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Otto Ritter von Dandl 13 Mai 1868 in Straubing 20 Mai 1942 war ein deutscher Jurist und bayerischer Politiker Er war als Vorsitzender des Ministerrates ab Herbst 1917 der letzte Regierungschef im Konigreich Bayern Otto von Dandl Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Regierungschef in Bayern 1 3 Beamter im Freistaat 2 Ehrung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Er legte im Jahr 1886 das Abitur ab und begann im gleichen Jahr in Munchen mit dem Studium der Rechtswissenschaften das er im Jahr 1890 erfolgreich abschloss Im gleichen Jahr wurde er Rechtspraktikant in Regensburg 1 Dandl bekam 1896 eine Stelle als Amtsrichter am Amtsgericht Munchen I und war von 1897 bis 1912 Beamter im Ministerium der Justiz wo er zuerst als Hilfsreferent und dann als Referent tatig war In dieser Beamtenkarriere durchlief er von 1900 bis 1911 die Positionen Landgerichtsrat 1900 Staatsanwalt 1901 Regierungsrat 1903 Oberregierungsrat 1906 Ministerialrat 1908 und wurde 1911 Ministerialdirektor 1 Von 1906 bis 1912 erbrachte er Dienstleistungen in der Geheimkanzlei des Prinzregenten Luitpold 2 Im Dezember 1912 machte ihn der neue Prinzregent Ludwig zum Staatsrat und Kabinettschef Regierungschef in Bayern Bearbeiten Im November 1917 ubernahm Dandl wahrend des Ersten Weltkriegs mit dem Amt des Staatsministers des koniglichen Hauses und des Ausseren den Vorsitz im Ministerrat und bildete das Kabinett Dandl Im gleichen Jahr ubernahm er auch Aufgaben als einer der Bevollmachtigten im Bundesrat Die massive Starkung der Reichsgewalt seit 1916 unter anderen durch das Hindenburg Programm ging allerdings auch mit einer enormen Schwachung der politischen Handlungsmoglichkeit der Bundesstaaten einher was auch den Handlungsspielraum Bayerns einschrankte Dennoch gab es bald Spannungen mit der neuen Reichsregierung der nun Dandls Vorganger in Bayern Georg von Hertling vorstand Mitte Juli 1917 bereits hatten Reichstagsabgeordnete der SPD des Zentrums und der Fortschrittspartei die sich zum sogenannten Interfraktionellen Ausschuss zusammengeschlossen hatten in einer Resolution den sofortigen Friedensschluss gefordert Dabei sollte auf jeden Gebietsgewinn verzichtet werden da der Krieg ohnehin nicht mehr zu gewinnen sei Diese Friedensresolution fand die Mehrheit des Reichstags Der neue Reichskanzler Georg von Hertling versprach bei der Amtsubernahme im November 1917 die Aussenpolitik im Sinne der Friedensresolution zu fuhren konnte sich aber wie der vorherige Kanzler Georg Michaelis bald weder gegen die Interessen des Militars noch gegen den nun von Otto von Dandl vorgetragenen Wunsch nach dem Anschluss des Reichslands Elsass an Bayern durchsetzen Im November 1917 intervenierte Dandl auf Bitten des papstlichen Nuntius Pacelli beim Aussenminister in Berlin zu Gunsten der judischen Bevolkerung in Jerusalem Am 28 Januar 1918 kam es auch in Bayern zum ersten Streik gegen den Krieg dem weitere folgten Am 31 Januar 1918 demonstrieren 8 000 Kriegsgegner auf der Munchner Theresienwiese Im Sommer machten die Frauen ihrer Wut Luft und veranstalten Hungerdemonstrationen auf dem Marienplatz in Munchen Die soziale Situation Bayerns verschlechterte sich zusehends Am 15 August 1918 nachdem die deutsche Offensive im Westen endgultig gescheitert war forderte der bayerische Ministerrat unter Dandl die Reichsleitung auf einen Verstandigungsfrieden zu suchen Im September forderte Dandl die Ablosung Georg von Hertling als Reichskanzler durch Max von Baden als Hertling uber den die Ereignisse zunehmend hinweggingen die bayerische Initiative zum Entsetzen des Kronprinzen Rupprecht unbeantwortet gelassen hatte Zu einer eigenstandigen Friedensinitiative unter Einbindung des Konigs konnte sich Dandl entgegen dem Wunsch Rupprechts aber nicht entscheiden 3 Mittlerweile befurworten in Bayern weite Kreise ein Ende der Regentschaft Kaiser Wilhelms II Ministerprasident von Dandl ubermittelte Reichskanzler Prinz Max von Baden im Oktober 1918 diesen Wunsch Um eine rasche Abdankung des Kaisers zu erreichen bat Max von Baden Konig Ludwig III als den hochsten Fursten im Reich nach dem Kaiser Wilhelm II die Abdankung uber den Diplomaten Hugo von Lerchenfeld direkt anzutragen Konig Ludwig zogerte jedoch und konnte sich nicht zu diesem Schritt entschliessen 4 Unterdessen war die Habsburgermonarchie zusammengebrochen und aus dem Krieg ausgeschieden was nun Bayerns Sudgrenze bedrohte die schliesslich Prinz Franz von Bayern deckte nachdem die bayerischen Truppen von der Westfront nicht abgezogen wurden Auch an der Grenze zum sich neu bildenden tschechischen Staat gab es Ende Oktober Spannungen als sich Markt Eisenstein und Eger Bayern anschliessen wollten Anfang November wurde mit Zustimmung des Konigs die Umwandlung Bayerns in eine parlamentarische Monarchie beschlossen Am 2 November 1918 erfolgte diese umfangreiche Verfassungsreform durch ein Abkommen zwischen der koniglichen Staatsregierung und allen Landtagsfraktionen die unter anderen die Einfuhrung des Verhaltniswahlrechtes vorsah Wenige Tage spater am 7 November riet Dandl dem Konig zur vorubergehenden Flucht aus Munchen nachdem Unruhen in der Hauptstadt ausgebrochen waren Die Moglichkeit einer Revolution hatte Dandl lange Zeit trotz Warnungen wie beispielsweise der des Nurnberger Oberburgermeisters Otto Gessler unterschatzt und als sie dann rasch um sich griff verhielt er sich resignierend Mit der Proklamation der Republik Bayern als Freistaat durch Kurt Eisner wurde Dandl am 8 November 1918 abgesetzt Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt Bayern ist fortan ein Freistaat Kurt Eisner Ausrufung der Republik am 8 November 1918 5 Um den reibungslosen Ubergang von der Monarchie zum neuen Volksstaat Bayern zu sichern versuchte am 10 November der General und Staatsrat im Kriegsministerium Maximilian von Speidel Ludwig III zur Abgabe einer Erklarung zu bewegen mit der die Offiziere des bayerischen Heers von ihrem Treueid entbunden werden sollten Zu diesem Zweck fuhr er in Absprache mit Kurt Eisner und dem Minister Albert Rosshaupter gemeinsam mit dem nun bereits ehemaligen Vorsitzenden des Ministerrats Dandl nach Schloss Wildenwart das Ludwig aber zwischenzeitlich schon wieder verlassen hatte Ludwig ergriff nun die Initiative und bestellte dann am 12 November Dandl zu sich nach Schloss Anif bei Salzburg worauf Dandl den Konig dort aufsuchte und zum Rucktritt aufforderte Das Resultat war die sogenannte Anifer Erklarung Ludwigs Mit diesem Dokument kehrte Dandl am 13 November 1918 nach Munchen zuruck Die Regierung Kurt Eisner veroffentlichte das Dokument noch am selben Tag zusammen mit einer interpretativen Erlauterung wonach die neue Regierung vom Thronverzicht Ludwigs III Kenntnis nahm Beamter im Freistaat Bearbeiten Die monarchistischen Beamten in Justiz und Burokratie behielten im Wesentlichen ihre Stellungen und verhielten sich abwartend In der Folge kooperierte auch Dandl mit der neuen Republik 1919 wurde er Prasident des Landesfinanzamts in Wurzburg von 1929 bis 1933 leitete er das Landesfinanzamt in Munchen Im September 1933 ging er in den Ruhestand 1 Ehrung BearbeitenIn seiner Geburtsstadt Straubing ist eine Strasse der Otto von Dandl Ring nach ihm benannt Literatur BearbeitenDorit Maria Krenn Der letzte Ministerprasident des Konigs gutwillig aber uberfordert Der Politiker Otto von Dandl In Unser Bayern 42 Jahrgang Nr 5 1993 S 37 39 Dorit Maria Krenn Otto von Dandl Der letzte Ministerprasident des Konigs In Jahresbericht des Historischen Vereins fur Straubing und Umgebung Band 94 1993 ISSN 0179 5805 S 451 466 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Joachim Lilla Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 In Bayerische Landesbibliothek Online 26 November 2014 online abgerufen am 1 August 2015 Helmut Gembries Verwaltung und Politik in der besetzten Pfalz zur Zeit der Weimarer Republik Kaiserslautern 1992 ISBN 3 927754 08 0 S 457 Stefan Marz Ludwig III Bayerns letzter Konig 2014 ISBN 978 3 7917 2603 8 Haus der Bayerischen Geschichte HdbG Das Ende des Ersten Weltkrieges Zitiert nach Stefan Schnupp Revolution und Regierung Eisner PDF 1 1 MB In Haus der Bayerischen Geschichte Hrsg Revolution Bayern 1918 19 Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg 2008 ISBN 978 3 937974 20 0 Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur 37 S 12 18 PDF 1 1 MB hier S 12 Vorsitzende im Ministerrat des Konigreiches Bayern Ludwig Freiherr von der Pfordten Karl Freiherr von Schrenck von Notzing Max von Neumayr Ludwig Freiherr von der Pfordten erneut Chlodwig Furst zu Hohenlohe Schillingsfurst Otto Graf von Bray Steinburg Friedrich Freiherr von Hegnenberg Dux Adolph von Pfretzschner Johann Freiherr von Lutz Friedrich Krafft Graf von Crailsheim Clemens Graf von Podewils Durnitz Georg Graf von Hertling Otto Ritter von DandlAussenminister des Konigreichs Bayern und des Freistaates Bayern Maximilian von Montgelas Aloys von Rechberg Friedrich Karl von Thurheim Joseph von Armansperg Friedrich August von Gise Otto von Bray Steinburg Verweser Georg Ludwig von Maurer Verweser Ludwig Oettingen Wallerstein Verweser Klemens von Waldkirch Verweser Otto von Bray Steinburg erneut Ludwig von der Pfordten Karl von Schrenck von Notzing Max von Neumayr Verweser Ludwig von der Pfordten erneut Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Otto von Bray Steinburg erneut Friedrich von Hegnenberg Dux Adolph von Pfretzschner Friedrich Krafft von Crailsheim Clemens von Podewils Durniz Georg von Hertling Otto von Dandl Kurt Eisner Johannes Hoffmann Gustav von Kahr Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Kofering und Schonberg Eugen von Knilling Heinrich Held Franz Ritter von Epp Siehe auch Bayerisches Staatsministerium des Aussern Normdaten Person GND 116020962 lobid OGND AKS VIAF 25342673 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dandl Otto vonALTERNATIVNAMEN Dandl Otto Ritter von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und bayerischer PolitikerGEBURTSDATUM 13 Mai 1868GEBURTSORT StraubingSTERBEDATUM 20 Mai 1942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto von Dandl amp oldid 231951054