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Wolfgang Krause 18 September 1895 in Steglitz Kreis Teltow ab 1920 zu Berlin 14 August 1970 in Gottingen war ein deutscher Sprachwissenschaftler Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehorten anfangs Keltologie und Tocharistik spater nordische Philologie und insbesondere Runologie Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKrause legte 1914 das Abitur ab musste wegen eines Augenleidens aber keinen Kriegsdienst leisten Er nahm ein Studium der klassischen Philologie Religionswissenschaft Indogermanistik und Nordistik an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin auf Ab 1916 setzte er sein Studium an der Georg August Universitat Gottingen fort wo er sich dem altnordischen Zirkel um Edward Schroder anschloss Er wurde 1921 bei Eduard Hermann mit der Arbeit Die Wortstellung in den zweigliedrigen Wortverbindungen untersucht fur das Altindische Awestische Litauische und Altnordische promoviert 1923 wurde er mit der Arbeit Die Frau in der Sprache der altislandischen Familiengeschichten fur das Fach Vergleichende Sprachwissenschaft der indogermanischen Sprachen habilitiert 1 Ab 1926 beschaftigte sich Krause vermehrt mit Runologie nachdem er auf Skandinavienreisen selber zahlreiche Runeninschriften untersucht hatte 1928 wurde er in Gottingen zum ausserordentlichen Professor ernannt und ubernahm im folgenden Jahr den Lehrstuhl fur vergleichende Sprachwissenschaft an der Albertus Universitat Konigsberg Wahrend er sich in diesen Jahren auch mit keltologischen Themen beschaftigte 1 grundete er 1936 das Archiv fur Runenforschung der Universitat Konigsberg und versuchte die Runologie als Disziplin zu etablieren Dabei konkurrierte er mit dem Giessener Dozenten Helmut Arntz 2 Im Verlauf der 1930er Jahre liess Krauses Sehkraft stark nach nach Kriegsende 3 war er blind Mit dem Verweis auf sein Augenleiden entzog sich Krause einer Mitgliedschaft der NSDAP und ihrer Gliederungen 4 Zum Wintersemester 1937 wurde Krause als Nachfolger Eduard Hartmanns Professor fur Indogermanische Sprachkunde und Altnordische Kulturkunde in Gottingen Zugleich ubernahm er die Geschafte der Abteilung fur nordische Philologie des Seminars fur deutsche Philologie deren Direktor er 1938 wurde Im selben Jahr grundete er ein Institut fur Runenforschung 1 Ausserdem wurde er zum ordentlichen Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften gewahlt 5 In Ermangelung eigener Etatmittel bot Krause 1940 dem Kurator der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe Walther Wust eine Zusammenarbeit seines Instituts mit der Forschungsorganisation der SS an Die von Krause gewunschte Fusion seines Instituts mit der daraufhin eingerichteten Zentralstelle fur Runenforschung beim Ahnenerbe kam jedoch nicht zustande Vielmehr schlug Wust 1942 die Vereinigung der Gottinger Zentralstelle mit der von Karl Theodor Weigel geleiteten Forschungsstatte fur Sinnbildkunde vor Krause stimmte unter der Bedingung zu die Leitung beider Einrichtungen zu erhalten Die neue Lehr und Forschungsstatte fur Runen und Sinnbildkunde nahm im Fruhjahr 1943 unter Krauses Leitung die Arbeit auf Krause wurde zugleich zum tatigen Mitglied des Ahnenerbes ernannt Sein Universitatsinstitut bestand derweil weiter Seine Position im Ahnenerbe nutzte Krause einerseits um sich gegen Laien und Naziideologen zu positionieren andererseits aber auch um wissenschaftliche Konkurrenten wie Arntz zuruckzudrangen 6 Die Zusammenarbeit mit dem Laienforscher Weigel war moglich weil Krause annahm dass nicht alle Runen aus norditalischen Schriftsystemen stammen sondern einige auch aus einheimischen Sinnbildern Dadurch wurde der Anschluss der Runenforschung an die Sinnbildforschung hergestellt 2 Nach Kriegsende blieb Krause im Amt 1950 wurde die von ihm geleitete Nordische Abteilung mit dem Institut fur Runenkunde zum Skandinavischen Seminar zusammengelegt und Krause zum Direktor der neuen Einrichtung ernannt Zugleich blieb Krause Leiter des Sprachwissenschaftlichen Seminars 1963 wurde er emeritiert wonach die Personalunion der Seminarleitungen erlosch Zum 70 Geburtstag 1965 veranstalteten Gottinger Studenten zu seinen Ehren einen Fackelzug 4 Werke Auswahl BearbeitenMonographienDie Wortstellung in den zweigliedrigen Wortverbindungen Diss Gottingen 1920 Die Frau in der Sprache der altislandischen Familiengeschichte Habilitationsschrift 1923 Die Kelten Religionsgeschichtliches Lesebuch 13 Tubingen 1929 Das irische Volk Seine rassischen und kulturellen Grundlagen Gottingen 1940 Westtocharische Grammatik Heidelberg 1952 Handbuch des Gotischen 3 Auflage C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1968 Tocharisches Elementarbuch Band 1 Grammatik Heidelberg 1960 Zum Namen des Lachses In Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Gottingen philologisch historische Klasse Gottingen 1961 S 83 89 Die Runeninschriften im alteren Futhark Gottingen 1966 Die Sprache der urnordischen Runeninschriften Winter Heidelberg 1971 Schriften zur Runologie und Sprachwissenschaft Heinrich Beck Klaus Duwel Michael Job Astrid van Nahl Hrsg De Gruyter Berlin Boston 2014 Literatur BearbeitenIndogermanica Festschrift fur Wolfgang Krause Zum 65 Geburtstage am 18 September 1960 von Fachgenossen und Freunden dargebracht Heidelberg 1960 Klaus Duwel Runenkunde 4 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Sammlung Metzler Band 72 J B Metzler Stuttgart Weimar 2008 ISBN 978 3 476 14072 2 S 223f Ulrich Hunger Die Runenkunde im Dritten Reich Ein Beitrag zur Wissenschafts und Ideologiegeschichte des Nationalsozialismus Lang Frankfurt a M u a 1984 ISBN 3 8204 8072 2 Michael H Kater Das Ahnenerbe der SS 1935 1945 Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57950 9 S 196f Fritz Paul Zur Geschichte der Skandinavistik an der Georg August Universitat Gottingen Eine vorlaufige Skizze 1985 Werner Thomas Krause Wolfgang In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 709 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Wolfgang Krause im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Wolfgang Krause im OPAC der Regesta imperiiEinzelnachweise Bearbeiten a b c Klaus Duwel Einfuhrung In Wolfgang Krause Schriften zur Runologie und Sprachwissenschaft Hrsg von Heinrich Beck Klaus Duwel Michael Job Astrid van Nahl De Gruyter Berlin 2014 S 4 a b Ulrich Hunger Runenkunde In Michael Fahlbusch Ingo Haar Alexander Pinwinkler Hrsg Handbuch der volkischen Wissenschaften Akteure Netzwerke Forschungsprogramme 2 Aufl De Gruyter Berlin 2017 S 1134 Gunter Neumann Wolfgang Krause In Karl Arndt u a Hrsg Gottinger Gelehrte Die Akademie der Wissenschaften zu Gottingen in Bildnissen und Wurdigungen 1751 2001 Gottingen 2001 S 486 a b Fritz Paul Zur Geschichte der Skandinavistik an der Georg August Universitat Gottingen Eine vorlaufige Skizze 1985 Holger Krahnke Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1751 2001 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Philologisch Historische Klasse Folge 3 Bd 246 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Mathematisch Physikalische Klasse Folge 3 Bd 50 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 82516 1 S 139 Klaus Duwel Einfuhrung In Wolfgang Krause Schriften zur Runologie und Sprachwissenschaft Hrsg von Heinrich Beck Klaus Duwel Michael Job Astrid van Nahl De Gruyter Berlin 2014 S 5 Inhaber des Lehrstuhls fur Vergleichende Sprachwissenschaft an der Universitat Gottingen Theodor Benfey 1849 1881 Wilhelm Schulze 1895 1902 Jacob Wackernagel 1902 1915 Eduard Hermann 1917 1937 Wolfgang Krause 1937 1963 Wolfgang P Schmid 1965 1994 Michael Job 1999 2016 Stavros Skopeteas seit 2017 Normdaten Person GND 118715755 lobid OGND AKS LCCN n84211253 VIAF 49319839 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krause WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 18 September 1895GEBURTSORT SteglitzSTERBEDATUM 14 August 1970STERBEORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Krause Sprachwissenschaftler amp oldid 237296373