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Der Parkfriedhof Marzahn ist ein landeseigener Friedhof im Berliner Ortsteil Marzahn dessen Ursprung am Beginn des 20 Jahrhunderts liegt Zunachst als regulare Begrabnisstatte in Betrieb genommen kamen in den vergangenen Jahrzehnten vor allem Ehrenmale und Ehrenfriedhofe hinzu So gibt es einen Friedhof fur die gefallenen Krieger im Ersten Weltkrieg Ehrengrabstatten von zwei Roten Matrosen Graberfelder fur die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs fur verstorbene Zwangsarbeiter fur ermordete Antifaschisten und einen Ehrenhain fur Kampfer der Roten Armee Parkfriedhof MarzahnPark in BerlinGedenkstein fur die Sinti und Roma 2006 erweitertBasisdatenOrt BerlinOrtsteil MarzahnAngelegt 1909Umgebende Strassen Markische Allee Wiesenburger Weg Ahrensfelder Weg Otto Rosenberg StrasseBauwerke Trauerhalle und GedenkstattenNutzungNutzergruppen FussgangerTechnische DatenParkflache 22 4 ha Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Park und Friedhof 3 Geschichte 4 Die Gedenkstatten 4 1 Ehrenhain fur gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs 4 2 Gedenkstein Rote Matrosen 1918 4 3 Gedenkstein gefallener italienischer Soldaten des Zweiten Weltkriegs 4 4 Gedenkstein fur die Opfer des Zweiten Weltkriegs 4 5 Gedenkstein fur die Opfer des Faschismus 4 6 Gedenkstein fur Sinti und Roma 4 7 Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit 1939 1945 4 8 Gedenkstein fur 20 polnische Zwangsarbeiterinnen 4 9 Sowjetischer Ehrenfriedhof 4 10 Denkmal fur die Opfer des Stalinismus 5 Grabstatten 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Parkfriedhof umfasst im 21 Jahrhundert nach zwei Erweiterungen eine Flache von 22 4 Hektar und liegt westlich der Wriezener Bahn entlang dem Wiesenburger Weg nordlich des S Bahnhofes Marzahn Der Haupteingang befindet sich am Wiesenburger Weg 10 nahe dem Firmengelande der Knorr Bremse Er ist der grosste Friedhof im Bezirk Ein weiterer Ausgang am Nordende des Friedhofes fuhrt zum S Bahnhof Raoul Wallenberg Strasse Auf dem Friedhof befinden sich 4660 Einzelgrabstellen von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft 1 2 Park und Friedhof Bearbeiten nbsp FeierhalleEr weist typische Merkmale eines Parkfriedhofs auf in dem die Friedhofsanlagen meist aus rechteckigen durch baumbestandene Hauptwege gegliederten Grabanlagen bestehen Aus diesem Grunde wurde der Friedhof in seiner Anlage in der Berliner Denkmalliste als Gartendenkmal aufgenommen 3 Nahe dem Eingang steht eine Sommerlinde aus den 1920er Jahren fur die ein Antrag als Naturdenkmal lauft Durch die strukturierte Vegetation Baume Straucher Hecken Grabanlagen und Rasenflachen bildet er neben dem Grosssiedlungsgebiet Marzahn ein notwendiges Biotopsystem der Stadt ein Ruckzugsgebiet fur Pflanzen und Tiere Auf dem Parkfriedhof wachsen neben rot und weissbluhenden Rosskastanien Birken Roteichen Eschen und Nadelbaume wie Serbische Fichten und Gemeine Fichten Nahe dem Sowjetischen Ehrenhain sind Krimlinden angepflanzt Im Sudosten rechts vom Eingangsbereich wurde ein Folienteich angelegt der mit Sumpf und Wasserpflanzen besetzt ist Dieser Teich bietet die Grundlage fur ein Feuchtbiotop Amphibienlaichgewasser mit Froschen Ringelnattern und Libellen Spontan siedelten sich im Uferbereich weitere Pflanzen wie Rohrkolben Sumpfdotterblumen und Kalmus an Auf der Ostseite des Friedhofs entlang der Bahnlinie gibt es naturbelassene Flachen die besonders dem Arten und Biotopschutz vorbehalten sind und nicht zu Begrabnisflachen umgestaltet werden sollen Hier sind Greifvogel und Feldhasen heimisch im Unterholz finden sich sogar Nachtigallen Zahlreiche Nistkasten die ehrenamtlich betreut werden fordern die Anwesenheit der Vogel Zauneidechsen finden auf den Wiesen und Hochstaudenflachen Unterschlupf teilweise tragen die Flachen den Charakter eines Vorwaldes Diese parkartigen Waldflachen befinden sich auf funf Arealen am Haupteingang rechts vom Hauptweg Eine zweite Waldflache gibt es gegenuber den Grabflachen der Sinti und Roma sowie der Polinnen bis zur Abteilung 27 und 29 Geschichte BearbeitenIn Erganzung zur Begrabnisflache des Friedhofs Friedrichsfelde in der Marzahner Chaussee wurde 1909 nahe dem Dorf Marzahn ein weiterer Armenfriedhof ostlich von Berlin angelegt begunstigt durch die Lage an der Eisenbahnstrecke Der Friedhof wurde am 29 November 1909 eroffnet Auf dem Armenfriedhof wurden mittellos Verstorbene bestattet fur die die offentliche Wohlfahrtspflege die Kosten ubernahm Die Feierhalle des Friedhofs gleich links neben dem Eingang wurde wohl 1911 erbaut Gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs wurden hier bestattet Zwischen 1933 und 1945 erhielten zahlreiche Opfer des nationalsozialistischen Regimes und des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestatte auf dem Gelande Entsprechend wurden beginnend mit den 1950er Jahren einzelnen Opfergruppen verschiedene Gedenksteine gewidmet Die Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Grabstatte der Toten 1914 1918 nbsp Ehrung der Bombenopfer nbsp Urnenfeld fur die Opfer des Faschismus nbsp Stelenskulptur fur alle zu Tode gekommenen Zwangsarbeiter in Marzahn nbsp Zentrum des Sowjetischen Ehrenfriedhofs mit dem roten Obelisken nbsp Gedenkstein fur die Opfer des StalinismusDie auf dem Friedhof vorhandenen Gedenkstatten sind in die Bezirksliste der geschutzten Denkmale aufgenommen Ehrenhain fur gefallene Soldaten des Ersten Weltkriegs Bearbeiten Am Haupteingang des Friedhofs befindet sich die Anlage fur Gefallene des Ersten Weltkriegs die von einer Hainbuchenhecke umgeben ist In ihrer Mitte steht eine alte Stieleiche mit einem steinernen Eichenlaubkranz am Fuss Grabsteine mit Eichenlaubkranzen umgeben diese Eiche Gedenkstein Rote Matrosen 1918 Bearbeiten Fritz und Albert Gast sind zwei Rote Matrosen die am 12 Marz 1919 vom Freikorps Luttwitz ermordet wurden Ihr Ehrengrab liegt drei Abteilungen links hinter dem Ehrenhain fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs am dritten Querweg Im Park an der Mollendorffstrasse in Lichtenberg befindet sich eine Gedenktafel an dem Ort wo die Matrosen erschossen wurden Dem Gedenken der am 12 Marz 1919 ermordeten Matrosen Gebruder Fritz und Albert Gast Inschrift Gedenkstein gefallener italienischer Soldaten des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten Auf Initiative der Italienischen Botschaft in Berlin wurde ein Denkmal fur die Italiener errichtet die an der Seite der Alliierten gefallen sind Dieser Gedenkstein befindet sich in der Abteilung 18 nahe dem Gedenkstein der Roten Matrosen Gedenkstein fur die Opfer des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten Die Schwurhand neben der Feierhalle wurde 1952 vom Bildhauer Erwin Kobbert geschaffen Sie gemahnt an die 3330 Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs in mehreren Kriegsgraberfeldern 4 Auf dem Friedhof befinden sich im sudlichen Teil mehrere Graberfelder fur Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft die durch schragliegende Platten aus Majolika mit Namen Geburts und Sterbedatum und einer kategorisierenden Inschrift versehen sind In den Reihen fehlende Steine markieren Grabstellen wo Angehorige Umbettungen durchgefuhrt haben Pflege und Erhalt dieser Grabstatten sind vom Land Berlin durch das Kriegsgrabergesetz ubernommen worden 5 Gedenkstein fur die Opfer des Faschismus Bearbeiten Rechts vom Hauptweg gegenuber der Urnengemeinschaftsanlage hinter Wacholderhecken steht der OdF Gedenkstein mit einer ehrenden Inschrift In 46 Einzelgrabern ruhen aktive Widerstandskampfer gegen den Faschismus Es handelt sich um vier Frauen und 42 Manner die als politische Haftlinge zum Tode verurteilt und im Strafgefangnis Plotzensee ermordet wurden Nach der Hinrichtung mit Strick oder Fallbeil wurden sie verbrannt und ihre Urnen in dieser Abteilung beigesetzt Das auf der Spitze stehende rote Dreieck symbolisiert die Markierung fur politisch Verfolgte wie es in den Konzentrationslagern als Kennzeichen eingesetzt wurde 46 Menschen starben damit wir leben Inschrift Gedenkstein fur Sinti und Roma Bearbeiten Rechts des verlangerten Hauptweges im hinteren Friedhofsteil zum Ausgang Raoul Wallenberg Strasse wurde 1986 ein Denkmal fur Sinti und Roma aufgestellt Es besteht aus einem bearbeiteten Findling und wurde vom Bildhauer Jurgen Raue geschaffen Er steht inmitten des extensiv belassenen Graberfeldes 2006 wurde davor noch eine steinerne Texttafel hinzugefugt Die verschiedenen Inschriften lauten Vom Mai 1936 bis zur Befreiung unseres Volkes durch die ruhmreiche Sowjetarmee litten in einem Zwangslager unweit dieser Statte Hunderte Angehorige der Sinti Ehre den Opfern Inschrift Auf einem ehemaligen Rieselfeld nordlich dieses Friedhofs richteten die Nazis im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 einen Zigeunerrastplatz ein auf dem Hunderte Sinti und Roma gezwungen wurden zu leben Zusammengepfercht in dusteren Baracken fristeten die Lagerbewohner ein elendes Dasein Harte Arbeit Krankheit und Hunger forderten ihre Opfer Willkurlich wurden Menschen verschleppt und verhaftet Demutigende rassenhygienische Untersuchungen verbreiteten Angst und Schrecken Im Fruhjahr 1943 wurden die meisten der Festgesetzten nach Auschwitz deportiert Manner und Frauen Greise und Kinder Nur wenige uberlebten Inschrift Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Zwangsarbeit 1939 1945 Bearbeiten Dieses Denkmal wurde am 27 Januar 2004 geweiht und erinnert an die Verstorbenen von mehreren Tausend Zwangsarbeitern Es hat die Form einer Stele mit einem Sockel auf der Saule kniet eine bronzene Figur in trauernder Haltung Der Bildhauer Michael Klein hat das Denkmal gestaltet Allein in Marzahn befanden sich 27 Lager mit als Ostarbeitern bezeichneten Menschen aus der Sowjetunion Polen und der Tschechoslowakei hinzu kamen Zwangsarbeiter aus Italien Belgien den Niederlanden und anderen Landern Europas Die Deutsche Reichsbahn beschaftigte die meisten Zwangsarbeiter sie hatte sieben Lager in Marzahn Hellersdorf Fur den Generalbauinspektor Albert Speer waren Bauarbeiter in ganz Berlin tatig Die Gedenksaule befindet sich im hinteren Friedhofsteil direkt rechts vom Hauptweg in der Abteilung 23 Auf ihrem prismatischen Sockel mahnt folgende Inschrift Zur Erinnerung an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie ihre Kinder aus vielen Landern Europas 1939 bis 1945 Inschrift Bereits seit den fruhen 1950er Jahren existierte ein Denkmal fur die Opfer der Vereinten Nationen das in der zweiten Halfte der 1990er Jahre wegen des schlechten Zustandes abgetragen wurde Auf einer grossen Rasenflache vor dem neuen Denkmal sind sowohl in Einzelgrabern als auch in Massengrabern viele Tausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bestattet Soweit bekannt sind alle Grabplatten mit den Namen und den Lebensdaten versehen Es lasst sich ablesen dass noch im Herbst 1945 Menschen an den Folgen der schweren Arbeit verstorben sind Gedenkstein fur 20 polnische Zwangsarbeiterinnen Bearbeiten Bei einem Luftangriff der Alliierten 1943 im Wedding kamen 100 Kinder und 20 polnische Frauen zwischen 14 und 21 Jahren ums Leben Fur diese jungen Frauen wurde 2004 der Stein auf Initiative von ehemaligen Kolleginnen aus Lodz errichtet die ebenfalls Zwangsarbeiter in Berlin waren Diese Grabflache in der Abteilung 19 ist unweit des hinteren Eingangs vom S Bahnhof Raoul Wallenberg Strasse gelegen Sowjetischer Ehrenfriedhof Bearbeiten Am nordwestlichen Ende befindet sich der Sowjetische Ehrenhain der nach Planen des Gartenarchitekten Johannes Mielenz und des Bildhauers Erwin Kobbert gestaltet wurde Ein Rondell im Zentrum wird von einer quadratischen Grunflache umgeben zu der es zwei Zugange flankiert von symbolischen zur Trauer gesenkten Fahnen aus rotem Granit gibt Vor dem sudlichen Zugang stehen zwei Granitsteine mit der Inschrift Ewiger Ruhm den Helden die fur die Freiheit und Unabhangigkeit der sozialistischen Heimat gefallen sind auf dem zweiten Stein gibt es den gleichen Text in russischer Sprache Mit der Sowjetischen Stadtkommandantur abgestimmt wurde der Ehrenfriedhof am 7 November 1958 eingeweiht Im Zentrum steht ein zehn Meter hoher Obelisk aus rotem Granit Eine symbolische Urne aus Muschelkalk in einer Pergola enthalt die Asche von 125 gefallenen sowjetischen Soldaten die beim Kampf um Berlin gefallen sind 6 Die Offiziersgraber befinden sich am zentralen Weg zwischen Rosen und Zwergmispeln umgeben von einer Thuja Hecke Grabstatten weiterer sowjetischer Burger liegen links des Weges an einer Hainbuchenhecke Im Gegensatz zum ubrigen Friedhof schaffen die grossen Rasenflachen und die Birken am Rande den Eindruck von Grosszugigkeit und russischer Weite Die Geometrie der Anlage wird durch Rotdorn und Rhododendron unterstutzt Am Obelisken mit dem Sowjetstern im erhohten Zentrum des Ehrenfriedhofs wird mit folgenden Worten an die Opfer aus den Reihen der Roten Armee erinnert Eure grossen Heldentaten sind unsterblich euer Ruhm wird Jahrhunderte uberleben die Heimat wird euch stets in Erinnerung behalten Inschrift Denkmal fur die Opfer des Stalinismus Bearbeiten Der Erinnerungsstein fur die vertriebenen Russlanddeutschen steht gegenuber der Schwurhand am sudlichen Ende des Friedhofes rechts vom Hauptweg Der Grundstein dafur wurde am 11 Oktober 2001 gelegt das Denkmal war 2002 fertig Es erinnert an die Vertreibung der Russlanddeutschen aus ihren ursprunglichen Siedlungsgebieten durch Stalin Grabstatten BearbeitenDa der Friedhof als Armenfriedhof angelegt wurde fehlen erwartungsgemass historische Grabstatten Allerdings befinden sich unter den 12 000 Grabern sehenswerte Grabstatten aus den letzten Jahren Die jahrliche Anzahl an Bestattungen lag zu Beginn des 21 Jahrhunderts bei 650 Seine Besonderheit bezieht der Friedhof aus der botanischen Anlage Die Vielzahl an Gedenkstatten bewahrt die Erinnerung an Opfer verschiedener Kriege und Graueltaten Hinter der anonymen Urnengemeinschaftsanlage befinden sich zwei Grabflachen fur halbanonyme Gemeinschaftsbestattungen Es ist eine Bestattung in Grabfeldern moglich die fur die Angehorigen pflegefrei sind Auf ortsnahen Grabstelen sind die Namen der jeweils im Feld bestatteten Verstorben angebracht Literatur BearbeitenKlaus Hammer Friedhofsfuhrer Berlin Jaron Verlag Berlin 2001 ISBN 3 89773 081 2 Dietmar Winkler Hier ruht in Frieden BoD Berlin 2004 ISBN 3 8334 0904 5 Siehe auch BearbeitenBerliner Bestattungswesen Liste der Friedhofe in BerlinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Parkfriedhof Marzahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag 09046582 in der Berliner Landesdenkmalliste Parkfriedhof Marzahn auf der Website des Bezirksamts Marzahn Hellersdorf mit einem Ubersichtsplan Memento vom 15 April 2015 im Internet Archive Spaziergang uber den Parkfriedhof Marzahn 6 Mai 2020 auf Youtube Flyer mit allen Gedenkorten pdf 1 22 MB Einzelnachweise Bearbeiten Kriegsgraberliste PDF 176 kB Denkmale Friedhofsliste beim Senat Kriegsgraberplan PDF 4 5 MB Grabergesetz PDF 118 kB Rundgang uber den Parkfriedhof52 5485 13 5415 Koordinaten 52 32 54 6 N 13 32 29 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parkfriedhof Marzahn amp oldid 235066748