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Der Plankogel ist ein 1531 m u A hoher Berg im Grazer Bergland im osterreichischen Bundesland Steiermark Vom ausgehenden 18 Jahrhundert bis in den Zweiten Weltkrieg wurden am Plankogel immer wieder Eisenerze abgebaut Der Berg befindet sich im Bereich der Sommeralm und ist vor allem als Standort der ersten Windkraftanlage der Steiermark bekannt PlankogelPlankogel Gipfel von SudenHohe 1531 m u A Lage Steiermark OsterreichGebirge Grazer Bergland Randgebirge ostlich der MurDominanz 4 4 km OsserSchartenhohe 284 m SchwoabauerkreuzKoordinaten 47 21 18 N 15 33 29 O 47 3549446 15 5581075 1531 Koordinaten 47 21 18 N 15 33 29 OPlankogel Grazer Bergland Steiermark Gestein Passailer PhyllitAlter des Gesteins UnterdevonBesonderheiten Magnetitlagerstatten Windkraftanlage in Bau Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geologie und Bergbau 3 Flora und Vegetation 4 Windkraft 5 Modellflug 6 Aufstieg 7 Literatur und Karten 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDer Plankogel erhebt sich im ostlichen Teil des weitlaufigen Almgebiets Teichalm Sommeralm und im Norden der Gemeinde Sankt Kathrein am Offenegg Der grossraumig waldfreie Gipfelbereich liegt unweit der Sommeralmstrasse L355 und wird dementsprechend haufig besucht Nach Westen verlauft der teilweise bewaldete Kamm weiter zu Heulantsch 1471 m und Hochlantsch nach Osten zu Streberkogel 1447 m Offner Berg 1293 m und Konigskogel 1225 m Ein unmittelbarer ostlicher Nebengipfel ist der Steinkogel Stoakogl von dem die bekannte volkstumliche Musikgruppe Die Stoakogler ihren Namen ableitet Die nachstgelegene Ortschaft ist Gasen in einem Graben drei Kilometer nordlich des Plankogels Gipfel und Umgebung sind Teil des Naturparks Almenland Geologie und Bergbau BearbeitenDer Plankogel gehort zum Grazer Palaozoikum und ist grosstenteils aus Schiefern wie dem Passailer Phyllit aufgebaut Diese Gesteine entstanden im Unterdevon als marine Sedimente wahrend unterseeische Vulkanausbruche zur Ablagerung von Diabasen sowie Tuffen und Tuffiten fuhrten Durch die neuen physikochemischen Bedingungen gelangten ausserdem metallhaltige hydrothermale Losungen auf den Meeresboden einzelne Metalle wurden ausgefallt Im Laufe der Jahrmillionen konsolidierte sich der dadurch entstandene Erzschlamm zu Magnetitlagerstatten 1 Eine dieser Lagerstatten befindet sich im Bodenwald etwa 700 Meter nordnordostlich des Plankogel Gipfels in einer komplizierten Schuppenzone aus Arzberger Schichten Abgebaut wurden dort sowohl ein hangendes als auch ein liegendes Magnetitlager die schichtparallel im grauen bis graubraunen Dolomitphyllit bzw im marmordurchzogenen Karbonatphyllit eingelagert sind Die Machtigkeit der Magnetitvererzung betrug im fast vollstandig abgebauten Hangendlager zwischen 30 und 50 Zentimeter mit lokaler Anschwellung bis zwei Meter Neben den hauptsachlich auftretenden Magnetit und Hamatit wurden die Mineralien Pyrit Kupferkies und Siderit sowie westlich der Lagerstatte Zinnober festgestellt Das Hauwerk wies durchschnittliche Eisengehalte von 30 bis 35 Prozent auf und enthielt weiters Siliciumdioxid Schwefel und Spuren von Phosphor und Mangan 1 2 Im Jahr 1790 erteilte das Berggericht Vordernberg einem gewissen Weichard Konrad Graf von Trautmannsdorf die Erlaubnis einen Schmelzofen in Birkfeld zu betreiben womit auch der Erzbergbau am Plankogel einsetzte Neben dem heute verfallenen Barbarastollen wurden ein Grubenhaus ein Pulverturm und ein Glockenturm errichtet zum Abtransport des Hauwerks eigene Wege angelegt Die Erze erwiesen sich als zur Verschmelzung nicht besonders gut geeignet und wurden 1810 als derb angewachsen mit ihrem thon und kieselartigem Gesteine innigst verwebt beschrieben Nachdem das Bergwerk mehrmals den Besitzer gewechselt hatte wurde der Hochofen 1822 aus wirtschaftlichen Grunden stillgelegt 1842 wurde erneut nach Eisenerzen geschurft mehrere Stollen gewaltigt und in den folgenden Jahren im Eisenstein Bergbau am Plankogel nachst der Teichalpe Erze abgebaut und zur Verschmelzung nach Breitenau geliefert Nach weiteren aktiven und inaktiven Phasen wurden 1940 letztmals geringe Erzmengen tagbaumassig gewonnen und zur Probeverhuttung nach Essen geschickt 1956 wurden alle weiteren Plane endgultig verworfen nachdem kein Pachtvertrag fur das Bergwerk zustande kam Ein vermuteter Zusammenhang mit einer sudlich am Brundlkogel gelegenen kurzzeitig genutzten Erzlagerstatte konnte nie bewiesen werden 1 Flora und Vegetation Bearbeiten nbsp Gipfelflur mit Wacholder und pseudoalpinen MagerrasenDer Gipfelbereich des Plankogels laut Arthur Winkler Hermaden wie Gleinalmspeik Rennfeld Hochlantsch oder Schockl ein hochliegender Flachenrest des Sarmatium 3 prasentiert sich trotz geringer Seehohe grosstenteils waldfrei Zur Schaffung von Weideflachen wurde die obere Waldgrenze nach unten verlegt darunter besteht ein Nadelmischwald mit vereinzelten Grunerlenstreifen Die Verflachungen unterhalb des Gipfels sind von kleinstrukturierten Buckelwiesen gepragt Die ungefahr isohypsenparallel gestreckten Buckel sind von humos lehmiger Beschaffenheit kaum steinig und weisen einen differenzierten Bewuchs auf Auf den Stirnseiten gedeihen nur einigermassen wind und trockenresistente Zwergstraucher wie Besenheide Heidel und Preiselbeere niedrige Rosettenstauden wie Alpen Brandlattich Katzenpfotchen und Mausohr Habichtskraut starrblattrige Moose wie das Alpen Widertonmoos und verschiedene Strauchflechten der Gattungen Cadonia und Cetraria Gelegentlich tritt der Schwalbenwurz Enzian in Erscheinung Die dellenformigen Vertiefungen zwischen den Buckeln beherbergen Arten mit hoheren Anspruchen an die Wasserversorgung darunter Scharfer Hahnenfuss Gold Fingerkraut Blutwurz Grosse Handelwurz und Pyramiden Gunsel 4 Auf den steileren Hangen gehen die Buckelwiesen in pseudoalpine Rasen uber Es uberwiegen Burstling und Rot Schwingel Magerwiesen in einheitlicher Artenzusammensetzung Aufgrund scharfen Nordwestwindes kommt es im Winter auch an Sud und Sudosthangen zu einer erheblichen Schneelast fur die Pflanzen Damit verbunden ist die Austrocknung der Bodenkrume und verstarkt einsetzende Erosion Diese fuhrt vielerorts zu freigelegten Felsflachen auf denen sich die alpinen Rasenfragmente etablieren Die bestandsbildenden Ruchgraser und Zartes Straussgras sowie die haufig auftretenden Heidelbeere und Weissliche Hainsimse weisen auf den ehemaligen Waldboden hin Am Osthang wo vereinzelt Plattenkalke zu Tage treten wurzelt anstelle des Borstgrases das Alpenmassliebchen 4 Windkraft Bearbeiten nbsp Windkraftanlage 2012 Am Sudhang des Plankogels wurde 1999 im Pilotversuch der Energie Steiermark die erste Windkraftanlage des Bundeslandes in Betrieb genommen 5 Die Anlage vom Typ M 1500 des danischen Herstellers Micon mass vom Boden bis zur Nabe 60 Meter Der Rotor mit einem Durchmesser von 48 Metern schaffte bei einer Spitzengeschwindigkeit von 60 km h 22 Umdrehungen pro Minute Mit einer Nennleistung von 750 Kilowatt und einer Jahreserzeugung von 1 5 Millionen Kilowattstunden konnten 450 Haushalte in der naheren Umgebung mit Strom versorgt werden 6 7 Nach zwei Blitzeinschlagen stellte die ARGE Almwind im Herbst 2016 den Betrieb ein 5 Als Teil eines Plans zum steiermarkweiten Ausbau der Windkraft 8 wurde 2017 der Bau einer neuen Windkraftanlage beschlossen Im ersten Halbjahr 2020 wurde die alte Anlage vollstandig abgebaut Der Spatenstich fur das neue Windrad erfolgte an leicht verandertem Standort am 8 Juli desselben Jahres Fertigstellung und Inbetriebnahme sind fur das Jahr 2021 geplant Das neue Objekt soll eine Gesamthohe von 180 Metern erreichen und bei einer Nennleistung von 3 6 Megawatt eine Jahreserzeugungsmenge von 10 Millionen Kilowattstunden liefern Damit konnen 3000 Haushalte in der Region versorgt und jahrlich 6000 Tonen Kohlendioxid eingespart werden Thomas Derler Burgermeister der Gemeinde Sankt Kathrein am Offenegg ausserte sich anlasslich des Spatenstichs Mit der Anlage auf dem Plankogel setzt die Region Almenland bewusst sic ein klares Bekenntnis in Sachen Nachhaltigkeit und grune regionale Energieversorgung Das gehort zu unserem Grundverstandnis einfach dazu 9 Der Windkraftstandort am Plankogel ist unter der Bezeichnung Almwind Sommeralm Teil der ersten Energie Schaustrasse Europas 10 Modellflug BearbeitenFur den Segelmodellflug bietet der Plankogel attraktive Bedingungen fur Aufwind an windigen Tagen zu allen Jahreszeiten als auch die Chance auf Thermikbildung an windfreien Sommertagen Seit Jahrzehnten ist der Plankogel daher ein Eldorado fur Enthusiasten des Segelmodellfluges und auch Austragungsort von Wettbewerben Aufstieg Bearbeiten nbsp Gipfelkreuz auf dem PlankogelDer Plankogel ist von mehreren Seiten aus auf markierten Wanderwegen erreichbar Die einfachsten Aufstiege erfolgen in etwa 20 Minuten vom Parkplatz nahe der Windkraftanlage rund 1415 m oder in 25 Minuten von der ebenfalls an der Sommeralmstrasse gelegenen Stoakoglhutte 1370 m Weitere mogliche Ausgangspunkte sind Brandlucken Granitz im Weiztal Hohenau an der Raab Gasen Strassegg und die Teichalm Die Gehzeiten liegen zwischen eindreiviertel Brandlucken und drei Stunden Hohenau Aus dem Passailer Becken kommend verlauft in der Nahe des Gipfels die steirische Variante des Mariazeller Weges Vom Gipfel des Plankogels bietet sich ein umfassendes Panorama Der Blick reicht im Suden uber das Passailer Becken zu Weizklamm Schockl und Hochtrotsch und im Westen zu den nahegelegenen hochsten Erhebungen des Grazer Berglandes Osser und Hochlantsch Von Sudwesten bis Nordosten lassen sich weite Teile des Steirischen Randgebirges darunter Koralpe Gleinalpe und Fischbacher Alpen uberblicken Am obersteirischen Horizont zeigen sich Eisenerzer Alpen Hochschwabgruppe Veitsch Schneealpe und Rax Literatur und Karten BearbeitenEberhard Clar Uber die Magneteisensteinlagerstatte am Plankogel bei Birkfeld Steiermark In Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines fur Steiermark 66 Graz 1929 S 155 158 zobodat at PDF Fritz Ebner et al Naturfuhrer Weiztal Veroffentlichungen der Forschungsstatte Raabklamm Weiz 1984 S 27 32 und 128 131 Erik Flugel Eisenerzbergbau am Plankogel In Weiz Geschichte und Landschaft 5 Weiz 1958 S 67 71 Silvia Sarcletti amp Elisabeth Zienitzer Steiermark Vom Dachstein bis zum Steirischen Weinland Schneeschuhfuhrer Bergverlag Rother Munchen 2017 ISBN 978 3763358120 S 158 159 Osterreichische Karte 1 50 000 Blatt 4223 UTM Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen Freytag amp Berndt Wien Wanderkarte 1 50 000 WK 131 Grazer Bergland Schockl Teichalm Stubenbergsee ISBN 978 3850847599 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plankogel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Technische Daten der Windkraftanlage alt Modellflug am PlankogelEinzelnachweise Bearbeiten a b c Leopold Weber amp Alfred Weiss Lagerstatten und Bergbautatigkeit im Weiztal In Fritz Ebner et al Naturfuhrer Weiztal Veroffentlichungen der Forschungsstatte Raabklamm Weiz 1984 S 27 32 Walter Postl Mineralschatze im Weiztal In Fritz Ebner et al Naturfuhrer Weiztal Veroffentlichungen der Forschungsstatte Raabklamm Weiz 1984 S 43 46 Helmut Flugel Die Geologie des Grazer Berglandes In Mitteilungen der Abteilung fur Geologie Palaontologie und Bergbau am Landesmuseum Joanneum Graz 1975 S 125 Online PDF abgerufen am 3 Dezember 2020 a b Fritz Ebner Max Eisenhut Josef Flack Walter Graf Erich Kreissl Thomas Untersweg Helmut Wanzenbock Leopold Weber Alfred Weiss amp Arnold Zimmermann Von St Ruprecht a d Raab bis zum Plankogel ein naturkundlicher Exkursionsfuhrer durch das Weiztal In Fritz Ebner et al Naturfuhrer Weiztal Veroffentlichungen der Forschungsstatte Raabklamm Weiz 1984 insbesondere S 128 131 a b Ulla Patz So geht es nach dem Aus fur das Windrad am Plankogel weiter Kleine Zeitung 21 Juni 2017 abgerufen am 19 Dezember 2020 Plankogel Osterreich The Wind Power abgerufen am 19 Dezember 2020 Almwind Sommeralm Informationstafel am Standort Energie Schau Strasse Energiestrategie Windkraft wird ausgebaut ORF 11 April 2019 abgerufen am 19 Dezember 2020 Grundsteinlegung fur 6 Millionen Euro Windrad Kraftiger Aufwind fur Nachhaltigkeit auf der Sommeralm APA OTS 8 Juli 2020 abgerufen am 19 Dezember 2020 Almwind Sommeralm Exkursion Energie Schau Strasse abgerufen am 19 Dezember 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plankogel Grazer Bergland amp oldid 237236251