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Das Schloss Cons la Grandville franzosisch Chateau de Cons la Grandville ist eine Schlossanlage im lothringischen Departement Meurthe et Moselle Es befindet sich im Ortskern von Cons la Grandville rund sieben Kilometer sudwestlich von Longwy und gilt als eines der schonsten Renaissancebauwerke Lothringens 1 Schloss Cons la Grandville Panorama Ansicht von WestenDie heutige Anlage geht auf eine Burg vom Ende des 11 Jahrhunderts zuruck auf deren Fundamenten Martin de Custines ab 1572 ein Schloss im Stil der Renaissance errichten liess Beschadigungen aus dem Dreissigjahrigen Krieg wurden im 17 Jahrhundert nur zum Teil beseitigt ehe Nicolas Francois de Lambertye sie durch einen Wiederaufbau ab 1730 vollstandig beseitigte Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs bei dem ein Flugel der Vorburg fast vollstandig zerstort worden war wurde die Anlage am 11 April 1947 als Monument historique monument inscrit unter Denkmalschutz gestellt 2 Am 11 August 1987 erfolgte die Aufnahme grosser Teile des Schlosses als monument classe in die nationale Denkmalliste Frankreichs 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits Ende des 11 Jahrhunderts stand am Ort des heutigen Schlosses eine Burg die zu jener Zeit Dudon de Cons einem Weggefahrten Gottfried von Bouillons wahrend des ersten Kreuzzugs 3 gehorte Er wurde im Jahr 1088 erstmals urkundlich erwahnt 4 als er mit seiner Frau Hadwige einer Tochter des Grafen von Chiny ein Priorat neben seiner Burg stiftete 5 Diese erste Burganlage wurde vor 1248 fur Jacques de Cons umgebaut und vergrossert 6 Von dieser Anlage sind heute noch ein runder Eckturm im Vorburgbereich und ein Teil der Ostmauer erhalten Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Seigneurie Lagrandville immer wieder geteilt sodass sie schon im 13 Jahrhundert zersplittert war 7 Jacqueline de Cons brachte einen Teil der Burg und Herrschaft an ihren Mann Renaud de Neufchateal de Varize Andere Erbtochter der Familie heirateten Theobald de Custine und Robert de Housse 8 Ein Viertel der Herrschaft gelangte 1430 durch Heirat an Heinrich von Hagen de la Haye aus einem saarlandischen Adelsgeschlecht 8 Der Familie Custine gelang es nach und nach den gesamten Besitz an sich zu bringen und vereinte damit um 1520 6 wieder alles in einer Hand Martin de Custine liess ab 1572 auf den Grundmauern der alten Burg einen Neubau im Stil der Renaissance errichten Daran erinnert eine Inschrift an der Aussenfassade des Schlosses Marguerite de Custines Tochter von Jean Baptiste de Custine und seiner Frau Dorothee de Ligniville 9 heiratete 1641 den Grafen Jean de Lambertye und brachte das Schloss als Mitgift in die Ehe 10 Es ist noch heute Eigentum der Familie de Lambertye Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Anlage durch schwedische Truppen stark beschadigt Erste Reparaturen fanden 1688 statt Ein Wiederaufbau erfolgte erst ab 1730 unter Marguerites Enkel Nicolas Francois der Lambertye Dabei wurden der Westflugel und die Hoffassade des Nordflugels komplett neu errichtet 6 Zeitgleich wurden auch die Kirche und die Gebaude des sudlich des Schlosses gelegenes Priorats im Stil des Barocks neu gebaut Schon einige Jahre zuvor war die Seigneurie Lagrandville mit der Herrschaft Pierre Pont vereinigt und fur den Schlossherrn am 3 Januar 1719 unter dem Namen Cons la Grandville durch den lothringischen Herzog Leopold zum Marquisat erhoben worden 4 9 Lucien de Lambertye liess am Ende des 19 Jahrhunderts im Inneren des Hauptgebaudes Veranderungen im Geschmack der Zeit vornehmen 11 Dies betraf vor allem die ehemalige Kuche und einen sich ostlich anschliessenden Raum sowie den gewolbeuberspannten Flur des Logis Wahrend des Ersten Weltkriegs war im Schloss ein Lazarett untergebracht 4 Im Zweiten Weltkrieg wurde der westliche Vorburgflugel mit den Pferdestallen im September 1944 fast vollstandig zerstort und anschliessend nur ein Teil davon wiederaufgebaut 6 Seit 1984 wird die gesamte Anlage Stuck fur Stuck restauriert Beschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss des SchlossesSchloss Cons la Grandville ist eine zweiteilige Anlage bestehend aus einem hufeisenformigen Hauptgebaude Logis und einer sudlich vorgelagerten dreiflugeligen Vorburg Das Mauerwerk der Anlage wurde aus gelbem Jaumont Stein 3 errichtet und besitzt schiefergedeckte Dacher Das Ensemble liegt auf einer Hugelzunge die von der Chiers umspult wird und die an der Ostseite zum Fluss steil abfallt Die hohe Boschung des etwa 110 60 Meter 12 messenden Schlossareals ist mit einer Futtermauer verkleidet weshalb die Anlage besonders an der Nord und Ostseite einen festungsartigen Charakter besitzt Die Vorburg hat die Form eines Hufeisens dessen offene Seite zum Logis gewandt ist Ihre alteste Bausubstanz findet sich in einem Rundturm an der Sudecke Sie stammt noch vom Ende des 12 oder Anfang des 13 Jahrhunderts 4 In der Mitte des Sudflugels aus dem 18 Jahrhundert steht der Torturm aus dem 15 Jahrhundert 13 der um ein Geschoss hoher ist als der Rest des Trakts Zu seinem rundbogigen Tor fuhrt heute eine gemauerte Steinbrucke die im 19 Jahrhundert die bis dahin vorhandene Zugbrucke ersetzte nbsp Sudflugel der Vorburg mit TorturmDas Logis besitzt drei Flugel die einen Ehrenhof umrahmen Seine beiden nordlichen Ecken werden durch viereckige Turme mit Schiessscharten markiert Der Ostflugel ist noch ganzlich im Stil der Renaissance gehalten wahrend die beiden ubrigen Flugel durch Zerstorungen und spatere Wiederaufbauten im 18 Jahrhundert besonders an der Hofseite klassizistisch aussehen So wird zum Beispiel die Mittelachse des Nordflugels nach den Prinzipien barocker Architektur durch einen Dreiecksgiebel besonders betont Von aussen gewinnt der Betrachter durch die hohe massive Futtermauer den Eindruck einer mehrgeschossigen Anlage tatsachlich besitzt das Schloss jedoch nur ein Erd und ein Kellergeschoss Lediglich in den Eckturmen gibt es unter den Kellern noch ein Verlies Die schmalen Lichtoffnungen auf Hohe der Kellerraume sowie der Eingang an der nordlichen Aussenfassade sind Zutaten des 19 Jahrhunderts Original sind hingegen die Fenster im Erdgeschoss ihre Gewande zeigen die Jahreszahlen 1572 1573 1574 und 1575 und stammen deshalb aus der Erbauungszeit Lediglich ein Fenster ist mit 1688 gekennzeichnet und lasst sich entsprechend der ersten Wiederaufbauphase nach dem Dreissigjahrigen Krieg zuordnen Eine Nische zeigt die Skulptur des Martin de Custine kniend vor seinem Namenspatron dem heiligen Martin Darunter findet sich eine Inschrift die an den Neubau durch ihn ab 1572 erinnert LAN MDLXXII HONORE SEIGNEVR MARTIN DE CVSTINE SEIGNEVR DE CONS ET DE VILLI AIT COMMENCE A REDIFIER CES MAISON QVI CE RVINOIT nbsp Figuren auf dem Staffelgiebel des OstflugelsIm sudlichen Teil des Ostflugels ist alteres Material beim Bau wiederverwendet worden 14 Die dort zu findenden halbkugelformigen Steinblocke aus denen zum Teil Fratzen herausgearbeitet wurden unterscheiden sich stark vom ubrigen Material aus sorgfaltig behauenen Quadern Der ostliche Trakt besitzt einen Staffelgiebel aus dem 18 Jahrhundert 15 dessen Treppen mit den Figuren von Arkebusieren besetzt sind Seine hofseitigen Kreuzstockfenster sind von korinthischen Pilastern mit Kannelierung gerahmt Das von Saulen flankierte Portal zeigt allegorische Darstellungen von Liebe Glaube und Hoffnung Ein Relief uber dem Sturz stellt unter einem drapierten Baldachin eine liegende Figur dar welche die Mildtatigkeit symbolisiert 13 Durch das Portal gelangt der Besucher in den 12 8 Meter 16 messenden Ehrensaal franzosisch Salle d honneur genannten grossen Saal der fruher auch als Gerichtssaal diente 17 Ein Erker an der Ostwand zeigt gotische Formen und diente fruher bei Bedarf als Oratorium Die funf Meter 18 hohen Wande des Saals sind mit einem umlaufenden gemalten Fries dekoriert An der Nordwand steht ein prachtig geschmuckter Kamin aus verschiedenfarbigen Materialien der aus kunsthistorischer Sicht das wertvollste Einrichtungsstuck des Schlosses darstellt und zugleich das Reichste ist was die Plastik des 16 Jahrhunderts in dieser Gegend hinterlassen hat 15 Er stammt aus der Zeit kurz nach Neubau der Anlage und ist ein Werk des Kunstlers der auch das Renaissanceportal geschaffen hat 15 19 Sein Sturz wird von zwei Karyatiden getragen sein hoher Aufbau zeigt drei Relieffelder mit mythologischen Szenen die Geschichte von Pyramus und Thisbe das Urteil des Paris und die Begegnung Aktaons mit Diana Inschriftentafeln erklaren den Inhalt der Reliefs An den Kaminseiten finden sich die Wahlspruche DIEV EST MON ESPOIR deutsch Gott ist meine Hoffnung und DIEV EST MON CONFORT deutsch Gott ist mein Trost 20 In den beiden ubrigen Schlossflugeln finden sich Zimmer deren Einrichtung wie zum Beispiel die Tafelung mehrheitlich im Stil des 18 Jahrhunderts gehalten ist Ausnahmen sind drei Raume mit Gewolbedecken aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts darunter die einstige Kuche mit zwei grossen Kaminen Die Schlusssteine ihres Sterngewolbes zeigen die Wappen der Familien Custine Cons und Guermange 17 Alle ubrigen Wappendarstellungen am und im Schloss darunter die im hofseitigen Dreiecksgiebel in der Skulpturennische an der Nordfassade und an den Schlusssteinen der ubrigen Gewolbe wurden wahrend der Franzosischen Revolution zerstort 17 Literatur BearbeitenJean Pierre Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance Flammarion Paris 1989 ISBN 2 08 012062 X S 641 644 franzosisch Hubert Collin Cons la Grandville Chateau et prieure Saint Michel In Societe Francaise d Archeologie Hrsg Congres Archeologique de France 149e session 1991 les Trois Eveches et l ancien duche de Bar Societe Francaise d Archeologie Paris 1995 S 79 93 Digitalisat Jacques Choux Lorraine Meurthe et Moselle Meuse Moselle Vosges Dictionnaire des chateaux de France Band 2 Berger Levrault Paris 1979 ISBN 2 7013 0229 3 S 63 Marie France Jacops Jacques Guillaume Hrsg Le Chateau de Cons la Grandville Itineraires du Patrimoine Heft Nr 15 Editions Serpenoise Metz 1992 ISBN 2 87692 118 9 Claude Fregnac Merveilles des chateaux d Alsace de Lorraine de Champagne des provinces de Liege de Limbourg et de Luxembourg Hachette Paris 1974 S 98 99 Heinrich Kuhn Jean Paul Koltz Burgen und Schlosser in Lothringen und Luxemburg Nach alten Vorlagen Burgen Schlosser Herrensitze Band 25 Weidlich Frankfurt a M 1964 S 89 90 Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel F Bruckmann Munchen 1921 S 109 116 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Cons la Grandville Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrage des Schlosses in der Base Merimee Eintrag 1 Eintrag 2 Fotos aus der Base Memoire Le Site Historique de Cons la Grandville franzosisch Video zum Schloss Flash Plugin erforderlich Einzelnachweise Bearbeiten Uwe Annhauser Lothringen Zwischen Vogesen und Champagne an Maas und Mosel DuMont Koln 1998 ISBN 3 7701 4426 0 S 86 a b Erster Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch a b Dominique Auzias Jean Paul Labourdette Hrsg Lorraine Petit Fute Paris 2014 ISBN 978 2 7469 7574 3 S 89 a b c d Claude Fregnac Merveilles des chateaux d Alsace de Lorraine de Champagne des provinces de Liege de Limbourg et de Luxembourg 1974 S 99 Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 109 a b c d Zweiter Eintrag des Schlosses in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 147 Anm 10 a b Heinrich Kuhn Jean Paul KKoltz Burgen und Schlosser in Lothringen und Luxemburg 1964 S 89 a b Louis Alexandre Expilly Dictionnaire geographique historique et politique des Gaules et de la France Band 2 Amsterdam 1764 S 453 Digitalisat Jean de Foville Auguste Le Sourd Les chateaux de France Hachette Paris 1913 S 284 Chateau de Cons la Grandville Zugriff am 15 Januar 2020 Angabe gemass online verfugbarer Katasterkarte fur Cons la Grandville auf geoportail gouv fr a b Jacques Choux Lorraine Meurthe et Moselle Meuse Moselle Vosges 1979 S 63 Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 147 Anm 14 a b c Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 113 Francois Houzelle Excursion archeologique dans la vallee de la Chiers Montmedy Longuyon Cons Lagrandville Longwy Mont Saint Martin In Societe des naturalistes et archeologues du nord de la Meuse Hrsg Memoires Band 10 Teil 2 G Pierrot Montmedy 1898 S 80 81 Digitalisat a b c Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 147 Anm 15 Francois Houzelle Excursion archeologique dans la vallee de la Chiers Montmedy Longuyon Cons Lagrandville Longwy Mont Saint Martin In Societe des naturalistes et archeologues du nord de la Meuse Hrsg Memoires Band 10 Teil 2 G Pierrot Montmedy 1898 S 81 Digitalisat Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 116 Heribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler zwischen Maas und Mosel 1921 S 147 Anm 16 49 483767543333 5 7008957863889 Koordinaten 49 29 1 6 N 5 42 3 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Cons la Grandville amp oldid 234671708