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Der Schlosspark Stammheim war Teil eines im Jahr 1818 von dem Freiherren Theodor von Furstenberg erworbenen mittelalterlichen Rittergutes Die Parkanlage im Stadtteil Stammheim Koln ist heute eine offentliche der Erholung der Bevolkerung dienende Grunanlage der Stadt Koln 1 Seit dem Jahr 2002 wird der Park auch zur Ausstellung moderner Kunst genutzt Schlosspark Stammheim HaupteingangSchloss Stammheim um 1860 Sammlung Alexander DunckerSchlosspark und Umfeld Inhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte 2 1 Anlage und Geholzgattungen 2 1 1 Erhalt der Anlage uber Generationen 3 Der Schlosspark unter Denkmalschutz 3 1 Restaurierung durch die Stadt Koln 4 Der heutige Schlosspark 4 1 Skulpturenpark 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksLagebeschreibung BearbeitenDie Parkanlage liegt am rechten Ufer des Rheines gegenuber dem linksrheinischen Stadtteil Koln Niehl anschliessend an den alten Ortskern des Kolner Stadtteiles Stammheim Sie bedeckte eine Flache von etwa acht ha Land und wurde 2009 nach Norden hin auf etwa 12 ha erweitert Sie bildet die Form eines stumpfwinkligen Dreiecks mit der Langseite im Norden bis zur Strasse Am Stammheimer Schlosspark Die ostliche Begrenzung bildet die Stammheimer Hauptstrasse mit dem Haupteingang zur Lindenallee des Parks neben der alten Kirche Sankt Maria Geburt An der Schmalseite fliesst der Rhein hinter dem oberhalb von diesem verlaufenden Deichweg Stammheimer Ufer Der Stammheimer Schlosspark dem sich nach Norden die Flittarder Auenlandschaft anschliesst ist der vorlaufige Endpunkt einer schon von Kurt Schonbohm geplanten durchgangigen und offentlich nutzbaren Rheinpromenade etwa 11 Kilometer die von der Sudbrucke weiter uber den Rheinpark mit der an seinem Nordende eigens fur Fussganger erbauten Mulheimer Hafenbrucke bis Stammheim gefuhrt werden sollte und die bis heute nur teilweise realisiert wurde 2 nbsp Stammheimer Ufer Richtung Mulheim nbsp Alte Lindenallee nbsp Rheinseite westliche Allee nbsp Stammheimer Ufer Richtung FlittardGeschichte Bearbeiten nbsp Kammerherr Franz Egon von Furstenberg Stammheim Lithographie um 1830 Im Jahr 1757 wurde der im Amt Porz Gemeinde Flittard gelegene Rittersitz Stammheim mit allem Zubehor durch den Eigentumer Joan Franciscus Caspar Freiherr von Wyhe an den kurpfalzischen Geheimen Rat Friedrich Ferdinand Freiherr von Pfeill und seine Frau ubertragen Von dieser Familie erwarb 1818 der Reichsfreiherr Theodor von Furstenberg zu Neheim den Rittersitz fur seinen einzigen Sohn Egon Zu gleicher Zeit verpachtete die Familie ihren benachbarten Besitz den Merkerhof in der Stadt Mulheim am Rhein aus dem spater der Mulheimer Stadtgarten entstand 3 Der Besitz in Stammheim wurde nach dem Tod seines Vaters durch den preussischen Kammerherrn Franz Egon von Furstenberg zum Stammsitz seiner Familie erhoben 4 Zehn Jahre spater beauftragte die Familie den Gartenarchitekten und ab 1834 Koniglichen Gartenbaudirektor Maximilian Friedrich Weyhe einen Landschaftspark zu entwerfen den dieser zwischen 1828 und 1832 im Stil eines Englischen Gartens anlegte Wahrend dieser mehrjahrigen Bauzeit waren 50 Arbeitskrafte mit der Anlage des Gartens beschaftigt Es entstand ein verzweigtes Wegenetz dessen Hauptwege als Alleen zum Schloss fuhrten Die ebenfalls nach den Vorgaben Weyhes vorgenommenen Anpflanzungen umfassten eine Menge von 600 Baumen und 500 Strauchern die eine hohe Anzahl unterschiedlicher Geholzgattungen enthielten 1 Lieferanten dieser grossen Mengen an Pflanzenmaterial waren der Konigliche Forst und Thiergarten zu Cleve und die Hofgarten zu Bonn und Dusseldorf 1 vornehmlich jedoch der nahe gelegene Kolner Botanischen Garten Diese Institute verfugten uber grosse Gewachshauser und betrieben in grossem Stil die Aufzucht von Kultur und Nutzpflanzen aller Art Leiter in Koln war Jakob Greiss der einer der Nachfolger Weyhes im Kolner Institut geworden war aber auch als ein Schuler von Weyhe seine Lehrjahre im Koniglichen Hofgarten zu Dusseldorf absolviert hatte 5 Durch diese Beziehungen war die Beschaffung der Pflanzen unproblematisch nbsp Baumbestand in der Parkmitte nbsp Seltene Baumkronen nbsp Blutenstand einer Kastanie nbsp Frisches Blattwerk einer BlutbucheAnlage und Geholzgattungen Bearbeiten Hauptwege der Anlage waren wie heute die mit Linden bestandenen Alleen wie die an der Rheinseite und die den Park mittig durchquerende Allee zwischen Haupteingang und dem furstlichen Schloss Zwischen den ubrigen nach Weyhes Vorstellungen angelegten verschlungenen Wegen innerhalb eines Rundweges pflanzte man Baum und Strauchwerk in Gruppen oder auch solitar Uberwiegend waren dies heimische Arten aber auch exotische Baum und Straucharten Ahorne Akazien Trompetenbaume Ulmen Eschen Sumachgewachse Esskastanien Arten des Christusdorns Zurgelbaume Tulpenbaum japanische Magnolien Maulbeerbaum Amerikanische Weiss Eiche sowie unter der Vielzahl der Bluten und Deckstraucher verschiedene Wildrosenarten von hoher Qualitat Die Auswahl und Positionierung der Anpflanzungen wurden in einer Beschreibung als das Wirken eines hervorragenden Geholzkenners geruhmt 1 Erhalt der Anlage uber Generationen Bearbeiten Der Erbe Theodors von Furstenberg Graf Franz Egon von Furstenberg Stammheim dem durch die Stadt Koln am 18 Dezember 1856 das Ehrenburgerrecht verliehen wurde hatte bis zu seinem Tod 1859 die Gartenanlage weiter optimiert Die geschwungenen Brezelwege die beiden Alleen und die Baumgruppen zwischen den Diagonalwegen waren herangewachsen Zwei Rondelle und ein erhohter Aussichtspunkt am sudlichen Rheinufer sowie das mit seiner Schauseite nach Suden mit Blick auf den Rhein und den Kolner Dom ausgerichtete Schloss mit seiner vorgelagerten obligaten Gartenpartie eines Ziergartens waren die Glanzpunkte der Anlage geworden Auch der 1836 geborene Sohn Gisbert Egon der im Jahr 1908 in Bonn verstarb war ein Liebhaber der Gartenkunst Vater und Sohn waren wahrend ihres politischen Engagements Mitglieder des preussischen Landtages in dem Gisbert Egon bis kurz vor seinem Tod die Stadt Koln im Provinzialausschuss vertrat Die engen Bindungen zu ihrer Stadt zeigten sich auch in einigen Stiftungen die sie dieser zukommen liessen An die Familie erinnern die Furstenberg und die Merkenstrasse in Koln Mulheim die Paulinenhofstrasse in Koln Flittard sowie die Gisbertstrasse und der Schlosspark in Stammheim 6 nbsp HaberlandhausEnde der 1920er Jahre ging das Stammheimer Anwesen an die Stadt Koln Naheres zum Kauf oder der Nutzung dieser Immobilie bis zur Zerstorung im Zweiten Weltkrieg ist nicht bekannt Die Ruine der Schlossanlage mit dem verwusteten Parkgelande unterstand dann in der Nachkriegszeit der Leverkusener Bayer AG die die Gartenanlage instand setzte und auf dem Standort des ehemaligen Schlosses ein Altenwohnheim das Haberland Haus erbauen liess Im Atrium des im Karree errichteten Bauwerks wurde zur Erinnerung ein erhaltenes Portal des Schlosses integriert Auch uber die Umstande der erneuten Ubernahme der Stammheimer Liegenschaft durch die Stadt Koln im Jahr 1983 ist nichts bekannt 1 Der Schlosspark unter Denkmalschutz BearbeitenMit der Einrichtung des Amtes des Stadtkonservators mit Friedrich Carl Heimann im Jahr 1912 13 ubernahm die Stadt die Verantwortung fur die historischen Baudenkmale Kolns Zu diesen gehoren spatestens seit der Einfuhrung des Denkmalschutzes im Jahr 1980 auch die diesem Schutz unterstehenden Gartenanlagen nbsp Chor der Vorgangerkirche heute Marienkapelle nbsp Bildstock vor Parkmauer und Kirche nbsp Schloss mit Grafenpaar nbsp Uberbleibsel Standort in Hohe des ehemaligen SchlossesKoln ist zwar eine der wenigen Grossstadte deren Parkanlagen nicht vor dem 19 Jahrhundert entstanden sind dennoch sind viele der stadtkolnischen Grun und Parkanlagen von historischer Bedeutung Viele dieser Anlagen wurden unter Denkmalschutz gestellt und geniessen schon aus diesem Grund die besondere Aufmerksamkeit und Pflege die durch die entsprechende Behorde angeordnet wird Hierzu zahlen vornehmlich die Anlagen die unter den fruhen Gartendirektoren wie Anton Strauss Jakob Greiss Fritz Encke Adolf Kowallek Peter Joseph Lenne angelegt worden waren aber auch der von Maximilian Friedrich Weyhe angelegte relativ kleine Schlosspark in Stammheim 7 Restaurierung durch die Stadt Koln Bearbeiten In der Mitte der 1980er Jahre wurden die ersten denkmalpflegerischen Massnahmen in historischen Kolner Gartenanlagen durchgefuhrt Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmassnahmen hatte die Stadt das Projekt Historische Garten gestartet und nach einer Uberprufung der in diesem Zusammenhang stehenden Anlagen den Humboldtpark in Humboldt Gremberg und den in Koln Klettenberg gelegenen gleichnamigen Park saniert Im Jahr 1984 nahm sich die Gartenverwaltung der Stadt die Restaurierung der Parkanlage in Stammheim vor Anlass war ein wieder aufgefundener Plan Weyhes aus dem Jahr 1831 der zur Grundlage der dann vorgenommenen grundlegenden Restaurierung der Anlage wurde 7 In diese Zeit fiel auch die Umwandlung des denkmalgeschutzten Haberlandhauses in ein Studentenwohnheim Als solches wurde es von der Stadt dem Kolner Studentenwerk verpachtet von dem es bis zum Jahr 2001 zur Untervermietung an Studenten genutzt wurde Das sanierungsbedurftige Gebaude steht seitdem leer seine zukunftige Nutzung ist ungewiss Seit 2010 wurde der Park im Rahmen des Strukturprojekts Regionale 2010 wieder dem ursprunglichen Zustand angenahert Dabei wurden vor allem alte Sichtachsen wiederhergestellt und wildwachsendes Unterholz gelichtet Der heutige Schlosspark BearbeitenDer heutige Park entspricht in seinem gestalteten sudlichen Bereich im Wesentlichen den historischen Ausmassen Er ist bis auf die Rheinseite uberwiegend durch altes Mauerwerk aus Backstein eingefasst Entlang der Mauer an der Stammheimer Hauptstrasse befinden sich zwei der Parkseite zugewandte Bildstocke die wahrscheinlich wie auch ein verschlossener Zugang zum alten Kirchhof an Sankt Maria Geburt der Zeit der Residenz der Grafen Furstenberg entstammen Die in jungster Zeit erfolgte Erweiterung des Gelandes ist an der Nordseite des Kerngelandes durch Drahtzaune separiert worden und wird in der traditionellen Form als sogenannter Bungert genutzt Erganzend zu dieser Form alter Bewirtschaftungsweise wurden Bienenstocke eines Imkers platziert nbsp Streuobstwiese nbsp Rundweg nbsp Platanengruppe nbsp MagnolienbluteDie Parkwege sind befestigt und auch bei Regenwetter nutzbar die Alleen sind sogar asphaltiert Die Flussseite ist bei entsprechendem Wasserstand auch auf dem unteren Deichweg zu begehen Die nach Weyheschem Plan restaurierte Anlage ist auch heute von einer betrachtlichen Anzahl alter Baume bestanden unter ihnen befinden sich eine Vielzahl seltener Arten aus aller Welt Der oben erwahnte ursprungliche Bestand hat sich nur unwesentlich verandert Ausser den alten Baumriesen befinden sich heute nun auch Douglasie Japanischer Schnurbaum Gotterbaum Stieleiche und eine Anzahl seitlich angepflanzter Ilexbusche sowie Platanen und verstreut stehende Birken in der Anlage An den von kleinen Mauern eingefassten Rondellen finden sich Blumenrabatte und Rhododendren Der erhohte Aussichtspunkt die Rondelle und die Promenaden der Alleen sind mit Ruhebanken ausgestattet Skulpturenpark Bearbeiten nbsp Natur und Kunst nbsp Beispiel einer Verankerung der Skulpturen im BodenDas Stammheimer Schloss und seine Parkanlage war schon im 19 Jahrhundert durch die Familie der ehemaligen Besitzer uber einige Jahre zu einem Zentrum zeitgenossischen Kunst und Kulturlebens geworden An diese Vergangenheit knupft der Schlosspark seit dem Jahr 2002 mit seiner Nutzung als Ausstellungsgelande an Einige der gezeigten Objekte nehmen augenfallig Bezug zur Historie des ehemaligen Schlosses und seiner Bewohner Ein grosser Teil der Objekte des Parks sind dauerhafte Installationen wie aus der Art und Verankerung durch massive Betonsockel und Verschraubungen ersichtlich ist Diese seit Ausstellungsbeginn angewachsene Zahl der Objekte sowie die Vita der jeweiligen Kunstler mit Angaben zu ihren Werken werden in jahrlich aktualisierten Katalogen der Kunstausstellung festgehalten die von einer die Organisation tragenden ehrenamtlich tatigen Gruppe unter dem Namen Initiative Kultur Raum Rechtsrhein kurz KRR erstellt werden So bietet der Park dem Erholung suchenden Menschen neben vielfaltiger Natur und gartnerischer Gestaltung auch Spazierwege an die mit zahlreichen Objekten moderner Kunst umstanden sind Literatur BearbeitenJoachim Bauer Carmen Kohls Koln unter franzosischer und preussischer Herrschaft In Werner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 Bachem Verlag Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8 H R Jung Die Gartenanlagen am Dom zu Koln einst und jetzt Ein Beitrag zur Geschichte der Freilegung des Kolner Domes In Zeitschrift fur Gartenbau und Gartenkunst Nr 1 bis 5 1896 Margaret Ritter Maximilian Friedrich Weyhe 1775 1846 Ein Leben fur die Gartenkunst Quellen und Forschungen zur Geschichte des Niederrheins hrsg v Dusseldorfer Geschichtsverein Band 7 zugleich Veroffentlichungen aus dem Stadtarchiv Dusseldorf Band 13 Droste Verlag Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7700 3054 5 S 79 83 Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Hrsg Kolner Personen Lexikon Greven Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0400 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Henriette Meynen Stammheimer Schlosspark In Werner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 Bachem Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8 S 51 Joachim Bauer Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun S 210 Henriette Meynen Mulheimer Stadtgarten In Werner Adams Joachim Bauer Hrsg Vom Botanischen Garten zum Grossstadtgrun 200 Jahre Kolner Grun Stadtspuren Denkmaler in Koln Band 30 Bachem Koln 2001 ISBN 3 7616 1460 8 S 146 Sammlung Alexander Duncker Archivierte Kopie Memento des Originals vom 12 Juni 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www zlb de PDF 244 kB H R Jung Die Gartenanlagen am Dom zu Koln Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm S 172 f a b Joachim Bauer Umgang mit dem historischen Erbe S 354 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosspark Stammheim Album mit Bildern Videos und Audiodateien 50 98668 6 983142 Koordinaten 50 59 12 N 6 58 59 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlosspark Stammheim amp oldid 205612368