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Die romisch katholische Pfarrkirche Schwarzach steht im Zentrum der Gemeinde Schwarzach in Vorarlberg Sie ist dem heiligen Sebastian geweiht und gehort zum Dekanat Bregenz in der Diozese Feldkirch Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz 1 Das Patrozinium wird am 20 Janner gefeiert Pfarrkirche hl Sebastian in Schwarzach Detail der Stutzwerke der Kirche Blick uber Schwarzach nach Dornbirn Die Kirche ist ein nach allen Seiten freistehender klassizistischer Steinbau in neugotischem Stil der das Ortszentrum von Schwarzach weitum beherrscht Der Chor ist nach Nordwesten ausgerichtet Der einzige Turm ist nordlich an das Langhaus Chor angebaut Inhaltsverzeichnis 1 Lagebeschreibung 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Chor 3 2 Unterkirche 4 Ausstattung 4 1 Kanzel Chorgestuhl und Beichtstuhle 4 2 Empore und Orgel 4 3 Turm und Glocken 5 Friedhof 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLagebeschreibung BearbeitenSchwarzach liegt seit alters her am Verkehrsweg von Dornbirn bzw von Bregenz in den Bregenzerwald uber Alberschwende und an der Hofsteigstrasse L3 Davon profitierte auch die Siedlung in der sich neben der wichtigen Infrastruktur wie z B Gasthauser und Stapelplatze auch die imposante Pfarrkirche aus dem ortlich hier vorkommenden Natursandstein befindet Ursprunglich bestand lediglich eine Kapelle die erweitert und von 1901 bis 1903 durch die heutige Pfarrkirche ersetzt wurde Geschichte BearbeitenDie Gemeinde Schwarzach gehorte ursprunglich seelsorgerisch zur Pfarre Bregenz wurde 1180 der Pfarre Alberschwende zugeteilt und 1512 der Pfarre Wolfurt die in diesem Jahr zur Pfarrei erhoben wurde Dabei bildete der Fluss Schwarzach jahrhundertelang die Grenze der Pfarrei Die nach Wolfurt zugerichtete Seite der Gemeinde wurde grossteils von der Pfarre Wolfurt betreut Ingrune und Obertellenmoos von der Pfarre Bildstein die nach Dornbirn zugewandte Seite der Gemeinde uber der Schwarzach wurde von der Pfarre Dornbirn Haselstauden betreut Im 13 Jahrhundert bestand eine Burgkapelle in der Residenz der Edlen von Schwarzach die zu Beginn des 15 Jahrhunderts im Zuge der Appenzellerkriege zerstort wurde Ab 1468 bestand auf dem heutigen Friedhofsgelande eine Kapelle die dem heiligen Sebastian Sankt Rochus und heiligen Bartholoma geweiht war samt Kaplanei Stiftungsurkunde vom 19 Dezember 1468 im Vorarlberger Landesarchiv mit einer Grosse von etwa 4 2 Meter Die Kapelle wurde im 17 Jahrhundert erweitert und spater ein weiterer vergrosserter Kapellenbau errichtet Die Kaplanei ging jedoch im Laufe des Jahrhunderts unter Gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurden die Bestrebungen stark eine eigene Pfarre in Schwarzach zu errichten es wurde jedoch nur 1782 eine Seelsorgekaplanei mit Investitur eingerichtet 1802 erfolgte die Erhebung zur Expositur 2 1803 wurde die Kapelle abgerissen und weitgehend in Frondienst eine Pfarrkirche fur etwa 200 Glaubige mit den Massen 16 5 10 5 Meter errichtet und am 23 Oktober 1803 durch den Stadtpfarrer Steger aus Bregenz eingeweiht 1821 wurde eine Orgel mit acht Registern von Franz Fidel Haas aus Moggers gekauft 1885 wurde eine Orgel von Anton Behmann eingebaut 1821 wurde wiederum eine Erhebung zur Pfarre angestrebt die erfolgreich war und im Oktober 1824 verkundet wurde Dadurch wurde auch die seelsorgerliche Dreiteilung der Gemeinde beendet 1876 wurde ein Baufonds fur die Errichtung einer neuen Pfarrkirche eingerichtet und am 22 Mai 1897 durch eine Burgerversammlung beschlossen die neue Kirche vis a vis der alten Kirche auf dem sogenannten Engelwirtsanwesen zu bauen 1898 wurde Baumeister Serfain Pumpel aus Feldkirch beauftragt erste Plane zu erstellen 1899 der Baumeister Peter Huter aus Innsbruck Detailplane auszuarbeiten Diese sahen eine Kirche im fruhgotischen Stil vor Wegen der hohen Baukosten dafur wurde Baumeister Josef Kroner aus Feldkirch mit der Ausarbeitung einer kostengunstigeren Variante beauftragt die sodann auch zur Ausfuhrung gelangte Der Spatenstich war am 29 April 1901 am 23 Juni 1901 wurde der Grundstein durch Bischof Johann Zobl gelegt und am 18 Oktober 1903 erfolgte die Benedizierung durch Dekan Georg Prutscher und wurde der erste Gottesdienst abgehalten Kirchweihfest Die Einweihung erfolgte am 22 Mai 1905 durch Furstbischof Josef Altweisel Die gesamten Baukosten beliefen sich auf 170 000 Kronen ohne die Kosten fur den von der Gemeinde zur Verfugung gestellten Bauplatz 1963 64 wurde ein neuer Pfarrhof 1968 eine Leichenkapelle gebaut inzwischen wieder abgebrochen 1976 77 erfolgte eine grossere Aussenrenovierung bei der die Kirche das heutige unverputzte Aussehen erhielt bei dem die darunter befindlichen Natursteine als Gestaltungselement eingesetzt wurden 1988 bis 1990 fand eine umfangreiche Innenrenovierung statt 3 Christian Hiller 1880 1951 osterreichischer Politiker und Geistlicher war 1906 und 1907 als Pfarrhelfer in Schwarzach Architektur Bearbeiten nbsp Kircheninneres mit Blick zum Altar Der neugotische Bau an der heutigen Stelle wurde nach einem Plan von Peter Huter durch Josef Kroner erbaut Das Langhaus der Kirche ist 21 3 Meter breit 25 Meter hoch und mit Chor ist die Kirche 47 Meter lang Das Bodenniveau liegt etwa auf 435 m u A Die Gewolbespannweite betragt 11 Meter In der Kirche sind 650 Sitzplatze Der Kirchenbau selbst ist in klassizistischer Auspragung als Langhaus mit steilem Satteldach und grossen dominierenden und pragenden Spitzbogenfenstern mit farbiger Verglasung ausgefuhrt Der Chor wurde baulich tiefer gezogen an das Langhaus angefugt und ist durch den spitzbogenformigen Chorbogen mit einem Emblem mit dem Osterlamm Kreuzfahne und Kelch im Scheitelpunkt architektonisch deutlich abgegrenzt Inschrift Mors tua vita nostra In der Chorbogenlaibung sind die Symbole der Sieben Sakramente abgebildet nbsp Altar aus Sandstein und Altarbild in der Unterkirche Der Ambo und Altarstein wurde von Anton Moosbrugger Egg geschaffen Im Hintergrund die umlaufende Sandsteinsitzbank aus der ehemaligen Stufe zum Chor geschaffen nbsp Kriegerdenkmal in Schwarzach im Hintergrund der Friedhof und oberhalb ein Teil des LinzenbergsUber dem sudostlich befindlichen Hauptportal aus Sandstein befindet sich ein Auge der Vorsehung und daruber pragend ein Rosettenfenster aus Sandstein 3 5 m Durchmesser mit Ornamenten und der heiligen Cacilia Der Zugang zur Kirche wird von zwei Treppenturmen mit Kegeldachern flankiert Im Suden befindet sich ein kubisches Kriegerdenkmal etwa 434 m u A mit stilisiertem Kreuz von Emil Gehrer Das alte Kriegerdenkmal Obelisk von Albert Bechtold 1885 1965 wurde entfernt Chor Bearbeiten Der Chor ist 11 5 Meter lang 9 Meter breit und hat eine Hohe von 13 Meter und wird von Seitenaltaren flankiert und mit drei Sandsteinstufen zum Langhaus abgegrenzt Fruher bestand nur eine Chorstufe Diese wurde bei der Renovierung von 1988 bis 1990 ausgebaut und dient nun als eine der Sitzbanke in der neu geschaffenen Unterkirche Diese Chorstufe war ein besonderer Stolz der Handwerker Schlifar und hatte eine Lange von zehn Meter an einem Stuck Der Boden des Chors unterscheidet sich seit der Renovierung farblich kaum von dem des Langhauses Unterkirche Bearbeiten Eine Besonderheit dieser Kirche ist die anlasslich der Renovierung von 1988 bis 1990 neu geschaffene Unterkirche auf Anregung von Baumeister Walter Hauser Alberschwende die vom Hauptraum aus zuganglich ist und kleineren Gottesdiensten sowie der Andacht dient Der Kreuzweg der Unterkirche wurde von Rudolf Zundel 1986 geschaffen Die zehn handcolorierten Radierungen sind in Kreuzform angeordnet Altar und Ambo wurden von Anton Moosbrugger aus dem regional vorkommenden Schwarzachtobler Sandstein hergestellt Die hier befindliche Madonnenfigur im Stil des 15 Jahrhunderts ist eine Spende von Franzi Strobl die Darstellung Anna selbdritt fruhes 16 Jahrhundert eine Spende von Anna Simma Das Gemalde Friedenschristus stammt von Hans Strobl unsigniert 4 Ausstattung BearbeitenDer Hauptaltar und die Seitenaltare wurden 1906 eingebaut ausgefuhrt vom deutschen Holzbildhauer Moriz Schlachter 1852 1931 aus Ravensburg bzw aus dessen Schule sowie verschiedene Figuren Der zwischen die Streben eingefugte neugotische Hauptaltar ist in drei horizontale Hauptebenen unterteilt In der untersten Ebene befindet sich in der Mitte der Tabernakel links und rechts je ein Relief Das linke Relief zeigt den Jungling von Nain mit der biblischen Geschichte der Totenerweckung Lukasevangelium und das rechte Relief die Fusswaschung Christi durch Maria Magdalena Uber dem Tabernakel ist als Symbol fur Jesus Christus ein weisser Pelikan dargestellt der seine Jungen futtert Unterhalb des Tabernakels halten zwei Engel Schriftbander mit der Inschrift Ecce panis und Angelorum In der mittleren Ebene befindet sich in der Mitte der Patron der Kirche der hl Sebastian links daneben der hl Gebhard Landespatron von Vorarlberg und rechts der hl Martin In der obersten Ebene Gesprenge befindet sich ein Kruzifix links die Muttergottes und rechts Johannes sowie zwei Engel 5 Links und rechts vor dem Chorbogen befinden sich zwei Seitenaltare Der linke Seitenaltar ist der hl Maria gewidmet der rechte dem hl Josef Beide Seitenaltare sind im selben Stil wie der Hauptaltar ausgefuhrt und in drei horizontale Hauptebenen gegliedert Der linke Seitenaltar zeigt in der Predella eine Pieta in der mittleren Ebene die Muttergottes mit Kind links vermutlich die hl Anna oder hl Klara und rechts die hl Elisabeth Die Predella des Josefsaltars auf der rechten Seite zeigt den lehrenden Jesus begleitet von seinen Eltern Maria mit Spinnrocken Josef bei der Zimmermannsarbeit an einer Werkbank Die mittlere Ebene zeigt zentral den sterbenden Josef der begleitet von Maria die Weihe von Christus empfangt Links und rechts befinden sich zwei Engel Der linke tragt eine Schriftrolle mit der Inschrift St Joseph ora pro nobis der rechte das Heiligenattribut den Lilienstangel Im Gesprenge befindet sich wiederum zentral der hl Josef diesmal mit einem Kirchenmodell der Pfarrkirche Schwarzach und seinem Heiligenattribut Links und rechts knien zwei Figuren welche den geistlichen mit Tiara und Wappen von Schwarzach und den weltlichen Stand mit Krone und Schwert darstellen 6 Von Anton Marte 1874 1929 osterreichischer Kirchenmaler und Restaurator stammen die 1924 hergestellten Fresken Die Kirchenbanke stammen von einem Schwarzacher Schreiner und sind schlicht aus Tannenholz gefertigt Im Zuge der Renovierung wurden die Kirchenbanke angepasst Kanzel Chorgestuhl und Beichtstuhle Bearbeiten Die von Alois Reich gebaute Kanzel das Chorgestuhl Kreuzwegstationen und die Kommunionbank wurden 1911 installiert Der neugotische Stil wird auch bei Kanzel Chorgestuhl Kreuzwegstationen und Beichtstuhlen beibehalten Die Reliefs der Kanzel zeigen vier Szenen Der zwolfjahrige Jesus im Tempel Christus und die Samariterin am Jakobsbrunnen die Bergpredigt und Christus vor dem Hohepriester 7 Der linke Beichtstuhl weist Reliefs von Maria Magdalena auf der rechte von Simon Petrus 8 Empore und Orgel Bearbeiten Anlasslich der Renovierung von 1988 bis 1990 wurde die 1885 eingebaute Orgel von Anton Behmann mit acht Registern ersetzt durch eine Orgel der Fa Rieger Einweihung 1995 Die Behmann Orgel war bereits in der Vorgangerkirche in Verwendung Wunibald Briem 1841 1912 Musiklehrer am Gymnasium Stella Matutina in Feldkirch und Gesangslehrer am k k Gymnasium erstellte ein Gutachten uber die neu erbauten bzw renovierten Orgeln in Rankweil Mehrerau Tosters Lauterach Schwarzach Thal Braz Eichenberg Brand Ludesch und Schellenberg Furstentum Liechtenstein An der steinernen Empore finden sich sieben Wappen Bregenz Schwarzach des alten Benediktinerklosters Mehrerau von Papst Pius XI Bischof Sigismund Waitz des Landes Vorarlberg und der Gemeinde Wolfurt Turm und Glocken Bearbeiten Der nordlich an das Langhaus Chor angebaute quadratische dreigeschossige Turm ist 64 Meter hoch der dritthochste in Vorarlberg weist einen Spitzgiebelhelm auf und hat im obersten Geschoss vier Spitzbogenschalloffnungen in gotischem Stil mit Masswerk Er ist nicht offentlich zuganglich Im Turm wurden 1904 sechs neue Bronzeglocken aufgezogen Diese mussten im Ersten Weltkrieg abgegeben werden und wurden fur Kriegszwecke eingeschmolzen Danach wurden Stahlglocken der Fa Bohler aus Kapfenberg aufgezogen Friedhof BearbeitenDer Friedhof ist direkt dem Hauptportal der Pfarrkirche sudostlich gegenuberliegend mit traditionellen Erdgrabern und mehreren Urnenwanden Ab 1868 wurde die Friedhofsanlage massgeblich erweitert und Arkaden errichtet Eine Erweiterung fand auch 1964 statt als der alte Pfarrhof abgebrochen wurde 9 Am Eingang des Friedhofes befand sich ein Relief von Emmerich Kerle inzwischen entfernt Es wurde auf 1968 datiert und zeigte den heiligen Georg Literatur BearbeitenSt Sebastian Schwarzach Regensburg 2003 Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 Schnell Steiner Verlag ISBN 3 7954 6469 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Hl Sebastian Schwarzach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gelaute auf YouTube Pfarre Schwarzach Einzelnachweise Bearbeiten Vorarlberg unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 26 Juni 2016 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 21 Juni 2016 ID 18324 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 4 Geschichtliche Daten aus Gemeinde Schwarzach Hrsg Heimat Schwarzach Selbstverlag der Gemeinde Schwarzach Schwarzach 1990 S 94 ff zitiert St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 15 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 10 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 11 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 13 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 14 St Sebastian Schwarzach Schnell Kunstfuhrer Nr 2539 S 4 und 6 47 445167 9 762685 Koordinaten 47 26 42 6 N 9 45 45 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Schwarzach Vorarlberg amp oldid 239160274