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Dieser Artikel beschreibt den Berg Zur gleichnamigen Gemeinde siehe Pangeo Gemeinde Pangeo neugriechisch Paggaio paŋˈgʲɛɔ bzw Paggaio oros Pangeo oros n altgriechisch Paggaῖos Pangaios m Paggaῖon ὄros Pangaion oros oder Paggaion ὄros Pangaion oros n deutsch auch Pangaios Pangaeum Pangeon ist der Name eines Gebirgszuges in Nord Griechenland sowie von dessen mit 1956 m hochster Erhebung Er ist Teil der Griechischen Rhodopen und liegt im Westen von Kavala zwischen den Flussen Strymon und Xiropotamos Es ist zu vermuten dass unter dem Begriff Pangaion im Altertum und in der Antike die drei heute genannten Gebirgszuge Pangaion Symvolon und Lekanis zwischen Strymon und Nestos insgesamt verstanden wurden Pangeo Pangaion Nordseite des Pangeo von Philippi aus gesehenHohe 1956 mLage Nord GriechenlandGebirge Griechische RhodopenKoordinaten 40 55 0 N 24 20 0 O 40 916666666667 24 333333333333 1956 Koordinaten 40 55 0 N 24 20 0 OPangeo Griechenland Inhaltsverzeichnis 1 Mythologie und Geschichte 2 Bergbau und Metallgewinnung 2 1 Moustheni 2 2 Agia Analipsis 2 3 Hochtaler ostlich Analipsis 2 4 Mati 2 5 Nikisiani Palaiochori 3 Befestigte Hohensiedlungen und Bergbauwege 3 1 Tsali 3 2 Palaiokastro 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksMythologie und Geschichte BearbeitenNach der griechischen Mythologie wurde am Berg Pangaion der Lykurg von wilden Pferden getotet Orpheus soll hier jeden Morgen zu Apollon gebetet haben Der legendare Reichtum des Kadmos sollte angeblich aus den reichen Gold und Silber Vorkommen des Pangaion stammen Tatsachlich wurden die Edelmetalle schon seit dem fruhen Altertum von den hier ansassigen Thrakerstammen den Edonen Pierern Odomanten und besonders den Satren ausgebeutet Im 7 Jahrhundert v Chr gelang es den Thasiten sich am naheliegenden Festland festzusetzen Sie grundeten Handelsniederlassungen und brachten die Bergwerke unter ihre Kontrolle Es entstand die Thasitische Peraia Von Herodot werden unter der Bezeichnung Skapte Hyle die Gold und Silberminen im grossen und hohen Pangaiongebirge 1 beschrieben Auch Athen streckte die Hand nach den reichen Goldvorkommen aus Seit einer Expedition des Kimon 463 v Chr stand der Pangaion unter athenischer Hegemonie Philipp II brachte 357 v Chr mit der Eroberung von Amphipolis auch die reichen Bergwerke des Pangaion unter die Herrschaft von Makedonien In der Geschichte Makedoniens spielt dieses Gebirge eine schicksalhafte Rolle Der letzte makedonische Konig Perseus wollte den Thrakerfursten Abrupolis von hier vertreiben aber damit lieferte er den Romern einen Grund zu dem Krieg der sein Untergang wurde Bergbau und Metallgewinnung BearbeitenIn den 1950er und 1960er Jahren wurden zahlreiche Erzlagerstatten im Bereich der Thasitischen Peraia festgestellt und untersucht 2 in den 70er Jahren auf Seifengold prospektiert 3 Bei Explorationen der Ephoria Kavala konnten umfangreiche bergbauliche Anlagen Reste von Erzaufbereitungs und Verhuttungseinrichtungen und ausgedehnte Halden von metallurgischen Schlacken nachgewiesen werden In mineralogischen Untersuchungen wurde Gold und Silber festgestellt Archaometallurgische Analysen zeigten dass metallurgische Produkte wie Gold und Silber aus dem Pangaion exportiert worden sind nbsp Befestigte Hohensiedlungen Bergbaustandorte und Bergbauwege des Pangaion Stand 1980 Mit Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung wurden 1976 und 1980 im Pangaion von dem Geologen Heinz Josef Unger Geologisches Landesamt Munchen und dem Betriebswirt Ewald Schutz Untersuchungen angestellt die zum Ziel hatten die geologische und bergbauliche Situation zu bewerten In den erstellten Berichten kam man zu der Feststellung dass im zentralen und ostlichen Pangaion bedeutende bergbauliche und huttenmassige Aktivitaten erkennbar sind Die Ephoria Kavala erwahnt 1990 lediglich Reste von Erzaufbereitungs und Verhuttungseinrichtungen sowie metallurgische Schlackenhalden im Nordosten des Gebirges Sie bezweifelt die Verbindung des Pangaion mit den beruhmten reichen Goldbergwerken von Skapte Hyle 4 Unger und Schutz kamen aufgrund ihrer Untersuchungen zu der Feststellung dass einige der erkundeten Abbaue und Verhuttungsplatze wahrscheinlich bereits aus dem ausgehenden Neolithikum stammen durften Die Hochblute der dortigen Aktivitaten wird in der Spatbronze und Eisenzeit vermutet Eine weitere Blutezeit in welcher die Abbaufelder ihre grosste Ausdehnung und die Ausbeute den hochsten Stand erreicht hatten lagen in der Zeit zwischen 700 und 200 v Chr Mit grosser Wahrscheinlichkeit wurde der Bergbau im Pangaion auch in romischer und in byzantinischer Zeit betrieben Die Hochblute der Aktivitaten wird in der Bronze und Eisenzeit sowie in klassischer hellenistischer und in byzantinischer Zeit angenommen Das Gebirge ist von Schlackenhalden ubersat und von einer nicht geahnten Zahl von Pingen und verbrochenen Stollen gezeichnet Geologisch handelt es sich im Pangaion im Allgemeinen um eine Wechsellagerung von Marmor Glimmerschiefern Amphiboliten Gneisen und magmatischen Granodiorit Intrusionen In Verbindung mit starker Bruchtektonik trat eine wahrscheinlich zweiphasige Gangvererzung auf Machtige Pyrit fuhrende Goldquarzgange sowie Vererzungen von Kupfer Blei Zink Silber Bismut Fahlerzen konnten festgestellt werden Moustheni Bearbeiten nbsp Berge des PangaionDas sudlichste Abbaurevier im mittleren Pangaion wurde ostlich von Moustheni am Westhang des Tsali festgestellt Aus den steilen Wanden des Tsali abgesturzte Felsblocke weisen erkennbare Spuren fur einen Bergbau auf Mehrere Stollenmundlocher wurden eindeutig erkannt Der Bergbau war auf Fahlerze und Gold ausgerichtet Nordnordwestlich von Moustheni konnte man bereits 1967 auf 1000 m Hohe Schlackenhalden und alten Bergbau nachweisen 5 Agia Analipsis Bearbeiten Im Bereich des Klosters Agia Analipsis streichen zwei Goldquarzgange aus die sich bis in die Hochtaler nordlich und sudlich des nach seiner Hohe benannten Berges 1927 erstrecken Hier wurden drei Schlackenhalden und zwei Stollenmundlocher festgestellt Die beiden Goldquarzgange mit bis zu 5 m Machtigkeit wurden im Tagebau moglicherweise auch Untertage im Stollenbau ausgeerzt sodass tiefe Taleinschnitte und Dolinen entstanden Aufgrund der gefundenen Eisen Arsen Luppen ist zu vermuten dass hier ausser Gold und Silbererzen auch Fahlerze verhuttet wurden Das Bergbaurevier Agia Analipsis durfte nach dem am Berg Mati entdeckten das wohl zweitgrosste Abbaugebiet im Pangaion gewesen sein Hochtaler ostlich Analipsis Bearbeiten Das sudliche oder erste Hochtal 1500 bis 1740 m wurde wiederum im Tagebau ausgeraumt Bemerkenswert ist der Schacht A im Westen des Hochtales mit einem Querschnitt von 10 10 m einem ausgehauenen Einstieg und einer Teufe von mehr als 20 m Vom Schacht ausgehend sind beidseitig Stollen im Gangverlauf verfolgbar Erkennbar sind bis zu 50 m weite Dolinen die in der Teufe Schachtansatze und Stollenmundlocher erkennen lassen An den nordlichen Talwanden finden sich weitere Stollenansatze darunter uberdeckte Bergehalden Im Abbaubereich sind verschiedene Siedlungsplatze an Bauresten und reichen Keramikfunden erkennbar Durch das nordliche oder zweite Hochtal verlauft ein deutlich feststellbarer Abbaubereich 1460 bis 1600 m Hier konnten am Fusse des nordlichen Talhanges des Berges 1927 vier Stollenmundlocher und sechs Schlackenhalden erkundet werden Im Almbereich fand sich wiederum ein Siedlungsplatz mit Keramikartefakten nbsp Die Goldquarzgange um Agia Analipsis nbsp Bergbau und Verhuttung im ersten Hochtal nbsp Bergbau und Verhuttung im zweiten Hochtal nbsp Bergbau und Verhuttung am MatiMati Bearbeiten nbsp Mati vorne Mitte und Koutra 1956 m hinten links aus SudDie West und Nordflanke des Mati 1835 m ist mit machtigen teilweise stark uberdeckten Schlacken Berge und Klaubehalden vielen Tagebaueinschnitten verbrochenen und verschutteten Stollenmundlochern ubersat Die Schlacken lassen im Norden auf die Verhuttung von Fahlerzen im Westen von Kupfererzen schliessen Auch in der Sudflanke des Mati konnte ein tiefer Stollen erkundet werden Mit grosser Wahrscheinlichkeit dehnte sich der Abbau rund um den Gipfel des Mati aus und reichte auch in talwartige Bereiche In den Klaubehalden im Norden des Mati fand sich zahlreiche Keramik Die Abbaue und Verhuttungsplatze am Mati die bisher nur zum Teil erkundet werden konnten durften neben denen um Hagia Analepsis das grosste Bergbauzentrum des Pangaion darstellen Nikisiani Palaiochori Bearbeiten Im Nordosten des Pangaion bei den Ortschaften Palaiochori und Nikisiani wurden von Unger und Schutz etwa 18 Schlackenhalden und beachtliche bauliche Reste von Erzwaschanlagen aufgenommen In naherer Umgebung konnte kein Erzabbau entdeckt werden In 1400 bis 1460 m uber Nikisiani und Palaiochori konnten im Steilabfall bei Ag Georgios eine grossere Anzahl von verbrochenen Stollenmundlochern mit relativ grossen vorgelagerten Bergehalden entdeckt werden Auch in der Gegend von Kortokopi und Kouneri finden sich mehrere Stollenmundlocher Befestigte Hohensiedlungen und Bergbauwege BearbeitenDas herausragende Ergebnis der Explorationen 1976 und 1980 war die Entdeckung Skizzierung und Beschreibung von befestigten Hohensiedlungen rings um das Pangaion sowie eines ausgedehnten Wegenetzes In der Hohenlage von 300 bis 600 m finden sich bis zu 15 befestigte Anlagen von denen aus Bergbau und Huttenplatze gesichert und uberwacht werden konnten Funf dieser Anlagen wurden vermessen und skizziert Tsali Bearbeiten nbsp Befestigte Hohensiedlung Tsali westlich MoustheniDem Bergbau zugeordnet war eine befestigte Siedlung Sie liegt auf dem steil aufragenden Bergsattel zwischen dem Gipfel des Tsali 480 m und 440 m Die grosse rundum befestigte Anlage mit einer Lange von etwa 240 m und einer Breite von etwa 180 m war offensichtlich in der Spatbronzezeit dicht besiedelt Zur Befestigung der Anlage gehoren im hochsten Bereich mehrere Turme sowie am unteren Ende der Anlage eine bis zu 2 7 m machtige thrakische Doppelmauer mit Turm und Tor Eine weitere auf dem Sattel zwischen 420 und 390 m quer verlaufende und teilweise noch hoch aufstehende etwa 250 m lange Vormauer weist eine Breite von etwa 2 2 m auf und wird als hellenistisch byzantinisch bezeichnet Zwischen Doppelmauer und Vormauer finden sich aus dem Fels gehauene Gebaudefundamente Auf dem Sattelsporn nach Suden liegt ein weiteres befestigtes Vorwerk mit einer Flache von etwa 160 100 m Es ist gegen Osten mit Tor und Turm versehen Insgesamt scheint es sich um eine stadtahnliche Befestigung zu handeln nbsp Bergfestung Tsali von Westen gesehen untere Anlage links Palaiokastro Bearbeiten nbsp Befestigte Hohensiedlung Palaiokastro nordlich PalaiochoriNordlich der Ortschaft Palaiochori wurde 1976 die befestigte Hohensiedlung von Palaiokastro 555 600 m kartiert die ganz offensichtlich den Betreibern zur Sicherung und Versorgung der Aufbereitungs und Verhuttungsunternehmen diente Auf dem oberen Plateau der ummauerten Ansiedlung Palaiokastro wurden bisher keine baulichen Uberreste entdeckt In dem nach Nordwesten folgenden Bereich finden sich Hausgrundmauern mehrerer Gebaude Auf dem unteren Plateau liessen sich auf einer Anhohe 585 m Burgreste Reste einer byzantinischen Kapelle und eine Zisterne ermitteln In der in aufstehenden Resten erkennbaren Aussenmauer liegt im Norden ein Turm im Sudosten ein Zugangstor zu der Ansiedlung Die baulichen Reste von Mauern und Gebaudefundamenten Steinsetzungen der umlaufenden Aussenmauern wurden eingemessen und zeichnerisch dargestellt Der Zugang zum Palaiokastro erfolgte vom westlichen Ortsende von Palaiochori uber einen 1 1 1 3 m breiten Zuweg der sich bis zur Sudostecke der Anlage verfolgen lasst Palaiokastro beherrschte das Tal von Palaiochori und bot daruber hinaus einen guten Blick in das Nikisiani Tal Die Zugange zu beiden Talern aus der Ebene von Krenides Philippi konnten kontrolliert werden Weitere Hohensiedlungen nbsp Befestigte Hohensiedlungen Kortokopi I und II nbsp Befestigte Hohensiedlung auf dem Derbenti nbsp Befestigte Hohensiedlung bei Antiphilippi nbsp Befestigte Hohensiedlung Kourneri nbsp Hohensiedlung SamakovoEinzelnachweise Bearbeiten Herodot VII 112 Institut fur Geologie und Bodenschatze IGEY Erzvorkommen Ostgriechisch Makedoniens und Thrakiens Gesellschaft fur Geologie und Bergbau GEMEE Seifengold in Griechenland Chaido Koukouli Chrysanthaki Ta metalla ths 8asiakhs Peraias dt Die metalla der Thasitischen Peraia In Polis kai Xwra sthn arxaia Makedonia kai 8rakh Stadt und Land im antiken Makedonien und Thrakien Bericht zum Archaologischen Kongress Kavala 9 11 Mai 1986 Griechisches Kulturministerium Archaologisches Museum Kavala und Ecole Francaise d Athenes Thessaloniki 1990 S 493 532 P F Schenk Geologie des westlichen Pangaion in Griechisch Ostmazedonien Beiheft Geologisches Jahrbuch 88 1970 S 81 132 Literatur BearbeitenHeinz Josef Unger Ewald Schutz Pangaion Bd 1 Ein Gebirge und sein Bergbau Mythos und Wirklichkeit Selbstverlag Landshut 1980 Heinz Josef Unger Ewald Schutz Pangaion Bd 2 Wanderungen im Pangaion eine Gebirge und sein Bergbau Selbstverlag Landshut 1981 Heinz Josef Unger Ewald Schutz Pangaion Ein Gebirge und sein Bergbau In H Geisslinger Red Sudosteuropa zwischen 1600 und 1000 v Chr Moreland Ed Bad Bramstedt 1982 S 145 172 Heinz Josef Unger Das Pangaion ein altes Bergbauzentrum in Ostmakedonien In N Bantelmann B Hansel M Muller Wille Hrsg Prahistorische Zeitschrift 62 Band 1987 Heft 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pangaion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Pangeo Reisefuhrer Artikel in Parousia griechisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pangeo amp oldid 234187163