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Helmut Poppendick 6 Januar 1902 in Hude 11 Januar 1994 in Oldenburg war ein deutscher Mediziner Er war Chef des Personlichen Stabs beim Reichsarzt SS und Polizei und wurde als Angeklagter im Nurnberger Arzteprozess 1947 zu zehn Jahren Haft verurteilt Helmut Poppendick wahrend der Nurnberger ProzesseLeben BearbeitenPoppendick legte 1919 an der Oberrealschule Oldenburg das Abitur ab und studierte anschliessend Medizin an den Universitaten Gottingen Munchen und Berlin 1 In Berlin bestand er im Dezember 1926 das Staatsexamen und erhielt am 1 Februar 1928 die arztliche Approbation Nach vier Jahren als Assistenzarzt uberwiegend an der I Medizinischen Klinik der Charite erhielt der promovierte Mediziner 1932 die Facharztzulassung als Internist Nach einigen Monaten als Rettungsarzt der Stadt Berlin war Poppendick von Juni 1933 bis Oktober 1934 Oberarzt am dortigen Virchow Krankenhaus Poppendick trat 1932 der NSDAP Mitgliedsnummer 998 607 und der SS Mitgliedsnummer 36 345 bei und erreichte zuletzt den Rang eines SS Oberfuhrers Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung erhielt er eine einjahrige Ausbildung als Rassenhygieniker am Kaiser Wilhelm Institut fur Anthropologie Im Reichsinnenministerium diente er als Adjutant von Arthur Julius Gutt und war Stabsleiter im SS Amt fur Bevolkerungspolitik und Erbgesundheitspflege welches 1937 ins SS Rasse und Siedlungshauptamt RuSHA aufging Im RuSHA leitete Poppendick eine Hauptabteilung im Sippenamt und war zudem Stabsfuhrer Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde Poppendick zum Heer eingezogen und war als Adjutant einer Sanitatsabteilung am deutschen Angriff im Westen beteiligt Im Januar 1941 wurde er vom Militardienst freigestellt und leitete ab dann den wissenschaftlichen Dienst 2 beim Reichsarzt der SS Ernst Robert Grawitz Bereits zum 1 August 1939 war Poppendick mit der gesamten arztlichen Hauptabteilung des RuSHA zum Reichsarzt der SS gewechselt Seit November 1941 in die Waffen SS ubernommen wurde Poppendick im Marz 1943 von Grawitz zum Chef seines personlichen Stabes ernannt Noch im Februar 1945 leitete Poppendick als federfuhrender Versuchsleiter ein Gesuch von Ludwig Werner Haase weiter acht zum Tode verurteilte Haftlinge im KZ Neuengamme fur Menschenversuche bereitzustellen bei denen mit Todesfallen zu rechnen sei Heinrich Himmler versagte jedoch seine Zustimmung 3 Nach Kriegsende gehorte Poppendick zu den Angeklagten des Nurnberger Arzteprozesses Er wie auch seine Mitangeklagten Joachim Mrugowsky und Karl Gebhardt gehorte zu einer Gruppe von SS Arzten die Grawitz unterstellt gewesen war 4 Im Prozess versuchte Poppendick seine Funktion unter Grawitz herunterzuspielen und sah sich zu Unrecht in Vertretung von Grawitz angeklagt der bei Kriegsende Suizid begangen hatte 5 Fur seine Mitgliedschaft in einer fur verbrecherisch erklarten Organisation wurde er am 20 August 1947 im Nurnberger Arzteprozess zu einer zehnjahrigen Haftstrafe verurteilt 6 Das Gericht hielt es fur erwiesen dass Poppendick von nahezu allen Versuchen die in der Zeit des Nationalsozialismus in Konzentrationslagern an Haftlingen durchgefuhrt worden waren Kenntnis hatte sah jedoch keine strafrechtlich relevante Verantwortung gegeben 7 Nach der Haftentlassung am 1 Februar 1951 aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg arbeitete Poppendick als Internist in Oldenburg ab 1957 mit Kassenzulassung Weblinks BearbeitenDokumente zu Poppendick aus dem Nurnberger Arzteprozess beim Nuremberg Trials Project NUERNBERG MILITARY TRIBUNAL Arzteprozess Text des Urteils Vol II p 248 253 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben bei Klaus Dorner Hrsg Der Nurnberger Arzteprozess 1946 47 Wortprotokolle Anklage und Verteidigungsmaterial Quellen zum Umfeld Erschliessungsband Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 32020 5 S 132 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 469 f Dorner Arzteprozess S 132 Bei Klee Personenlexikon S 470 die Angabe Poppendick sei ab 1941 Leiter des Sanitatswesens im RuSHA gewesen Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer 3 Aufl Frankfurt M 2004 ISBN 3 596 14906 1 S 179 Udo Benzenhofer Nurnberger Arzteprozess Die Auswahl der Angeklagten Deutsches Arzteblatt 1996 93 A 2929 2931 Heft 45 PDF 258 kB Ebenda S A 2930 ein im Prozess verwandtes Schema zur Position Poppendicks im deutschen Gesundheitswesen Angelika Ebbinghaus Blicke auf den Nurnberger Arzteprozess In Dorner Arzteprozess Erschliessungsband S 66 Alexander Mitscherlich Fred Mielke Hrsg Medizin ohne Menschlichkeit Dokumente des Nurnberger Arzteprozesses Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 22003 3 S 361 Ebbinghaus Blicke S 60 Normdaten Person GND 103510752X lobid OGND AKS LCCN no2002102104 VIAF 39052889 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poppendick HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 6 Januar 1902GEBURTSORT Hude Oldenburg STERBEDATUM 11 Januar 1994STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmut Poppendick amp oldid 227842163