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Dieser Artikel behandelt die Ubertragung von Eigentum Fur weitere Bedeutungen siehe Das Geschenk Ein Geschenk von ein schenken also dem Bewirten eines Gastes ist die freiwillige Eigentumsubertragung einer Sache oder eines Rechts an den Beschenkten ohne Gegenleistung also unmittelbar zunachst kostenlos fur den Empfanger Im ubertragenen Sinne kann man auch jemandem seine Aufmerksamkeit sein Vertrauen oder seine Liebe schenken Konig Karl II erhalt eine Ananas als Geschenk vom Royal Gardener John Rose Gemalde 1675 zugeschrieben Hendrick Danckerts Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zwecke 3 Anlasse 4 Schenken in Philosophie und Sozialwissenschaften 4 1 Philosophie 4 2 Ethnologie Soziologie 4 3 Psychologie 4 4 Geschichte 5 Recht 5 1 Deutschland 5 2 Osterreich 5 3 Schweiz 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenSchenken kann ein Ausdruck altruistischen Handelns sein In diesem Fall will der Schenkende dem Beschenkten uneigennutzig eine Freude bereiten Schenken kann aber auch einen gewissen sozialen Druck auf den Beschenkten ausuben dem Schenkenden seinerseits fur eine Gegenleistung Bestechung verpflichtet zu sein Gegenstande werden als Geschenk oft in Geschenkpapier verpackt Geschenkband ist ein farbiges dekoratives Band mit dem Geschenke verziert werden Es ist heutzutage in aller Regel aus Kunststoff und wird mit dekorativen Schleifen am Geschenk befestigt Ein Geschenk das dem Beschenkten nichts Gutes tut sondern ihm Unheil bringen soll ist in gehobener Sprache ein Danaergeschenk In Karl Friedrich Wilhelm Wanders Deutsches Sprichworter Lexikon gibt es 57 Sprichworter zum Thema Schenken und 69 uber das Geschenk z B Besser schenken als borgen Nr 2 Band 4 S 142 oder Mit Geschenken kann man Mutter und Tochter lenken Nr 54 Band 1 S 1591 Zwecke Bearbeiten nbsp Australiens Premierminister Scott Morrison ubergibt ein Gastgeschenk an Osttimors Prasidenten Francisco Guterres 1 Angenommene Geschenke verpflichten denn sie sind vom Schenkenden immer mit einer Erwartung an den Beschenkten verbunden sie sind also soziologisch betrachtet eine soziale Sanktion die eine soziale Antwort verlangt etwa eine Dankesgeste eine Gegengabe eine freundlichere Einstellung zum Schenkenden oder das Einstellen feindseliger Handlungen Mogliche Motive Ausdruck von Dankbarkeit fur ein erhaltenes Geschenk Hoffnung auf ein moglichst gleichwertiges oder sogar hoherwertiges Gegengeschenk Mit der Wurst nach der Speckseite werfen Volksmund Ausdruck von Liebe Freundschaft Zuneigung oder Verbundenheit z B Brautgeschenk Trost bei Kindern z B eine Sussigkeit nach einem Sturz auch Ersatz fur etwas Entgangenes Schenklust Gebefreudigkeit Grosszugigkeit vgl auch Verschwendung Wirts oder Gastgeschenke Gasten wird ein Herzliches Willkommen entboten und der Gast uberreicht dem Gastgeber eine Gabe z B Blumen Wein als Dank fur die Einladung auch Mitbringsel genannt seltener bedeutet Gastgeschenk ein Geschenk des Gastgebers fur seinen Gast Gasten im Wirtshaus eine Runde Bier oder Schnaps ausgeben anonyme Schenkungen an weniger Vermogende vgl Wohltatigkeit Almosen Spende Der Dank erscheint dem Schenkenden als von Gott gegeben Vergelt s Gott oder seinem guten Gewissen bzw vom Uber Ich in der Psychologie Freud Anbahnung einer geschaftlichen bzw beruflichen Beziehung Werbegeschenk vgl auch Bestechung zur Motivation oder als Belohnung der Belegschaft bzw des Personals z B Sonderzahlungen Ressourcen Lagerkapazitat sollen geschont werden Ware wird mit werblichen Effekten verschenkt anstatt entsorgt Anlasse BearbeitenIn diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Leider so gar keine Informationen daruber wann diese Geschenke in welchen Kulturen ublich geworden sind Ein bisschen mehr Kulturgeschichte und geografie wurde den Artikel sehr bereichern Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst nbsp Gabe der Schweizerischen Schillerstiftung zu Ehren des Autors Hermann Hiltbrunner 1945Beliebte Geschenkanlasse sind Feste und Feiern Babyparty mit Geschenken fur die Schwangere Geburt oder Taufe das Neugeborene auch die Wochnerin bzw der Taufling werden beschenkt Geburtstag die Person deren Geburt sich jahrt wird beschenkt bewirtet aber auch ihre Gaste Erstkommunion Konfirmation bzw vergleichbare Feste anderer Glaubensbekenntnisse Muttertag auch Vatertag Die Kinder beschenken ihre Eltern Namenstag derjenige der das Fest seines Namenspatrons feiert erhalt kleine Prasente Ostern Fur Kinder werden oft Ostereier bzw Sussigkeiten als Geschenk versteckt Weihnachten Ein Fest gegenseitigen Beschenkens Bescherung Kleinen Kindern gegenuber werden die Weihnachtsgeschenke auch als Geschenke Dritter Weihnachtsmann Christkind ausgegeben vergleichbare soziale Brauche existieren auch sonst um uberreich Beschenkte von der Verpflichtung zu entlasten das Geschenk zu erwidern Jahresgabe eines Vereins Verlags oder einer Institution an Mitglieder Valentinstag und Halloween sind teilweise auch in Deutschland als Geschenk Anlasse adaptiert worden Hochzeit Das Brautpaar erhalt meist Geschenke Im Gegenzug werden die Hochzeitsgaste herkommlich in Deutschland von den Brauteltern auch bewirtet und erhalten manchmal auch kleine Gastgeschenke Hochzeitstag Silberhochzeit Goldene Hochzeit etc eine bestandene Prufung der Abiturient oder der Student erhalt Geschenke ein Jubilaum Jahrestag des Arbeitsbeginns der Firmengrundung der Vereinsgrundung Beginn einer Beziehung etc Bestattungen Grabkranze fur den Toten Des Weiteren sind je nach Kulturkreis und Anlass auch Gastgeschenke bei Besuchen ublich In der Diplomatie sind Gastgeschenke bei Staatsbesuchen obligatorisch Schenken in Philosophie und Sozialwissenschaften BearbeitenPhilosophie Bearbeiten Der Begriff der Gabe spielt besonders in den Philosophien von Emmanuel Levinas und Jacques Derrida eine wichtige Rolle Er wird hier insbesondere diskutiert im Zusammenhang mit Begriffen wie Gastfreundschaft Okonomie und Zeit vgl die franzosische Polysemie von present gegenwartig anwesend und Geschenk 2 Eine Gabe so Derrida sei ohne Erwartung einer Gegengabe praktisch nicht denkbar gleichzeitig aber schlosse das Konzept Gabe in Reinform eine solche Erwartung gerade aus Diese unmogliche Moglichkeit vgl Paradoxon Aporie ist Grundlage einer Ethik der Dekonstruktion Die Analysen von Derrida beziehen sich besonders auf Martin Heidegger und dessen Begriff des es gibt sowie den beruhmten Essai sur le don des franzosischen Soziologen Marcel Mauss von 1925 siehe unten Ethnologie Soziologie Bearbeiten Bronislaw Malinowski erforschte in einer bahnbrechenden Studie die Grundlagen von Geschenkokonomien anhand von Volkern der Sudsee vgl Kula in denen eine Kultur der Gabe besteht die jenseits der Tauschokonomie funktioniert 3 Marcel Mauss erlauterte mit solchen Forschungen dass viele westliche Ideen von Geben Nehmen Schenken Empfangen usw auf denselben logischen Grundlagen ruhen wie der freie Markt und entsprechend nur einige Aspekte des Schenkens erfassen 4 In der Tradition der indianischen Kwakiutl am Unterlauf des Columbia River war es unter Hauptlingen unabweislich Geschenke reichlicher zu erwidern Das hatte nicht selten zur Folge dass sich einer oder beide am Ende ruinierte Noch heute wird bei vielen Stammen Amerikas das Schenken in Form des s g give away vergleiche Potlatch gepflegt und bei Veranstaltungen und Zeremonien werden Verwandte und Freunde reich beschenkt Dies sind haufig Decken Pferde sogar Autos oder einfach praktische Dinge des taglichen Lebens Psychologie Bearbeiten Dem Grundsatz entsprechend dass Belohnung Schenken fur Lernen sorgt 5 ist Schenken oder das Geschenk u a eine Einflussnahme auf Lernprozesse Indem so fur positive Emotionen gesorgt wird wird Lernen initiiert Auch wenn es der Schenkende nicht beabsichtigt sorgt er fur die Anderungen kortikaler Reprasentationen Manfred Spitzer er beeinflusst Lernen beim Beschenkten siehe dazu Verstarkung Psychologie und Lernen Wird in diesem Sinne geschenkt erhalt das Schenken einen strategischen Hintergrund Geschichte Bearbeiten Bereits in primitiven Kulturen wurden Geschenke gemacht Diese sollten Liebe und Zuneigung ausdrucken oder dienten als Statussymbol 6 Im alten Rom wurden wahrend der Neujahrsfeiern Geschenke Apophoreta gemacht Diese Geste sollte dem Schenkenden viel Gluck im kommenden Jahr bringen Recht BearbeitenDeutschland Bearbeiten Im deutschen Privatrecht bedarf ein Geschenk stets der Annahme also einer gegenseitigen Willenserklarung des Schenkenden und des Beschenkten Erst durch diesen Schenkungsvertrag tritt der Rechtserfolg ein Allgemein gilt der volkstumliche Grundsatz Geschenkt ist geschenkt wieder holen ist gestohlen Juristische Ausnahmen hierzu wie grober Undank findet man unter Schenkung Zu unterscheiden sind die sofort vollzogene Schenkung Handschenkung 516 BGB und das Schenkungsversprechen z B zur Ubertragung eines Grundstucks bei dem Formerfordernisse zu wahren sind 518 BGB Die Schenkung setzt eine unentgeltliche Zuwendung aus dem Vermogen des Schenkers in das Vermogen des Beschenkten voraus bei dem sich beide Vertragspartner uber die Unentgeltlichkeit einig sind Keine Schenkungen sind zum Beispiel die Ausstattung des Kindes im Sinne des 1624 BGB und die so genannten unbenannten Zuwendungen unter Ehegatten Von einer solchen spricht man wenn sich Ehegatten Vermogensgegenstande zuwenden die ihren Rechtsgrund in der bestehenden Ehe haben Zur Vermeidung erbrechtlicher Unklarheiten kann der Schenker anordnen dass sich der Beschenkte die Schenkung nach 2315 BGB auf den Pflichtteil anrechnen lassen muss oder die Schenkung nach 2050 Abs 3 BGB im Erbfall mit seinen Geschwistern ausgleichen muss Dienstkraften wie beispielsweise Beamten ist es nach dem Dienstrecht untersagt Geschenke anzunehmen bzw zu behalten Damit soll vermieden werden dass die Objektivitat in der Erfullung der Amtsgeschafte beeintrachtigt wird siehe auch Vorteilsannahme Schenkung sind unter Umstanden steuerpflichtig Osterreich Bearbeiten Das osterreichische ABGB regelt in den 938 942 944 und 945 die Schenkung Danach handelt es sich bei der unentgeltlichen Uberlassung einer Sache um eine Schenkung 938 AGBG Nach 285 ABGB umfasst dieser Sachenbegriff aber auch Forderungen und allgemeine Rechte Wie in Deutschland und der Schweiz handelt es sich um einen gegenseitigen schuldrechtlichen Vertrag Der Vertrag wird als einseitig den Beschenkenden verpflichtender Vertrag aufgefasst Damit es sich nach osterreichischem Recht um eine Schenkung handelt muss der Schenkende einen Schenkungswillen haben und mit in Schenkungsabsicht handeln Unentgeltliche Uberlassungen etwa zu Werbezwecken konnen daher unter Umstanden keine Geschenke sein Seit 1875 ist ein Schenkungsvertrag wenn die Sache nicht sogleich ubergeben wird nur gultig wenn ein Notariatsakt durchgefuhrt wird 943 ABGB Diese Vorschrift dient dem Glaubigerschutz auch wenn sie dem Rechtsempfinden in der Bevolkerung zu widersprechen scheint 7 Schweiz Bearbeiten Im Schweizer Recht handelt es sich bei Schenkungen um Vertrage die auf die unentgeltliche Erbringung einer Leistung ohne vorbestehenden rechtlichen Anlass gerichtet sind Im schweizerischen Obligationenrecht ist die Schenkung seit einer Revision seit 1911 1912 in den Art 239 252 geregelt Die Regelung zeigt starke Einflusse des deutschen BGB Schenkungen konnen nach schweizerischem Recht nicht nur auf Gegenstande Sachschenkung sondern auch auf die Abtretung von Forderungen oder ahnliches gerichtet sein Es handelt sich nach schweizerischem Recht um einen schuldrechtlichen Vertrag In der Schweiz ist allerdings die Wertung ob es sich um eine Schenkung handelt objektiv und nicht nach den Vorstellungen der Parteien zu beurteilen 8 Siehe auch BearbeitenUnglucksbringer Geschenk Aberglaube Literatur BearbeitenHelmuth Berking Schenken Zur Anthropologie des Gebens Campus Frankfurt am Main 1996 Kathrin Busch Geschicktes Geben Aporien der Gabe bei Jacques Derrida Fink Wilhelm Munchen 2004 ISBN 3 7705 3940 0 Frank Werthmann Die unbenannte Zuwendung im Privatrechtssystem Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1990 Alain Caille Die doppelte Unbegreiflichkeit der reinen Gabe In Frank Adloff Steffen Mau Hrsg Vom Geben und Nehmen Zur Soziologie der Reziprozitat Campus Frankfurt am Main 2005 Ubersetzung von Caille Don interet et desinteressement Bourdieu Mauss Platon et quelques autres La Decouverte Paris 1994 S 239 248 251 272 Alain Caille Das Paradigma der Gabe Eine sozialtheoretische Ausweitung transcript Bielefeld 2022 ISBN 978 3 8376 6190 3 Iris Darmann Theorien der Gabe zur Einfuhrung Junius Hamburg 2010 ISBN 978 3 88506 675 0 Stephan Moebius Christian Papilloud Hgg Gift Marcel Mauss Kulturtheorie der Gabe VS Wiesbaden 2006 Marcel Mauss Die Gabe Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften Suhrkamp Frankfurt am Main 1990 Die bahnbrechende soziologische Studie zu diesem Thema zuerst 1923 24 Francois Perroux Zwang Tausch Geschenk Zur Kritik der Handlergesellschaft Schwab Stuttgart 1961 Gerhard Schmied Schenken Uber eine Form sozialen Handelns Leske Budrich Opladen 1996 Karl Friedrich Wilhelm Wander Deutsches Sprichworter Lexikon Edition Weltbild Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Band 1 5Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Geschenk Zitate nbsp Wiktionary Geschenk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Geschenke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Soziologe uber das Schenken Die Beziehung am Laufen halten Holger Schwaiger im Interview mit Paul Wrusch in Die Tageszeitung taz vom 24 Dezember 2017Einzelnachweise Bearbeiten Duden Gastgeschenk Rechtschreibung Bedeutung Definition Herkunft Abgerufen am 24 September 2022 vgl u a Jacques Derrida Zeit geben I Falschgeld Munchen 1993 Bronislaw Malinowski Argonauten des westlichen Pazifik 1922 ISBN 3 88074 450 5 Marcel Mauss Die Gabe Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften Frankfurt am Main Suhrkamp 1968 zuerst 1925 Auch abgedruckt in M Mauss Soziologie und Anthropologie Bd 2 Frankfurt am Main Fischer 1989 Im Original Essai sur le don in Sociologie et anthropologie Paris 1950 Manfred Spitzer Lernen Gehirnforschung und die Schule des Lernens Spektrum Verlag Heidelberg Berlin 2002 S 180 f 183 Geschichte des Schenkens Abgerufen am 15 Juni 2023 Heinz Barta Hg Zivilrecht Grundriss und Einfuhrung in das Rechtsdenken Kapitel 3 Abschnitt E Schenkung und Glaubigeranfechtung Eugen Bucher Schweizerisches Obligationenrecht Allgemeiner Teil 2 Auflage Zurich Schulthess 1988 6 PDF 54 kB Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4020511 3 lobid OGND AKS LCCN sh85054894 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschenk amp oldid 239352049