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Pierre Jules Cot 20 November 1895 in Grenoble 21 August 1977 in Coise Saint Jean Pied Gauthier Departement Savoie war ein franzosischer sozialistischer Politiker der Dritten Vierten und Funften Republik Von 1933 bis 1938 war er Minister in mehreren Kabinetten darunter zweimal Luftfahrtminister Wegen seines entschiedenen Antifaschismus in den 1930er Jahren seiner politischen Nahe zur Sowjetunion und seiner exponierten Stellung beim Aufbau der im Krieg 1940 erfolglosen franzosischen Luftstreitkrafte war er das Ziel erbitterter Anfeindungen Pierre Cot 1928 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Politische Amter in der Dritten Republik 1 3 Zweiter Weltkrieg Nachkriegszeit und Vierte Republik 1 4 Funfte Republik 2 Politische Positionen Leistungen Rezeption 3 Mutmassungen zu Spionage fur die Sowjetunion 4 Werke Auszug 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Pierre Cot wurde in 1895 in eine Savoyer Familie geboren deren Mitglieder bereits seit drei Generationen verschiedene gewahlte Mandate wahrgenommen hatten 1 sein Grossvater und sein Vater waren als gemassigte Republikaner beide Burgermeister ihres Heimatorts Coise Saint Jean Pied Gauthier gewesen 2 Pierre Cot wurde katholisch erzogen in Grenoble wo sein Vater Handelsvertreter gewesen war besuchte er die kirchliche Schule Notre Dame Ebenfalls in Grenoble begann er anschliessend ein Jurastudium Cot interessierte sich seit seiner fruhesten Jugend fur Politik 3 Er war als Mitglied der konservativen katholischen Jugendvereinigung Association catholique de la jeunesse francaise aktiv wurde 1913 stellvertretender Vorsitzender der katholischen Studentenvereinigung Conference Saint Hugues und grundete mehrere katholische Arbeitskreise Bereits zu dieser Zeit interessierte er sich auch stark fur soziale Fragen 2 Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger und nahm an den Schlachten von Verdun und dem Chemin des Dames teil Er wurde mit dem Croix de guerre ausgezeichnet und fur seine militarischen Verdienste zum Offizier der Ehrenlegion ernannt Nach dem Krieg schloss er sein Studium der Rechts und Politikwissenschaften in Paris mit einem Doktorgrad ab 1921 wurde er Rechtsanwalt und Erster Sekretar der Anwaltskonferenz am Berufungsgericht Paris 1922 erwarb er die Agregation und wurde Universitatsprofessor an der rechtswissenschaftlichen Fakultat in Rennes Raymond Poincare ernannte ihn zum Rechtsberater im Aussenministerium Cot war der Jungste in dieser Stellung Poincare bewog ihn 1924 auch dazu auf einer Liste der gemassigten Rechten zum ersten Mal fur einen Sitz im Parlament zu kandidieren Die Kandidatur war nicht erfolgreich 1 2 3 Politische Amter in der Dritten Republik Bearbeiten nbsp Cot als Luftfahrtminister 1933 nbsp Kabinett Blum II Pierre Cot 3 v r 14 Marz 1938 Nach der gescheiterten Parlamentskandidatur 1924 wendete sich Pierre Cot allmahlich der politischen Linken zu 1926 schloss er sich dem Parti republicain radical et radical socialiste den Radikalsozialisten an Fur diese trat er bei den Parlamentswahlen im April 1928 im Wahlkreis Chambery 2 an Er setzte sich im zweiten Wahlgang durch und zog in die Abgeordnetenkammer ein der er bis zum Krieg ununterbrochen fur das Departement Savoie angehoren sollte Der 33 jahrige Cot hatte bis dahin noch kein gewahltes Mandat innegehabt auch nicht auf lokaler Ebene 2 3 Als Anhanger des Volkerbunds hielt er sich oft an dessen Sitz in Genf auf und wurde mit der Unterstutzung von Aristide Briand und Joseph Paul Boncour Vertreter Frankreichs in der Organisation 2 Nachdem er bei den Parlamentswahlen im Mai 1932 erfolgreich sein Mandat verteidigt hatte wurde er am 18 Dezember 1932 Staatssekretar Sous Secretaire d Etat im Aussenministerium im Kabinett von Joseph Paul Boncour Nach dessen Rucktritt am 28 Januar 1933 fuhrte er die Geschafte weiter bis er am 31 Januar 1933 im Kabinett Daladier I Luftfahrtminister wurde 3 Das Amt das er von Paul Painleve ubernommen hatte behielt er in vier rasch wechselnden aufeinanderfolgenden Kabinetten ausser der ersten Regierung Daladier waren dies die Kabinette von Albert Sarraut I Camille Chautemps II und das zweite Kabinett Daladier Als Edouard Daladier nach wenigen Tagen wegen der Unruhen vom 6 Februar 1934 zurucktrat verlor Cot sein Ministerium sein Nachfolger wurde Victor Denain und kehrte als Abgeordneter in die Abgeordnetenkammer zuruck 1936 wurde er im ersten Wahlgang wiedergewahlt 3 Seit Mitte der dreissiger Jahre wurde Pierre Cot prominentes Mitglied in mehreren Organisationen hinter denen die Kommunistische Internationale Komintern stand so im Verteidigungskomitee des athiopischen Volks Comite de defense du peuple ethiopien gegrundet im September 1935 sowie ein Jahr spater im Rassemblement universel pour la paix Weltvereinigung fur den Frieden dem er als Vorsitzender diente Seit 1935 war er Mitglied des Vereins der Freunde der UdSSR 2 Am 4 Juni 1936 berief ihn Leon Blum in seinem ersten Kabinett erneut zum Luftfahrtminister Sein Kabinettschef war der spatere Leiter der Resistance Jean Moulin Cot und Moulin hatten sich bereits 1928 wahrend Cots Parlamentswahlkampf in Savoyen kennengelernt wo Moulin Unterprafekt von Albertville war Nachdem Blum Ende Juni 1937 zuruckgetreten war blieb Cot in der anschliessenden Regierung Chautemps III Luftfahrtminister bis zu Chautemps Rucktritt am 14 Januar 1938 Anschliessend wurde Cot Handelsminister zunachst im Kabinett Chautemps IV 18 Januar bis 10 Marz 1938 dann im Kabinett Blum II bis 8 April 1938 3 Zweiter Weltkrieg Nachkriegszeit und Vierte Republik Bearbeiten Seit Juni 1940 befand sich Pierre Cot zunachst in London Daher konnte er nicht an der Sitzung der Nationalversammlung teilnehmen die am 10 Juli 1940 die erweiterten Vollmachten fur Marschall Petain beschloss und damit die 3 Republik beendete Das Vichy Regime erkannte ihm seine politischen Mandate ab entzog ihm die franzosische Staatsburgerschaft und zog sein Vermogen ein Der von Philippe Petain geschaffene Rat fur politische Justiz Conseil de justice politique urteilte dass der ehemalige Luftfahrtminister Cot die Pflichten seiner Amtsaufgaben verraten habe Noch in demselben Jahr liess er sich in den Vereinigten Staaten dem Ursprungsland seiner Ehefrau nieder 3 Dort lehrte er an der Yale University und der New School for Social Research 2 und war Mitglied der gaullistischen Organisation France Forever 3 Im November 1943 verliess er die USA um in Algier Mitglied der vom Komitee fur die Nationale Befreiung einberufenen Assemblee consultative provisoire zu werden Dieser sowie der in Paris einberufenen Folgeversammlung gehorte er von 1943 bis 1945 an 1945 und 1946 war er Abgeordneter fur das Departement Savoie in den beiden verfassunggebenden Nationalversammlungen Anschliessend war er in der Vierten Republik Abgeordneter der Nationalversammlung zunachst von 1946 bis 1951 wiederum fur das Departement Savoien 2 3 Nachdem er sich mit den Radikalsozialisten uberworfen hatte grundete er im Dezember 1950 mit Emmanuel d Astier de la Vigerie eine der kommunistischen Partei nahestehende Partei die Union progressiste Mit der Hilfe der Kommunisten wurde er erneut in die Nationalversammlung gewahlt und vertrat dort von 1951 bis 1958 das Departement Rhone 3 1953 erhielt Pierre Cot den Stalin Friedenspreis Funfte Republik Bearbeiten Als entschiedenem Gegner de Gaulles gelang es Pierre Cot nach de Gaulles Regierungsubernahme und der Verfassungsanderung 1958 neun Jahre lang nicht auf nationaler Ebene ein politisches Mandat zu erringen Er scheiterte sowohl bei den Parlamentswahlen im November 1958 zu denen er im Savoyer Wahlbezirk Chambery Sud Saint Jean de Maurienne antrat als auch vier Jahre spater als Kandidat der Union progressiste im Wahlbezirk La Salpetriere La Gare des Departements Seine 3 Wahrend dieser Zwangspause als Abgeordneter der Nationalversammlung blieb er Burgermeister von Coise Saint Jean Pied Gauthier im Amt von 1929 bis 1971 und Abgeordneter im Generalrat des Departements Savoien fur den Kanton Chamoux sur Gelon 1954 1973 Ebenso lehrte er an der 6 Sektion der Ecole pratique des hautes etudes der Vorlaufereinrichtung der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales wo er einen 1960 geschaffenen Lehrstuhl fur Soziologie des Rechts und der internationalen Beziehungen innehatte der zur Wiege einer maoistischen Gruppe an der Hochschule wurde Er war weiterhin aktiv in verschiedenen grossenteils moskaunahen Organisationen wie der Internationalen Vereinigung demokratischer Juristen Association internationale des juristes democrates deren Vorsitzender er von 1960 bis 1975 war dem Zentralkomitee der Liga fur Menschenrechte Ligue des droits de l Homme und im Mouvement de la Paix Er war Direktor der vom Weltfriedensrat Conseil mondial de la paix monatlich herausgegebenen Zeitschrift Horizons und Mitglied der Redaktion der Cahiers du progressisme 3 Die Sowjetunion bezeichnete ihn als grossen Freund der UdSSR 1961 und 1963 verbrachte er Kuraufenthalte in einem Sanatorium der KPdSU Ebenfalls 1961 sowie 1962 reiste er auf Einladung des sowjetischen Friedensverteidigungskomitees nach Moskau Im August 1970 wurde ihm als Vorsitzender der Internationalen Vereinigung demokratischer Juristen eine Jubilaumsmedaille zum 100 Geburtstag Lenins verliehen 2 Im Marz 1967 errang er erneut einen Sitz in der Nationalversammlung und zwar in demselben Wahlbezirk im Departement Seine in dem er in der vorangehenden Legislaturperiode gescheitert war und mit derselben politischen Zugehorigkeit und abermaliger Unterstutzung durch die KP Seinen Wahlkampf hatte er ins Zeichen des Kampfes gegen die personliche Macht de Gaulles sowie fur Abrustung gestellt In der Nationalversammlung war er der kommunistischen Fraktion angeschlossen Bei der Auflosung des Parlaments durch de Gaulle am 30 Mai 1968 verlor Cot endgultig seinen Sitz im Parlament bei den Wahlen im Juni 1968 gelang es ihm nicht seinen Wahlbezirk zu verteidigen 3 Politische Positionen Leistungen Rezeption BearbeitenCot der in seiner Schul und Studienzeit in rechtskonservativen katholischen Kreisen aktiv gewesen war und zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn der gemassigten Rechten angehort hatte nahm seit den 1920er Jahren fortschreitend immer weiter linksstehende Positionen an und beendete seine politische Laufbahn als Angehoriger der extremen Linken mit starken Bindungen an den Kommunismus und die Sowjetunion 2 Seit 1923 war er dem Pazifismus zugewandt insbesondere im Umfeld des Volkerbunds in dem und fur den er aktiv war Der Zerbrechlichkeit des Friedens in der Zwischenkriegszeit und der schwachen Lage des Volkerbunds war er sich trotz seines Glaubens an die Institution bewusst ebenso erkannte er bereits Mitte der 1920er Jahre die Gefahr die der Faschismus fur den Frieden in Europa darstellte Ab 1930 warnte er die franzosische Offentlichkeit vor den Gefahren die die wirtschaftliche Lage in Deutschland und insbesondere die Massenarbeitslosigkeit dort darstellte 2 nbsp Cot in Le Bourget vor Abflug in die Sowjetunion 1933 nbsp Jean Moulin Cots Kabinettschef im LuftfahrtministeriumIn den 13 Monaten der ersten Amtszeit Pierre Cots als Luftfahrtminister 1933 1934 zeichnete er verantwortlich fur die Bildung der franzosischen Luftstreitkrafte als eigenstandige Teilstreitkraft Armee de l air sowie der aus der Fusion mehrerer kleinerer Gesellschaften hervorgegangenen nationalen Fluggesellschaft Air France 1 Cot machte seinen Pilotenschein und zeigte sich von der uberragenden Bedeutung der Luftwaffe in kunftigen Kriegen uberzeugt Dabei traf er auf deutlichen Widerstand aus dem Kriegs und dem Marineministerium Nach einer Reise nach Moskau von der er von der Sowjetunion beeindruckt zuruckkehrte lancierte er eine franzosisch sowjetische Zusammenarbeit im Luftfahrtbereich 2 In seiner zweiten Phase als Luftfahrtminister 1936 bis 1938 trieb Pierre Cot die Verstaatlichung der Luftfahrtindustrie voran Ausserdem liess er mit Wissen von Regierungschef Leon Blum und unter Mithilfe aus dem von Vincent Auriol geleiteten Finanzministerium Flugzeuge als Militarhilfe an die republikanischen Krafte im spanischen Burgerkrieg schicken 2 was eine Verletzung der offiziellen Stillhaltepolitik Frankreichs darstellte 1 Dies und die fortgesetzte Zusammenarbeit mit der Sowjetunion im Luftfahrtsektor brachte ihm heftige Kritik nicht nur von Seiten der Rechten sondern auch von Teilen seines eigenen Lagers der Radikalsozialisten ein von denen immer mehr sich dem Zusammenschluss der Linken entfremdeten 2 Unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg und wahrend des Vichy Regimes wurde Cot verantwortlich gemacht fur die strukturellen Probleme der franzosischen Luftstreitkrafte und als einer der Schuldigen fur die Niederlage 1940 bezeichnet Allerdings hatte sich die Flugzeugproduktion wahrend der vom Front populaire mitzuverantwortenden sozialen Konflikte 1936 trotz Streiks im privaten Sektor nicht verringert und im Januar 1938 hinkte die Produktion dem Plan des Generalstabs der Armee nur um 10 hinterher wofur Cot hauptsachlich die nicht verstaatlichten Motorenhersteller verantwortlich machte Er gab auch zu bedenken dass Frankreich nur 22 seines Verteidigungshaushalts fur die Luftstreitkrafte ausgab gegenuber 34 in Grossbritannien und dass die Wirtschaftskraft Frankreichs 1936 nur ein Drittel derjenigen Deutschlands betragen habe Vor allem aber schrieb er die Niederlage 1940 dem Wegfall der Tschechoslowakei als Verbundetem und der zeitweisen Aufgabe der Allianz mit der Sowjetunion beides Konsequenzen aus dem von ihm scharf abgelehnten Munchner Abkommen zu 1 Die Unruhen vom 6 Februar 1934 fur deren blutigen Verlauf Pierre Cot von der Opposition wegen seiner Entschlossenheit zur Verteidigung der Ordnung mitverantwortlich gemacht und mit Hasstiraden uberzogen wurde obwohl er als Luftfahrtminister keinen direkten Einfluss auf den Polizeieinsatz gehabt hatte 1 4 brachten ihn zu der Uberzeugung dass die Republik in Gefahr sei Zusammen mit der ausseren Bedrohung des Friedens durch das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland bewegte ihn dies dazu starker noch als vorher den Zusammenschluss der Linken anzustreben Bereits zu Beginn der 1930er Jahre war er in den Dialog mit der SFIO getreten Nun intensivierte er seine Beziehungen zur Sowjetunion und der Komintern Ebenso war er einer der entschiedensten Befurworter des Front populaire eines Zusammenschlusses der Linksparteien der ab 1936 die Regierung stellte 2 nbsp Edouard Daladier Mitte bei der Abreise nach Unterzeichnung des Munchner Abkommens 30 September 1938Das Munchner Abkommen erkannte Cot als moralisch verwerfliche Kapitulation vor dem nationalsozialistischen Deutschland es stellte den Hohepunkt seines Konflikts mit Parteichef Edouard Daladier dar Ebenso war Cot ab Kriegsbeginn klar dass der Hitler Stalin Pakt den er trotz seiner Affinitat zur Sowjetunion stets abgelehnt hatte 5 nicht lange halten wurde Ab September 1940 teilte er der Komintern mit dass er Grossbritannien im Krieg gegen Deutschland unterstutze und bereit sei jegliche nutzliche Aufgabe zu ubernehmen Ab 1941 hatte er regen Kontakt zur sowjetischen Botschaft in Washington 2 Als Universitatsprofessor und Mitglied der gaullistischen Organisation France Forever warb er fur den Kriegseintritt der USA gegen NS Deutschland 3 Nachdem dieser erfolgt war drang Cot offentlich auf die Eroffnung einer zweiten Front gegen Deutschland 2 In seinem im Exil verfassten Werk Le proces de la Republique verteidigte er die Dritte Republik verurteilte scharf das Vichy Regime und analysierte die Niederlage Frankreichs 1940 Fur diese machte er primar die franzosische Bourgeoisie verantwortlich die ihm zufolge die Wahl zwischen Faschismus und Demokratie gehabt habe 2 Cots immer grosser werdende Nahe zum Kommunismus fuhrte nach dem Zweiten Weltkrieg zum endgultigen Bruch mit den Radikalsozialisten Die Partei schloss ihn aus nachdem er 1946 den von SFIO und Kommunisten verfassten ersten Entwurf zur Verfassung der Vierten Republik mitgetragen und in die parlamentarische Debatte eingebracht hatte Die von ihm daraufhin neu gegrundete Union progressiste galt trotz Cots Bestrebungen sie als unabhangiges Bindeglied zwischen der KPF und den restlichen Parteien des linken Spektrums zu etablieren als Satellit der Kommunisten 2 Auch in der Funften Republik erhoffte Pierre Cot sich die Union der Linken als Basis fur eine neue Volksfront 1965 unterstutzte er aus Pflicht und Uberzeugung die Prasidentschaftskandidatur von Francois Mitterrand unter anderem in einem Artikel in der Tageszeitung Le Monde 3 Er blieb jedoch dem von seinen Erfahrungen aus den 1930er Jahren gepragten Denken verhaftet war aus Furcht vor einem zu grossen Einfluss Deutschlands und einem Wiedererstarken des Faschismus Gegner der europaischen Einigung und trat im Sinn der Sowjetunion fur Blockfreiheit Frankreichs und Entkolonisierung ein 5 Die Kommunisten bezeichnete er als seine Freunde des Herzens und aus Vernunft amis par le coeur et par la raison 1 Seine Bewunderung fur den Sowjetkommunismus liess erst mit der Niederschlagung des Prager Fruhlings 1968 und mit dem Einschwenken der KPF unter Georges Marchais auf die franzosische Politik der nuklearen Abschreckung 1972 im gemeinsamen Regierungsprogramm mit der Sozialistischen Partei nach 2 nbsp Charles de Gaulle 1958 Pierre Cots Verhaltnis zu Charles de Gaulle war von Anfang an schwierig De Gaulle hatte es bereits im Juni 1940 in London wegen Cots Umstrittenheit abgelehnt ihn in seiner Organisation mit Verantwortung zu betrauen 1 2 Cot reiste daraufhin in die USA weiter wo die Familie seiner Ehefrau lebte Sein jahrelanger enger Weggefahrte Jean Moulin versagte ihm im Herbst 1941 die Gefolgschaft indem er entgegen Cots Wunsch nicht in die Vereinigten Staaten nachreiste sondern nach London und sich de Gaulle direkt unterstellte 6 Zwar war Cot im amerikanischen Exil dann in einer gaullistischen Organisation tatig 3 und bekannte sich Ende 1942 klar zu de Gaulle und gegen Francois Darlan 5 jedoch begrundete er im Oktober 1943 seinen Visumantrag an die US Behorden zur Reise nach Algier in aller Offenheit damit dass er bei de Gaulle diktatorische Absichten vermute Am Ende der Vierten Republik positionierte Cot sich endgultig als entschiedener Gegner de Gaulles Bei dessen Regierungsubernahme 1958 verweigerte Cot dem General am 1 Juni 1958 das Vertrauen und erklarte vor dem Parlament Und wenn man General de Gaulle die Frage stellen wird Wer hat Dich zum Konig gemacht dann wird er ehrlicherweise nur antworten konnen Es waren Gewalt und Aufruhr und nicht das franzosische Parlament Einen Tag spater stimmte er auch gegen die Verfassungsanderung zur Einfuhrung der Funften Republik mit umfassenden Rechten fur den Staatsprasidenten 2 Mutmassungen zu Spionage fur die Sowjetunion Bearbeiten1987 erschien in den USA das Buch eines britischen Nachrichtenoffiziers in dem Pierre Cot als Agent des KGB bezeichnet wurde Die Vorwurfe wurden 1990 von dem Historiker Christopher Andrew und 1993 von dem franzosischen Journalisten Thierry Wolton aufgegriffen In der Folge gab es in Frankreich 1993 bis 1995 unter Historikern eine Debatte uber den Wahrheitsgehalt der Vorwurfe Wolton hatte angegeben 1992 in Moskauer Archiven Dokumente gefunden zu haben die eine Agententatigkeit Cots fur die Sowjetunion vor und nach dem Zweiten Weltkrieg belegten unterbrochen lediglich zwischen August 1939 Hitler Stalin Pakt und Juli 1942 Entsprechend einer Forderung von Cots Familie wurde eine Historikerkommission zur Klarung der Vorwurfe eingerichtet die von Serge Berstein geleitet wurde Sie kam im Januar 1995 zu dem Schluss dass keine ihr zugangliche Quelle die Vorwurfe belege Thierry Wolton konterte mit Hinweis auf Protokolle eines Debriefings des NKWD Uberlaufers Walter Kriwitzki sowie auf von britischen und amerikanischen Stellen entschlusselte Nachrichten sowjetischer Diplomaten in den USA nach Moskau Diese Quellen waren zum Zeitpunkt des Berichts der Kommission nicht allgemein zuganglich und daher nicht uberprufbar Allerdings wurden sie zum Teil im Herbst 1996 veroffentlicht und scheinen eine Tatigkeit Cots fur sowjetische Nachrichtendienste nahezulegen es bleibt aber unklar ob diese Zusammenarbeit uber das Mitteilen politischer Einschatzungen hinausging 2 Werke Auszug BearbeitenLe Proces de la Republique Editions de la Maison francaise New York 1944 franzosisch L Armee de l air 1936 1938 B Grasset Paris 1939 franzosisch Literatur BearbeitenSabine Jansen Pierre Cot Un antifasciste radical Histoire Contemporaine Band 36 Fayard Paris 2002 ISBN 978 2 213 61403 8 franzosisch 682 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pierre Cot Sammlung von Bildern Literatur von und uber Pierre Cot im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Angaben zu Pierre Cot in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Zeitungsartikel uber Pierre Cot in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Charles Louis Foulon COT Pierre 1895 1977 In Encyclopaedia Universalis online Abgerufen am 10 Marz 2020 franzosisch a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Sabine Jansen COT Pierre In Le Maitron Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier Online Editions de l Atelier 22 Marz 2019 abgerufen am 10 Marz 2020 franzosisch a b c d e f g h i j k l m n o p Pierre Jules Cot In Base de donnees des deputes francais depuis 1789 Nationalversammlung Frankreich abgerufen am 10 Marz 2020 franzosisch Pierre Pean Vies et morts de Jean Moulin Fayard 2014 ISBN 2 213 64470 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Guillaume Piketty Sabine Jansen Pierre Cot Un antifasciste radical In Revue d histoire moderne amp contemporaine Band 53 Nr 3 Belin 2006 ISBN 2 7011 4343 8 ISSN 0048 8003 S 211 franzosisch Volltext auf cairn info Buchrezension Pierre Pean La rupture avec Pierre Cot In lexpress fr 19 November 1998 abgerufen am 25 Marz 2020 franzosisch VorgangerAmtNachfolgerLeon CotBurgermeister vonCoise Saint Jean Pied Gauthier 1929 1971Jean Pierre CotPaul PainleveselbstselbstselbstMarcel DeatselbstFranzosischer Luftfahrtminister 31 01 1933 26 10 193326 10 1933 24 11 193326 11 1933 27 01 193430 01 1934 09 02 193404 06 1936 21 06 193723 06 1937 14 01 1938selbstselbstselbstVictor DenainselbstGuy La ChambreFernand Chapsal selbstMinister fur Handel 18 01 1938 10 03 193813 03 1938 08 04 1938selbstFernand GentinNormdaten Person GND 119422808 lobid OGND AKS LCCN no99013461 VIAF 68937637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cot PierreALTERNATIVNAMEN Cot Pierre Jules vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer sozialistischer Politiker der Dritten Vierten und Funften RepublikGEBURTSDATUM 20 November 1895GEBURTSORT GrenobleSTERBEDATUM 21 August 1977STERBEORT Coise Saint Jean Pied Gauthier Departement Savoie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Cot amp oldid 234543410