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Die Artikel Schloss Ambras und Schloss Ambras Innsbruck Kunstmuseum uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Schloss Ambras Innsbruck ist ein Kunstmuseum in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck Es ist in dem Schloss Ambras am Stadtrand von Innsbruck untergebracht und es ist das einzige ausserhalb der Bundeshauptstadt befindliche Bundesmuseum der Republik Osterreich Verwaltungsmassig ist es dem Kunsthistorischen Museum Wien KHM zugeordnet und gehort zum KHM Museumsverband Osterreich Schloss Ambras Innsbruck Bundesmuseump1Staatliche Ebene BundesebeneRechtsform KHM Museumsverband wissenschaftliche Anstalt offentlichen RechtsAufsicht Bundesministerium fur Unterricht Kunst und Kultur 1 Grundung ab 1572Hauptsitz Schlossstrasse 20 6020 Innsbruck OsterreichLeitung Veronika SandbichlerWebsite www schlossambras innsbruck atIm Kern beinhaltet es die Sammlungen eines des bedeutendsten Sammlers der Habsburgerdynastie Erzherzog Ferdinand II 1529 1595 Das Museum ist im Schloss Ambras untergebracht einer dreiteiligen Renaissance Schlossanlage bestehend aus dem Ambraser Unterschloss dem Ambraser Hochschloss sowie dem Spanischen Saal Hauptartikel Schloss Ambras Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Sammlungen und kulturhistorische Denkmaler von Schloss Ambras Innsbruck 2 1 Rustkammern 2 2 Turkenkammer 2 3 Kunst und Wunderkammer 2 3 1 Terminologie 2 4 Spanischer Saal 2 5 Innenhof 2 6 Habsburger Portratgalerie 2 7 Sammlung gotischer Skulpturen 2 8 Bad der Philippine Welser 2 9 St Nikolaus Kapelle 2 10 Glassammlung Strasser 2 11 Paradies und Arzneimittelgarten 2 12 Bibliothek 2 12 1 Handschriften der Ambraser Sammlung 3 Museums und Sammlungsgeschichte 3 1 Direktoren 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenBedeutung BearbeitenDas erste Museum der Welt nbsp Das Ambraser UnterschlossErzherzog Ferdinand II liess eigens fur seine bereits zu Lebzeiten beruhmten Sammlungen ab 1570 das sogenannte Unterschloss von Schloss Ambras errichten eine als unregelmassiges Funfeck konzipierte selbstandige Anlage 2 Es war damals einer der fruhesten Bauten uberhaupt der explizit fur den Verwendungszweck als Museum gedacht war Bereits zu Ferdinands II Lebzeiten wurde dafur der Begriff Museum verwendet wie ein Federzeichnung des Hofmalers Joris Hoefnagel belegt 3 Zwar bestehen noch altere Sammlungen etwa die Kapitolinischen Museen bereits 1471 von Papst Sixtus IV gestiftet oder die Vatikanischen Museen prasentiert ab 1506 unter Papst Julius II fur die aber anfanglich keine eigenen Gebaude errichtet wurden Als erster Museumsbau nordlich der Alpen gilt die von Ferdinands II Vater Konig Ferdinand I zwischen 1558 und 1563 errichtete Kunstkammer der Wiener Hofburg von der aber nur mehr Fundamente erhalten sind Herzog Albrecht V von Bayern errichtete zwischen 1563 und 1567 in Munchen ein eigenes Marstall und Kunstkammergebaude Alte Munze und 1568 das Antiquarium in der Residenz zur separaten Aufnahme der Antikensammlung 4 Das Ambraser Museum war zwar anfanglich nicht fur die Offentlichkeit sondern fur die furstliche Reprasentation bestimmt wohl aber kam es bereits zu Lebzeiten Ferdinands II zu entgeltlichen Fuhrungen durch die Sammlungen Das Ambraser Unterschloss ist das einzige noch erhaltene Museumsgebaude der Renaissance in dem sich bis heute ein Teil der Sammlungen Ferdinands II an ihrem ursprunglichen Bestimmungsort erhalten haben und immer noch dort ausgestellt sind Schloss Ambras Innsbruck ist in dieser Hinsicht das erste Museum der Welt und das Unterschloss auf diese Weise bis in unsere Zeit selbst zum Exponat geworden Der Beginn des modernen Museumswesens nbsp Erste Rustkammer im Unterschloss mit den originalen Schaukasten aus Zirbenholz der Heldenrustkammer Erzherzog Ferdinands II Museumsidee war ganzlich neu Er wollte von beruhmten Personlichkeiten seiner Zeit Rustungen die diese tatsachlich getragen hatten sammeln Diese Harnische prasentierte er zum ewigen Gedachtnis der Feldherren in der sogenannten Heldenrustkammer Damit verbunden entstand das sogenannte Armamentarium Heroicum Dieses Prachtbuch zeigt auf der einen Seite eine Darstellung des jeweiligen Helden und fuhrt auf der anderen dessen Biographie an Zudem legte er eine enorme Sammlung an Portrats in den unterschiedlichsten Formaten von Miniatur bis Lebensgrosse an Mit dieser neuartigen Museums Idee der Heldenrustkammer kann Ferdinand II als der Begrunder des systematischen Sammlungswesens gelten Auch seine Kunst und Wunderkammer war systematisch angeordnet und zwar grossteils nach Materialien z B Bergkristall Gold Silber Bronze Glas Holz Koralle Perlmutt oder Stein aber auch nach inhaltlichen Gesichtspunkten z B Bucher Musikinstrumente Automaten und Messinstrumente oder Varia Das uberlieferte Inventar von 1596 bezeugt die Idee einer idealen Sammlung die sich an der damals neuesten Museumstheorie orientierte Sie ist als einzige im ursprunglichen Museumskomplex erhaltene Kunstkammer der Renaissance ein unvergleichliches Kulturdenkmal Sammlungen und kulturhistorische Denkmaler von Schloss Ambras Innsbruck BearbeitenRustkammern Bearbeiten nbsp Unterschloss Zweite RustkammerDen Kern der Sammlungen Erzherzog Ferdinands II bildete die Heldenrustkammer 5 Ferdinand II stellte darin die Harnische und Portrats von mehr als 120 Feldherren aus um auf deren Ruhm und Ehre zu verweisen Acht der hohen Holzschranke in denen heute noch die ursprunglichen Rustungen ein Zeugnis der Geschichte ablegen haben sich original erhalten Dem Erzherzog gelang es rund 100 originale Harnische beruhmter Feldherren fur sein Museum zu bekommen Ferdinand selbst reihte unter die Helden ein und zwar mit einem Reiterharnisch den er im Jahr 1566 im Feldzug nach Ungarn zur Verteidigung des Christentums gegen das Osmanische Reich getragen hatte Den historiographischen Gesichtspunkt vertiefte Ferdinand II noch dadurch dass er Harnische und Turnierwaffen aus dem Erbe seiner Vorfahren Erzherzog Sigmund 1427 1496 und Kaiser Maximilian I 1459 1519 prasentierte Mit Renn und Stechzeugen stellt er die mittelalterliche Form des ritterlichen Turniers dar Ein weiterer Schwerpunkt seiner Rustkammern bilden Turnierharnische fur das Plankengestech das Freiturnier und das Fussturnier die fur Ferdinand II und seinen Hofstaat angefertigt wurden Grossteils stammen sie von der Innsbrucker Plattnerei die seit der Zeit Kaiser Maximilians I zu den beruhmtesten Europas gehorte Ab 1580 liess Erzherzog Ferdinand II einen Grossteil der Harnische von seinem Hofplattner Jakob Topf treiben Eine Besonderheit bildet eine 24 teilige Serie an Harnischen wovon sich zwanzig noch komplett erhalten haben von den restlichen vier konnten Einzelteile bewahrt werden Die ausgestellten neunzehn Fussturnierharnische stellt damit eines der grossten Ensembles europaischer Plattnerkunst der Neuzeit dar die erhalten geblieben sind Ferdinands Sammlung an Harnischen gehort zu den bedeutendsten ihrer Art weshalb heute viele seiner Punkrustungen ihren Weg nach Wien gefunden haben wo sie in einer anderen bedeutenden Sammlung des Kunsthistorischen Museums ausgestellt sind der Hofjagd und Rustkammer in der Neuen Burg Die einzigartige Sammlung an rund tausend Miniaturportrats von Fursten des 15 und 16 Jahrhunderts Ol auf Papier gemalt und auf dunne Tafelchen aus Fichtenholz aufgezogen 6 befindet sich heute im Munzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien Turkenkammer Bearbeiten Am Ende des Raumes der heutigen Zweiten Rustkammer befand sich ursprunglich durch eine hohe Holzwand abgetrennt die sog Turkenkammer Die Sammlung an Turcica die Erzherzog Ferdinand II zusammentrug entsprach einer im 16 Jahrhundert allseits beliebten Turkenmode Es war das Wechselspiel von Furcht und Bewunderung die europaische Fursten dazu bewogen orientalische bzw orientalisierende Gegenstande zu sammeln Bei den Objekten in Form von osmanischen Ausrustungs und Luxusgegenstanden wie Sattel Pfeil und Bogen Sabel Schilde und Helme handelt es sich um Beutestucke vom Schlachtfeld Zugleich waren diese Trophaen aber auch Erinnerungen an die kriegerischen Auseinandersetzungen mit den damals gefurchteten Osmanen die ihr Reich bis an die habsburgischen Grenzen ausweiteten 1556 fuhrte Ferdinand II sogar selbst eine militarische Expansion gegen die Turken in Ungarn Es gelang unter seinem Kommando die Festung Szigetvar mit dem notigen Proviant zu versorgen und die Belagerer zuruckzudrangen 7 Die Faszination fur die orientalische Kunst und Kultur zeigte sich auch in den hofischen Festen und Turnieren Die getriebenen farbig gefassten und mit Haaren besetzten Eisenmasken aus der Zeit der Statthalterschaft Ferdinands II in Bohmen 1547 1564 tragen die Zuge von Husaren und Mauren Sie wurden zusammen mit den holzernen und bemalten Schilden Tartschen bei den propagandistischen Husarischen Turnieren verwendet Die Husaren verkorperten dabei als christliche Ritter das Abendland und fochten gegen die Mohren welche die zu unterliegende Partei der Osmanen und somit das Morgenland symbolisierten Die Ambraser Turkenkammer birgt eine der grossten Sammlungen an Turcica der Zeit uberhaupt 8 Kunst und Wunderkammer Bearbeiten nbsp Das Todlein als Highlight der Sammlung Erzherzog Ferdinands II in der heutigen Prasentation der Ambraser Kunst und WunderkammerErzherzog Ferdinands II Kunst und Wunderkammer bestand aus einem Raum in dessen Mitte zwei bis an die funf Meter hohe Decke reichende bis auf die Eckkasten den Fensterseiten zugewandte Schrankreihen von 20 Kasten standen von denen sich nur mehr die zwei Eckkasten original erhalten haben Aus dem Nachlassinventar von 1596 geht hervor dass Ferdinands Sammlung aus einer Fulle von weit mehr als 3 300 verzeichneten Gegenstanden bestand In der Kunst und Wunderkammer waren das kostbare Kunstwerke Artificialia seltene Naturalien Naturalia wissenschaftliche Instrumente Scientifica Objekte aus fremden Welten Exotica und Wunder der Natur Mirabilia An den Wanden drangten sich Gemalde von der Decke hingen praparierte Tiere herab Auf zahlreichen Regalboden und an den Turen hangend befanden sich Objekte aus Kristall Silber und Gold Bronze Glas Holzdrechselarbeiten Harnische und Waffen Gemalde neueste wissenschaftliche Instrumente sowie Musikinstrumente Spielautomaten rare exotische und aussergewohnliche Gegenstande aus Naturmaterialien Luxusartikel aus den neu entdeckten Landern aus Ubersee und vieles mehr wie auch Portrats von Menschen oder Tieren die als Wunder der Natur galten Die Objekte wurden zur einzelnen Betrachtung nach Bedarf aus dem jeweiligen Kasten herausgeholt Die Kunst und Wunderkammer war demzufolge kein Ort der musealen Prasentation wie es Ferdinands Heldenrustkammer war 9 und wie sie es heute durch die Schaukasten geworden ist Samuel Quiccheberg 10 dem beruhmten Museumstheoretiker der Zeit zufolge war die Kunstkammer als Ort gedacht an dem sich leicht und sicher eine einzigartige neue Kenntnis der Dinge sowie bewundernswerte Klugheit erlangen lasst 11 Die Ambraser Sammlung birgt eine der bedeutendsten europaischen Sammlungen an Exotica von denen etwa die Ryukyu Schale oder die einzigen ausserhalb Japans erhaltenen Seidentucher aus dem 16 Jahrhundert hervorzuheben sind Hohepunkte der Ferdinandeischen Kunst und Wunderkammer sind die spatmittelalterliche Skulptur aus Birnbaumholz das Todlein der Ambraser Schuttelkasten 12 das Bildnis des Mannes mit Behinderung die Familie der Haarmenschen das Portrat des riesigen Ambraser Schweins das einzige zeitgenossische Portrat von Graf Dracula oder der Ambraser Fangstuhl mit den Trinkbuchern sowie den beiden Trinkgefassen des Ambraser Willkomm 13 nbsp Zeitgenossische Visualisierung des rekonstruierten Bestands der Kunst und Wunderkammer Erzherzog Ferdinands II 1529 1595 von Schloss Ambras Innsbruck den Inventaren von 1596 und 1621 zufolge Die heutige Aufstellung der Kunst und Wunderkammer geht auf das Jahr 1977 zuruck und ist aus klimatischen Grunden im Gebaude der Kornschutt positioniert jenem Ort an dem sich zur Zeit Ferdinands II die Bibliothek befand Die Aufstellung berucksichtigt alte Inventare welche die Gegenstande und ihre Anordnung beschreiben Das alteste davon wurde 1596 nach dem Tod Ferdinands II angefertigt Am ursprunglichen Ort der Kunst und Wunderkammer wurde im 19 Jahrhundert die Raumhohe aufgestockt und das Deckengemalde des Sternhimmels Giovanni Battista Fontana um 1586 montiert Heute zeigt das Museum dort seit 1981 Rustungen und Waffen aus dem Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 die grossteils aus den Bestanden des ehemaligen Wiener Zeughauses stammen Sie machen den Unterschied von prunkvollen Einzelanfertigungen der Renaissance zu serienmassigem Kriegswerkzeug der Barockzeit deutlich Zugleich fuhren sie das Aussehen einer barocken Zeughausaufstellung vor Augen Terminologie Bearbeiten Die authentische Bezeichnung Kunst und Wunderkammer geht auf die Kunstkammer Ferdinands II zuruck und ist zum Fachausdruck geworden Terminologisch hat sich durch die Jahrhunderte fur Wunderkammer allerdings auch der irrefuhrende Ausdruck Kuriositatenkabinett eingeburgert wie er insbesondere in den Ubersetzungen Chamber of Art and Curiosities Cabinet d art et de curiosites Camera d arte e delle curiosita Camara de Arte y Curiosidades zum Audruck kommt Dadurch wurde der Begriff Wunder seiner ursprunglich gemeinten Bedeutung im Sinne von Wunder der Natur als wertvolle Raritaten und besonderer Ausdruck der Vielfalt der Natur also von seltenen einzigartigen und ausgezeichneten Dingen beraubt und in die Richtung des Staunens uber Groteskes Skurriles oder Bizarres umgedeutet Viel mehr angemessen ware es daher diese historische Tradition von Kuriositaten zu sprechen zu korrigieren und im Sinne des 16 Jahrhunderts trefflich zu ubersetzen mit Chamber of Art and Wonders Cabinet d art et de merveilles Camera d arte e delle meraviglie Camara de Arte y de maravillas Spanischer Saal Bearbeiten nbsp Der von Erzherzog Ferdinand II errichtete Grosse Saal wird seit dem 19 Jahrhundert als Spanischer Saal bezeichnet Der Reprasentationssaal zahlt zu den schonsten freistehenden Saalbauten der Renaissance Er wurde 1569 1572 nach den Vorstellungen Erzherzog Ferdinand II errichtet Ursprunglich als Grosser Saal bezeichnet ist seit dem 19 Jahrhundert der Name Spanische Saal gelaufig Bestimmend fur den festlichen Gesamteindruck des Saales sind vor allem die von Conrad Gottlieb dem Hoftischler Ferdinands aus verschiedenen Holzarten zusammengesetzten Turen und die zum Teil vergoldete und ebenfalls intarsierte Holzkassettendecke Die malerische Gestaltung des 43 m langen Saales wird von den 27 ganzfigurigen Portrats der in Tiroler Landesfursten bestimmt und reicht von Graf Albrecht I von Tirol uber die Grafen von Gorz Tirol und Margarethe Maultasch bis zu den Habsburgern um mit Erzherzog Ferdinand II zu enden Diese Gemalde von Giovanni Battista Fontana wurden im Zuge einer ersten umfassende Restaurierung in den Jahren 1878 1880 die aufgrund grosser Feuchtigkeitsschaden notig geworden waren rekonstruiert wobei auf die Vorlagen von Kupferstichen von Dominicus Custos zuruckgegriffen wurde 14 die von den Originalen im 16 Jahrhundert angefertigt worden waren 15 Die Portrats stehen vor einem Landschaftshintergrund wodurch der Saal nach beiden Seiten geoffnet scheint An den Sockeln der Ost und Westwand sind die Tugenden und freie Kunste dargestellt an den Sockeln der Sudwand Szenen aus der Geschichte von Romulus und Remus und an der Nordwand der Herkulesmythos wobei dieser erst im 19 Jahrhundert erganzt wurde Von der Groteskenmalerei auf der Fensterseite hingegen konnte der Originalzustand des 16 Jahrhunderts restauriert werden Der Zugang zum Saal erfolgt uber das ostlich davon gelegene Kaiserzimmer dessen Stuckarbeiten zur ursprunglichen Gestaltung gehoren Sie stellen die ersten zwolf romischen Imperatoren von Casar bis Domitian dar Die malerische Gestaltung ist in das Jahr 1719 zu datieren und setzt die Thematik des Spanischen Saales fort Sie zeigt zehn Portrats der Nachfolger von Ferdinand II als Landesfursten von Tirol beginnend bei Kaiser Rudolf II und endend bei Kaiser Karl VI Innenhof Bearbeiten nbsp Die Grisaillemalereien an der Nordseite des Innenhofs im Hochschloss von Schloss AmbrasDer Innenhof ist mit Grisaillemalerei al fresco gestaltet bei der durch die Verwendung verschiedener Grautone der Eindruck eines Reliefs erzeugt wird Er zahlt zu den am besten und grossten erhaltenen Beispielen der Freskenmalerei des 16 Jahrhunderts Die Malerei ubernimmt auch die architektonische Aufgabe mit Hilfe des gleichmassigen Dekorationssystems den unregelmassigen Hof zu vereinheitlichen und die Enge des Hofraumes auszugleichen Auftraggeber war Erzherzog Ferdinand II dessen Anliegen es im Sinne der Renaissance war durch die Darstellungen der Musen weiblicher und mannlicher Helden und Heldentaten die Furstentugenden hervorzuheben und den Furstenstand vorbildhaft auszuzeichnen Es ist nicht uberliefert welcher Maler den Auftrag ausgefuhrt hat Die letzte grossere Restaurierung der Fresken fand in den Jahren 1984 bis 1991 statt An der Westwand zwischen dem ersten und zweiten Geschoss ist ein Bacchuszug mit Wagen Satyrn und Bacchanten dargestellt Zwischen dem zweiten und dritten Geschoss ist Orpheus zu sehen der vor den Tieren musiziert darunter auch ein Dodo sowie jenes Lama von dem in die Kunst und Wunderkammer auch ein Gemalde als Wunder der Natur gelangte Inv Nr GG 8245 weil es irrtumlich als Bastard einer Hirschkuh angesehen wurde 16 An der Nordwand zwischen den Fenstern des ersten Geschosses sind die Allegorien der freien Kunste Musik Geometrie Arithmetik Astronomie Grammatik Dialektik und Rhetorik dargestellt daruber setzt sich der Bacchuszug fort Auf der Hohe des zweiten Geschosses markiert eine Unterbrechung der malerischen Gestaltung eine Stelle an der sich in ferdinandeischer Zeit eine Loggia befunden hatte die im 19 Jahrhundert abgetragen wurde Westlich vom Ansatz der Loggia sind auf einer alteren Putzschicht Reste der ursprunglichen farbigen Malerei zu erkennen An der Ostwand befindet sich im Erdgeschoss ein Scheinfenster mit einem Hirschen daruber alttestamentarische Heldinnen wie Judith Esther und Jael uber dem Bacchuszug zwischen erstem und zweiten Geschoss nicht identifizierte weibliche Figuren dargestellt ausserdem Judith mit dem Haupt des Holofernes eine Schlachtenszene und Ritter in phantastischen Rustungen An der Sudwand findet sich zwischen den Fenstern des ersten Geschosses die Tugenden Fides Glaube Spes Hoffnung Caritas Nachstenliebe Justitia Gerechtigkeit Prudentia Klugheit Fortitudo Standhaftigkeit Temperantia Massigkeit und Sapientia Weisheit daruber wieder der Bacchuszug uber diesem wahrscheinlich acht der neun Musen antike Helden und eine Schlacht ganz oben die Neun Helden Alexander der Grosse Gottfried von Bouillon David Artus Karl der Grosse Judas Maccabaus Josua und Hector Der auch zu dieser Gruppe gehorende Julius Caesar ist die letzte Figur der obersten Reihe der Ostwand Im nordlichen Teil des Innenhofes befindet sich in der Vorhalle zum Aufgang in das Schloss ein detailreich gearbeitetes teilweise vergoldetes Ziergitter Dieses besondere Meisterstuck der Schmiedeeisenkunst wurde um 1567 vom Innsbrucker Hofschlossmeister Hans Peck geschaffen nbsp Grossansicht Grisaillemalerei al fresco nbsp Weitere Grossansicht Grisaillemalerei al frescoHabsburger Portratgalerie Bearbeiten nbsp Im Hochschloss sind die Habsburger Portratgalerie die Glassammlung Strasser und die Sammlung gotischer Skulpturen von Schloss Ambras Innsbruck untergebracht Auf drei Stockwerken des Hochschlosses befindet sich die Habsburger Portratgalerie Sie umfasst Gemalde aus der Zeitspanne vom 14 bis 18 Jahrhundert eine Zeit also in der die Habsburger wie kaum eine andere europaische Herrscherdynastie die Geschicke Europas mitbestimmt haben und mit den wichtigsten Herrscherhausern verwandt oder verschwagert waren Ausgestellt sind Portrats der Habsburger wie Kaiser Maximilian I Kaiser Karl V Konig Philipp II von Spanien und der jungen Maria Theresia aber auch von Mitgliedern anderer Herrschergeschlechter etwa Konigin Elisabeth I von England der Wittelsbacher Medici Valois u a m Der Rundgang durch die Galerie auf drei Stockwerken des Hochschlosses gestaltet sich als eine Reise durch die europaische Geschichte Die Portrats spiegeln nicht nur die Heirats und Bundnispolitik der Herrscherhauser wieder sondern auch die Kunst und Kulturgeschichte der Epoche ihrer Entstehung Eine spezifische Besonderheit sind die vielen Kinderportrats etwa das Peter Paul Rubens zugeschriebene Bild der dreijahrigen Eleonora Gonzaga Beruhmte Maler standen im Dienst der Herrscherfamilien so prasentiert Schloss Ambras Meisterwerke von Hans Burgkmair Lucas Cranach d J Giuseppe Arcimboldo Jakob Seisenegger Hans von Aachen Peter Paul Rubens Anthonis van Dyck Diego Velazquez und anderen 17 In ihrem Umfang von rund 200 Bildern und ihrer kunstlerischen Qualitat ist die Habsburger Portratgalerie der Portratsammlung auf Schloss Versailles oder der National Portrait Gallery in London ebenburtig Im zweiten Obergeschoss des Hoschschlosses konnten 1980 Wandmalereien von 1565 66 mit ornamentalen Darstellungen grotesken Tierdarstellungen und Fruchtkranzen also auch Turnierdarstellungen und einem ganzfigurigen unterlebensgrossen Bildnis Ferdinands II freigelegt werden die auf den Maler Hans Polhammer zuruckgehen durften Sammlung gotischer Skulpturen Bearbeiten nbsp Der Georgsaltar von Sebold BocksdorferDie Ambraser Sammlung gotischer Skulpturen stammt aus der Zeit Kaiser Maximilians I 1459 1519 dem Urgrossvater Erzherzog Ferdinands II Im 19 Jahrhundert wurden die teils gefassten teils roh belassenen Figuren gesammelt und ab 1880 auf Schloss Ambras ausgestellt Den Tiroler vom suddeutschen Kunstraum beeinflussten Werken stehen Skulpturen aus dem niederosterreichischen Raum gegenuber Das Hauptwerk ist der imposante Georgsaltar der im Auftrag Maximilians von Sebold Bocksdorfer gefertigt wurde Dieser Flugelaltar mit freistehenden Figuren wurde allansichtig gearbeitet was auf die Raumfassung der Renaissance hinweist Die Flugel des Altars zeigen die Heiligen Christophorus Katharina Barbara und Florian Die Sammlung ist im Erdgeschoss des Bergfrieds untergebracht der am Ende des 13 Jahrhunderts errichtet wurde Gemeinsam mit Teilen des Nordtrakts und der Kapelle gehort der Bergfried zum mittelalterlichen Bauabschnitt des Schlosses Bad der Philippine Welser Bearbeiten nbsp Die Wanne des Bads der Philippine WelserDas Bad der Philippine Welser Schlossherrin von Schloss Ambras und erste Gemahlin Erzherzog Ferdinands II stellt eine kulturgeschichtliche Raritat dar Es handelt sich mit Wanne Schwitz und Heizraum sowie dem Ruheraum um die einzig noch vollstandig erhaltene Badeanlage des 16 Jahrhunderts In Schwitzbader ging man sowohl zur Reinigung als auch nach dem Reinigungsbad zur Pflege des Korpers So kann man sich das Baden in jener Zeit durchaus im Sinne von Wellness vorstellen Die Badewanne selbst die durch den Ruheraum erreicht wird ist direkt vor einem Fenster 1 6 m tief in den Boden eingelassen und mit verzinntem Kupferblech verkleidet Der heute noch erhaltene steinerne Hocker mit holzerner Sitzflache durfte zum ursprunglichen Bestand gehort haben Nicht mehr erhalten sind die beiden Treppenstufen die in die Wanne fuhrten und zugleich als Sitzmoglichkeit dienten Auf den Boden legte man heisse Steine die das Wasser zusatzlich erwarmen sollten Um die gesundheitsfordernde Wirkung des Bades zu erhohen wurden dem Wasser mitunter diverse Krauter zugefugt Der Umkleideraum die sogenannte Abziehstube weist eine reiche holzerne Kassettendecke auf die Wande haben bis auf eine Hohe von ca 1 60 Metern eine Holzvertafelung datiert mit der Jahreszahl 1567 Oberhalb der Wandtafelung befindet sich ein umlaufender Fries in Freskomalerei der zwischen 1563 und 1567 vermutlich von Hanns Polhammer geschaffen wurde Die eher schlecht erhaltenen Fresken zeigen Szenen einer Festgesellschaft in einer Laube eine Jungbrunnendarstellung oder das Motiv Diana im Bade 18 St Nikolaus Kapelle Bearbeiten nbsp Die St Nikolaus Kapelle im Hochschloss ausgemalt von August von Worndle Die wechselhafte Geschichte der St Nikolaus Kapelle reicht bis ins 14 Jahrhundert zuruck Ihr heutiges Erscheinungsbild geht auf das 19 Jahrhundert zuruck als der Statthalter von Tirol Erzherzog Karl Ludwig die schadhaften Wandmalereien des 16 Jahrhunderts abschlagen liess und eine allgemeine Neugestaltung bei August von Worndle in Auftrag gab Mit ihrer kunstlerisch gelungenen Gestaltung von 1862 stellt die Kapelle im Schloss ein wichtiges Bindeglied vom Mittelalter uber die Renaissance bis zur jungeren Vergangenheit dar 19 In der Kapelle ist heute ihr bedeutender Kapellschatz ausgestellt 20 Glassammlung Strasser Bearbeiten Die Glassammlung Strasser ist eine der bedeutendsten Glassammlungen weltweit Kostbare Glaser aus den wichtigsten europaischen Glaserzeugungsgebieten bieten einen Einblick in die Geschichte der Glaskunst von der Renaissance bis zum Barock 21 Paradies und Arzneimittelgarten Bearbeiten Der Weg vom Spanischen Saal uber eine Wendeltreppe zum Hochschloss hinauf fuhrt an einem nach Osten ausgerichteten Gartchen fur Arzneimittelkrauter vorbei Seit dem Mittelalter war es vor allem in Klostern ublich Pflanzen zu medizinischen Zwecken anzubauen Erzherzog Ferdinand II hatte ein besonderes Interesse an der Medizin was durch seine beachtliche Sammlung klassischer und zeitgenossischer medizinischer Literatur in der Ambraser Bibliothek dokumentiert ist Die Grundlage fur die heutige Auswahl der Heilpflanzen bildet das in der Ambraser Sammlung erhaltene Arzneimittelbuch der Philippine Welser von 1560 1570 Anna Welser die Mutter von Philippine der Schlossherrin von Ambras und Erzherzog Ferdinands erster Gemahlin hatte es fur ihre Tochter anfertigen lassen Seit dem Jahr 2007 wird dieses Fleckchen Erde sukzessive in einen Paradiesgarten verwandelt Das Gartchen ist in seiner Abgeschlossenheit und Einfriedung als ein Hortus conclusus angelegt ein Paradiesgarten intimen Charakters Der in den europaischen Sprachen verbreitete Begriff Paradies geht auf das avestische altiranische Sprache 1200 400 v Chr pairi daeza zuruck Er bezeichnete ursprunglich das Umzaunte den Garten Durch die griechische Ubersetzung des Alten Testamentes wurde das griechische paradeisos als Ubersetzung des Hebraischen gan auf den biblischen Garten Eden bezogen Demzufolge ist die europaische Gartenkunst stets sowohl ein Quell von Nahrung Arzneimitteln und Naturschonheit als auch von religioser und symbolischer Bedeutung Ein ummauerter der Dame des Hauses vorbehaltene Paradiesgarten ist als giardino segreto geheimer Garten typisch fur fruhe Renaissancegarten Er liegt unweit der Damenwohnraume im zweiten Geschoss des Hochschlosses und in der Nahe einer kleinen Kuche zur personlichen Verwendung der Schlossherrin Mitte des 16 Jahrhunderts veranderte sich die europaische Pflanzenwelt indem Gewachse aus dem Orient und der Neuen Welt hinzukamen Diese neuen Pflanzen wurden im Garten als Schopfungen der Natur durch die Kunst des Menschen gepflegt Umfassende Fulle Raritat und exotischer Charakter legen einen Vergleich mit der Kunst und Wunderkammer nahe War es fester Bestandteil hofischen Kultur Kunst und Wunder der Natur in der Kunstkammer zu sammeln so wurden nun neben exotischen Tieren in Menagerien Erzherzog Ferdinand II leistete sich in seiner Residenzstadt Innsbruck den Luxus von gleich drei Tiergarten 22 auch die Schopfungen des Gartens bedeutsam 23 Bibliothek Bearbeiten Die Bibliothek Erzherzog Ferdinands II war eine der bemerkenswertesten und umfangreichsten Buchersammlungen ihrer Zeit und stellt eine aussergewohnliche Quelle fruhneuzeitlicher Kulturgeschichte Mitteleuropas dar Sie gehorte zu den umfangreichsten Buchersammlungen ihrer Zeit Im Nachlassinventar Ferdinands II von 1596 wurden insgesamt 3 711 Titel verzeichnet wobei die Stuckzahl an Buchern weit hoher war Die Studien und Sammlerbibliothek war traditionell nach funf thematischen Gruppen gegliedert Theologie Juridika Medizin Historiographie und Cosmographie Mitbestandteile der Renaissancebibliothek waren Waffen und Harnische Skulpturen Gemalde aber auch Mineralien Die Bibliothek befand sich zur Zeit Ferdinands II im Gebaude der Kornschutt Die originalen Bibliotheksschranke wurden fur die Herstellung der Schaukasten fur die Kunst und Wunderkammer verwendet als diese im Jahr 1977 in den Raumlichkeiten der einstigen Bibliothek aufgestellt wurde Aus der Zusammenstellung der Bibliothek geht das grosse Interesse Erzherzog Ferdinands II an historischen Werken hervor insbesondere der Geschichte der osterreichischen Lande und der italienischen Lander sowie des gesamten Mittelmeerraums Die Ambraser Bibliothek war dadurch nicht nur enzyklopadische Wissensquelle sondern hatte auch die Reprasentationsfunktion das Prestige und die Tradition des Hauses Osterreich hervorzuheben Die Geschichte der Ambraser Bibliothek nach dem Tode Ferdinands II war recht bewegt Unter Kaiser Leopold I wurden ab 1665 die herausragenden Stucke der Ambraser Bibliothek fur die kaiserliche Hofbibliothek von Innsbruck nach Wien gebracht Eine weitere Auflosung des Ambraser Bucherbestandes erfolgte auf Befehl von Kaiserin Maria Theresia 1745 um die damals neu aufgestellte Bibliothek der Innsbrucker Universitat zu bereichern Im Zuge der napoleonischen Kriege kam 1806 der Rest der Ambraser Bibliothek nach Wien 24 Der heutige Buchbestand beschrankt sich auf wenige ausgewahlte Prachtexemplare der Kunst und Wunderkammer nbsp Kochbuch der Philippine WelserVon besonderer kultur und wissenschaftshistorischer Bedeutung sind das Kochbuch der Philippine Welser Inv Nr PA 1473 25 das Arzneimittelbuch der Philippine Welser Inv Nr PA 1474 26 die Ambraser Trinkbucher Inv Nr KK 5251 27 28 oder das kurz nach 1557 entstanden Gebetbuch der Philippine Welser Inv Nr KK 3232 29 Ein Hohepunkt der Sammlung ist das funfbandige in Kupfer gestochene historiographische Prachtwerk Imagines gentis Austriacae des Francesco Terzio Inv Nr KK 6614 30 das 74 Bildnisse von Mitgliedern des Hauses Habsburg ihren wirklichen und sagenhaften Vorfahren enthalt und deren einzelne Bande Kaiser Maximilian II den Erzherzogen Ferdinand II und Karl Konig Philipp II von Spanien sowie Kaiserin Maria gewidmet sind Sammlungstheoretisch bedeutend ist das Kupferstichwerk Armamentarium Heroicum Inv Nr KK 6613 31 das 121 Darstellungen von Personlichkeiten des 15 und 16 Jahrhunderts mit ihren Rustungen und Waffen zeigt die fast alle tatsachlich in der Sammlung Ferdinands II auf Schloss Ambras vorzufinden waren Das Druckwerk entstand unter der Leitung von Ferdinands II Sekretar Jakob Schrencks von Notzing der auch fur den Erwerb der Sammlungsstucke beauftragt war Die Mitglieder dieser heroischen Gesellschaft werden im Prachtwerk in ganzer Figur in einer von Saulen gerahmten Nische dargestellt wobei die Darstellungen der tatsachliche Prasentation in der eigens 1589 errichteten s g Helderustkammer 1882 abgerissen heute in der s g Ersten Rustkammer zu sehen in hochrechteckigen Schaukasten angelehnt sind Die Kupferstiche stammen von Domenicus Custos nach Vorzeichnungen von Giovanni Battista Fontana Das erst nach dem Tod Ferdinands II vollendete Armamentarium erschien erstmals 1601 auf Latein und bei Daniel Baur in Innsbruck 1603 in einer deutschen Ubersetzung von Johann Engelbert Noyse von Campenhout die Kaiser Rudolf II und Konig Philipp III von Spanien gewidmet war Das Werk wird in der Literatur immer wieder als fruhester Museumskatalog der Geschichte zitiert tatsachlich ist es mehr ein Konzeptband Handschriften der Ambraser Sammlung Bearbeiten nbsp Gebetbuch der Philippine Welser Teil des nationalen Dokumentenerbes der UNESCODie Bibliothek Erzherzog Ferdinands II zeichnet sich durch einen ausserordentlich hohen Handschriftenanteil von knapp 800 Titeln aus Eine Reihe davon ist auf Ferdinands II direkte Beauftragung entstanden bei einigen ist sogar eine gewisse personliche Beteiligung vorauszusetzen Zudem uberliefern die Handschriften den altesten bis in das 14 Jahrhundert zuruckgehenden Kernbestand der habsburgischen Buchersammlung Heute befinden sich diese Handschriften uberwiegend in der Osterreichischen Nationalbibliothek aber auch in den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums Wien Zu den kunsthistorisch bedeutendsten Prachthandschriften gehoren etwa das Ambraser Heldenbuch Osterreichische Nationalbibliothek das Gebetbuch der Philippine Welser Schloss Ambras Innsbruck oder das Turnierbuch Freydal Kaiser Maximilians I und die Turnierbucher des Erzherzogs Ferdinands II Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien Die Handschriften der Ambraser Sammlung wurden 2018 in das National Memory of the World Register der UNESCO aufgenommen Museums und Sammlungsgeschichte BearbeitenErzherzog Ferdinand II bezog 1567 Residenz in Innsbruck nachdem er nach dem Tod seines Vaters Kaiser Ferdinands I 1564 Tiroler Landesfurst geworden war Er brachte seine beruhmten Sammlungen aus Prag mit die er bereits wahrend seiner 20 Jahre langen Tatigkeit als Statthalter im Konigreich Bohmen begrundet hatte Nach Ferdinands II Tod 1595 erbte Markgraf Karl von Burgau das Schloss und dessen Sammlungen und verkaufte alles an Kaiser Rudolf II Dieser verleibte sie jedoch nicht seiner eigenen Sammlung in Prag ein sondern beliess sie weiterhin auf Schloss Ambras In den folgenden Jahrhunderten war das Schloss nicht mehr Residenz eines Habsburger Landesfursten und nur selten bewohnt Durch mangelnde Konservierungsmassnahmen kam es zu Verlusten die in den handgeschriebenen Inventaren uberliefert sind In den dreissiger Jahren des 18 Jahrhunderts erfolgte erstmals eine grundliche Sanierung der Anlage und eine Neuaufstellung der Sammlung Durch die spatere Nutzung des Hochschlosses und des Spanischen Saales als Lazarett 1797 98 und als Kaserne 1841 1843 entstanden allerdings wieder schwere Schaden an der Bausubstanz Nachdem 1805 Napoleon Bonaparte den privatrechtlichen Charakter der Ambraser Sammlung nach der Niederlage Osterreichs gegen das Kaiserreich Frankreich anerkannte wurden die Hauptbestande 1806 nach Wien in Sicherheit gebracht 1814 wurden sie dann anlasslich des Wiener Kongresses im unteren Schloss Belvedere unter dem Titel K u K Ambraser Sammlung ausgestellt Sie kam aber bereits nach 1880 wieder zuruck nach Tirol als auf Schloss Ambras ein Museum eingerichtet wurde Wertvolle Objekte verblieben jedoch in Wien nachdem sie ganz der Mode der Zeit entsprechend in die verschiedenen neu entstandenen Prasentationshauser verteilt wurden Seither bildet dieser Teil der Sammlungen Ferdinands II vor allem zusammen mit den Sammlungen Rudolfs II den Kernbestand des 1891 eroffneten Kunsthistorischen Museums in Wien Der andere bedeutende Teil wird auf Schloss Ambras gezeigt Seit 1919 ist Schloss Ambras Eigentum der Republik Osterreich und wurde zunachst durch das Unterrichtsministerium verwaltet Die Anlage wurde ab 1922 saniert und konnte danach wieder als Museum eroffnet werden Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ubernahm zunachst die Schlosshauptmannschaft und ab 1950 das Kunsthistorische Museum Wien die Verwaltung der Gebaude und der Sammlungen 32 Direktoren Bearbeiten Laurin Luchner 1952 1962 Lilly Sauter 1962 1972 Elisabeth Walde interimistisch 1972 Elisabeth Scheicher 1972 1992 Alfred Auer 1992 2010 Veronika Sandbichler seit 2010 Literatur BearbeitenJohann Primisser Kurze Nachricht von dem K K Raritatenkabinet zu Ambras in Tyrol Mit 158 Lebensbeschreibungen derjenigen Fursten und Feldherren deren Rustungen und Waffen darinn aufbehalten werden Wagner Innsbruck 1777 Digitalisat Alois Primisser Die kaiserlich konigliche Ambraser Sammlung J G Heubner Wien 1819 Digitalisat Eduard von Sacken Die K K Ambraser Sammlung Braumuller Wien 1855 Digitalisat Alfred Auer Veronika Sandbichler Karl Schutz Christian Beaufort Spontin Schloss Ambras Electa Mailand 1996 Sabine Haag Hrsg Schloss Ambras Innsbruck Museumsfuhrer Schloss Ambras Innsbruck Kunsthistorisches Museum Wien 2013 ISBN 978 3 99020 160 2 Sabine Haag Hrsg Meisterwerke von Schloss Ambras Innsbruck Kunsthistorisches Museum Wien 2015 ISBN 978 3 99020 093 3 Michael Forcher Erzherzog Ferdinand II Landesfurst von Tirol Sein Leben Seine Herrschaft Sein Land Haymon Innsbruck 2017 ISBN 978 3 7099 7293 9 Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Haymon Innsbruck 2017 ISBN 978 3 7099 3401 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ambras Sammlungen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Schloss Ambras Innsbruck Video Schloss Ambras Innsbruck KHM Museumsverband Wappen an Schloss Ambras und an Museumsobjekten im Projekt Welt der Wappen Wappen am und im Schloss Ambras Online Bilddatenbank Schloss Ambras Innsbruck KHM Museumsverband Anmerkungen Bearbeiten Rechtsvorschrift fur Museumsordnung fur das Kunsthistorische Museum Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramtes Abgerufen am 12 Marz 2014 Elisabeth Scheicher Schloss Ambras In Felmayer Oettinger Scheicher u a Bearb Osterreichische Kunsttopographie Band 47 Wien 1986 S 508 623 Ansicht der Stadt Innsbruck von Osten mit Schloss Ambras Joris Hoefnagel 1542 1600 nach einer Vorlage von Alexander Colin 1527 29 1612 ca 1580 Lavierte Federzeichnung auf Papier Wien Kunsthistorisches Museum Kunstkammer Inv Nr KK 5351 Philipp Hainhofer Marstall und Kunstkammergebaude In Philipp Hainhofer Die Reiseberichte und Sammlungsbeschreibungen 1594 1636 Wolfenbutteler Digitale Editionen Nr 4 hrsg von Michael Wenzel abgerufen am 22 September 2023 Thomas Kuster dises heroische theatrum Die Heldenrustkammer von Schloss Ambras In Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Innsbruck 2017 S 82 87 Friedrich Kenner Die Portratsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol In Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhochsten Kaiserhauses 14 1893 S 37 186 Digitalisat Michael Forcher Erzherzog Ferdinand II Landesfurst von Tirol Sein Leben Seine Herrschaft Sein Land Innsbruck 2017 S 78ff Veronika Sandbichler Turkische Kostbarkeiten aus dem Kunsthistorischen Museum Wien 1997 Veronika Sandbichler Innata omnium pulcherrimarum rerum inquisitio Der Sammler Erzherzog Ferdinand II In Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Innsbruck 2017 S 77 81 Harriet Roth Der Anfang der Museumslehre in Deutschland Das Traktat Inscriptiones vel Tituli Theatri Amplissimi von Samuel Quiccheberg Lateinisch Deutsch Akademie Verlag Berlin 2001 ISBN 978 3 05003490 4 Paulus Rainer Uber Kunst und Wunder im aussermoralischen Sinne In Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Innsbruck 2017 S 89 97 Der Ambraser Schuttelkasten KHM Museumsverband 28 April 2017 abgerufen am 24 Januar 2018 englisch Kunsthistorisches Museum Wien Hrsg Die Kunstkammer Kunsthistorisches Museum Sammlungen Schloss Ambras Fuhrer durch das Kunsthistorische Museum Nr 24 Tyrolia Innsbruck 1977 Sabine Haag Hrsg Meisterwerke von Schloss Ambras Innsbruck Kurzfuhrer durch das Kunsthistorische Museum Wien Band 9 Wien 2015 Tirolensium principum comitum genuine eicones Augsburg 1599 erweiterte zweite Auflage 1623 Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Haymon Innsbruck 2017 S 299 Sabine Haag Hrsg Echt tierisch Die Mengaerie des Fursten Kunsthistorisches Museum Wien 2015 ISBN 978 3 99020 097 1 S 268f Kunsthistorisches Museum Wien Hrsg Portratgalerie zur Geschichte Osterreichs Katalog der Gemaldegalerie Wien 1982 Sabine Haag Hrsg Splash Das Bad der Philippine Welser Wien 2012 Wilfried Seipel Hrsg Tod und Auferstehung Wien 2008 Katharina Seidl Die Sankt Nikolaus Kapelle von Schloss Ambras und ihr Kapellenschatz Kunsthistorisches Museum Wien 2004 ISBN 3 85497 086 2 Claudia Lehner Jobst Text Sabine Haag Hrsg Das Gluck ist ein glasern Ding Fuhrer durch die Glassammlung Strasser Dauerausstellung des Kunsthistorischen Museums Sammlungen Schloss Ambras Kunsthistorisches Museum Wien 2013 ISBN 978 3 99020 038 4 Thomas Kuster Zu der Pracht eines Herren gehoren Pferde Hunde Vogel und fremde Thiere Die Tiergarten Erzherzog Ferdinands II in Innsbruck In Sabine Haag Hrsg Echt tierisch Die Mengaerie des Fursten Kunsthistorisches Museum Wien 2015 ISBN 978 3 99020 097 1 S Alfred Auer Von Paradiesen Garten und Pflanzen In Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Innsbruck 2017 S 72 75 Ivo Purs Die Bibliothek Erzherzog Ferdinands II auf Schloss Ambras In Sabine Haag Veronika Sandbichler Hrsg Ferdinand II 450 Jahre Tiroler Landesfurst Innsbruck 2017 S 99 104 Elvira Glaser Die Kochbucher der Philippine und Sabina Welser Philologisch linguistische Betrachtungen zu zwei fruhen 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1595 Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 026 9 Wilfried Seipl Hrsg Werke fur die Ewigkeit Kunsthistorisches Museum Wien Wien S 79 f Magdalena Krapfenbauer Erweiterung und Adaptierung des Museums Schloss Ambras bei Innsbruck Wien Techn Univ Dipl Arb 2015 Wien 2015 S 89 S 19 Normdaten Korperschaft GND 1050601 9 lobid OGND AKS Museen in Innsbruck Anatomisches Museum Innsbruck Archaologisches Museum Innsbruck Audioversum Ferdinandeum Freilichtmuseum Goarmbichl Glockenmuseum Grassmayr Kunstkammer Mariahilf Kunstkammer der Serviten Museum Goldenes Dachl Museum Igls Radiomuseum Innsbruck Schloss Ambras Innsbruck Das kleine Seilbahnmuseum Stiftsmuseum Wilten Tirol Panorama mit Kaiserjagermuseum Tiroler MuseumsBahnen Tiroler Volkskunstmuseum ZeughausEhemalige Museen Alpenverein Museum Panorama Rotunde 47 256388888889 11 434722222222 Koordinaten 47 15 23 N 11 26 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Ambras Innsbruck Kunstmuseum amp oldid 237678947