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Der Sax von Beagnoth 1 auch bekannt als Thames scramasax ist ein aus dem 9 oder 10 Jahrhundert stammendes angelsachsisches einschneidiges Schwert Er wurde 1857 in der Themse in London gefunden und wird seitdem im British Museum ausgestellt Sax von BeagnothSax des Beagnoth ausgestellt im British MuseumAngabenWaffenart Kurzschwert Sax Verwendung WaffeEntstehungszeit 9 10 Jh n Chr Gesamtlange 72 1 cmKlingenlange 55 1 cmKlingenbreite 3 87 cmKlingenstarke 0 82 cmGewicht 985 gWerkstoff EisenGriffstuck unbekanntBesonderheiten einzige epigraphisch komplett erhaltene angelsachsische Futhark ReiheListen zum ThemaDer Sax ist eine Prestigewaffe mit kunstvollen Edelmetalleinlagen wobei auf einer Seite die angelsachsische Futhark Runenreihe und der Name Beagnoth eingelegt ist Die Runenreihe ist das einzige epigraphische Zeugnis des angelsachsischen Futharks und erfullte ursprunglich wahrscheinlich magische Zwecke Die Bedeutung des Namens Beagnoth ist unklar es gibt jedoch mehrere Theorien dazu Neben vielen Waffen der Vendel und Wikingerzeit mit Inschriften in lateinischen Buchstaben gehort der Sax von Beagnoth zu einer der wenigen Waffen dieser Epochen mit einer Runeninschrift Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Beschreibung 3 Inschriften 3 1 Erste Inschrift 3 2 Zweite Inschrift 4 Datierung und Herkunft 5 Wissenschaftliche Bedeutung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenDer Sax von Beagnoth wurde von dem Arbeiter Henry J Briggs 2 zwischen dem 6 und 23 Januar 1857 im Londoner Stadtteil Battersea in der Themse gefunden 3 Daruber hinaus verkaufte Briggs zwischen 1843 und 1867 zahlreiche weitere archaologische Artefakte an das British Museum die er in der Themse gefunden hatte 2 Das Museum kaufte Briggs den Sax ab woraufhin der angestellte Antiquar Augustus Wollaston Franks ihn am 21 Mai 1857 in der Sitzung der Society of Antiquaries of London vorstellte Die Beschreibung lautete The Sword blade resembling in form the Scramasax of the Franks of which examples are very rare in England and bears a row of Runic characters inlaid in gold Die Form der Klinge ahnelt dem Scramasax der Franken von dem es in England sehr wenige Exemplare gibt sie tragt eine tauschierte Runenreihe aus Gold 4 Im Laufe der Zeit etablierte sich fur den Sax von Beagnoth zuerst der Name Thames scramasax Das Wort scramasax von Altfrankisch scramasahs erscheint jedoch in historischen Quellen nur ein einziges Mal und zwar im 6 Jh n Chr in den Zehn Bucher Geschichten Decem libri historiarum von Gregor von Tours Da die Bedeutung der Vorsilbe scrama umstritten ist 5 etablierte sich das angelsachsische Lexem Wort seax bzw sax engl fur diesen Waffentyp was auf Deutsch so viel wie Messer Schwert oder Schneidwerkzeug bedeutet 6 Beschreibung BearbeitenDer Sax von Beagnoth ist ein 985 g schweres einschneidiges eisernes Hiebschwert das sich zur Spitze Ort hin verjungt und als Prestigewaffe diente 7 Die Gesamtlange betragt 72 1 cm die Erllange 17 0 cm und die Klingenlange 55 1 cm Die Griffangel ist durch leichte Kehlen von der Klinge und dem Klingenrucken abgesetzt und verjungt sich zum Ende etwas An der breitesten Stelle ist die Klinge 3 87 cm breit die dickste Stelle betragt 0 82 cm 8 Die Klinge hat auf beiden Seiten eine gerade entlang der Klingenachse verlaufende Hohlkehle Die Schneide verlauft im Bereich der Klinge gerade und tritt ab dem Bereich des abgeknickten Ruckens zum Ort hin leicht bogenformig vor Der Ort liegt in der Verlangerung des geraden Teils der Schneide deutlich unterhalb der Klingenachse Das Material der ursprunglich aufgeschobenen Griffhilze ist nicht bekannt nbsp Sax von BeagnothDie Klinge ist auf beiden Seiten mit geometrischen Mustern wie Linien Dreiecken und Rauten geschmuckt die durch Tauschierung von teilweise miteinander verflochtenen Kupfer Messing und Silberdrahten in das Metall eingearbeitet wurden Die Verzierungen sind jeweils in einer rechteckigen Zierleiste auf der oberen stumpfen Seite angeordnet Wahrend auf der einen Seite lediglich Rauten und Dreiecke eingearbeitet sind finden sich auf der anderen Seite zwei Runeninschriften Die Tauschiertechnik wurde auf vielen germanischen und angelsachsischen Saxen und Speerspitzen im 9 und 10 Jh angewandt um die jeweilige Waffe mit Mustern und Inschriften zu verzieren 9 Daruber hinaus wurde sie zu etwa derselben Zeit von den Wikingern auf ihren Schwertern angewandt 10 nbsp InschriftenseiteInschriften BearbeitenErste Inschrift Bearbeiten Die erste Inschrift gibt das angelsachsische Futhark wieder Die Tabelle bietet einen Uberblick uber die auf dem Sax vorkommende Runeneihe nbsp Nummer auf dem Sax Standard Rune Unicode Angelsachsischer Name Transliteration 11 Nummer in derSalzburg Wiener Handschrift1 nbsp ᚠ feoh f 12 nbsp ᚢ ur u 23 nbsp ᚦ thorn th 34 nbsp ᚩ ōs o 45 nbsp ᚱ rad r 56 nbsp ᚳ cen c 67 nbsp ᚷ gyfu g 78 nbsp ᚹ wyn w 89 nbsp ᚻ haegl h 910 nbsp ᚾ nyd n 1011 nbsp ᛁ is i 1112 nbsp ᛄ ger j 1213 nbsp ᛇ eoh eo 1314 nbsp ᛈ peord p 1415 nbsp ᛉ eolhx x 1516 nbsp ᛋ sigel s 1617 nbsp ᛏ tir t 1718 nbsp ᛒ beorc b 1819 nbsp ᛖ eh e 1920 nbsp ᛝ ing ŋ 2221 nbsp ᛞ daeg d 2322 nbsp ᛚ lagu l 2123 nbsp ᛗ man m 2024 nbsp ᛟ ethel œ 2425 nbsp ᚪ ac a 2526 nbsp ᚫ aesc ae 2627 nbsp ᚣ yr y 2828 nbsp ᛠ ear ea 27Bei der Inschrift gibt es einige Besonderheiten Die Reihenfolge der Runen stimmt nicht genau mit der gewohnlichen Reihenfolge des alteren Futhark beziehungsweise mit der in der Salzburg Wiener Handschrift uberlieferten angelsachsischen Runenreihe uberein Die ersten 19 sind in korrekter Reihenfolge eingraviert die vier folgenden ᛝ ᛞ ᛚ ᛗ hingegen in sich vertauscht Diese Version findet sich in keiner anderen uberlieferten Quelle Die letzten beiden Runen ᚣ ᛠ sind im Vergleich zur Salzburg Wiener Handschrift ebenfalls vertauscht da diese aber erst spater zum Futhark kamen war ihre Reihenfolge eventuell auch nicht ganz sicher Die 16 Rune Sigel ᛋ ist verglichen mit den anderen Runen sehr klein Page nahm an dass sie nachtraglich zwischen der 15 ᛉ und der 17 ᛏ Rune eingefugt wurde 12 Die Schreibweisen einiger Runen sind ungewohnlich Die 12 Ger ᛄ ist mit einem horizontalen Zweig anstatt wie ublich mit einem Doppelhaken in Form eines Kreises einer Raute oder einem Kreuz niedergeschrieben Die 16 Sigel ᛋ ahnelt dem lateinischen kleinen r Diese Schreibweise taucht jedoch gelegentlich auch in anderen Quellen so auf dem Schrein des Sankt Cuthbert auf Einige Wissenschaftler vermuten diese Rune leite sich vom Insularen Buchstaben s ab da dieser in alten angelsachsischen Niederschriften nahezu identisch ist 7 Der Anglist und Runologe Ralph Elliott nahm dagegen an die Schreibweise konnte sich einfach durch Begradigung Weglassen des linken oberen Zweiges und Spiegelung der Rune ergeben haben 13 Die 21 Daeg ᛞ sieht aus wie zwei vertikale Stabe mit einem nach rechts zeigenden Haken in der Mitte Die 24 Ethel ᛟ ist unten mit einem einzelnen vertikalen Zweig anstatt der ublichen zwei diagonalen Staben geschrieben Diese Version taucht gelegentlich auch in anderen Runeninschriften haufiger jedoch in Manuskripten auf 7 Elliott nahm an dass es sich lediglich um eine vereinfachte Form der Standardschreibweise handelt 14 Die 27 Yr ᚣ ist statt mit einem vertikalen Zweig mit einem nach aussen geoffneten Doppelhaken geschrieben Die letzte Rune Ear ᛠ taucht in dieser Form in keiner anderen Runeninschrift auf Lediglich eine ahnliche Version ist im Namen Jeaslheard ᛄᛇᛋᛚᚻᛠᚱᛞ auf einem Runenstein eingraviert der bei Dover gefunden wurde 15 Diese Besonderheiten lassen darauf schliessen dass der Schmied nicht sehr vertraut mit den Runen war Dem Mediavisten und Runologen Raymond Ian Page zufolge konnte es sich bei einigen Runen aber auch um Fehler bzw absichtliche Vereinfachung handeln bedingt durch die Schwierigkeit die Drahte in Form der Runen in das Eisen einzuarbeiten 7 Zweite Inschrift Bearbeiten Die zweite Inschrift gibt den Namen des Besitzers oder Schmiedes wieder 16 welcher Beagnoth Beagnoth hiess 3 Der Name leitet sich vom altenglischen Wort beag oder beah was fur Ring Armband Torques oder Krone steht und vom Wort nōth Kuhnheit ab Ubersetzt bedeutet der Name daher so viel wie Ringkuhn 17 Der Name Beagnoth ist wie folgt eingearbeitet nbsp Die einzige ungewohnliche Rune ist die Nyd ᚾ da diese anstatt mit einem diagonal verlaufenden Zweig mit einem horizontalen geschrieben ist so dass sie Ahnlichkeiten mit der Schreibweise der Ger Rune ᛄ in der ersten Inschrift hat Rechts oberhalb des Namens befinden sich zwei undefinierbare Symbole die Buchstaben bzw Runen ahneln jedoch bisher nicht identifiziert werden konnten Datierung und Herkunft BearbeitenArchaologische Ausgrabungen in ganz Europa brachten Saxe vom 4 Jahrhundert bis zum 11 Jahrhundert zum Vorschein Die fruhesten in England gefundenen stammen aus Grabern des 7 Jahrhunderts 8 Wie auch dieses Sax konnten die meisten englischen Funde auf das 9 bis 10 Jahrhundert datiert werden 12 16 18 was fur eine grosse Beliebtheit der Waffe zu dieser Zeit spricht Mehrere Saxe desselben Typs fand man in Sudengland drei in London einen in Suffolk einen weiteren in der Themse bei der Keen Edge Ferry in Berkshire ein weiterer wurde in Hurbuck im nordenglischen County Durham gefunden Der Berkshire Sax ist in Hinsicht auf Konstruktion und Design nahezu identisch mit dem Sax von Beagnoth was bedeuten konnte dass beide vom selben Schmied stammen 8 Ralph Elliott vermutete der Sax sei sudenglischen wahrscheinlich kentischen Ursprungs da die Runenreihe nur die ursprunglichen 28 Runen des angelsachsischen Futharks wiedergibt die funf weiteren zu dieser Zeit in Northumbria benutzen Runen jedoch nicht beinhaltet 16 Gestutzt wird diese These dadurch dass der Name Beagnoth nur in zwei kentischen Manuskripten auftaucht Der erste Beagnoth war ein Zeuge einer Urkunde um 748 760 zur Zeit Konig Eardwulfs von Kent in der der St Andrew Kirche in Rochester das Weiderecht zugesichert wurde 19 Der andere Beagnoth war ein kentischer Monch der 803 beim Konzil von Clovesho anwesend und Zeuge einer Urkunde von Konig AEthelwulf von Wessex im Jahr 844 war 20 Daniel Haigh ein anerkannter Professor der angelsachsischen Geschichte und Literatur im viktorianischen Zeitalter zog 1872 in seiner Veroffentlichung uber die Studien der kentischen Runenmonumente die Moglichkeit in Betracht dass der Sax ein frankischer Import ist und ursprunglich einem Franken gehort hatte Seine These stutzte er auf den eingravierten Namen Er nahm an es handle sich dabei um altfrankische Runen so dass der Name Baugnanth lautet ᛠ entspricht au statt ea ᚩ entspricht an statt o 21 Die derzeitigen Forschungsergebnisse legen aber einen englischen Ursprung des Saxes nahe weshalb es sich auch nahezu zweifelsfrei um angelsachsische nicht um frankische Runen handelt 22 Wissenschaftliche Bedeutung BearbeitenZur Zeit der Volkerwanderung der Vendelzeit und der Wikingerzeit existierte in Skandinavien die weitverbreitete Tradition in Waffen vor allem in Schwertklingen Runen einzugravieren oder einzulegen um der jeweiligen Waffe magische Krafte zu verleihen Der magische Charakter eines Futharks liegt in der gesammelten Kraft aller 28 Runen mit ihren Namen 23 da diese jeweils fur gute schutz und heilspendene Objekte wie Gotter Tir Rune Tyr Ing Rune Gott des Fruchtbaren Jahres 24 gemeint ist Freyr Baume Eoh Rune Eibe Beorc Rune Birke oder auch ungreifbare Dinge und Ahnliches stehen Gyfu Rune Gabe Wyn Rune Wonne Ger Rune gutes Jahr Dieser Symbolwert der Runen existiert bei allen Futhark Varianten und unterscheidet sich meist nur gering Ziel eines Runenzaubers in Form des kompletten Futharks war es also die magische Wirkung aller Runen auf den Anwender zu bundeln und fur diesen hilfreich und nutzbar zu machen Diese Art der Runenmagie wird auch zumindest auf eine Rune bezogen in der 7 Strophe des Eddaliedes Sigrdrifumal beschrieben als die Walkure Sigrdrifa dem Helden Sigurd erklart wie er die Sowilo Rune ᛋ in sein Schwert zu gravieren habe damit dieses ihm den Sieg schenken werde Sigrunar thu skalt kunna ef thu vilt sigr hafa ok rista a hialti hiǫrs sumar a vettrimum sumar a valbǫstum ok nefna tysvar Ty 25 Siegrunen schneide wenn du Sieg willst haben Grabe sie auf des Schwertes Griff Auf die Seiten einige andere auf das Stichblatt Und nenne zweimal Tyr 26 Dieses Lied wurde schriftlich zwar erst im spaten 13 Jahrhundert im Codex Regius festgehalten ist aber wie die meisten Bestandteile der Edda wahrscheinlich bereits wesentlich fruher entstanden Eine ahnliche Anleitung Runen in Schwerter einzugravieren findet sich daruber hinaus auch in den Zeilen 1694 1698 des altenglischen Beowulf Gedichtes welches etwa zur gleichen Zeit wie das Sax von Beagnoth entstand Swa waes on dǣm scennum sciran goldes thurh run stafas rihte gemearcod geseted and gesǣd hwam thaet sweord geworht irena cyst ǣrest wǣre wreothen hilt ond wyrm fah 27 Auch war auf dem glanzenden Golde verzeichnet Mit Runenstaben geritzt die Kunde Fur wen die edle Waffe zuerst Das unschatzbare Schwert geschmiedet wurde Gedreht der Griff und mit Drachenbildern die Klinge verziert 28 Dieses Gedicht bestatigt somit die Praxis auf Waffen bzw Klingen den Namen des Besitzers einzugravieren was auf einem Schwertknauf des 6 Jahrhunderts aus Kent und einem ebenfalls aus dem 6 Jahrhundert stammenden silbernen Scheidenmundblech einer Schwertscheide aus Chessell Down Isle of Wight nachgewiesen und bestatigt werden konnte Die Schwertscheide aus Chessell Down ist zudem die einzige Waffe bzw der einzige Waffenteil mit angelsachsischer Runeninschrift welcher ausserhalb Kents gefunden wurde 29 Ausserdem fand man auf zwei kentischen Schwertknaufen und einer kentischen Speerspitze eine einzelne Tiw Rune ᛏ welche fur den angelsachsischen Gott Tiw steht 30 nbsp Die bei Malton North Yorkshire gefundene scheibenkopfige Nadel mit den ersten acht Futhark Runen und drei weiteren ᚠᚢᚦᚩᚱᚳᚷᛚᚪᚫᛖ Niederschriften auf Steinen oder in Manuskripten des alteren und des jungeren nordischen Futharks finden sich relativ haufig in Mitteleuropa und Skandinavien im angelsachsischen Futhark verfasste sind jedoch selbst in England sehr selten und nahezu ausschliesslich in Manuskripten zu finden Die Runenreihe auf dem Sax ist daher die einzig bekannte komplette epigraphische Niederschrift des 28 Runen umfassenden angelsachsischen Futharks 8 Laut Raymond Ian Page konne es sich dabei jedoch nicht nur einfach um eine Dekoration handeln sondern die Inschrift hatte wahrscheinlich magische Bedeutung 31 Daruber hinaus gibt es noch zwei weitere jedoch unvollstandige epigraphische Zeugnisse des angelsachsischen Futharks welche jeweils in einen Nadelkopf graviert wurden Auf der einen Nadel welche in Brandon Suffolk gefunden wurde stehen die ersten 16 der 28 Runen also von ᚠ f bis ᛋ s 12 Auf der anderen in Malton North Yorkshire gefundenen stehen die ersten acht wobei es sich bei der achten falschlicherweise um die dem L entsprechende Lagu Rune ᛚ anstatt der dem W entsprechenden Wynn Rune ᚹ handelt Dazu kommen noch die ᚪ a Rune sowie deren dazugehorigen Umlaute ᚫ ae und ᛖ e Insgesamt befinden sich auf diesem Nadelkopf somit elf Runen 32 Der Sax von Beagnoth ist auch das einzige Schwert Europas auf dessen Klinge sich eine mehrere Runen umfassende Inschrift findet und eben nicht nur eine einzelne Rune Die Spatha von Schretzheim kann man in diesem Fall nicht oder nur bedingt berucksichtigen da auf ihrer Klinge zwar vier Runen eingraviert sind diese aber in einem Viereck angeordnet sind und somit eine Art kryptische Verschlusselung aufweisen Im lateinischen Alphabet verfasste Inschriften finden sich im Gegensatz dazu relativ haufig auf Schwertern der Wikingerzeit Ungefahr hundert Schwerter aus diesem rund 300 Jahre andauernden Zeitraum weisen in lateinischen Buchstaben den Namen Ulfberht auf 33 nbsp Ein in Sittingbourne Kent gefundener Kurzsax auf dem in Insularen Majuskeln BIORHTELM ME THORTE Biorhtelm schuf mich und S I GEBEREHT ME AH S i gebereht besitzt mich stehtBasierend auf der Schilderung im Beowulf Gedicht konnte man nun annehmen dass es sich bei Beagnoth um den ursprunglichen Eigentumer des Sax handeln musse Jedoch gibt es auch Waffen der Wikinger und Angelsachsen auf denen nur der Name des Schmiedes oder dessen Name und der des ursprunglichen Besitzers eingraviert sind wie es der Fall beim Sittingbourne Sax ist Welchen Zweck der tauschierte Name auf dem Sax von Beagnoth nun erfullt ist daher nicht sicher Page zog jedoch vier konkrete Moglichkeiten in Betracht auf wen sich der Name beziehen konnte 34 Der Name ist der des Schmieds der den Sax fertigte da es zu dieser Zeit oftmals ublich war den Namen des Herstellers einzuarbeiten Der Name ist der des Runenmeisters der das Futhark dem Schmied nannte denn die Nennung des Runenmeisters konnte die magische Wirkung der Runenreihe noch einmal verstarken Der Name ist der des ursprunglichen Besitzers bzw des Auftraggebers denn wie Page anfuhrt ist der Sax eine beeindruckende Waffe bei der jeder Besitzer stolz ware seinen Namen darauf zu sehen 34 Der Sax war ein Geschenk von einem Beagnoth an eine andere Person Page betont jedoch dass es unmoglich ist festzustellen welche Hypothese zutrifft Im 10 Jahrhundert verschwanden die Runen immer mehr aus dem kentischen Konigreich Zur Aufrechterhaltung des alten Brauches und aus Grunden des personlichen Prestiges liess der Auftraggeber laut Page die Runen dennoch in den Sax einlegen 31 Dass einige Runen teilweise ungewohnlich geschrieben sind legt nahe dass auch der Schmied bereits nur noch einen entfernten Bezug zur Runenschrift hatte und diese eventuell nur aus einem ungenauen Manuskript ubernommen hatte 35 Literatur BearbeitenJanet Backhouse Derek Howard Turner Leslie Webster The Golden age of Anglo Saxon art 966 1066 British Museum Press London 1984 ISBN 0 7141 0532 5 Kelly DeVries Robert Douglas Smith Medieval weapons An illustrated history of their impact ABC CLIO Santa Barbara 2007 ISBN 978 1 85109 526 1 Klaus Duwel Runenkunde 3 Auflage J B Metzler Verlag Weimar 2001 ISBN 3 476 13072 X Ralph Warren Victor Elliott Runes an introduction 1959 Neuauflage Manchester University Press Manchester 1980 ISBN 0 7190 0787 9 Friedrich E Grunzweig Runen auf Waffen Inschriften vom 2 Jahrhundert n Chr bis ins Hochmittelalter In Wiener Studien zur Skandinavistik Band 11 1 Auflage Praesens Wien 2004 ISBN 3 7069 0227 3 Daniel H Haigh Notes in Illustration of the Runic Monuments of Kent In Archaeologia Cantiana Band 8 1872 S 164 270 Sven Birger Fredrik Jansson Runes in Sweden Aus dem Schwedischen ins Englische von Peter Foote Gidlunds Hedemora 1987 ISBN 91 7844 067 X Wolfgang Krause Runen Neuauflage Sammlung Goschen Walter de Gruyter amp Co Berlin 1993 ISBN 3 11 014042 X Tineke Looijenga Texts and Contexts of the Oldest Runic Inscriptions Brill Leiden 2003 ISBN 90 04 12396 2 Ewart Oakeshott Records of the Medieval Sword 1 Auflage Boydell Press Melton 1991 ISBN 0 85115 566 9 Ewart Oakeshott The Sword in the Age of Chivalry 1 Auflage Boydell Press Melton 2006 ISBN 0 85115 715 7 Raymond Ian Page Runes Reading the past British Museum Press London 1987 ISBN 0 7141 8065 3 Raymond Ian Page Recent Finds of Anglo Saxon Runes c 1998 In Nytt om runer Band 14 Oslo 1999 ISSN 0801 3756 S 9 11 Raymond Ian Page An introduction to English runes 1913 2 Auflage Boydell Press Melton 2006 ISBN 0 85115 946 X Karl Simrock Codex Regius 1851 Onlineversion Richard Underwood Anglo Saxon Weapons and Warfare 1 Auflage Tempus Publishing Brimscombe Port 1999 ISBN 0 7524 1412 7 Alan Williams A Metallurgical Study of Some Viking Swords Gladius XXIX Madrid 2009 ISSN 0436 029X S 121 184 David Mackenzie Wilson Anglo Saxon Ornamental Metalwork 700 1100 British Museum Press London 1964 David Raoul Wilson Anglo Saxon Paganism Taylor amp Francis London 1992 ISBN 0 415 01897 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anglo Saxon seaxes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zum Sax von Beagnoth auf der Website des British MuseumsEinzelnachweise Bearbeiten Das Lemma ist eine Ubersetzung des englischen Lemmas Sax of Beagnoth Es bedeutet Sax des Beagnoth oder Beagnoth Sax a b Kurzbiografie Henry J Briggs British Museum abgerufen am 19 Juni 2021 a b Eintrag uber das Sax von Beagnoth britishmuseum org abgerufen am 20 Juni 2021 Donnerstag 21ter Mai 1857 In Proceedings of the Society of Antiquitaries of London 4 Jahrgang Nr 47 1857 S 83 google com Oxford English Dictionary 2 Auflage Oxford University Press Oxford 1989 ISBN 0 19 861186 2 Underwood 1999 S 68 a b c d Page 2006 S 40 a b c d Suche nach Seax in der Museumsdatenbank Britisch Museum abgerufen am 2 Juli 2010 Oakeshott 2006 S 35 Oakeshott 1991 S 6 Ubersetzung der Runenreihe in das lateinische Alphabet britishmuseum org archiviert vom Original am 5 Dezember 2009 abgerufen am 6 Mai 2010 a b c Page 2006 S 80 Elliott 1980 S 80 Elliott 1980 S 36 Elliott 1980 S 35 a b c Elliott 1980 S 79 Krause 1993 S 16 DeVries 2007 S 35 PASE Index of persons Beagnoth 1 Male Prosopography of Anglo Saxon England abgerufen am 2 Juli 2010 PASE Index of persons Beahnoth 1 Male Prosopography of Anglo Saxon England abgerufen am 2 Juli 2010 Haigh 1872 S 253 236 Underwood 1999 S 71 Duwel 2006 S 209 Duwel 2006 S 198 Jansson 1987 S 15 Simrock 1851 Sigrdrifumal Wrenn 1973 S 160 Hugo Gering Beowulf heorot dk abgerufen am 23 August 2010 Wilson 1992 S 120 122 Wilson 1992 S 115 117 a b Page 2006 S 113 Duwel 2001 S 72 Williams 2009 S 124 a b Page 2006 S 165 Wilson 1964 S 73 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sax von Beagnoth amp oldid 236372750