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Eduard Karl Otto Meyer Tonndorf 12 Februar 1902 in Mainz 30 Marz 1971 in Wittlaer war ein deutscher Jurist und Landrat des Landkreises Bitburg 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 1936 bis 1945 1 3 1945 bis 1971 2 Familie 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Otto Meyer Tonndorf war ein Sohn des Diplomingenieurs Carl Eduard Meyer Tonndorf gestorben 1929 3 und dessen Ehefrau Else geborene Tonndorf Nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums in Stuttgart Reifeprufung 1920 nahm er 1921 ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitaten in Tubingen Freiburg und Gottingen auf 2 Seine erste juristische Prufung legte er am 20 April 1929 beim Oberlandesgericht Celle und nach der Fortsetzung der juristischen Ausbildung im Vorbereitungsdienst als Gerichtsreferendar in Kassel 3 die zweite juristische Prufung am 14 Juli 1933 ab 2 Nach seiner Ernennung zum Gerichtsassessor 1 August 1933 zunachst vom 1 August bis zum 30 September 1933 als Richter an der 2 Zivilkammer des Landgerichts Kassel und nachfolgend vom 1 Oktober bis zum Dezember 1933 an der Staatsanwaltschaft Kassel tatig 3 trat er zum 7 Dezember 1933 als Hilfsreferent in den Dienst des Reichswirtschaftsministeriums Kreditreferat 3 wo er am 1 Mai 1936 auch die Ernennung zum Regierungsassessor erhielt 2 Bereits zu seiner Zeit am Landgericht in Kassel wurde Meyer Tonndorf 1933 Mitglied der NSDAP Nachhaltig verantwortlich fur den fruhen Beitritt war Roland Freisler seinerzeit direkter Vorgesetzter Nach Meyer Tonndorfs eigener Aussage aus spaterer Zeit hatte Freisler die ihm unterstehenden Referendare und Assessoren mehr oder minder unter Druck gesetzt Teil der Bewegung zu werden Noch Mitte der 1980er Jahre berichtet seine Witwe uber das Verhaltnis ihres Mannes zu Freisler Er hat ihn abgrundtief gehasst 3 1936 bis 1945 Bearbeiten In gleicher Stellung wechselte er zum 1 Juli 1936 an das Landratsamt nach Kassel dessen standiger Vertreter 3 er zugleich war und schliesslich zum 1 Mai 1937 als Dezernent 3 an die Regierung in Wiesbaden wo er zum 1 Oktober 1939 4 zum Regierungsrat ernannt wurde 2 In der Nachfolge des am 4 November 1938 in den einstweiligen Ruhestand versetzten 5 Landrats des Kreises Bitburg Albert Gilles wurde Meyer Tonndorf schliesslich am 5 April 1939 zu dessen kommissarischem Nachfolger bestimmt 2 Auf Gilles Abschied versah kurzzeitig Regierungsrat Wittich aus Allenstein das Landratsamt bevor Meyer Tonndorf am 17 April 1939 den Dienst aufnahm 3 Der Kreis Bitburg und seine uberwiegende landliche Bevolkerung befand sich bedingt durch seine Grenzlage zu Luxemburg und den Bau des Westwalls entlang seiner Westgrenze zunehmend in einer unruhigen Zeit Der bevorstehende Krieg warf seine Schatten voraus mancher bisher biedere Burger in den Eifeldorfern liess sich nun von den neuen Machthabern und deren Propaganda in die Irre fuhren Meyer Tonndorf selbst Parteimitglied gelangte als Landrat in einen Kreis in dem die Auseinandersetzungen des seit September 1937 amtierenden Bitburger NSDAP Kreisleiters Johann Jakobs mit seinem Vorganger Albert Gilles bereits zu dessen Ausscheiden beitrugen Jakobs mischte sich augenfallig wiederholt in die Kommunalverwaltungstechnischen Ablaufe ein wohl auch weil er selbst gerne Landrat geworden ware 3 Konsequenterweise kam es auch zwischen dem neuen Landrat und Jakobs erneut zu Streit Bereits im Januar 1940 forderte Gustav Simon Gauleiter des Gau Moselland gegenuber dem Preussischen Innenministerium Meyer Tonndorfs Entfernung aus seiner Stellung in Bitburg und einen Tausch mit dem Saarburger Landrat Norbert Hering was jedoch in Berlin abschlagig beschieden wurde Simon wandte sich daher im Mai 1940 erneut nach Berlin diesmal mit der Forderung der endgultigen Versetzung Er muss aus dem Gau Moselland weg Die Differenzen zwischen Partei und Landrat waren zu gross geworden Wahrend keine Einzelheiten Eingang in die Akten nahmen ist uberliefert das Meyer Tonndorf sich gegen den eingeforderten einen Kirchenaustritt verwahrte und es unverandert ablehnte auch als Parteirichter im Kreis zu agieren Eine Aufnahme in die SS lehnte er ebenso ab 6 Der im Mai 1940 beginnende Westfeldzug Bevolkerungsevakuierungen im Grenzbereich und die Umstellung der insbesondere landwirtschaftlichen Produktion vor Ort auf Kriegswirtschaft schufen wiederkehrend Problemstellungen die zu der Verzogerung der Umsetzung Meyer Tonndorfs beitrugen Wahrend seine definitive Einsetzung als Landrat ausblieb ging nach zweijahriger Amtszeit der Wunsch des Gauleiters in Erfullung 6 Am 17 Juni 1941 auch formell vom Amt als Landrat entbunden war Meyer Tonndorf bereits zum 1 Mai 1941 als Regierungsrat an das Oberprasidium in Kattowitz versetzt worden 2 und dort im Wirtschafts Kommunal und Verkehrsreferat tatig 6 Seine anstehende Beforderung am 26 August 1942 zum Oberregierungsrat war die Koblenzer Gauleitung Moselland noch bemuht zu verhindern in dem sie nach Kattowitz telegrafierte das eine solche unverdient sei da er Meyer Tonndorf in Bitburg sogar den Geistlichen Benzin zuteilen liess Der Hinweis trug allerdings in Kattowitz mehr zur Erheiterung bei Vielmehr traf Meyer Tonndorf dort auf Hans Faust als Regierungsprasidenten beim Oberprasidium Faust war zuvor von November 1938 als Regierungsvizeprasident in Wiesbaden ebenso Meyer Tonndorfs Vorgesetzter gewesen und kannte ihn aus dem dort gemeinsam tatigen halben Jahr bis zu dessen Wechsel nach Bitburg Im Gegensatz zu der Koblenzer NS Gauleitung vertrat Faust die Sicht dass der tuchtige Beamte im Rheinland ungerechtfertigt schlecht behandelt worden ist da das Innenministerium ihn gegen den Kreisleiter Johann Jakobs im Stich gelassen hat 6 Meyer Tonndorf blieb bis Kriegsende am 8 Mai 1945 Mitglied der Regierung im schlesischen Kattowitz 2 wahrend diese selbst letztlich bis in die Tschechoslowakei auswich Wahrend seiner Dienstzeit in Schlesien knupfte Meyer Tonndorf auch Bekanntschaften zu Mitgliedern des Widerstands Hierunter zahlte sein Kollege Graf Matuschka der in der Folge des Attentats vom 20 Juli 1944 am 14 September 1944 von Roland Freisler zum Tode verurteilt und am selben Tag erhangt wurde und der Jurist und vormalige Professor fur offentliches Recht an der Universitat Greifswald Arnold Kottgen 1902 1967 7 6 Zu Mittag ging Meyer Tonndorf in Kattowitz fur lange Zeit mit dem Regierungsrat Arved Hohlfeld gestorben 17 Juli 2003 in Berchtesgaden und spateren Vizeprasidenten des Kirchlichen Aussenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD 8 seit 1937 Mitglied der Bekennenden Kirche wurde Hohlfeld 1944 kein Opfer der Verfolgungen nach dem Attentat Nach Kriegsende 1945 setzte sich Hohlfeld fur Meyer Tonndorfs Wiederbeschaftigung ein was zunachst ohne Erfolg blieb Eidesstattlich erklarte Hohlfeld 1947 Seine politische Einstellung zeigte er Meyer Tonndorf oft So war er nicht nur fur seine kritischen und oft unvorsichtigen Bemerkungen bekannt sondern auch sein ausseres Auftreten im Dienst ohne Parteiabzeichen und mit unbekummertem Schonen guten Morgen wirkte auf gewisse Leute recht aufreizend Infolgedessen besserte sich auch in Kattowitz sein Verhaltnis zur Partei nicht Diese betrachtete ihn mit erheblichem Misstrauen Dieserhalb stand er auch mit dem einzigen Beamten der Behorde der als Parteiexponent in ihr sass auf ausserordentlich gespanntem Fusse und er hatte mit ihm wegen solcher Dinge einen heftigen Zusammenstoss dass der Regierungsprasident selbst schlichtend einschreiten musste Arved Hohlfeld 6 1945 bis 1971 Bearbeiten Das Ende des Zweiten Weltkrieges vor Augen liess Meyer Tonndorf seine schon schwer kranke Ehefrau und ihre gemeinsamen vier kleinen Kinder nach Gieselwerder in Nordhessen in Sicherheit bringen Der NSDAP Ortsgruppenleiter bezeichnete Meyer Tonndorf daraufhin als Fahnenfluchtigen und Defaitisten und verwies den Vorgang an das Gaugericht Dank der Fursprache des Regierungsprasidiums verlief seine Handlung fur ihn glimpflich 9 Bei Kriegsende selbst befand sich Meyer Tonndorf als Vertreter der Zivilverwaltung auf dem Territorium der Tschechoslowakei bei der Fuhrung der Heeresgruppe Mitte unter Ferdinand Schorner Da ohne Uniform gelang es ihm sich noch im Mai 1945 abzusetzen und zu Fuss seine Familie zu erreichen Mangels Beschaftigung Stellungen die seiner fruheren Verwendung entsprachen waren nicht vorhanden oder zur Zeit erreichbar verdingte er sich als Waldarbeiter 9 1948 bis 1950 arbeitete er dann sowohl in einer Anwaltskanzlei 9 als auch von Juli 1948 bis zum 31 Oktober 1950 als Abteilungsleiter bei der Industrie und Handelskammer Kassel 10 Wiederholte Versuche in den Staatsdienst zuruckzukehren verliefen fruchtlos Wahrend der NS Zeit unliebsames Parteimitglied war er nun nicht erwunscht weil zuvor Parteimitglied Fruhere Kollegen die dem deutschen Widerstand zuzurechnen waren verwandten sich dabei mehrfach fur ihn Andererseits soll er in Koln auf den vormaligen Bitburger NSDAP Kreisleiter Jakobs getroffen sein der ihn wiederum darum bat etwas fur ihn zu tun doch liess Meyer Tonndorf diesen nach der Uberlieferung einfach stehen 9 Zum 1 November 1950 trat Otto Meyer Tonndorf als Hilfsrichter in den Dienst des Verwaltungsgerichts in Dusseldorf An selbigem zum 1 August 1951 zum Landesverwaltungsgerichtsrat ernannt trat er im Februar 1964 in den Ruhestand 2 Familie BearbeitenEduard Karl Otto Meyer Tonndorf heiratete in erster Ehe am 31 Marz 1934 in Kassel Agnes Hildegard Lautze geboren am 21 Juli 1908 in Kassel gestorben am 8 Juli 1947 in Gieselwerder Tochter von Hugo Lautze und Sophie Lautze geb Breitbarth aus Kassel 11 und in zweiter Ehe 1948 in Gieselwerder Hertha Maurer aus Wien 2 Letztere hatte 1938 bis 1940 als Lehrerin an der Volksschule in Bitburg unterrichtet Aus erster Ehe gingen vier Kinder hervor aus der zweiten ein funftes drei Sohne und zwei Tochter 9 darunter Peter Meyer Tonndorf der in den 1980er Jahren dem KSV Hessen Kassel Vorstand 12 Otto Meyer Tonndorf starb nach schwerem Krankenlager 1971 9 Weblinks BearbeitenOtto Meyer Tonndorf in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankLiteratur BearbeitenThomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Historische Kommission fur Hessen Darmstadt 1988 ISBN 978 3 88443 159 7 S 352 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Romeyk Meyer Tonndorf Otto In Heinz Monz Hrsg Trierer biographisches Lexikon Trier Wissenschaftlicher Verlag 2000 ISBN 3 88476 400 4 S 297 a b c d e f g h i j Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 629 a b c d e f g h i Peter Neu Landrate der Kreise Bitburg und Prum Otto Meyer Tonndorf Landrat in Bitburg 1939 1941 in Kreisverwaltung Bitburg Prum Hrsg Heimatkalender 1986 Bitburg 1985 S 47 50 hier S 48 Nach Neu 1986 S 48 Ernennung zum Regierungsrat am 15 Dezember 1937 Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 469 f a b c d e f Peter Neu Landrate der Kreise Bitburg und Prum Otto Meyer Tonndorf Landrat in Bitburg 1939 1941 in Kreisverwaltung Bitburg Prum Hrsg Heimatkalender 1986 Bitburg 1985 S 47 50 hier S 49 Nach Peter Neu S 49 war auch Kottgen in die Attentatsvorbereitungen verstrickt Juristischer Vizeprasident i R des EKD Aussenamtes gestorben Arved Hohlfeld pragte Aufbauzeit der Auslandsarbeit auf ekd de vom 29 Juli 2003 abgerufen am 22 Februar 2020 a b c d e f Peter Neu Landrate der Kreise Bitburg und Prum Otto Meyer Tonndorf Landrat in Bitburg 1939 1941 in Kreisverwaltung Bitburg Prum Hrsg Heimatkalender 1986 Bitburg 1985 S 47 50 hier S 50 Neu 1986 S 50 schreibt in der Funktion des Justiziars Standesamt Gieselwerde Sterbenebenregister 1947 HStAMR Best 980 Nr 2717 Urk 18 vom 9 Juli 1947 digital Peter Neu Landrate der Kreise Bitburg und Prum Otto Meyer Tonndorf Landrat in Bitburg 1939 1941 in Kreisverwaltung Bitburg Prum Hrsg Heimatkalender 1986 Bitburg 1985 S 47 50 hier S 47 Landrate im Landkreis Bitburg Heinrich Simonis 1816 1821 Ferdinand von Westphalen 1822 1830 Konstantin von Gaertner 1830 1831 Friedrich Hesse 1831 1836 Engelbert Klingholz 1837 1838 Nikolaus Thilmany 1838 1849 Johann Peter Sprenger 1849 1871 Dagobert Borchert 1871 1877 Viktor Eckard 1878 1889 Rudolf Schrakamp 1889 1900 Maximilian von Kesseler 1900 1913 Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden 1913 1919 Friedrich Loenartz 1919 1927 Albert Gilles 1927 1938 Otto Meyer Tonndorf 1939 1941 Max Ringel 1941 1945 Josef Niederprum 1945 Albert Gilles 1945 1946 Josef Hammes 1946 1952 Konrad Schubach 1952 1962 Karl Vogt 1962 1970 Normdaten Person GND 1051211247 lobid OGND AKS VIAF 308715498 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meyer Tonndorf OttoALTERNATIVNAMEN Meyer Tonndorf Eduard Karl Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Landrat des Landkreises BitburgGEBURTSDATUM 12 Februar 1902GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 30 Marz 1971STERBEORT Wittlaer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Meyer Tonndorf amp oldid 235664191