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Georges Marchais 7 Juni 1920 in La Hoguette Departement Calvados 16 November 1997 in Paris war ein franzosischer Politiker und Gewerkschafter Von 1972 bis 1994 war er Chef der Kommunistischen Partei Frankreichs Georges Marchais 1981 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Trivia 3 Werke 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach einer Lehre als Maschinenschlosser arbeitete er 1940 als Arbeiter in einer Flugzeugmotorenfabrik Als Freiwilliger seiner eigenen Version zufolge als Zwangsarbeiter nahm er 1942 am Service du travail obligatoire in Deutschland als Flugzeugmechaniker auf einem deutschen Luftwaffenstutzpunkt und bei Messerschmitt in Munchen teil und setzte sich 1943 nach Frankreich ab Eine Episode seines Lebens die zum Ziel juristischer Angriffe zwischen 1977 und 1980 wurde 1943 bis 1945 befand sich Marchais im Untergrund Von einem Engagement in der Resistance ist nichts bekannt 1946 wurde er Sekretar der Metallarbeitergewerkschaft von Issy les Moulineaux 1951 stieg er dort zum Sekretar der CGT auf und wurde zwischen 1953 und 1956 Sekretar der Union der Metallarbeitergewerkschaften der Region Seine Seit 1947 war Marchais Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs PCF 1959 wurde er Kandidat zum Zentralkomitee seiner Partei und Sekretar der Foderation von Seine Sud im selben Jahr stieg er zum Mitglied des Zentralkomitees und Politburos auf Seit 1961 war Marchais Organisationssekretar und seit 1970 stellvertretender Generalsekretar seiner Partei Im Mai 1968 attackierte er Daniel Cohn Bendit als einen der Kopfe des Studentenstreiks als deutschen Anarchisten Im Juni 1972 war er Mitunterzeichner des gemeinsamen Regierungsprogramms der PCF mit dem Parti socialiste francais PS und den Radicaux de gauche unter dem Stichwort Union de la Gauche Im selben Jahr im Dezember 1972 wurde er als Nachfolger von Waldeck Rochet Generalsekretar der PCF der seine Funktion krankheitshalber aufgab Nach dem fur die PCF enttauschenden Wahlausgang 1978 suchte Marchais grossere Distanz zum PS Marchais traf sich mit dem Generalsekretar der Italienischen Kommunisten Enrico Berlinguer mit dem ihn der Gedanke des Eurokommunismus verband Auf dem Parteitag der PCF im Mai 1979 wurde die Diktatur des Proletariats verworfen Anders als die PCI betrachtete sich die PCF jedoch unter Fuhrung von Georges Marchais als die Partei der Arbeiterklasse die fur sich einen Fuhrungsanspruch im Transformationsprozess erhob Gemeinsam mit der PCI wurde die Politik der Interventionen der UdSSR in der Tschechoslowakei Prager Fruhling in Polen Afghanistan und insbesondere der Fuhrungsanspruch der KPdSU gegenuber der kommunistischen Weltbewegung unter dem Begriff proletarischer Internationalismus abgelehnt Andererseits hielt die PCF an der traditionellen Zwei Lager Theorie fest nach der die kommunistischen Parteien Vorhut der Weltrevolution seien und die Gesamtinteressen des Proletariats gegen den imperialistischen Gegner in enger Zusammenarbeit wahrzunehmen hatten Nach mehr als funf Jahren reiste Marchais Anfang 1980 erstmals wieder zu Gesprachen mit der KPdSU nach Moskau Im Oktober 1982 unterstutzte Marchais die Forderung nach unabhangigen Gewerkschaften in Polen und trat fur die Wiederaufnahme offizieller Beziehungen seiner Partei zur KPCh ein Im Juli 1983 forderte Marchais gar eine Verminderung der Rustung in Ost und West bei der er die franzosische Atomstreitmacht namens der PCF in die Abrustungsverhandlungen zwischen USA und UdSSR einzubeziehen verlangte Im Marz 1973 wurde Marchais erstmals im Departement Val de Marne Arcueil Cachan Villejuif zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewahlt und regelmassig in jeder Legislaturperiode bis 1997 wiedergewahlt An der Spitze der PCF Liste bei den Europawahlen 1979 wurde er bis 1989 zum Abgeordneten des Europaparlaments gewahlt Als Kandidat der Kommunisten bei der Wahl des franzosischen Staatsprasidenten 1981 erreichte er 15 34 der Stimmen im ersten Wahlgang gegen Francois Mitterrand was ihn nicht zum zweiten Wahlgang qualifizierte und als Misserfolg seiner Partei bei der Wahl angesehen wurde Dennoch unterstutzte die PCF daraufhin Mitterrand im zweiten Wahlgang und gehorte der Regierung von Pierre Mauroy mit vier Ministern an Nachdem die neue linke Regierung zunachst das Ziel verfolgt hatte durch umfangreiche Verstaatlichungen und Sozialprogramme den Sozialismus in Frankreich zu verwirklichen anderte sie angesichts wirtschaftlicher Krisensymptome ihren Kurs Finanzminister Jacques Delors verfolgte von nun an eine Austeritatspolitik die die Indexierung der Einkommen an die Preisniveausteigerung aufgab Dies sorgte fur Unmut bei den Anhangern der Kommunistischen Partei Marchais geriet im April 1983 in zunehmende Kritik die uber seine Person auf die grundsatzliche Rolle der PCF in der Koalition zielte Im April 1984 verstarkte Marchais die Kritik seiner Partei an der Wirtschaftspolitik der Regierung Die franzosischen Eisenbahner die hauptsachlich in der CGT organisiert waren und die Pariser Metro streikten wochenlang Nach schweren Verlusten seiner Partei bei den Europawahlen am 17 Juni 1984 endete das Regierungsbundnis mit der PS mit dem Ruckzug der kommunistischen Minister aus der Regierung Im September proklamierte Marchais einen harten Kurs gegenuber seinem fruheren Koalitionspartner und schloss eine Wiederherstellung der Regierungskoalition praktisch aus Als neues Ziel strebte er eine neue Volksfront an der Basis an Dies konnte dennoch nicht verhindern dass PS und PCF infolge der Prasidentschaft Mitterrands ihre traditionellen Rollen getauscht hatten Die PCF die anders als z B die DKP immer eine mitgliederstarke Partei mit landesweit besseren Ergebnissen als die vor 1971 in verschiedene Parteien zerfallenen Sozialisten war nahm seitdem kontinuierlich an Stimmen und Bedeutung ab wahrend die PS die grossere linke Partei in Frankreich wurde und blieb Beim 28 Parteitag der PCF 1994 uberliess Marchais seine Funktion als Generalsekretar Robert Hue blieb aber nominell Mitglied des Politburos Im selben Jahr wurde er Prasident des Komitees der PCF zur Verteidigung der Freiheiten und Menschenrechte in Frankreich und der Welt Marchais war eine bemerkenswerte Personlichkeit wegen seines Manierismus C est un scandaaaale Das ist ein Skandaaaal und brusken Benehmens z B als er den Journalisten Jean Pierre Elkabbach Taisez vous Elkabbach Halten Sie den Mund Elkabbach abkanzelte und wurde deshalb haufig Ziel von bitterbosen Parodien des Komikers Thierry Le Luron Georges Marchais starb 1997 im Hopital Lariboisiere an den Folgen einer Herzerkrankung Trivia BearbeitenMarchais soll als Vorbild fur die Figur des Tullius Destructivus aus dem Asterix Band Streit um Asterix gedient haben Neben der optischen Ahnlichkeit wird auch die zeitliche Entstehung des Buches wahrend des Aufstiegs Marchais ins Treffen gefuhrt was zur Inspiration Uderzos bei der Entwicklung dieser Comic Figur gefuhrt haben durfte 1 Werke BearbeitenLes Communistes et les Paysans 1972 Le defi democratique 1973 La politique du PCF 1974 Communistes et ou chretiens 1977 Parlons franchement B Grasset Paris 1977 Reponses 1977 L espoir au present 1980 Democratie 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georges Marchais Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Georges Marchais im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Georges Marchais in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen ParlamentsEinzelnachweise Bearbeiten Destructivus Tullius Asterix Archiv Lexikon Abgerufen am 27 Marz 2023 Generalsekretare bzw Nationalsekretare der Franzosischen Kommunistischen Partei Ludovic Oscar Frossard 1921 1923 Albert Treint 1923 1924 interim Louis Sellier 1923 1924 interim Pierre Semard 1924 1929 Kollektives Sekretariat 1929 1930 Henri Barbe Pierre Celor Maurice Thorez Benoit Frachon Jacques Duclos Eugen Fried Maurice Thorez 1930 1964 Waldeck Rochet 1964 1972 Georges Marchais 1972 1994 Robert Hue 1994 2001 Marie George Buffet 2001 2010 Pierre Laurent 2010 2018 Fabien Roussel ab 2018 Normdaten Person GND 118781782 lobid OGND AKS LCCN n50040677 VIAF 108652896 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marchais GeorgesKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker KPF Mitglied der Nationalversammlung MdEP und GewerkschafterGEBURTSDATUM 7 Juni 1920GEBURTSORT La Hoguette Departement Calvados FrankreichSTERBEDATUM 16 November 1997STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georges Marchais amp oldid 232642387