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Die Spanische oder Nordiberische Kreuzotter Vipera seoanei auch bekannt als Seoanes Viper oder Iberienotter ist eine kleine bis mittelgrosse Giftschlange aus der Familie der Vipern Viperidae die nur im aussersten Norden der Iberischen Halbinsel vorkommt Sie wurde bei ihrer Erstbeschreibung als Unterart der Kreuzotter V berus angesehen stellt heute jedoch eine anerkannte Art dar Nordiberische KreuzotterNordiberische Kreuzotter Vipera seoanei in den Pyrenaen im Grenzgebiet von Frankreich und SpanienSystematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Echte Vipern Viperinae Gattung Echte Ottern Vipera Art Nordiberische KreuzotterWissenschaftlicher NameVipera seoaneiLataste 1879 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Masse und Gewicht 1 2 Farbung 1 3 Beschuppung 1 4 Karyotyp 2 Verbreitung und Lebensraum 2 1 Geographische Verbreitung 2 2 Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitat und Sozialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung und Entwicklung 3 4 Fressfeinde 4 Systematik 5 Schlangengift 6 Gefahrdung und Schutz 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Zitierte Belege 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMasse und Gewicht Bearbeiten nbsp Nordiberische KreuzotterDie Nordiberische Kreuzotter erreicht eine Gesamtlange von durchschnittlich 45 bis 55 cm die Maximallange liegt bei 60 bis wahrscheinlich etwa 75 cm Die bislang langsten Individuen waren ein 12 bis 13 Jahre altes Mannchen mit 58 5 cm sowie ein 66 cm langes Weibchen aus Asturien und ein 59 cm langes Mannchen aus Galicien Aus Portugal sind dagegen bislang keine Schlangen mit Langen uber 50 cm bekannt Der Schwanz ist verhaltnismassig kurz und nimmt etwa 10 bis 15 der Gesamtlange ein Der Korperbau ist wie bei den meisten Arten der Vipern kraftig dabei ist diese Art etwas schlanker als die Aspisviper V aspis Das durchschnittliche Gewicht liegt bei etwa 90 Gramm trachtige Weibchen werden deutlich schwerer Ein deutlicher Sexualdimorphismus ist bei der Art nicht ausgebildet nur der Schwanz ist bei den Mannchen mit etwa 13 8 der Kopf Rumpf Lange gegenuber etwa 11 3 bei den Weibchen deutlich langer Dementsprechend haben Mannchen sechs bis sieben zusatzliche Schwanzwirbel Farbung Bearbeiten Die Grundfarbung variiert von einem hellen Beige bis Kastanienbraun Uber den Rucken zieht sich meistens vom Kopf bis zum Schwanz ein auch fur die Kreuzotter V berus typisches Wellenband Parallel dazu befindet sich an den Flanken jeweils eine Reihe kleinerer dunkler Flecken Auf dem Kopf befinden sich zwei bis drei dunkle Querbinden im Nacken eine dunkle V Zeichnung Haufig zieht sich eine dunkle Schlafenbinde von den Augen zum Hals Die Art ist in ihrer Farbung jedoch sehr variabel und neben dieser Normalfarbung konnen auch Individuen mit einer Langsstreifung oder vollstandig braune bis schwarze Tiere vorkommen Entsprechend dieser Variationsbreite unterscheidet man vier Farbungsmuster das klassische bzw typische Farbungsmuster mit einer hellgrauen bis beigefarbenen Grundfarbung und einem Langsband alternierender Flecken auf dem Rucken die zu einem Zickzackband verschmolzen sein konnen das bilineata Muster einer meist dunklen Grundfarbung und zwei dorsolateral verlaufenden Langsbandern als Ruckenzeichnung das cantabrica Muster mit einer meist grauen Grundfarbung und einem schmalen Zickzackmuster oder zwei schwachen Langsbandern als Ruckenzeichnung das uniforme Farbmuster ohne Ruckenzeichnung und einer grauen Grundfarbung In dieses Muster werden auch vollstandig schwarze Melanismus oder braune Tiere eingeordnet Etwa 31 der Hochlandschlangen des kantabrischen Gebirges und sogar bis zu 85 der in Portugal lebenden Tiere sind melanistisch Beschuppung Bearbeiten Die Korperschuppen weisen einen deutlichen Kiel auf der in seiner Ultrastruktur feine Langslinien aufweist die durch bogenformige Querlinien uberdeckt werden Um die Korpermitte besitzt die Schlange 21 Ruckenschuppenreihen in sehr seltenen Fallen nur 19 Die Bauchseite ist einfarbig dunkelgrau bis schwarz gefarbt und zeigt 129 bis 150 Ventralia denen sich ein ungeteiltes Analschild und 32 bis 42 Subcaudalia anschliessen Der deutlich vom Korper abgesetzte Kopf hat eine dreieckig abgerundete Form die Schnauze ist vorn leicht aufgebogen Der Kopf ist meistens mit vielen kleinen und gekielten Schuppen bedeckt es konnen allerdings auch ein grosses Stirnschild Frontale und Scheitelschilde Parietale vorhanden sein Die Pupille der grossen Augen ist senkrecht geschlitzt und die Iris ist im oberen Bereich heller gefarbt Zwischen dem Augenrand und den Oberlippenschildern befindet sich eine Reihe von Unteraugenschilden Subocularia haufig ist eine weitere Reihe von Schuppen um das Auge angelegt Im Regelfall hat die Schlange neun seltener acht oder zehn Oberlippenschilde Supralabialia 1 Karyotyp Bearbeiten Der Karyotyp der Nordiberischen Kreuzotter entspricht mit 18 Chromosomenpaaren 2n 36 wovon 8 sehr gross sind Makrochromosomen dem der meisten untersuchten Vipernarten Als Ausnahmen hiervon sind bislang nur die Aspisviper und die Europaische Hornotter V ammodytes mit 21 Chromosomenpaaren 2n 42 und 11 Makrochromosomensets bekannt Trotz der unterschiedlichen Chromosomensatze kann es in Gefangenschaft zu Hybriden zwischen der Nordiberischen Kreuzotter und der Aspisviper kommen Diese besitzen einen Gesamtchromosomensatz von 39 Chromosomen wobei es sich um die normalen 18 Chromosomenpaare und zusatzliche drei unverpaarte Chromosomen der Aspisviper handelt 2 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenGeographische Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Nordiberischen KreuzotterDas Verbreitungsgebiet der Nordiberischen Kreuzotter ist auf die nordliche Iberische Halbinsel beschrankt und zieht sich vom aussersten Sudwesten Frankreichs im franzosisch spanischen Grenzbereich in den Pyrenaen uber das spanische Baskenland und Nordspanien bis in den aussersten Norden Portugals im Bereich des Minho im Distrikt Viana do Castelo Dabei umfasst das spanische Verbreitungsgebiet fast ganz Galicien sowie die nordlichen Bereiche der Provinzen Kantabrien Leon Palencia Burgos Alava und Navarra sowie den aussersten Westen der Provinz Zamora In Portugal sind nur drei Populationen in Paredes de Coura Castro Laboreiro und Soajo sowie Tourem Montalegre und Larouco bekannt Regional unterschiedlich ist sie in Hohen bis zu 1200 m NN in Portugal und bis maximal etwa 1900 m in den Kustengebirgen Kantabriens anzutreffen In Portugal und den benachbarten spanischen Verbreitungsgebieten finden sich die Schlangen dabei nur in hoheren Berglagen was neben den klimatischen Faktoren auf die Bewirtschaftung und die damit einhergehende Zerstorung der ursprunglichen Vegetation der Niederungen zuruckgefuhrt wird Die Unterart V s cantabria kommt nur in den Hohenlagen Kantabriens die Nominatform V s seoanei im gesamten restlichen Verbreitungsgebiet vor Dabei ist sie in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes die einzige Art der Vipern Im oberen Ebrotal im nordlichen Burgos sowie im Baskenland uberschneiden sich die Verbreitungsgebiete der Nordiberischen Kreuzotter leicht mit denen der Aspisviper V aspis und in Nordportugal mit denen der Stulpnasenotter V latastei Diese Uberschneidungen sind allerdings nur geographisch die Lebensraumanspruche an Feuchtigkeit und Temperatur der drei Arten unterscheiden sich so stark dass sie nie gemeinsam im gleichen Habitat zu finden sind 1 Die Kreuzotter kommt dagegen im Verbreitungsgebiet der Nordiberischen Kreuzotter nicht vor ihre sudlichsten Vorkommen liegen in Frankreich im Bereich des Departement Lozere Lebensraum Bearbeiten Als Lebensraum bevorzugt die Schlange vor allem warme und feuchte Habitate mit hohen Niederschlagsmengen Klimatisch zeichnet sich der Lebensraum der Nordiberischen Kreuzotter durch atlantische und subtropische Einflusse aus wodurch es zu sehr milden Wintern und relativ warmen Sommern ohne Trockenzeiten kommt Die Niederschlagsmengen sind wahrend des gesamten Jahres sehr hoch Vor allem in den Hohenlagen sind die Wintertemperaturen deutlich niedriger als in den Niederungen Trockene Gebiete innerhalb ihres Verbreitungsgebietes wie sie etwa in grossen Teilen von Leon vorkommen meiden die Tiere Der Boden der Lebensraume ist im Regelfall steinig und mit reichlich Bodenvegetation bestanden ausserdem werden feuchte Lebensraume wie Flussufer oder Feuchtwiesen bevorzugt So sind vor allem offene Laubwalder mit Stieleichen oder Pyrenaeneichenbestanden Quercus robur und Q pyrenaica und Wald und Wiesenrander typische Habitate dieser Art Dabei ist diese Schlange mehr als andere Vipern an dichten Unterwuchs gebunden und lebt vor allem in Bestanden von Adlerfarnen Ginster und Heidekraut Die Habitate mussen Moglichkeiten zum Sonnenbaden bieten entsprechend werden vor allem in Berglagen fast ausschliesslich Sudhange besiedelt Felsige Gebiete werden dagegen im Vergleich zu anderen Vipernarten nur sehr selten genutzt 2 Lebensweise BearbeitenAktivitat und Sozialverhalten Bearbeiten Die Nordiberische Kreuzotter ist abhangig von den Temperaturen uberwiegend tag und dammerungsaktiv Vor allem im Sommer ist die Aktivitat morgens und abends am hochsten wahrend in der Tagesmitte eine inaktive Phase besteht An besonders heissen Tagen mit Temperaturen uber 30 C kann die Aktivitat auch vollstandig in die Nacht verlagert sein Die benotigten Temperaturen beginnen bei uber 12 C wahrend die optimale Korpertemperatur um 30 C liegt Diese erreichen die Schlangen durch ausgiebiges Sonnenbaden an exponierten Stellen Wahrend des Sonnens konnen viele Individuen gemeinsam beobachtet werden die nebeneinander und teilweise sogar ubereinander an den dafur geeigneten Platzen liegen Wahrend der Wintermonate halt die Art eine Winterruhe die abhangig von den Temperaturen und damit haufig auch von der Hohenlage drei bis vier Monate in der Zeit vom Ende Oktober bis zum Marz andauert Eine Aktivitat wahrend dieser Winterruhe ist sehr selten Adulte Mannchen werden nach der Uberwinterung fruher angetroffen als Weibchen Wie die meisten Schlangen sind auch Nordiberische Kreuzottern Einzelganger die Sozialkontakte beschranken sich entsprechend auf zufallige Begegnungen sowie die gemeinsame Nutzung der sonnenexponierten Platze Wahrend der Paarungszeiten im Marz bis April nehmen die Begegnungen zu dabei kommt es neben Sexualkontakten auch zu Kommentkampfen der Mannchen Ernahrung Bearbeiten Wie die meisten anderen Vipern ist die Nordiberische Kreuzotter ein Lauerjager und nicht auf bestimmte Beutetiere spezialisiert Sie jagt vor allem Mause und andere Kleinsauger Eidechsen sowie Frosche die sie durch einen Giftbiss totet und dann vollstandig verschluckt Da in den Mageninhalten der Schlangen auch neugeborene Kleinsauger oder nestjunge Vogel gefunden wurden wird sie auf ihrer Nahrungssuche auch gelegentlich aktiv stobern Ausgewachsene Kreuzottern fressen pro Jahr durchschnittlich drei bis sieben Beutetiere Dabei wurde fur nicht reproduktive Weibchen die hochste Beutefrequenz mit bis zu 13 Beutetieren pro Jahr ermittelt gefolgt von ausgewachsenen Mannchen und Jungschlangen Reproduktive Weibchen fressen dagegen sehr viel seltener und erbeuten nur etwa drei bis sechs Beutetiere im Jahr Fastenperioden bestehen bei den Mannchen wahrend der Paarungszeit und bei den Weibchen wahrend der Trachtigkeit nbsp Die Erdmaus Microtus agrestis ist eines der haufigsten Beutetiere der Nordiberischen KreuzotterDer Anteil verschiedener Beutetiere konnte auf der Basis von Magenuntersuchungen von Tieren aus Galicien und Kantabrien bestimmt werden Demnach besteht der grosste Teil der Nahrung aus Nagetieren vor allem Wuhlmausen Gattungen Microtus und Pitymys mit einem Anteil von 30 bis uber 40 und Waldmausen mit etwa 10 Spitzmause folgen mit regional zwischen 4 und 15 Eidechsen wie die Iberische Gebirgseidechse Iberolacerta monticola die Waldeidechse Zootoca vivipara sowie Mauereidechsen Gattung Podarcis und die Blindschleiche Anguis fragilis variieren jeweils anteilig zwischen drei und funf Prozent Schwanzlurche wie der Feuersalamander Salamandra salamandra und der Goldstreifen Salamander Chioglossa lusitanica liegen ebenfalls bei etwa 3 Echte Frosche Gattung Rana bei etwa 6 Vogel konnten nur bei Individuen aus Kantabrien gefunden werden und stellen hier etwa 5 der Beutetiere Uber den Biomassevergleich wird die Dominanz der Sauger im Nahrungsspektrum noch deutlicher Etwa 90 der Gesamtmasse stellten Kleinsauger nur rund 10 alle restlichen Beutetiere 3 Jungschlangen ernahren sich vor allem von kleinen Eidechsen und Froschen die frisch metamorphosiert sind Nach etwa zwei Jahren und mit einer Korperlange von 35 bis 40 Zentimetern erbeuten sie dann auch erste Spitzmause und andere Kleinsauger Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Die Paarung erfolgt nach der Winterruhe im Fruhjahr von Ende Marz bis Anfang Mai die Fruhjahrshautung der Mannchen erfolgt anders als bei der Kreuzotter und anderen Arten der Untergattung Pelias erst nach der Verpaarung Wahrend der Paarungszeit finden Kommentkampfe der konkurrierenden Mannchen statt wobei die Kontrahenten den Vorderkorper aufrichten und versuchen den Gegner zu Boden zu drucken Da diese Kampfe allerdings bei jeder Begegnung von Mannchen und meist in Abwesenheit der Weibchen stattfinden ist die Verpaarungschance auch fur das unterlegene Mannchen nicht gemindert Vor der eigentlichen Paarung streicht das Mannchen manchmal stundenlang mit dem Kopf uber den Korper des Weibchens und legt sich dann auf selbiges Danach versucht es den Schwanz mit dem eigenen zu umgreifen und die Kloaken aufeinander zu platzieren Mit der Einfuhrung eines der paarigen Hemipenes beginnt die Kopulation die bis zu zwei Stunden andauern kann Die Ovulation der Weibchen und damit die Befruchtung der Eizellen beginnt erst nach der Endphase der Paarungszeit im Mai bis Juni Etwa drei Monate nach der Befruchtung kommen die Jungschlangen zur Welt Die Weibchen bringen dabei zwei bis zehn lebende Jungtiere zur Welt sind also ovovivipar wobei grossere Weibchen meistens mehr Junge bekommen Im Durchschnitt sind die neugeborenen Schlangen etwa 15 bis 18 Zentimeter lang und wiegen 4 4 bis 6 0 Gramm der gesamte Wurf wiegt damit durchschnittlich etwa 35 Gramm was der Halfte des Korpergewichts eines durchschnittlichen Weibchens entspricht Im Regelfall tragen die weiblichen Kreuzottern etwa alle zwei Jahre neuen Nachwuchs aus biannueller Fortpflanzungszyklus wobei sich der Anteil biannueller Weibchen mit der geographischen Breite und der Hohe aufgrund der niedrigeren Temperaturen erhoht Die Jungschlangen wachsen vergleichsweise schnell Nach vier oder funf Jahren haben sie eine Gesamtlange von 32 bis 38 Zentimeter erreicht In dieser Zeit werden die Schlangen geschlechtsreif wodurch sich auch die Wachstumsrate verringert Nach acht Jahren sind die Tiere durchschnittlich etwa 42 Zentimeter nach zehn Jahren 44 Zentimeter lang als maximale Lebenserwartung werden etwa 13 Jahre angenommen 1 Fressfeinde Bearbeiten Als Fressfeinde der Nordiberischen Kreuzotter kommen eine Reihe von Greifvogeln und Raubtieren innerhalb ihres Verbreitungsgebietes in Frage Als Hauptpradator kann hierbei die Hauskatze angesehen werden zudem wurden Uberreste der Schlange in Kotproben des Rotfuchses Vulpes vulpes festgestellt Als weitere Fressfeinde sind der Mausebussard Buteo buteo und fur Galicien zudem der Fischotter Lutra lutra sowie die Europaische Ginsterkatze Genetta genetta nachgewiesen 2 Systematik Bearbeiten nbsp Kreuzotter Vipera berus Die Erstbeschreibung der Nordiberischen Kreuzotter erfolgte durch Fernand Lataste als Unterart der Kreuzotter Vipera berus seoanei Lataste ehrte mit dem wissenschaftlichen Namen den spanischen Naturforscher Victor Lopez Seoane 1832 1900 Als eigene Art Pelia seoanei wurde die Nordiberische Kreuzotter erstmals 1927 von Reuss beschrieben Die Einstufung im Artrang allerdings innerhalb der Gattung Vipera V seoanei wurde 1976 durch Hubert Saint Girons und Raymond Duguy bestatigt Die Abgrenzung gegenuber der Kreuzotter erfolgt vor allem uber die Beschuppung Pholidose insbesondere uber die Beschilderung der Kopfoberseite So sind die bei der Nordiberischen Kreuzotter weitgehend aufgelosten Schilde der Kopfoberseite bei der Kreuzotter fast vollstandig vorhanden Ein weiterer markanter Unterschied der die Nordiberische Kreuzotter von allen nahe verwandten Arten abgrenzt ist die spate Hautung der Mannchen die erst nach der Verpaarung erfolgt Auch Unterschiede auf molekularer Ebene sowie in der Giftzusammensetzung begrunden die Artunterscheidung 1 Franzisco Brana und Santago Bas beschrieben 1983 die beiden heute anerkannten Unterarten V s seoanei und V s cantabrica 4 Die Nordiberische Kreuzotter wird systematisch in die Gattung Vipera und dort haufig gemeinsam mit der Kreuzotter V berus und einigen weiteren Arten in die Untergattung Pelias eingeordnet Mit der Aspisviper V aspis besteht entsprechend kein naheres Verwandtschaftsverhaltnis obwohl Mischlinge beider Arten dokumentiert sind Uber einen Vergleich der mitochondrialen DNA im Jahr 2000 konnte die nahe Verwandtschaft mit der Kreuzotter bestatigt werden Hier stellten beide Arten Schwesterarten dar die nachsten Verwandten waren nach der Analyse Dinniks Kaukasusotter V dinniki sowie die Europaische Hornotter V ammodytes 5 Die Analyse umfasste allerdings nicht alle Arten der Gattung Vipera sodass sich keine phylogenetischen Schlusse fur die gesamte Gattung ableiten lassen Svetlana Kalyabina et al stellten 2002 eine Verwandtschaftsanalyse auf der Basis von mitochondrialer DNA vor nach der die Kreuzotter gemeinsam mit der Waldsteppenotter V nikolskii und Barans Viper V barani eine monophyletische Gruppe bildet deren Schwesterart die Nordiberische Kreuzotter ist 6 Schlangengift BearbeitenDas Gift der Nordiberischen Kreuzotter ahnelt in Wirkung und Zusammensetzung dem Gift der Aspisviper wird allerdings als weniger wirksam als dieses und das der Kreuzotter eingeschatzt Obwohl die Zusammensetzung des Giftes zwischen den verschiedenen Populationen nur gering variiert sind die Unterschiede der Toxizitat relativ stark So werden Schlangen im Bereich des Baskenlandes sowie in den Kustengebieten Kantabriens mit einer Letalen Dosis LD50 bei Ratten mit etwa 20 Gramm Lebendgewicht von 23 1 bis 23 6 mg Schlangengift als gering toxisch eingestuft wahrend bei Populationen der Unterart V s cantabrica im kantabrischen Hochland bereits 6 9 bis 9 9 mg des Giftes als LD50 Wert festgestellt wurden In den ubrigen Gebieten ist die Giftwirkung zwischen diesen beiden Extremen anzunehmen 2 Als Symptome des Bisses bildet sich wie bei den anderen europaischen Vipern rund um die Bissstelle eine umfassende Schwellung und die enthaltenen Nervengifte Neurotoxinen konnen zu Atemnot und Herzbeschwerden fuhren Der uberwiegende Anteil des Viperngiftes wirkt hamotoxisch es zerstort also vor allem Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen Dadurch kommt es im Bereich der Schwellung zu blaulichen Verfarbungen durch Blutaustritt in das Bindegewebe Eine Behandlung im Krankenhaus mit einem unspezifisch bei allen europaischen Vipernarten wirkenden Antiserum ist meistens angebracht Angaben uber die Haufigkeit von Bissverletzungen durch diese Art liegen kaum vor So wurden zwischen 1965 und 1980 nur 23 Vergiftungen durch die Nordiberische Kreuzotter gemeldet neuere Zahlen sind unbekannt 2 Gefahrdung und Schutz BearbeitenTrotz ihres begrenzten Verbreitungsgebietes wird die Nordiberische Kreuzotter von der Weltnaturschutzunion IUCN als nicht gefahrdet Least Concern eingeschatzt 7 Diese Einschatzung entspricht der Einordnung in Spanien wo die Schlange als ungefahrdet betrachtet wird In Portugal gilt die Nordiberische Kreuzotter aufgrund der sehr kleinraumigen und fragmentierten Verbreitung sowie des weiteren Lebensraumruckgangs jedoch als bedroht In Sudfrankreich ist die Verbreitung ebenfalls auf isolierte Populationen begrenzt und die Schlange wurde dort lokal durch Habitatzerstorung im Zuge der Verstadterung ausgerottet 2 Angaben zu Populationsentwicklungen der Art sind nicht bekannt ein starker Ruckgang der auf eine grossere Gefahrdung hinweist wird allerdings nicht verzeichnet Als Hauptgefahrdungsursachen sind Strassen anzunehmen wo die Tiere relativ haufig uberfahren werden sowie die zunehmende Zerstorung von geeigneten Lebensraumen durch intensive Landwirtschaft und Zerstorung von Waldrandern und Ruckzugsmoglichkeiten Auch die grossflachige Anpflanzung von nicht heimischen Holzern wie Eukalyptus und Kiefernwaldern sowie die Brandrodung werden als Gefahrdungsursachen angegeben 2 Gesetzlicher Schutzstatus Auswahl Fauna Flora Habitat Richtlinie FFH RL Anhang IV streng zu schutzende Art ausgenommen sind die spanischen Vorkommen Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG streng geschutztWie alle europaischen Schlangenarten ist sie im Anhang II der Berner Konvention Ubereinkommen uber die Erhaltung der europaischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer naturlichen Lebensraume 8 verzeichnet und geniesst dadurch innerhalb der Europaischen Union strengen Schutz Die Tiere durfen weder getotet noch gefangen werden Halter dieser Schlangenart mussen entsprechende Herkunfts und Nachzuchtsbestatigungen vorlegen Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Jose C Brito Hubert Saint Girons Vipera Pelias seoanei Lataste 1879 Seoanes Viper Spanische Kreuzotter In Ulrich Joger Nicolai Stumpel Schlangen Serpentes III Viperidae in der Reihe Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas Band 3 IIB Aula Verlag Wiebelsheim 2005 Seiten 355 374 ISBN 3 89104 617 0 David Mallow David Ludwig Goran Nilson True Vipers Natural History and Toxicology of Old World Vipers Krieger Publishing Company Malabar Florida 2003 Seiten 261 263 ISBN 0 89464 877 2 Ulrich Gruber Die Schlangen Europas und rund ums Mittelmeer Franckh sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1989 Seiten 215 216 ISBN 3 440 05753 4Zitierte Belege Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert a b c d Alle Angaben nach Brito amp Saint Girons 2005 und Mallow et al 2003 a b c d e f g Alle Angaben nach Brito amp Saint Girons 2005 Zahlenwerte gerundet nach F Brana A Bea H Saint Girons Composicion de la dieta y ciclos de alimentacion en Vipera seoanei Lataste 1879 Variaciones en relacion con la edad y el ciclo reproductor In Munibe 40 1988 S 19 27 Volltext 1 2 Vorlage Toter Link www euskomedia org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 201 kB F Brana S Bas Vipera seoanei cantabrica ssp n In Munibe 35 1983 S 87 88 Volltext 1 2 Vorlage Toter Link www euskomedia org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 207 kB P Lenk S Kalayabina M Wink U Joger Evolutionary relationships among the true vipers Reptilia Viperidae inferred from mitochondrial DNA sequences In Molecular Phylogenetics and Evolution 19 2001 S 94 104 Volltext PDF 139 kB Svetlana Kalyabina Hauf Silke Schweiger Ulrich Joger Werner Mayer Nicolai Orlov Michael Wink Phylogenie und Systematik der Kreuzottern Vipera berus Komplex In Verbreitung Okologie und Schutz der Kreuzotter Vipera berus Mertensiella 15 2004 Zusammenfassung des Tagungsberichts Vipera seoanei in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2007 Eingestellt von Pleguezuelos J Sa Sousa P Perez Mellado V Marquez R Cheylan M amp Geniez P 2006 Abgerufen am 5 Dezember 2007 Appendix II der Berner KonventionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordiberische Kreuzotter Vipera seoanei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fotos der Nordiberischen Kreuzotter auf www herp it Vipera seoanei In The Reptile Database nbsp Dieser Artikel wurde am 15 Januar 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordiberische Kreuzotter amp oldid 229080290