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Das Schloss vor Husum so genannt weil es zu seiner Erbauungszeit vor der Stadtgrenze lag befindet sich in Husum im Kreis Nordfriesland in Schleswig Holstein Es war ursprunglich eine Nebenresidenz des herzoglichen Hauses Schleswig Holstein Gottorf und diente im 18 und 19 Jahrhundert als gelegentliche Residenz des danischen Konigshauses Bereits wahrend dieser Zeit nahm das nun konigliche Schloss die Amtsverwaltung auf die sich nach 1864 fast auf das ganze Haus ausdehnte und hier bis ins 20 Jahrhundert verblieb Das Schloss vor Husum Blick in den Hof der SchlossanlageDas Schloss vor Husum Blick auf die gartenseitigen Fassaden des sudlichen Seiten und des MittelflugelsDas Schloss vor Husum ist der einzige erhaltene Schlossbau an der schleswig holsteinischen Westkuste Es dient heute als Schlossmuseum und als Kulturzentrum ist der Offentlichkeit zuganglich und kann besichtigt werden Der Schlosspark ist wahrend der alljahrlichen Krokusblute eine uberregional bekannte Attraktion Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte des Schlossgelandes 1 2 Eine Residenz der Gottorfer 1 3 Das Schloss in danischem Besitz 1 4 Die Zeit als Verwaltungsbau 1 5 Nutzung 2 Die Schlossanlage 2 1 Architektur des Schlosses 2 1 1 Husum und Reinbek zwei verwandte Bauten 2 1 2 Das herzogliche Renaissanceschloss 2 1 3 Baureduzierung ab 1750 2 2 Die Innenausstattung 2 3 Die Nebengebaude 2 4 Der Schlosspark 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte des Schlossgelandes Bearbeiten An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich seit dem spaten 15 Jahrhundert das sogenannte Graukloster ein moglicherweise 1494 gegrundetes Kloster der Franziskaner benannt nach der Farbe des Habits der Ordensleute Es bildete mit den Franziskanerklostern in Lunden St Maria in Kiel und dem Graukloster in Schleswig die Kustodie Holstein der danischen Ordensprovinz Dacia und kam 1520 mit diesen zur franziskanischen Reformprovinz Saxonia S Crucis Wie viele weitere in Schleswig Holstein wurden auch alle diese Kloster im Zuge der Reformation aufgelost Die Bruder mussten in Husum 1527 ihr Kloster verlassen 1 Die Landereien gingen an den Landesherrn den danischen Konig uber 2 Das alte Klostergebaude diente ab 1528 als Armen und Siechenhaus mit den Einkunften finanzierte der Rat auf Anregung des Reformators Hermann Tast die Grundung einer Lateinschule Herzog Adolf von Schleswig Holstein Gottorf war der erste Landesherr des 1544 begrundeten Herzogtums Schleswig Holstein Gottorf und er unterstrich seinen Rang er war ein Halbbruder des danischen Konigs Christian III mit einer Fulle von Neubauten im Stile der Niederlandischen Renaissance Zu den zahlreichen Bauwerken seiner Regierungszeit gehorten unter anderem das Schloss in Reinbek das Schloss in Tonning oder der Nordflugel des bis dahin mittelalterlich gepragten Gottorfer Schlosses Auch in Husum plante er ein neues Schloss als Bauplatz wurde wie auch in Reinbek das Gelande des fruheren Klosters bestimmt Das Armenhaus wurde dafur abgerissen und in Husum stattdessen das sogenannte Gasthaus zum Ritter St Jurgen gegrundet das noch heute als ein Seniorenheim besteht Eine Residenz der Gottorfer Bearbeiten Das Husumer Schloss wurde fur Adolf I von 1577 bis 1582 errichtet 3 Damals lag das Gelande noch ausserhalb des Stadtbezirks wovon der heutige Name des Schlosses herruhrt der sich allerdings erst im 19 Jahrhundert einburgerte Das Schloss sollte fur Aufenthalte des herzoglichen Hofs an der Westkuste als Residenz dienen Die dortigen Gebiete Eiderstedt Teile Nordfrieslands und das nordliche Dithmarschen bildeten den grossten zusammenhangenden Besitz des Gottorfer Territoriums das einem Flickenteppich gleich uber Schleswig und Holstein verteilt war Nach Herzog Adolf I nutzten auch seine Nachfolger Friedrich II Philipp und Johann Adolf die Husumer Schlossanlage Stammschloss und Regierungssitz blieb aber Gottorf bei Schleswig In der Landesgeschichte spielte die Husumer Residenz keine bedeutende Rolle nbsp Schloss und Stadt Husum zum Ende des 16 Jahrhunderts Stich von Frans HogenbergAb dem 17 Jahrhundert wurde das bis dahin nur sporadisch genutzte Husumer Schloss ebenso wie das Schloss in Reinbek zum Leibgedinge also zum Witwensitz bestimmt Herzogin Augusta die Witwe Johann Adolfs bewohnte das Husumer Schloss von 1610 bis 1639 regelmassig Fur ihre Versorgung erwarb sie die benachbarten Guter Arlewatt Hoyerswort und den Roten Haubarg 4 Unter ihr und der nachfolgenden Herzogin Maria Elisabeth erlebten die Stadt und das Schloss eine kurze kulturelle Blute 5 Kunstler wurden an den Hof geholt und das Schloss wurde erweitert und mit einer fruhbarocken Ausstattung versehen Maria Elisabeth die Witwe von Friedrich III lebte von 1660 bis 1684 fast ausschliesslich hier Nach ihrem Tod wurde das Schloss selten genutzt wie z B zwischen 1710 und 1713 als Wohnsitz des damaligen Amtmannes von Husum und Schwabstedt und spateren Holstein Gottorfschen Geheimratsprasidenten Henning Friedrich von Bassewitz 6 7 Im Ubrigen stand es zumeist leer 8 Das Schloss in danischem Besitz Bearbeiten Ab 1721 gingen Schloss und Stadt Husum infolge des verlorenen Nordischen Krieges an das Konigreich Danemark Das danische Konigshaus das durch diese politische Entwicklung und die damit verbundene partielle Entmachtung der Gottorfer in den Besitz mehrerer Schlosser im Herzogtum Schleswig gelangte hatte nur ein massiges Interesse daran die fern vom danischen Kernland liegenden Gebaude zu erhalten So wurde beispielsweise das Tonninger Schloss geschleift die barocken Umbauarbeiten am Gottorfer Schloss eingestellt und die alte Residenz zum Sitz der danischen Statthalter bestimmt Das Husumer Schloss indessen stand weiterhin leer und wurde nur notdurftig unterhalten Erst der danische Konig Friedrich V zeigte wieder Interesse an einem gelegentlichen Wohnsitz im Westen der Herzogtumer So liess er in Gluckstadt wo das dortige Schloss bereits 1708 abgerissen werden musste das Wasmer Palais erwerben und plante am Husumer Schloss eine Modernisierung die in den grossen Umbauarbeiten von 1750 bis 1752 ihre Umsetzung fand 9 Das alte und zum Teil bereits baufallige Husumer Renaissanceschloss wurde durch den Landesbaumeister Otto Johann Muller in reduzierter Form erneuert und mit barocken Elementen dem Geist der Zeit angepasst Seit 1752 nahm das Schloss auch die Amtsverwaltung des Amtes Husum mit der Wohnung des Amtmannes auf Dieser wohnte mit seiner Familie in den Raumen nordlich des Turms wie auch die Familien anderer koniglicher Beamter Die Amtsverwaltung bestand aus drei Raumen im Erdgeschoss Fur mogliche Aufenthalte des Konigs waren die Raume vorgesehen die sudlich des Turms in beiden Etagen lagen Die Amtsverwaltung verblieb im Schloss die Nutzung durch das danische Konigshaus beschrankte sich jedoch auf wenige Besuche Dennoch kam es im weiteren Verlauf des 18 Jahrhunderts zu einer erneuten Vernachlassigung der Bausubstanz 1792 musste der Hauptturm weitgehend abgetragen werden In der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde das Schloss wieder vermehrt fur konigliche Besuche genutzt Hier sind vor allem Konig Friedrich VI der in den zwanziger Jahren haufiger nach Husum kam und Christian VIII zu nennen der sich in den 40er Jahren des 19 Jahrhunderts um Husum bemuhte er starb 1848 Unter ihm wurde das Schloss teilweise modernisiert Den Besuch des Konigs im Jahre 1845 schilderte Theodor Storm sehr anschaulich in einem Brief an seine damalige Verlobte Constanze Esmarch Die Zeit als Verwaltungsbau Bearbeiten Nachdem Schleswig Holstein im 19 Jahrhundert infolge des Deutsch Danischen Krieges in preussische Verwaltung ubergegangen war zogen die Kreisverwaltung des Kreises Husum und das Amtsgericht in das Schloss Theodor Storm diente hier von 1867 bis 1880 als Amtsrichter und Gerichtsrat 1871 wurde die Schriftstellerin Fanny zu Reventlow die Tochter des Landrats Ludwig Graf zu Reventlow auf dem Schloss geboren Nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs kaufte der Kreis Husum das Gebaude aus dem ehemaligen Kronvermogen Allmahlich weitete sich die Verwaltung immer mehr aus und beanspruchte bis auf die Landratswohnung fast das ganze Haus Die Zeit der Weltkriege des 20 Jahrhunderts uberstand das Schloss ohne Zerstorungen nbsp Nachdem der Turm fast 200 Jahre ohne Haube und obere Stockwerke war wurde er 1980 rekonstruiertNach dem Zusammenschluss der Kreise Eiderstedt Husum und Sudtondern 1970 zum neuen Kreis Nordfriesland mit dem Sitz in Husum wurde eine neue Kreisverwaltung auf dem Gelande des nahegelegenen ehemaligen Viehmarkts errichtet Das nun funktionslose Schloss wurde ab 1973 bis in die 1980er Jahre restauriert und einer kulturellen Nutzung zugefuhrt Dabei wurde unter der Leitung des danischen Architekten Karsten Ronnow die Gestalt des Gebaudes nach dem Umbau von 1750 bis 1751 angestrebt Eine Ruckfuhrung auf den Zustand der Renaissancezeit war aufgrund der spater erfolgten Eingriffe in die Bausubstanz und des damit verbundenen Aufwands nicht mehr moglich 10 Nutzung Bearbeiten Im Jahr 2003 wurde der Forderverein Schloss vor Husum gegrundet der sich dem Erhalt des denkmalgeschutzten Gebaudes und einem weiteren Ausbau der Nutzungsmoglichkeiten verschrieben hat Das Schloss beherbergt den Fachdienst Kultur und die Musikschule des Kreises Nordfriesland sowie die Stiftung Nordfriesland Das Schlossmuseum zeigt die ehemals koniglichen Reprasentationssalons die Schlosskapelle und weitere Raume samt Ausstattung Die Sammlungen des Hauses werden laufend erganzt Es ist taglich ausser montags geoffnet von April bis Oktober im Winterhalbjahr nur an den Wochenenden und zwischen Weihnachten und Silvester Das Schloss ist Teil des Museumsverbundes Nordfriesland und in eine Vielzahl offentlicher Veranstaltungen eingebunden Neben dem Museumsbetrieb finden hier regelmassig Konzerte beispielsweise das Musikfestival Raritaten der Klaviermusik Theaterauffuhrungen und wechselnde Sonderausstellungen statt die seit 2008 unter dem restaurierten Dachstuhl ihren Platz finden Die Schlosskapelle und der Fortunasaal werden fur Trauungen vermietet Im einstigen Kuchenflugel befindet sich ein Cafe das von Auszubildenden des nahegelegenen Theodor Schafer Berufsbildungswerkes betrieben wird 11 Die fruhjahrliche Krokusblute im Schlosspark wird mit dem Krokusblutenfest gefeiert Die Schlossanlage BearbeitenDas Husumer Schloss befindet sich auf einer von einem Schlossgraben umgebenen Insel die einstmals Teil einer einfachen Befestigungsanlage war Der Innenhof war gegen Westen mit einstockigen Nebengebauden und einem kleinen Torhaus versehen Der Schlossinsel war ein grosser Wirtschaftshof vorgelagert dessen Gebaude im 18 Jahrhundert jedoch weitgehend abgetragen wurden Von den einstigen Nebengebauden ausserhalb der Schlossinsel haben sich nur das ehemalige Torhaus und das Kavaliershaus erhalten nbsp Panoramaaufnahme des SchlosshofsArchitektur des Schlosses Bearbeiten Das Husumer Schloss wurde von 1577 bis 1582 errichtet Es ist ein zweigeschossiges dreiflugeliges Gebaude mit einem markanten Mittelturm Einen langen Mitteltrakt flankieren zwei kurzere Seitenflugel der sudliche ist durch einen eingeschossigen Wirtschaftsbau verlangert das Pendant im Norden der Kuchenbau gegen den Hof zuruckversetzt Der Grundriss des Hauptgebaudes ahnelt einem grossen E Erbaut im Stile der Niederlandischen Renaissance wurde das rote Backsteingebaude um 1612 1750 und 1792 mehrmals modernisiert und umgestaltet 12 In seiner uber 400 jahrigen Geschichte diente das Schloss langer als Verwaltungsgebaude denn als furstliche Residenz Die Anlage eines Hauptgebaudes mit zwei separaten seitlichen Wirtschaftsgebauden findet sich 200 Jahre spater bei Matthieu Soirons Schloss Wickrath aus den Jahren 1746 bis 1772 Husum und Reinbek zwei verwandte Bauten Bearbeiten Das Schloss vor Husum ist der direkte Nachfolger des 1576 vollendeten und ebenfalls im Auftrag Herzog Adolfs I errichteten Schlosses in Reinbek mit dem es einige Gemeinsamkeiten teilt 13 14 Beide Schlosser gehorten bei ihrer Vollendung zu den fortschrittlichsten Bauten im Gottorfer Teil der Herzogtumer offene Dreiflugelanlagen gab es hier vorher nicht Fur adelige Wohnsitze wurde bis dahin der traditionelle Typ des sogenannten Doppelhauses bevorzugt in seltenen Fallen auch wurden geschlossene vierflugelige Anlagen entwickelt Die Fassaden beider Schlosser sind aus rotem Backstein gemauert und mit horizontalen Bandern aus Sandstein gegliedert Die Fenster verfugten einst uber in Stein gefasste Fensterkreuze und die Turme sind mit schwungvollen Hauben bekront Die Architekten beider Gebaude sind namentlich nicht bekannt es wird aber vermutet dass die Gebaude nacheinander von niederlandischen Baumeistern moglicherweise unter der Leitung Peter von Mastrichts errichtet wurden 15 16 Diese brachten auch die relativ neuen Stilelemente der niederlandischen Renaissance mit in das Gottorfer Herrschaftsgebiet Wahrend das in einer abgelegenen Exklave liegende Reinbeker Schloss fur kurzere Aufenthalte gedacht war und einfacheren Anspruchen genugte wurde das Husumer Schloss als reprasentative Residenz an der Westkuste geplant Es war nicht weit entfernt vom Stammsitz des herzoglichen Hauses Schloss Gottorf das zu diesem Zeitpunkt noch mehr einer Burg als einem bequemen Adelssitz glich Dennoch erlebte das Husumer Schloss eine ahnliche Geschichte wie das Reinbeker Schloss Beide dienten nach einer kurzen hofischen Phase erst als Witwen dann als Amtssitz und wurden durch bauliche Eingriffe im 18 bzw im 19 Jahrhundert stark verandert Beide Gebaude wurden im 20 Jahrhundert restauriert und dienen heute als Kulturzentren offentlichen Zwecken Das herzogliche Renaissanceschloss Bearbeiten Das Husumer Schloss verfugt uber einen der ersten symmetrischen Baukorper in den Herzogtumern Die Baugestalt war in der Architekturgeschichte des Landes eine Neuerung die sich auch im Vorgangerbau von Reinbek noch nicht fand Der symmetrische Aufbau ging durch die Umbauten unter Herzogin Augusta welche die niedrigeren Wirtschaftsflugel errichtet liess zum Teil wieder verloren 17 Die Schlossanlage vor dem Umbau Mitte des 18 Jahrhunderts ist also das Ergebnis eines mehrere Phasen umfassenden Bauprozesses nbsp Das Schloss vor 1750 Stich aus Laurids de Thuras Den danske Vitruvius Die kurzen seitlichen Flugel des Husumer Schlosses waren bei Bauabschluss im 16 Jahrhundert ursprunglich um ein Geschoss hoher als der lange Mittelbau und ihre Giebel waren mit schwungvollem Schweifwerk dekoriert wie es sich ahnlich noch am Torhaus findet Durch die hoheren Seitenflugel und einen hoheren Dachstuhl verfugte das Schloss uber andere Proportionen als heute In die Winkel zwischen dem Mittelflugel und den kurzen Seitenbauten waren zwei schlanke Turme mit Zwiebelhauben eingefugt einen ahnlichen Turm besitzt auch das Reinbeker Schloss in der sudlichen Hofecke und auf dem hohen Dachfirst sassen mehrere Dachreiter Die symmetrische Aufteilung des Gebaudes folgte einem Konzept 18 Der lange Mittelflugel enthielt ursprunglich die grossen Sale des Schlosses und wurde uber den mittleren Treppenturm erschlossen wahrend der nordliche Flugel der Herzogin und der sudliche Flugel dem Herzog diente Beide Seitentrakte besassen mit den Eckturmen des Hofs eigene Wendeltreppen zu den Wohnappartements Es ahnelte mit seiner vielturmigen Silhouette bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts anderen nordischen Renaissanceschlossern wie Rosenborg oder Frederiksborg 19 Baureduzierung ab 1750 Bearbeiten Aufgrund verschiedener Bauschaden wurde das Schloss ab 1750 stark vereinfacht Die Wirkung der einstmals reprasentativen Hoffassade mit den zwei Eckturmen und dem machtigen Hauptturm wurde durch die Umbauten vollig verandert Die schlanken Treppenturme des Hofs die nicht mehr benotigten Nebengebaude und ein dem Hof vorgelagertes Torhaus wurden abgetragen Der Dachfirst wurde niedriger angesetzt die Dachreiter wurden entfernt und die Seitenflugel in ihrer Hohe reduziert Die in Stein gefassten Fenster der Renaissance wurden durch holzerne Rahmen ersetzt Der Mittelturm wurde 1792 seiner oberen Stockwerke und seines Helms beraubt weitere kleinere Umbauten unter Christian VIII folgten Zeitgleich mit den ausseren Veranderungen wurden die alten Raumfolgen barock modernisiert und die herzogliche Aufteilung damit aufgehoben In spaterer Zeit wurden die Salons dann nach und nach zu Verwaltungszimmern umgestaltet Durch die Umgestaltungen die dem Husumer Schloss im Laufe der Jahrhunderte zugefugt wurden war die einstige Pracht des Gebaudes zwischenzeitlich nur mehr zu erahnen Nachdem das Schloss fast 200 Jahre lang nur mehr ein Torso war 20 hat es durch die Sanierung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts etwas von seinem alten Glanz zuruckerhalten Mit der Rekonstruktion des Turmhelms 1980 war der Zustand von 1752 optisch wieder hergestellt nbsp Das Original des Todeskampfkamins Bild befindet durch den Verkauf 1919 im Berliner Bode Museum Fur das Husumer Schloss wurde 1988 1992 eine Kopie angefertigt 1988 1992 restauratorische Befunduntersuchungen sowie vor der Abformung Sicherungs und Konservierungsarbeiten an dem Originalkamin im Bode Museum in Berlin und Ausfuhrung der Farbrekonstruktion der polychromen Fassung nach Befund von 1753 unter Berucksichtigung der Alterungsasthetik an dem 1992 im Schloss Husum Nordfriesland aufgestellten Abgusskamin Dipl Restaurator Gottfried GrafeDie Innenausstattung Bearbeiten Das Schloss war bei Beendigung der Bauarbeiten ein moderner Adelssitz im Stil der Renaissance die Wohnraume mit bemalten Balkendecken geschmuckt Die Witwen der Herzoge liessen das Schloss im 17 Jahrhundert reichhaltig ausstatten im Jahr 1710 hatten die Inventurlisten zum Beispiel noch 598 Gemalde aufgezahlt 21 doch sind nur wenige Teile bis heute erhalten Abgesehen von den koniglichen Reprasentationsraumen zeigen sich die Innenraume heute in weitgehend nuchterner Gestalt Der Hauptzugang zum Schloss fuhrte seit jeher durch das Portal des mittleren Turms der zugleich die Hauptwendeltreppe enthalt die spater durch ein offenes Treppenhaus erganzt wurde Die Reprasentationsraume befinden sich im oberen Geschoss Die ursprunglichen Balkendecken der Innenraume wurden zum Teil mit stuckierten Zwischendecken verhangt Die heutigen Korridore wurden bei den Umbauten des 18 Jahrhunderts eingezogen womit eine bessere Erschliessung der Raume moglich wurde die bis dahin direkt aneinander gereiht waren Unter Konig Christian VIII wurden vom Landbauinspektor Wilhelm Friedrich Meyer die Raume im Erdgeschoss renoviert und erhielten unter anderem neue reprasentative Turen eine Ofennische aus dieser Zeit ist in der jetzigen Schlosskapelle erhalten Wahrend der folgenden Nutzung als Verwaltungsbau wurden weitere Anderungen an den Raumfolgen vorgenommen und die grosseren Sale zum Teil in kleine Amtsstuben unterteilt Diese Anderungen wurden in der Restaurierungsphase des ausgehenden 20 Jahrhunderts wieder ruckgangig gemacht Der grosste Raum des Schlosses ist der mit einer Replik des sogenannten Todeskampfkamins geschmuckte Rittersaal der im linken Obergeschoss die gesamte Tiefe des Gebaudes einnimmt Auf ihn folgt das Audienz und daran das Schlafzimmer beides Raume aus der koniglichen Zeit die ihren Zweck als Reprasentationsalons allerdings nur selten erfullen mussten Im Erdgeschoss des sudlichen Flugels befindet sich die 1616 durch Herzogin Augusta eingerichtete Schlosskapelle Der dort ursprunglich aufgestellte Silberaltar befindet sich heute im Danischen Nationalmuseum Die bedeutendsten Ausstattungsstucke des Schlosses sind die manieristischen Prachtkamine von Henni Heidtrider Reste der herzoglichen Gemaldesammlung sowie Originalmobel verschiedener Epochen Die Gemaldesammlung des Schlosses wurde durch zahlreiche Bilder aus dem Besitz der Nissen Stiftung der Stadt Husum sowie privater Leihgeber und Ankaufe des Fordervereins erganzt so dass heute wieder etwa 100 Gemalde und Grafiken meist aus dem 17 Jahrhundert zu sehen sind Unter den Gemalden ragt eine Darstellung Alexanders als gerechter Richter an der Stirnwand des oberen Treppenabsatzes durch ihre Qualitat und ihre betrachtlichen Ausmasse hervor In den unteren Konigsraumen werden Mobel des fruhen und mittleren 19 Jahrhunderts gezeigt die der Umbauzeit in den 40er Jahren des 19 Jahrhunderts entsprechen sowie Gemalde aus dem Goldenen Zeitalter der danischen Malerei bis hin zu Werken des fruhen 20 Jahrhunderts nbsp Das Torhaus zum Schlossbezirk ist weitgehend in seiner alten Gestalt erhaltenDie Nebengebaude Bearbeiten Von den Nebengebauden der Schlossanlage sind nur zwei bis in die Gegenwart erhalten Das ehemalige Torhaus zum Schlossbezirk liegt direkt an der Schlossstrasse es stammt aus der ersten Umbauphase unter Herzogin Augusta Das Gebaude wird nach einem spateren Besitzer auch als Cornilsches Haus bezeichnet Es handelt sich um ein zweigeschossiges Gebaude von 1612 das heute noch die Schweifwerkgiebel der spaten Renaissance aufweist Zur einstigen Tordurchfahrt gehort ein sandsteinernes Portal mit Doppelpilastern an den Seiten und dem Wappen der Herzogin Augusta als Bekronung Neben dem Wappen finden sich Figuren antiker Gottinnen Aphrodite links und Athene rechts Die Nische fur eine dritte Figur die Hera musste lange leer bleiben da die Figur verschollen war Sie wurde 2003 wiedergefunden war allerdings in mehrere Teile zerbrochen Ein Abguss der alten Figur nimmt nun deren Platz in der dritten Nische ein so dass heute das Torhaus das einzige nahezu vollstandig erhaltene Gebaude der alten Schlossanlage ist Das Original der Hera ist im Treppenhaus des Schlosses aufgestellt das Torhaus dient heute der Verwaltung In ihm ist die ortliche Vertretung der Wirtschaftsforderung des Kreises Nordfriesland untergebracht Als weiteres Nebengebaude hat sich das sogenannte Kavaliershaus erhalten Das Gebaude aus der Zeit der spaten Renaissance ist aus Backstein errichtet und mit Treppengiebeln geschmuckt es diente einst als Gastehaus Spater befand es sich im Besitz des Ferdinand Tonnies und seiner Familie Der Bau liegt heute ausserhalb des offentlich zuganglichen Schlossgelandes und wird als Wohnhaus genutzt Der Schlosspark Bearbeiten nbsp Der fruhjahrliche Krokusteppich der Husumer Krokusblute im Grossen Garten nbsp Nahe Nordsee Mowen mischen sich unter die Enten am Graben zwischen Schlosspark und SchlossDas Schloss ist von einem funf Hektar grossen Schlosspark umgeben der zu den bekanntesten Sehenswurdigkeiten an der Westkuste Schleswig Holsteins gehort Der Ursprung des Schlossparks liegt im Kuchengarten des alten Klosters doch sind hiervon keine Spuren mehr vorhanden Uberliefert ist ein erster Renaissaucegarten um 1580 Ab 1660 wurde ein fruhbarocker Garten durch Herzogin Maria Elisabeth angelegt der zusammen mit einer Orangerie und einem kleinen Lusthaus in spateren Zeiten ebenfalls verloren ging Nach 1721 wurde das Gelande zum Teil als Ackerflache und Weideland genutzt Ein erhaltenes Sandsteinportal aus dem 17 Jahrhundert fuhrt zum nordlich und ostlich des Schlosses gelegenen Grossen Garten Dieser aussere Schlossgarten wurde in seiner heutigen Gestalt 1878 vom Hamburger Gartenarchitekten Rudolph Jurgens als neu erworbener Stadtpark der Stadt Husum angelegt 22 Der Schlosspark mit seinen Rasenflachen Rundwegen und Baumgruppen ist als Landschaftsgarten gestaltet Der Park ist uberregional bekannt fur seine alljahrliche Husumer Krokusblute einer Massen Krokusblute die im Park wahrend des Fruhjahrs einen lilafarbenen aus rund funf Millionen Krokussen der Art Crocus napolitanus bestehenden Teppich bilden Die Krokusse wurden vermutlich zur Zeit der Herzoginnen angepflanzt 23 moglicherweise gehen sie sogar auf Versuche der Grauen Monche zuruck hier Safran zu gewinnen was mit Crocus napolitanus aber nicht moglich war 24 Die Krokusse haben als Stinsenpflanzen bis heute uberdauert 1994 erfolgte die Eintragung in das Denkmalbuch des Landes Schleswig Holstein Auf der Schlossinsel befindet sich vor den ostlichen und westlichen Fassaden seit 2008 wieder ein kleiner formal gestalteter Ziergarten Dieser Herzoginnengarten stellt eine moderne Rekonstruktion der fruhbarocken Gartenparterres dar die dem Schloss im 17 Jahrhundert vorgelegt wurden Literatur BearbeitenPeter Hirschfeld Herrenhauser und Schlosser in Schleswig Holstein Deutscher Kunstverlag Munchen 1980 ISBN 3 422 00712 1 Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser im Herzogtum Schleswig Droemer Knaur 1983 ISBN 3 426 04412 9 Schloss vor Husum Hrsg von Konrad Grunsky mit Beitragen verschiedener Autoren Husum Verlag Husum 1990 ISBN 3 88042 204 4 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein Deutscher Kunstverlag Munchen 1994 ISBN 3 422 03033 6 Adrian von Buttlar Margita Marion Meyer Hrsg Historische Garten in Schleswig Holstein 2 Auflage Boyens amp Co Heide 1998 ISBN 3 8042 0790 1 S 320 327 J Habich D Lafrenz H Schulze L Wilde Schlosser und Gutsanlagen in Schleswig Holstein L amp H Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 928119 24 9 Ulf von Hielmcrone Das Schloss vor Husum DKV Kunstfuhrer Nr 585 Munchen Berlin 2000 DNB 960470719 Margita Marion Meyer Die Aussenraume des Schlosses vor Husum In Der Maueranker Baupflege in Nordfriesland Dithmarschen und Angeln Jg 21 2002 Heft 2 Verein Nordfriesisches Institut e V Bredstedt 2002 S 16 20 Margita Marion Meyer Ein neuer Garten fur das Husumer Schloss Zeitgenossische Landschaftsarchitektur im denkmalgeschutzten Bereich In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 10 2003 ISSN 0946 4549 S 55 60 Margita Marion Meyer Ein neuer Garten fur das Husumer Schloss Zeitgenossische Landschaftsarchitektur im denkmalgeschutzten Bereich In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 16 2009 ISSN 0946 4549 S 113 Hans und Doris Maresch Schleswig Holsteins Schlosser Herrenhauser und Palais Husum Verlag Husum 2006 ISBN 3 89876 278 5 Eva von Engelberg Dockal Kulturkarte Schleswig Holstein 1000mal Kultur entdecken 2 Auflage Wachholtz Verlag Neumunster 2005 ISBN 3 529 08006 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss vor Husum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museumsverbund Nordfriesland Schloss vor Husum Das Schloss auf museen sh de Gartentafeln des Landesamtes fur Denkmalpflege Schleswig Holstein PDF 315 kB Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 213 249 251 267 Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser im Herzogtum Schleswig S 420 421 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein S 348 Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser im Herzogtum Schleswig S 421 Kurzubersicht der Schlosshistorie die Epoche der Herzoginnen Hubertus Neuschaffer Henning Friedrich Graf von Bassewitz Thomas Helms Verlag Schwerin 1999 S 83 84 Peter Friedrich Arpe Das verwirrte Cimbrien in der merkwurdigen Lebensbeschreibung Herrn H F Grafen von Bassewitz Kiel 1771 S 16 Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser im Herzogtum Schleswig S 419 421 Kurzubersicht der Schlosshistorie die Umbauten unter Friedrich V Henning von Rumohr Schlosser und Herrenhauser im Herzogtum Schleswig S 420 Homepage des TSBW Memento vom 6 Januar 2009 im Internet Archive Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein S 348 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein S 348 Peter Hirschfeld Herrenhauser und Schlosser in Schleswig Holstein S 53 56 Peter Hirschfeld Herrenhauser und Schlosser in Schleswig Holstein S 53 54 Deert Lafrenz Das Kieler Schloss Verlag Christians 1987 ISBN 3 7672 1027 4 S 87 Konrad Grunsky Hrsg Das Schloss vor Husum Husum 1990 S 41 ff Deert Lafrenz Das Kieler Schloss S 89 Schloss vor Husum Memento vom 22 Mai 2008 im Internet Archive Geschichtlicher Uberblick des hauseigenen Musikprojekts Raritaten der Klaviermusik Bild Zustand des Schlosses im 19 Jahrhundert Deert Lafrenz Das Kieler Schloss S 89 Die Entwicklung des Schlossgartens Memento vom 8 April 2015 im Internet Archive J Habich D Lafrenz H Schulze L Wilde Schlosser und Gutsanlagen in Schleswig Holstein S 88 Geschichte der Krokusblute auf Husum Tourismus de nbsp Dieser Artikel wurde am 7 November 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 54 4798625 9 0498161111111 Koordinaten 54 28 47 5 N 9 2 59 3 O Normdaten Korperschaft GND 10037062 7 lobid OGND AKS LCCN n83182278 VIAF 267908643 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss vor Husum amp oldid 231494171