familie unter diesem Namen mit dem Mainzer Ministerialen und Burgmann auf der Burg Scharfenstein Erwin von Schwabach Eberwinus de Suabach im Jahre 1227 urkundlich erwahnt Als Erzbischof Sigfrid II von Mainz am 22 September 1227 die von seinem Vorganger Ruthard dem Kloster St Alban gemachte Schenkung von Gutern zu Eltville und Steinheim bestatigt erscheint Erwin von Schwabach auf dem ersten Platz in der Zeugenreihe unter den Mainzer Burgmannen auf der Burg Scharfenstein Weitere Zeugen sind als alte und bedeutende Mainzer Ministerialengeschlechter aus den Mainzer Urkundenbuchern gut bekannt Es sind Mainzer Ministerialen Rupertus comes hirsutus Fridericus de Kelberowa camerarius Maguntinus Embercho comes Reni et vicedominus Wernherus frater suus Eberhardus de Turri Meingotus Cunradus Magnus Helfricus Embricho filius Didonis und die mainzer Bugmannen auf Scharfenstein Theodericus Mengotus et Hertwicus milites de Scarpenstein und Stephen de Walteggen 2 Erwin von Schwabach geb 1185 1227 hatte drei Sohne Ritter Kraft von Schwabach 1251 1279 war Burgmann der Grafen von Nassau auf Weilburg und seine Bruder Ritter Erwin von Schwabach 1274 1289 und Dominus und Ritter Heinrich von Schwabach gen von Griedelbach 1250 1275 waren Burgmanner der Grafen von Diez auf Alt Weilnau nbsp Wappen einer Seitenlinie der Herren von Schwabach gen SchwabecherBis 1574 standen die Nachkommen Erwins von Schwabach geb 1185 1227 und seiner Sohne in Diensten der Grafen von Nassau von Diez Weilnau von Solms von Hanau sowie der Herren von Merenberg und von Eppstein Sie stellten die Burgmannschaft auf den Burgen Scharfenstein Weilburg Alt Weilnau Braunfels Idstein Saarbrucken Cleeberg sowie Gleiberg und Kalsmuth Mehrere Mitglieder der Familie waren Burger der Reichsstadte Wetzlar und Frankfurt Nonnen und Abtissinnen in verschiedenen nassauischen Klostern sowie Mitglieder der Frankfurter Patriziergesellschaften Zum Frauenstein und Zum Laderam Die Familie verfugte jahrhundertelang uber die Kirchenpatronate in Schwabach Kroffelbach und Gross Rechtenbach nbsp Stammbaum der Herren von Hagen Arnsburg und ihre SeitenlinienSeit 1227 werden mehrere Schreibweisen des Familiennamens zum Teil gleichzeitig verwendet Neben dem klassischen von Schwabach von Schwobach schreiben sich die Familienmitglieder auch als de Suapach von Swabach von Swapbach von Swobach von Schwappach genannt von Schwabach genannt Schwabecher etc Seit der Mitte des 15 Jh erscheint der Familienname ofters ohne die Praposition von oder mit der Ableitung auf er also Schwa o bach oder Schwa o becher Auch hier variieren die Schreibweisen Schwabe a a cher Schwobe a a cher Nach der Auswanderung der Familie im Jahre 1766 nach Russland etablierte sich der Familienname Schwabecher nbsp Das Quembacher Gericht sowie weitere Reichsgerichte im ostlichen Hintertaunus mit ihren Herren nbsp Wappen einer Seitenlinie der Herren von Schwabach gen SchwabecherDie Familie war bis zum Anfang des 14 Jahrhunderts im Besitz der reichsunmittelbaren Herrschaft Quembacher Gericht die mit Grafenrechten ausgestattet war Miteigentumer des Reichsgerichtes war die bedeutende Reichsministerialenfamilie von Hagen Munzenberg 3 die uber weitere unmittelbar am Quembacher Gericht grenzende Reichsgerichte verfugt hat und in direkter Nachbarschaft beheimatet war Beide Familien fuhren auch das gleiche Stammwappen bestehend aus einem quergeteilten rot goldenen Schild Der gemeinsame Besitz im bedeutenden reichsunmittelbaren Gericht und ein gleiches Stammwappen fuhren nach einer umfassenden Analyse der Quellen und Landesgeschichte zur Annahme dass beide Familien des gleichen Stammes sein mussen Erwin von Schwabach geb ca 1185 1227 war mit hoher Wahrscheinlichkeit der Sohn von Dominus Rupert von Hagen geb 1146 1151 1211 4 Burggraf auf Burg Hagen und Enkelsohn von Konrad II von Hagen Arnsburg kaiserlicher Ministeriale 1138 1152 Vermutlich im Jahre 1180 erhielt Rupert von Hagen vom Reich das Quembacher Gericht und teilte die Einkunfte daraus mit seinem Bruder Kuno I von Munzenberg 5 Im sudlichen Teil des Quembacher Gerichtes baute sich die Familie einen neuen Stammsitz das Hofgut Schwabach oder Schwobacher Hof 1 und nannte sich danach Anfang des 14 Jh verkauften die Herren von Schwabach das Quembacher Gericht an die Grafen von Solms Wenige Jahre nach dem Kauf verpfandeten die Grafen von Solms die Dorfer des Quembacher Gerichtes an die Herren von Schwabach Diese schlossen kurz daraufhin eine Ganerbschaft mit den Herren von Schwalbach setzten einen Amtmann auf und bauten vor den Augen der Dynasten und Grafen eine eigene territorialgeschlossene Herrschaft auf Im Jahre 1413 erwarben die Herren von Schwabach einen Anteil an der Burg Cleeberg mitsamt den zugehorigen Gerichten von Gottfried von Eppstein und weiteten somit ihre Herrschaft aus Zu der Herrschaft Quembacher Gericht gehorten folgende Ortschaften mit Gerichts und Grafenrechten Oberwetz Niederwetz Oberquembach Niederquembach Kroffelbach Griedelbach Mailbach Schwalbach Kraftsolms Immenhausen Hain und Schwabach ein Teil der Burg Cleeberg Eschbach Pardebach Holgberg und Wernborn Wegen der territorialen Bestrebungen der Herren von Schwabach und von Schwalbach kam es bereits im Jahre 1384 zu Streitigkeiten mit den Grafen von Solms die in einer fast 40 jahrigen Fehde Quembacher Fehde mundeten Im Jahr 1429 entsagen zuerst die Herren von Schwabach allen ihren Pfandschaftsrechten am Quembacher Gericht Die Herren von Schwalbach konnen sich zunachst weiterhin behaupten entsagen aber im Jahre 1462 im Vertrag zu Oberndorf ebenfalls allen ihren Anspruchen und werden zu Burgmannen in Braunfels aufgenommen nbsp Stammwappen der Herren von Hagen Arnsburg Munzenberg nbsp Siegel von Johann von Schwabach gen Aneselo Burger zu Wetzlar 1376Mit der Niederlage in der Quembacher Fehde verschlechterte sich die wirtschaftliche Grundlage der Herren von Schwabach enorm und die Familie erlebte einen schnellen wirtschaftlichen und sozialen Abstieg Vergleichbare Entwicklung war im 15 16 Jahrhunderten ein haufiges Phanomen beim Nassauischen Adel 6 Der Schwobacher Hof blieb als Stammsitz der Familie bis in das Jahr 1518 im Familienbesitz Nach dem Tode Philipps von Schwabach 1485 1511 im Jahre 1511 hat sein jungerer Bruder Melchior Schwabach 1509 1527 das Familienerbe nicht angetreten Fast der gesamte Besitz der Familie wurde an Philipp von Schonborn der mit Philipps Tochter Elisabeth von Schwabach verheiratet war vererbt 1518 wurde der Schwobacher Hof vom Grafen Eberhard von Eppstein Konigstein an die Grafen von Solms fur 700 Gulden verkauft Melchiors Sohn Johann Henne von Schwabach zu Brandoberndorf 1543 1589 war ein Besitzer des Wetzlarer Stiftshofes in Langgons Seine Sohne und Nachkommen lebten als Bauern im nassauischen Brandoberndorf sowie im solmsischen Griedelbach Johann Peter Schwabacher zu Griedelbach 1721 1769 7 folgte mit seiner Familie dem Ruf der russischen Zarin Katharina II der Grossen und wanderte im Jahre 1766 nach Russland an die Wolga aus 8 wo seine Nachkommen im Dorf Nab bis 1941 gelebt und Landwirtschaft betrieben haben Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Familie enteignet und nach Sibirien und Zentralasien deportiert Kurz darauf wurden alle Erwachsene in den Orten der Zwangsumsiedlung verhaftet und in den Arbeitslagern des Gulags interniert Diejenigen die die Arbeitslager uberlebt haben und nach mehreren Jahren Haft entlassen worden sind mussten bis 1956 in den Sondersiedlungen unter strenger Kontrolle des Inlandsgeheimdienstes leben In den 20er und 90er Jahren des 20 Jh kehrten mehrere Zweige der Familie nach Deutschland zuruck Ein Zweig der Familie wanderte 1911 in die USA aus wo deren Nachkommen noch heute in Kalifornien leben Einige Zweige leben weiterhin in Russland Wappen Bearbeiten nbsp Stammwappen der Herren von Schwabach gen Schwabecher nbsp Das Wappen der Herren von Schwabach gen Schwabecher auf der Glocke in der Kirche in Trais MunzenbergDas Stammwappen besteht aus einem von Rot und Gold geteilten Schild Die Teilungslinie war im 13 und 14 Jahrhunderten oft so hochgezogen dass man das Wappen als goldener Schild mit rotem Schildhaupt blasoniert Auf dem Helm befinden sich mit rot goldener Decke eine Adelskrone und zwei von Rot und Gold geteilte Buffelhorner Das Wappen erscheint zum ersten Mal als Siegel Erwins von Schwabach gen Obenloch 1316 1343 im Jahre 1316 Im Laufe der Geschichte wurden an dem Wappen nur zwei Veranderungen vorgenommen die sich allerdings nicht durchsetzen konnten Im 14 Jh verwendeten die Gebruder Kraft von Schwabach gen Sadilbaum 1369 1416 und Johann von Schwabach gen Aneselo 1376 1402 eine Pflanze zwischen den beiden Buffelhornern Anfang des 15 Jh nutzte Friedrich von Schwabach 1398 1416 im geteilten Schild einen nach rechts gewendeten Lowen wahrscheinlich der Nassauer Lowe Ein gleiches Stammwappen fuhrten die Reichsministerialen von Hagen Arnsburg Munzenberg 9 die mit den Herren von Schwabach gen Schwabecher uber gemeinsamen Besitz im Quembacher Gericht verfugt haben und vermutlich des gleichen Stammes waren Einige Zweige der Familie fuhrten ein vom Stammwappen farblich abweichendes Wappen Rot Silber oder Silber Rot Die Evangelische Kirche in Trais Munzenberg aus dem 12 Jh beherbergt in der Glockenstube zwei Glocken Die altere Glocke aus dem Ende des 14 Jh tragt in gotischen Majuskeln die Namen der vier Evangelisten und auf dem Wolm die vier Wappen der Familien Vogt von Treis von Muschenheim Rost von Treis und von Schwabach Dr Conrad von Schwappach in Frankfurt BearbeitenEnde des 15 Anfang des 16 Jahrhunderts erscheint in Frankfurt und dessen Umgebung parallel zu den Herren von Schwabach gen Schwabecher ein Dr Conrad von Schwappach v Schwabbach Procurator des kaiserlichen Kammergerichts zu Worms 10 Er entstammte jedoch der baden wurttembergischen Familie von Schwabbach und ist mit dem wetterau nassauischen Adelsgeschlecht von Schwabach gen Schwabecher nicht zu verwechseln Diese Familie fuhrt auch ein anderes Wappen In diesem Zusammenhang soll auch auf einen interessanten Irrtum eingegangen werden Kraft von Schwabach d J gen zur Alten Waage 1395 1436 und sein Sohn Kraft von Schwabach gen zur Alten Waage 1450 1491 beide Burger der Reichsstadt Frankfurt waren Mitglieder der Frankfurter Patriziergesellschaft Zum Frauenstein Im Frankfurter Institut fur Stadtgeschichte befindet sich ein Frauensteiner Wappenbuch wo auch das Wappen der Herren von Schwabach gen Schwabecher abgebildet ist In der Tat steht dort uber dem Wappen der Name Kraft von Schwobach mit der Jahreszahl 1460 doch es ist das falsche Wappen Es handelt sich um das Wappen der baden wurttembergischen Familie von Schwabbach die im gleichen Zeitraum in Frankfurt gelebt hat Das Originalwappenbuch wurde durch einen Brand vernichtet und einige Zeit spater nachgemalt Dabei kam es zur Verwechselung der Wappen nbsp Wappen von Schwappach Weinsberg nbsp Dr Conrad von Schwappach nbsp Falsches Wappen des Kraft von Schwabach gen zur Alten Waage Wappenbuch der Gesellschaft Zum Frauenstein nbsp Familie von Schwabbach Weinsberg Baden Wurttemberg Literatur BearbeitenFriedrich Uhlhorn Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter In Reihe Beitrage zur deutschen Familiengeschichte 12 Marburg a d Lahn u a 1931 Hayl s Repertorien Archiv im Schloss Braunfels Hungener Urkundenbucher I V Archiv im Schloss Braunfels Hans Otto Keunecke Die Munzenberger Quellen und Studien zur Emancipation einer Reichsdienstmannenfamilie Darmstadt Marburg 1978 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 35 Helmut Schotte Territorialgeschichte der ehemals nassauischen Amter Gleiberg Huttenberg und Cleeberg und der freien Reichsstadt Wetzlar Marburg 1938 Karl Bosl Die Reichsministerialitat der Salier und Staufer Ein Beitrag zur Geschichte des hochmittelalterlichen deutschen Volkes Staates und Reiches Vol 1 Stuttgart 1950 In Monumenta Germaniae Historica Schriften 10 Thomas Steinmetz Die Schenken von Erbach Zur Herrschaftsbildung eines Reichsministerialengeschlechts Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes Sonderheft 3 Breuberg Neustadt 2000 Heinrich Schwabecher Der Ursprung der Familie von Schwabach gen Schwabecher und die Geschichte des Quembacher Gerichts In Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde AHG NF 80 2022 S 1 34 Heinrich Schwabecher Die Herren von Schwabach In Kroffelbach Aus der Geschichte eines Dorfes im Solmser Land Band 2 Herausgeber Gemeinde Waldsolms unter Mitarbeit des Arbeitskreises Dorferneuerung Abteilung Chronik Waldsolms 2012 S 78 104 Heinrich Schwabecher Eine Griedelbacher Familie an der Wolga In Unser Dorf su woarsch su eass Griedelbach 1258 2008 Herausgeber Gemeinde Waldsolmsund Arbeitsgruppe Griedelbacher Spuren Griedelbach 2008Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwabach gen Schwabecher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Familie von Schwabach gen Schwabecher www schwabecher deEinzelnachweise Bearbeiten a b Schwobacher Hof auf lagis hessen de Georg Christian Joannis Volumina tria Rerum Moguntiacarum 1722 google de abgerufen am 26 November 2022 Codex diplomaticvs Exhibens Anectoda Ab Anno DCCCLXXXI Ad MCCC Mogvntiaca Ivs Germanicvm Et S R I Historiam Illvstrantia 2 Regia Officina Librar Academ 1747 google com abgerufen am 29 November 2022 Keunecke Hans Otto Die Munzenberger Quellen und Studien zur Emancipation einer Reichsdienstmannenfamilie In Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Band 35 Darmstadt Marburg 1978 S 69 160 161 Deutsche Biographie Kuno von Munzenberg Deutsche Biographie Abgerufen am 13 Dezember 2022 Helmuth Gensicke Burgerliche und bauerliche Zweige und Nachkommen nassauischer Adelsgeschlechter In Zentralstelle fur Personen und Familiengeschichte Hrsg Genealogisches Jahrbuch Band Nr 8 Verlag Degener Neustadt Aisch 1968 S 41 62 Schwabecher Volga German Institute Abgerufen am 27 November 2022 Georg Rauschenbach Deutsche Kolonisten auf dem Weg von St Petersburg nach Saratow Transportlisten von 1766 1767 Namensverzeichnis Moskau 2017 ISBN 978 5 9500708 0 8 rauschenbach ru PDF abgerufen am 27 November 2022 Deutsche Biographie Munzenberg von Deutsche Biographie Abgerufen am 13 Dezember 2022 Thesaurus Personarum Pfalzische Personengeschichte des 16 bis 18 Jahrhunderts Quellen und Auswertungen 19 August 2022 abgerufen am 23 November 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwabach gen Schwabecher amp oldid 228826417