www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Mengkofen befindet sich in der gleichnamigen niederbayerischen Gemeinde Mengkofen im Landkreis Dingolfing Landau Das Schloss liegt ca 60 m nordlich der Pfarrkirche Maria Verkundigung in der Nahe des Volksfestplatzes Alleewiese Das denkmalgeschutzte Gebaude ist als Baudenkmal unter der Aktennummer D 2 79 127 1 eingetragen Die Anlage ist auch als Bodendenkmal mit der Aktennummer D 2 7240 0221 und der Beschreibung untertagige Befunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit im Bereich des ehem Hofmarkschlosses mit zugehoriger abgegangener Schlosskapelle in Mengkofen darunter die Spuren von Vorgangerbauten bzw alteren Bauphasen verzeichnet Mit den Resten der Kreuzkapelle sowie anderer Erweiterungsbauten aus der Nachkriegszeit ist die Mengkofener Schlossanlage eines der wichtigsten Beispiele moderner Klosterarchitektur im ostbayerischen Raum Schloss Mengkofen 2010 Schloss Mengkofen nach einem Stich von Michael Wening 1726 Schloss Mengkofen auf dem Urkataster von Bayern um 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Baulichkeit 2 Geschichte 3 Varia 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaulichkeit BearbeitenUber den ersten Sitz zu Mengkofen gibt es kein sicheres Wissen aber ca 550 m sudostlich der heutigen Anlage befindet sich am Braugraben ein verebneter Burgstall des Mittelalters der als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 2 7240 0061 im Bayernatlas ausgewiesen ist Aber um 1490 wird ein gemauertes Schloss erwahnt Philipp Apian nennt hier 1555 ein nobile dominum was ebenfalls auf ein Schloss schliessen lasst Ob dieses durch den Dreissigjahrigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurde ist nicht bekannt Der Stich von Michael Wening um 1726 zeigt das Schloss als zweigeschossigen Satteldachbau mit einem Eckturm der von einem barocken Zwiebelturm gekront ist und mehreren Schleppgauben Im Osten angebaut befindet sich eine Schlosskapelle und nach Suden ein Nebengebaude das mit dem Schloss durch eine Mauer mit einem Portal verbunden ist Vor dem Schloss befindet sich ein einfacher Garten der von einem Holzzaun umgrenzt wird Im Westen ist die Pfarrkirche von Mengkofen zu sehen Dieser Bau ist am 11 Juli 1842 abgebrannt und wurde in den folgenden drei Jahren unter Verwendung alterer Bestandteile wieder errichtet Heute ist das Schloss ein dreigeschossiger Walmdachbau mit zwei Eckturmen und einem auf der Langsseite mittigen Treppengiebel Die Anlage war wie aus dem Urkataster ersichtlich ist mit einer angegliederten ummauerten Parkanlage umgeben Die fruhere Parkanlage ist spater teilweise in einen Nutzgarten und dann in einen Klostergarten umgewandelt worden Die Gartenmauern bestehen weiterhin mit zwei Toreinfahrten ostlich und westlich des Hauptbaus Unter den Barmherzigen Schwestern wurde 1953 das rechte Nebengebaude aufgestockt und der Bau um Raume zur Pflege erkrankter Schwestern erganzt 1954 wurden die restlichen Gebaude des Schlossensembles durch den Orden erworben dies waren der parallel zum Hauptgebaude gelegene Querbau und der linke Seitenflugel der ursprunglich als Kutschengarage diente Beide wurden in der Folge abgerissen Der linke Seitenflugel wurde 1964 durch einen Neubau ersetzt der als Kindergarten sowie als Wohnheim fur pensionierte Lehrerinnen diente 1 Zwischen 1972 und 1974 erfolgten durch den Regensburger Architekten Friedrich Schwertle weitere Neu und Zubauten Gegenuber dem Hauptbau entstand auf einer Anhohe die sogenannte Kreuzkapelle ein Kirchengebaude mit Pyramidendach Ausserdem wurde ein Pflegeheim errichtet Durch verglaste ebenerdige Verbindungsgange wurden diese mit dem Altbau verbunden Die Kreuzkapelle wurde mittlerweile zu einem Speisesaal umgenutzt und durch Um und Anbauten uberformt die glasernen Verbindungsgange wurden teilweise abgerissen und durch Anbauten entstellt Geschichte BearbeitenIm 12 Jahrhundert wird hier das in Niederbayern reich beguterte Ortsadelsgeschlecht der Mengkofer die im Dienst der Wittelsbacher standen urkundlich erwahnt Erster der Linie war ein Babo von Mengkofen Im 12 Jahrhundert wird ein Sifridus de Menniochoven genannt Wernher von Mengkofen zog 1147 in den zweiten Kreuzzug und ist danach verschollen Er war ein Schwerttrager miles der Grafen von Sulzbach Mit seinem Tod wurde der Eigenbesitz zerteilt Uber die Erbtochter Sophie die Frau Graf Gebhards von Abensberg ging der Besitz in Mengkofen an die Abensberger Zu Mengkofen sassen nun Ministeriale der Abensberger welche sich bald nach Mengkofen nannten Am 19 Dezember 1253 erscheint der Name Mengkofen Menchofer Maeinhover Mengkofer in einem Friedensvertrag zwischen Bischof Albert von Regensburg und den Herzogen Ludwig und Heinrich von Bayern als Schiedsrichter Am 26 Februar 1296 wird Berthold der Maeinchover mitsamt seiner Tochter Margarethe Ehefrau des Ulrich von Teisbach in einer Teisbacher Gerichtsurkunde erwahnt Ulrich der Menchofer zu Choelnpach heute Grosskollnbach wird 1378 als Gerichtsbeisitzer in einer Gerichtsurkunde von Leonsberg genannt 1396 ist er Taidinger in einer Landshuter Gerichtsurkunde und 1409 Vertragsschliessender in einer Guterabtretungsurkunde Als Pfleger von Erding wird 1335 in einer Dingolfinger Gerichtsurkunde ein Chunrat den Memchofaer genannt dieser ist 1378 Richter von Leonsberg Eine Leonsberger Gerichtsurkunde nennt Hans den Menchover Dieser wird auch als Propst zu Salach genannt Dies wird auch in dem Werk des herzoglich bayerischen Archivars Johann Lieb bestatigt hier wird fur das Jahr 1358 Hans den Mechover mit dem Beisatz zu Salach genannt 1351 erscheint ein Nikolaus der Mengkofer als Chorherr der Alten Kapelle zu Regensburg auch sein Bruder Berchtold der Mengkofer war Priester und aus seinem Erbgut grundete er die Pfarrei Martinsbuch 1362 wird Christoph der Mengkofer als Teilnehmer bei dem Turnier zu Bamberg genannt 1411 siegelte Erhard Menkhofer als Pfleger am Frauenhaus fur eine gestiftete ewige Messe mit Frauenhaus gemeint ist die Marienkirche zu Haindling 1470 und 1500 wird Nicolaus der Mengkofer zu Mengkofen in der Landtafel Dingolfing als Ritter und freier Eigentumer genannt Ein Achatz von Mennkhofen verkaufte 1511 an den Abt Angelus von Kloster Vornbach jahrliche Gulten aus der Muhle genannt zu Obernaw ze Heelfellden 2 Er wird auch 1508 und 1522 genannt Mit ihm verschwindet das Geschlecht der Mengkofer aus der Gegend Im Kloster Seligenthal werden noch ein Katharina Mengkoferin und ihr Bruder Udalrich genannt eine Ehrentraud Menchoverin erscheint noch als sanctimonialis Nonne in Eytting Das Siegel der Mengkofer eine Barentatze ist heute das Wappen der Gemeinde Mengkofen Seit 1555 sind hier die Armannsberger ansassig ob durch Kauf oder Einheirat ist nicht bekannt Am 23 Mai 1555 trat der edl von Armannsberger zu Menkoven als Siegler in einem Revers von Haindling auf 1560 erscheinen Barthelme Eustiachi Erasm und Hanns Wilhelm die Armannsberger Erasm starb 1561 unter Hinterlassung einer betrachtlichen Schuldenlast Die Vormunder seiner Kinder verkauften alles und dennoch konnten nicht alle Anspruche der Glaubiger befriedigt werden Kaufer der Hofmark wurde 1570 die Gattin des Ruprecht Stupf Pfleger zu Riedt aus Munchen Nach dessen Tod heiratete sie den Hans Georg Muffl Landrichter zu Vohburg 1580 kaufte das Gut mit allen Lasten Josue Magnsreuther als freies lediges aign Er taucht mehrmals bei Rechtsstreitigkeiten auf z B einem Bierstreit von 1595 96 bei dem es um das Bierbrauen und den Bierausschank ging 1602 verkaufte er Mengkofen an Hans Georg von und zu Weichs Rath in Staubing Bereits 1621 verkaufte dieser die Hofmark Mengkofen an die Seyboltsdorfer und zwar an Georg Ludwig von und zu Seyboltsdorff bischoflich Freisinger Rat Als er 1636 verstarb traten seine beiden Sohne Georg Ludwig und Erhart Caspar das Erbe an Beide waren Offiziere wahrend des Dreissigjahrigen Krieges und lebten nicht in Mengkofen Die Guter wurden Johann Kaspar von Lerchenfeld verwaltet 1651 trat er noch als Gewalt und Lehenstrager der Freiherrn von Seyboltsdorff zu Mengkofen auf 1653 hat er aber die Hofmark kauflich an sich gebracht 1663 erschien er bei dem Lehensrevers nochmals als Landsasse Am 30 November 1682 trat sein Sohn Karl Franz das Erbe an Auf ihn folgte sein Sohn Franz Joseph Adam und auf diesen wieder sein Sohn Franz Adam Dieser war vermahlt mit Maria Margaretha geb Grafin von Fugger zu Kirchberg am Weissenhorn Die Ehe blieb kinderlos und Maria Margaretha verstarb am 16 Oktober 1724 Am 29 Juli 1725 heiratete der Baron Maria Johanna Baronin von Gebockh Aus dieser Ehe stammte die Tochter Maria Elisabeth 14 Februar 1731 aber die Mutter verstarb bereits am 18 Oktober desselben Jahres Der Vater heiratete darauf zum dritten Mal diesmal die Grafin Franziska Antonia von Arco Diese Ehe blieb wieder kinderlos Baron Adam von Lerchenfeld stiftete aufgrund eines Gelubdes 1716 das Schlossbenefizium Er baute 1717 eine neue Kirche und errichtete eine Schule mit Lehrer Organisten und Mesnerdienst Baroness Maria Elisabeth heiratete am 8 Januar 1753 den Grafen August von Torring Jettenbach 10 August 1728 und die Hofmark Mengkofen kam an die Grafen Torring Jettenbach Gronsfeld Sie hatten die Kinder Theresia Sigmund Ordensmann bei den Theatinern Franz Emanuel und Karl Emanuel beide wurden Priester Emmanuel Komtur des Johanniterordens und Joseph August 1773 starb der Bruder des August von Toerring Max Emanuel ohne Nachkommen und er erbte dessen umfangreichen Besitz zu Jettenbach Das brachte es mit sich dass er oft auswarts tatig war und die Bedeutung von Mengkofen als Herrschaftssitz zuruckging Am 21 August 1802 verstarb Reichsgraf August Ihm folgte Joseph August II Dieser hatte sich am 1 Mai 1779 mit Hyazinthia geb von Sandizell verehelicht Aus der Ehe stammten der Sohn Max August Johann 21 April 1780 und die Tochter Elisabeth 1781 und Hyacinthia Augusta 1785 1811 wurde der Schlossbesitz zertrummert Joseph August verstarb am 9 April 1826 Sein Sohn Max August hatte den Besitz zu Mengkofen noch vier Jahre inne dann verkaufte er das Gut am 25 April 1830 an den Regierungsrat Julius von Niethammer Die von Niethammer spater von Haniel Niethammer waren die letzte grossgrundbesitzende Adelsfamilie in der Gemeinde Mengkofen 1832 erwarb Julius von Niethammer ausserdem das benachbarte Schlossgut Tunzenberg von den Lerchenfelds Sein Sohn Baron Ludwig von Niethammer verliess Mengkofen und siedelte ganz nach Tunzenberg uber Fritz von Haniel Niethammer hat als Letzter der Familie das Schloss in Mengkofen nicht mehr bewohnt Als letzte hat eine Verwandte der Gutsherrschaft Frau Bertha von Hartlieb noch in dem Schloss gewohnt danach blieb es unbewohnt und wurde marode 1945 wurde das Schloss Mengkofen vorubergehend als Fluchtlingslager genutzt Es wurde dann 1950 zu einem symbolischen Preis an das Landratsamt Dingolfing verkauft und den aus Eger ausgewiesenen Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz uberlassen In das heruntergekommene Schloss zogen am 6 Oktober 1950 232 Schwestern ein In der Folge wurde das Schloss als Altenheim des Ordens genutzt spater wurden hier auch ein Kindergarten eine Haushaltungs und Nahschule sowie eine Schule fur Musikunterricht eingerichtet 2020 haben sich die Barmherzigen Schwestern entschlossen die Anlage aufzugeben und sind in die Klostergemeinschaft nach Gemunden am Main umgezogen 3 Die Anlage ging in den Besitz der PhysioKlinik Aitrachtal uber die hier die bereits bestehende Rehaklinik erweitern will 4 Varia BearbeitenWahrend der Bayerischen Volkserhebung gewahrte die Gemeinde dem aufstandischen Georg Sebastian Plinganser im Schloss Asyl 1805 nahm Kaiser Napoleon auf der Durchreise von Wien nach Munchen auf dem Schloss ein Mittagessen ein 1854 reiste die Kaiserbraut Elisabeth durch Mengkofen und wurde als bayerische Prinzessin gebuhrend gefeiert Literatur BearbeitenLandkreis Dingolfing Hrsg Heimatbuch des Landkreises Dingolfing S 281 284 Kellermeier Landau a d Isar 1962 Michael Sirl Die drei Hofmarken Mengkofen Weichshofen Tunzenberg Bez Amt Dingolfing Kreis Niederbayern eine Ortsgeschichte Borchert amp Schmid Nachf Kaufbeuren 1917 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Mengkofen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Mengkofen Kloster in der privaten Datenbank Alle Burgen Schloss Mengkofen ehem Kloster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz abgerufen am 30 April 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Schloss Mengkofen ehem Kloster der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz auf denkmalnetzbayern de vom 10 Februar 2021 abgerufen am 2 Mai 2021 Renate Blickle Landgericht Griesbach Hrsg Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Historischer Atlas von Bayern Altbayern Heft 19 Munchen 1970 S 192 Digitalisat abgerufen am 29 April 2020 Kreuzschwestern Bayern Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Hl Kreuz abgerufen am 2 Mai 2021 Schloss Mengkofen hat einen neuen Besitzer Dingolfinger Anzeiger vom 25 September 2020 abgerufen am 2 Mai 2021 48 719745 12 441152 395 Koordinaten 48 43 11 1 N 12 26 28 1 O Burgen und Schlosser im Landkreis Dingolfing Landau Schlosser und Residenzen Schloss Adldorf Herzogsburg Dingolfing Schloss Grosskollnbach Schloss Haidenkofen Schloss Hofdorf abgegangen Kastenhof Landau Schloss Leonsberg Schloss Marklkofen abgegangen Schloss Mengkofen Schloss Moosthenning Schloss Poxau Schloss Reichstorf abgegangen Schloss Schermau Schloss Tannegg Schloss Teisbach Altes Schloss Thurnthenning abgegangen Neues Schloss Thurnthenning abgegangen Schloss Tunzenberg Schloss Warth Schloss Wildthurn Schloss WockaTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Bruckhof Turmhugel Das Purgel Turmhugel Freinberg Turmhugel Grosskollnbach Turmhugel Grunbach Turmhugelburg Hutt Turmhugel Kattenbach Turmhugel Loitersdorf Turmhugel Marklkofen Turmhugel Niederhocking Turmhugel Oberhausen Turmhugel Petzenbach Turmhugel Poxau Turmhugel Rampoldstetten Turmhugel Rasch Turmhugel Vogelsang Turmhugel Weiher Turmhugel Wettersdorf Turmhugel Witzeldorf Turmhugel Wocka Turmhugel ZanklauBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Amberg Burgstall Burg Burgstall bei Burgstall Burgstall Georgenschwimmbach Burgstall Hackl Abschnittsbefestigung Haimerlberg Burgstall Harburg Burgstall Heilberskofen Burgstall Indersbach Burgstall Landau an der Isar Burgstall Lichtenegg Burgstall Marklkofen I Burgstall Marklkofen II Burgstall bei Marklkofen Abschnittsbefestigung Oberholsbach Burgstall Obertaisbach Burgstall Obertunding Burgstall Puchhausen Burgstall Rengersdorf Burgstall Rohrbach Burgstall Rosenau Ringwall Schanz Burgstall Schanze Romerschanze Ringwall Schanze Burgstall Schlossberg Dingolfing Burgstall Schlossberg Marklkofen Burgstall Schlossberg Reisbach Burgstall Schlossberg Unterholsbach Burgstall Seemannskirchen Burgstall Unterframmering Burgstall Untergies Abschnittsbefestigung Usterling Ringwall Vogelsang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Mengkofen amp oldid 214108575