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Personal im KZ Dachau umfasst als Titel dieses Artikels insbesondere die Angehorigen der Lager SS des Konzentrationslagers Dachau die zur Zeit des Nationalsozialismus an den dort begangenen Verbrechen unter Fuhrung der Schutzstaffel SS Totenkopfverbande beteiligt waren Die personelle Aufteilung und die Aufgaben wurden spater fur alle Konzentrationslager der SS einheitlich weitgehend nach dem Beispiel des KZ Dachau durch die Inspektion der Konzentrationslager IKL als zentraler Instanz vorgegeben Der RFSS Heinrich Himmler besucht sein Lager Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Lagerkommandanten 3 Politische Abteilung Lager Gestapo 4 Fuhrung des Schutzhaftlagers Gefangenen Bereich 5 SS Arzte 6 Weiteres Personal 6 1 Sonderstellung 7 Funktionshaftlinge 8 Die Dachauer Prozesse 9 Siehe auch 10 Quellen 11 WeblinksUberblick Bearbeiten nbsp Jourhaus das Gebaude in dem sich die Adjutantur und Lager Gestapo befandEs gab in der Hauptsache funf Abteilungen unter Fuhrung des Lagerkommandanten die sich die Aufgaben teilten Die strikte Hierarchie ermoglichte fur die Angehorigen der Lager SS deren Erziehung den Aufstieg innerhalb des KZ Systems und schuf teilweise Konkurrenz innerhalb der Abteilungen 1 Neben den funf Abteilungen wurden die eigentlichen SS Wachen die Wachmannschaft gefuhrt Abteilung I AdjutanturDie Kommandantur war die oberste Instanz der Lagerkommandant war Befehlshaber des gesamten SS Personals Hier war auch die Postzensurstelle Abteilung II Lager Gestapo Politische Abteilung und Erkennungsdienst Diese Abteilung II konnte ziemlich eigenstandig arbeiten Sie entschied uber Einweisung Verlegung Entlassung Bestrafungen und Exekutionen der Gefangenen 1 Leiter war immer ein Angehoriger des SS Sicherheitsdienstes SD oder ein Beamter der Gestapo oder Kriminalpolizei Die Abteilung war zustandig fur die Vernehmung der Haftlinge Fuhren der Haftlingskartei mit Bildern Personenbeschreibungen und Fingerabdrucken sowie fur die Registrierung der Neuzugange Auch Flucht oder Tod von Lagerinsassen wurden von dieser Stelle bearbeitet Die Verhore durch die Gestapo und den SD waren bei allen Haftlingen gefurchtet Diesen KZ Dienststellen wurden nach 1945 zahlreiche Misshandlungen von Haftlingen nachgewiesen Abteilung III SchutzhaftlagerfuhrungDer Leiter der Schutzhaftlagers war gleichzeitig Stellvertreter des Kommandanten 1 Er fuhrte in der Regel den amtlichen Schriftverkehr mit uber und untergeordneten SS Dienststellen Ihm unterstanden innerhalb des Lagers die Rapportfuhrer Blockfuhrer und Kommandofuhrer Sie bewachten innerhalb des Lagers und in den Aussenkommandos und Nebenlagern die Zwangsarbeiten Sie hatten Befehlsgewalt uber Funktionshaftlinge und Haftlinge Bei den Funktionshaftlingen wurde das System von Aufstieg gestaffelter Macht und Konkurrenz ebenfalls genutzt Abteilung IV VerwaltungAn der Spitze stand der SS Verwaltungsfuhrer Abteilung IV regelte die Versorgung mit Kleidung und Lebensmitteln Das beschlagnahmte Eigentum der Haftlinge wurde hier verwaltet Abteilung V SanitatswesenZur Abteilung V gehorten die KZ beziehungsweise Lagerarzte und die SS Sanitatsdienstgrade in den Krankenrevieren Ihre fruhe Aufgabe war die Uberwachung des Gesundheitszustandes der Haftlinge In spateren Jahren entwickelte sich zunehmend die Einlieferung ins Krankenrevier als Todesurteil Totungen mittels Phenol Injektionen teils todliche medizinische Versuchsreihen unnotige Operationen zu Ubungszwecken wurden in den Baracken des Krankenreviers durchgefuhrt Der Lager und SS Standortarzt stellte nach der Ermordung von Haftlingen nachtraglich Totenscheine mit naturlicher Todesursache aus Er veranlasste die unmittelbare Einascherung der Toten die anfangs im Stadtischen Krematorium Munchens stattfand In den Kriegsjahren fand sie im lagereigenen Krematorium statt Fur SS Personal war der Lagerarzt auch gleichzeitig der ortliche Standortarzt SS Totenkopfwachsturmbann KL DachauDiese Truppe bildete die eigentliche Wachmannschaft des KZ Der Wachsturmbann war fur die Aussensicherung des KZ verantwortlich und wurde teils auch im inneren Lagerbereich eingesetzt Bei offiziellen Haftlings Hinrichtungen stellte der SS Totenkopfwachsturmbann vielfach die Henker Lagerkommandanten Bearbeiten nbsp Himmler im SS Bereich des Lagers Hilmar Wackerle erster Kommandant Marz 1933 bis Juni 1933 zuvor Gutsverwalter und SS Mitglied danach SS Stabsfuhrer Abgesetzt nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Munchen uber die drei Mordfalle vom 12 April 1933 Theodor Eicke ab Ende Juni 1933 bis 7 Juli 1934 war zuvor SS OberfuhrerNach der Ermordung Rohms wurde Eicke befordert und konnte die Inspektion der Konzentrationslager aufbauen und SS Wachverbande leiten Diese Zeit nach der Entmachtung der SA im Sommer 1934 war auch in Bezug auf die Lagerkommandanten eine Ubergangszeit Am 6 Dezember 1934 ernannte Himmler SS Oberfuhrer und Zahnarzt Alexander Reiner zum neuen Kommandanten Reiner nahm zunachst Urlaub und wurde wahrenddessen wegen ungebuhrlichem Verhaltens an seiner fruheren Wirkungsstatte in Danzig seines Amtes enthoben Er trat die Kommandantur nie an 2 Heinrich Deubel ab 10 Dezember 1934 war zuvor SS Oberfuhrer Hans Loritz ab 1 April 1936 war zuvor SS Oberfuhrer wurde seines Amts enthoben war spater Kommandant im KZ Sachsenhausen Alex Piorkowski vom 19 Februar 1940 bis September 1942 Martin Weiss vom 1 September 1942 bis 31 Oktober 1943 danach Kommandant im Vernichtungslager Lublin Majdanek Eduard Weiter vom 1 Oktober 1943 bis 26 April 1945 war letzter regularer KommandantIn den Tagen der Befreiung des Lagers floh ein Teil des Personals die Lagerleitung wechselte Martin Weiss vom 26 April bis 28 April 1945 Johannes Otto am 28 April 1945 und Heinrich Wicker am 28 April 1945 und 29 April 1945 Die Ubergabe an die amerikanischen Truppen erfolgte durch den 23 jahrigen SS Untersturmfuhrer Heinrich Wicker 3 Politische Abteilung Lager Gestapo BearbeitenJohann Kick Leiter der Politischen Abteilung von 1937 bis September 1944 Otto Kloppmann Leiter der Politischen Abteilung von September 1944 bis Ende April 1945Fuhrung des Schutzhaftlagers Gefangenen Bereich Bearbeiten nbsp SS Wachen und HaftlingeGunther Tamaschke 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Standartenfuhrer Stellvertreter von Lagerkommandant Eicke Michel Lippert SS Standartenfuhrer Fuhrer des SS Sturmbanns D der Dachauer Wachverbande Neben Gunther Tamaschke war er Eickes stellvertretender Lagerkommandant Albert Lutkemeyer 1936 1940 Rapportfuhrer Todesurteil 1947 Hameln Karl d Angelo 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Standartenfuhrer Jakob Weiseborn 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Sturmbannfuhrer Hermann Baranowski 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Standartenfuhrer Adam Grunewald 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Sturmbannfuhrer Egon Zill 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Sturmbannfuhrer Michael Redwitz 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Hauptsturmfuhrer Franz Hofmann 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Hauptsturmfuhrer Friedrich Ruppert 1 Schutzhaftlagerfuhrer SS Obersturmbannfuhrer Josef Jarolin Rapportfuhrer und spater 3 Schutzhaftlagerfuhrer SS Obersturmbannfuhrer Josef Seuss Rapportfuhrer und stellvertretender Schutzhaftlagerfuhrer SS Hauptscharfuhrer Franz Trenkle Rapportfuhrer und stellvertretender Schutzhaftlagerfuhrer SS Hauptscharfuhrer Leonhard Eichberger Rapportfuhrer und stellvertretender Schutzhaftlagerfuhrer SS Hauptscharfuhrer Franz Bottger Rapportfuhrer und stellvertretender Schutzhaftlagerfuhrer SS Oberscharfuhrer Johann Kantschuster Arrestkommandant im KZ Dachau 1933 1939 und Lagerkommandant im KZ Fort Breendonk SS Obersturmbannfuhrer Hans Steinbrenner SS Mitglied KZ Aufseher verantwortlich fur das Begrussungszeremoniell und die Prugelstrafe SS Untersturmfuhrer Robert Erspenmuller Fuhrer des Wachkommandos und als stellvertretender Kommandant SS SturmbannfuhrerSS Arzte BearbeitenDas Krankenrevier fur die SS Angehorigen wurde von einem SS Chefarzt geleitet die einzelnen Abteilungen leiteten SS Arzte Meist waren es Absolventen der SS Arztlichen Akademie 4 in Graz In Dachau lernten auch Internisten und Zahnarzte chirurgische Eingriffe da durch die Kriegszeiten ein erhohter Bedarf an Chirurgen entstand 5 Karl Babor Assistenzarzt in der Biochemischen Versuchsstation 1964 bei Addis Abeba tot aufgefunden Wilhelm Beiglbock 1963 verstorben Rudolf Brachtel SS Hauptsturmfuhrer ab April 1941 im Lager Dachau Freispruch 1988 verstorben Karl Brandt Chirurg Todesstrafe Hans Eisele SS Untersturmfuhrer Todesstrafe Begnadigung Hans Eppinger 1946 Wien Suizid vor Einvernahme im Nurnberger Arzteprozess siehe Wilhelm Beiglbock Erich Finke Luftwaffenarzt hat mit Rascher und Holzlohner Unterkuhlungsversuche durchgefuhrt Fritz Hintermayer Erster Lagerarzt SS Obersturmfuhrer Todesstrafe Ernst Holzlohner Wilhelm Jager 6 verurteilt im Nurnberger Arzteprozess Dr Rudolph Kiesswetter andere Schreibweise Kiesewetter Biochemiker aus Magdeburg spritzte 10 Haftlingen Eiter in die Oberschenkel bzw in die Venen 7 starben 7 Experimente mit Entzundungen vgl Sulfonamid Experimente von Karl Gebhardt Dr Lang SS Chefarzt des Krankenreviers Vorganger von Dr Murmelstatt 8 Dr Lauk fur einige Zeit Assistenzarzt in der Malaria Versuchsstation von Schilling 9 Enno Lolling SS Standartenfuhrer 1945 Suizid Joachim Mrugowsky Todesstrafe Hans Munch ab Januar 1945 im Lager Dachau Im Krakauer Auschwitzprozess freigesprochen worden Helmut Murmelstatt 10 Hans Nachtsheim Dr Nuernbergk einer der ersten Lagerarzte 11 12 Kurt Plotner Helmut Poppendick Fridolin Puhr SS Hauptsturmfuhrer Sigmund Rascher SS Untersturmfuhrer erschossen von der SS Hans Romberg Freispruch Paul Rostock Chirurg Freispruch Siegfried Ruff Ernst Schenck SS Arzt Verstorben 1998 Claus Schilling Tropenmediziner Lagerarzt Todesstrafe Oskar Schroder Prof Dr Schroder war Chef des Sanitatswesens der Luftwaffe und in Meerwasserversuche involviert Heinrich Schutz Leiter der Biochemischen Versuchsstation Sulfonamide SS Sturmbannfuhrer 1975 verurteilt aber nie in Haft vgl Sulfonamid Experimente von Karl Gebhardt Horst Schumann SS Sturmbannfuhrer Prozess 1970 2 Jahre Haft 1983 verstorben Walter Sonntag im Herbst 1942 in Dachau SS Hauptsturmfuhrer Hellmuth Vetter Todesstrafe 1949 Wilhelm Witteler SS Sturmbannfuhrer Waldemar Wolter SS Sturmbannfuhrer Georg Weltz Freispruch Prof Weltz fuhrte in Munchen fur die Luftwaffe analog Unterkuhlungsversuche an Tieren durch und war bei einem Vortrag Raschers anwesend d h er war uber die Experimente an Menschen informiert von Weyherns 13 Fur Selektionen von Haftlingen die anschliessend abtransportiert wurden z B in die NS Totungsanstalt Hartheim kamen verschiedene Arzte als Gutachter ins Hauptlager und in die Aussenlager z B die Arztin Erika Flocken Organisation Todt oder Friedrich Mennecke T4 Aktion 14f13 Euthanasiemorde Die direkte Behandlung und Pflege kranker Haftlinge wurde sofern sie stattfand hauptsachlich von den Haftlingsarzten und pflegern vgl Funktionshaftling nach Weisung der SS Arzte und SS Sanitatsdienstgrade durchgefuhrt Dabei kam es zum Teil zu medizinischem Handeln gegen direkte Befehle der SS um das Leben kranker Haftlinge zu retten Sie waren teilweise von Beruf Mediziner beziehungsweise Krankenpfleger Weiteres Personal Bearbeiten nbsp SS Manner in den ersten Monaten des Lagers 27 Mai 1933 Dachau war das erste grosse Lager der SS dort waren zahlreiche spatere SS Grossen ausgebildet worden Max Koegel ab 1933 im Lager Spaterer Lagerkommandant in Majdanek Adolf Eichmann ab 1933 Karl Fritzsch ab 1933 Rudolf Hoss von 1934 bis 1938 im KZ Dachau Der spatere Kommandant von Auschwitz war zur Ausbildung in Dachau Eicke leitete die Ausbildung der SS Wachtruppe Hoss war Gefangenenblockfuhrer dann Rapportfuhrer zuletzt Gefangeneneigentumsverwalter Theodor Bongartz er erschoss Georg Elser Otto Rahn Wilhelm Kube Otto KronIn Aussenlagern in denen sich auch weibliche Haftlinge befanden kamen vereinzelt weibliche Mitglieder des SS Gefolges zum Einsatz z B Therese Brandl Ruth Elfriede Hildner Maria Mandl Sonderstellung Bearbeiten Eleonore Baur Krankenschwester im Rang einer SS Ehrenfuhrerin mit eigenem ArbeitskommandoFunktionshaftlinge BearbeitenSiehe Haftlinge im KZ DachauDie Dachauer Prozesse Bearbeiten nbsp Anklagebank im ersten Dachauer Prozess Hauptartikel Dachau Hauptprozess Das US Militar nutzte das ehemalige Haftlings Lager und die SS Kasernen fur die Inhaftierung von NSDAP Funktionaren und Angehorigen der SS In Dachau wurden 489 Verfahren die Dachauer Prozesse als US Militargerichtsprozesse mit 672 Anklagen durchgefuhrt Der erste Prozess der Dachau Hauptprozess United States of America v Martin Gottfried Weiss et al richtete sich gegen Teile der Mannschaft des KZ Dachau und wurde vom 15 November bis zum 13 Dezember 1945 durchgefuhrt Auch KZ Arzte und O Schulz als Vertreter der Deutschen Ausrustungswerke DAW Ausbeutung der Sklavenarbeit standen dort unter Anklage Die 40 Angeklagten wurden samtlich schuldig befunden und 36 von ihnen zum Tode verurteilt 28 wurden 1946 im Landsberger Kriegsverbrechergefangnis gehangt Dem Dachau Hauptverfahren schlossen sich 121 Folgeprozesse mit etwa 500 Beschuldigten an Siehe auch BearbeitenReichsarzt SS Liste von NS Arzten und Beteiligten an NS Medizinverbrechen Liste wichtiger Politiker und Funktionstrager der NSDAPQuellen Bearbeiten a b c Guido Knopp Die SS Eine Warnung der Geschichte Bertelsmann Verlag Munchen 2002 S 201 ff Stanislav Zamecnik Hrsg Comite International de Dachau Das war Dachau Luxemburg 2002 S 84 Zamecnik S 390 396 H W Geboren am 30 Juni 1921 in Gausbach bei Gernsheim Baden KZ Gedenkstatte Sandhofen Die SS Fuhrer Ahrens und Wicker Memento vom 29 Mai 2009 im Internet Archive vgl KZ Bruttig Treis Juni Sept 1944 und Hessentaler Todesmarsch Die SS Arztliche Akademie 1 2 Vorlage Toter Link www uni graz at Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Zamecnik S 160 Medizinische Experimente im Konzentrationslager Dachau Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft Zamecnik S 289 Zamecnik S 264 Zamecnik S 265 1 United States Office of Chief of Counsel for the Prosecution of Axis Criminality Nazi Conspiracy and Aggression Volume 3 U S Government Printing Office Washington DC 1946 englisch google com Vgl Mordanklage Hilmar Wackerle Barbara Diestel Wolfgang Benz Das Konzentrationslager Dachau 1933 1945 Geschichte und Bedeutung Hrsg Bayerische Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Munchen 1994 Chronik des Konzentrationslagers Dachau Memento vom 11 Marz 2007 im Internet Archive Weblinks BearbeitenTaterinnen und Tater in nationalsozialistischen Konzentrationslagern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Personal im KZ Dachau amp oldid 238748924