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Infolge des Bekanntwerdens des Taterumfelds der Gewalttaten und Morde der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund NSU kam es 2012 zu Bestrebungen ein zweites NPD Verbotsverfahren in Gang zu setzen nachdem ein erstes Verbotsverfahren 2003 wegen Verfahrensfehlern eingestellt worden war Ziel der Antragsteller war es die Verfassungswidrigkeit der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands NPD durch das Bundesverfassungsgericht BVerfG feststellen zu lassen und damit ein Verbot dieser Partei zu erreichen Gemass Art 21 des Grundgesetzes obliegt es allein dem Bundesverfassungsgericht uber die Verfassungsmassigkeit einer Partei zu entscheiden demnach kann eine verfassungswidrige Partei in Deutschland auch nur vom Verfassungsgericht des Bundes verboten werden Im Dezember 2012 beschlossen die deutschen Lander einen Antrag auf das Verbot der NPD zu stellen und diesen im Zweifelsfall auch ohne Unterstutzung von Bundestag und Bundesregierung vorzubringen 1 An dem im darauffolgenden Jahr eingereichten Verbotsantrag beteiligte sich die Bundesregierung nicht Im Januar 2017 wies das Bundesverfassungsgericht den Verbotsantrag ab Zwar sahen es die Richter als erwiesen an dass die Partei eine verfassungsfeindliche Gesinnung habe sie habe aber nicht das Potenzial die Demokratie in Deutschland zu beseitigen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 2008 1 2 2009 1 3 2011 1 4 2012 2 Verbotsverfahren 2 1 2013 2 2 2014 2 3 2015 2 4 2016 2 5 2017 und Nachwirkung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAntrage fur ein NPD Verbotsverfahren zu Beginn der 2000er Jahre waren von der Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schroder bei weitgehender Federfuhrung durch den Innenminister Otto Schily sowie dem Bundestag und dem Bundesrat beim Bundesverfassungsgericht BVerfG eingereicht worden Allerdings wurden die Verfahren vom Bundesverfassungsgericht am 18 Marz 2003 aus Verfahrensgrunden eingestellt weil V Leute des Verfassungsschutzes auch in der Fuhrungsebene der Partei tatig waren Die Frage ob es sich bei der NPD um eine verfassungswidrige Partei handelt wurde nicht gepruft In der Folge gab es wiederholt Anlaufe fur ein erneutes Verfahren Aufgrund des offensiven und kampferischen Auftretens der NPD wurde die Einreichung eines erneuten Verbotsantrages beim Bundesverfassungsgericht weiterhin diskutiert Als problematisch werden dabei die Hurden angesehen die das Bundesverfassungsgericht 2003 fur ein erneutes Verbotsverfahren angelegt hat namlich unmittelbar vor und wahrend des Verfahrens keine V Leute in der Fuhrungsebene der NPD zu nutzen 2008 Bearbeiten Aufgrund eines Messerangriffs auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl am 13 Dezember 2008 kam es erneut zu einer verstarkten Debatte uber ein mogliches NPD Verbotsverfahren Die Debatte war durch eine entsprechende Ausserung des CSU Vorsitzenden Horst Seehofer eroffnet worden 3 Wegen der fraglichen Erfolgsaussichten ausserten sich etwa der damalige FDP Vorsitzende Guido Westerwelle 3 der Generalsekretar des Zentralrats der Juden in Deutschland Stephan Kramer und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann 4 skeptisch zu einem erneuten Verbotsverfahren 5 2009 Bearbeiten Im Mai 2009 legten Innenminister und Innensenatoren einiger Bundeslander eine Dokumentation vor die ohne Einsatz von V Mannern erstellt wurde Diese Dokumentation sollte eine erneute Klage auf Verfassungswidrigkeit und Verbot der Partei vorbereiten Die Gegnerschaft der NPD und ihrer Anhanger zu den wesentlichen Verfassungsprinzipien sei nicht bloss Bestandteil eines theoretisch abstrakten Meinungsstreites sondern finde ihren Ausdruck in der aktiven Bekampfung der Verfassungsordnung heisst es in der aktuellen Dokumentation Die NPD verfolge ihre Ziele in einer Weise die uber eine originare Rolle als Wahlpartei in einem demokratischen Reprasentativsystem weit hinaus reiche Es gehe ihr nicht um Reformen wie sie fur das politische Leben ublich und notwendig seien sondern sie verfolge planvoll und kontinuierlich die Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung Dies betreffe insbesondere ihr Verhaltnis zur Gewalt Patrick Gensing Bundeslander stellen Dokumentation vor Die NPD bekampft aktiv die Verfassungsordnung 6 Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kundigte im September 2009 ein erneutes Verbotsverfahren in Zusammenarbeit mit den Ministerprasidenten der SPD regierten Bundeslander und entgegen der Meinung von Innenminister Wolfgang Schauble an Er kommentierte seinen Plan mit den Worten Bayern mochte dem Treiben der NPD nicht zusehen bis sich diese Verfassungsfeinde in der Republik etabliert haben 7 8 2011 Bearbeiten Nach der Aufdeckung von Verbindungen des ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Thuringer NPD Ralf Wohlleben zu der terroristischen Gruppe Nationalsozialistischer Untergrund NSU im November 2011 kamen erneut Forderungen nach einem NPD Verbot auf Sabine Leutheusser Schnarrenberger Bundesjustizministerin im Kabinett Merkel II sowie von 1992 bis 1996 ausserte sich jedoch skeptisch Ihr gehe es vor allem um eine Reform der Sicherheitsbehorden hin zu mehr Effizienz 9 Am 9 Dezember 2011 beschloss die Innenministerkonferenz IMK in Wiesbaden einstimmig die Chancen eines erneuten Verbotsverfahrens zu prufen 2012 Bearbeiten Im Februar 2012 berichtete Der Spiegel uber die NPD Die Autoren konstatierten Innenansichten aus der Partei ergeben heute das Bild einer Truppe die gegen Auslander und Juden hetzt fur Adolf Hitler und das Dritte Reich schwarmt bis hoch in den Bundesvorstand damit kokettiert das Land notfalls auch mit Gewalt zu verandern die Arbeit im Parlament als Moglichkeit nutzt den Staat zu bekampfen ihre Weltanschauung mit dem Image einer Kummerer Partei kaschiert und damit im Osten tief in burgerliche Schichten eingedrungen ist Am Ende gibt es fur die NPD ein Ziel das System zu uberwinden die Demokratie den Pluralismus 10 Dies spreche dafur dass die NPD tatsachlich verboten werden konnte Eine andere Frage sei ob man es wirklich tun sollte 10 Dass die Innenminister der CDU und CSU regierten Bundeslander im Marz 2012 in einer Telefonkonferenz beschlossen die V Leute aus der Spitze der NPD abzuziehen 11 wurde als Indiz fur ein erneutes Verbotsverfahren aufgenommen Einige Politiker der CDU und CSU ausserten Bedenken ob ein Verbotsverfahren verhaltnismassig genug sei um Aussicht auf Erfolg zu haben Die NPD spiele bundesweit kaum eine Rolle ein Verbotsverfahren konne aufgrund mangelnder Relevanz scheitern 12 Im November 2012 legte Franz Wilhelm Dollinger Vizeprasident des Karlsruher Sozialgerichts ein umfangreiches Gutachten vor Uwe Schunemann CDU damals niedersachsischer Innenminister im Kabinett McAllister er hatte das Gutachten zwei Monate zuvor beauftragt anderte danach seine Meinung er befurwortete von nun an einen Versuch die NPD verbieten zu lassen Am 5 Dezember 2012 sprachen sich die Innenminister der Lander bei einem Treffen in Rostock Warnemunde einstimmig fur ein neues Verbotsverfahren aus 13 Einen Tag spater folgte die Ministerprasidentenkonferenz ebenfalls einstimmig dem Votum der Innenminister Daraufhin beschloss der Bundesrat am 14 Dezember 2012 mit grosser Mehrheit nur das Land Hessen enthielt sich der Stimme erneut ein Verbot der NPD beim Bundesverfassungsgericht zu beantragen 14 Das Verbotsverfahren steht auch in einem Zusammenhang mit den Aufklarungen der Morde durch den Nationalsozialistischen Untergrund NSU Verknupfungen zwischen dem NSU und der NPD wurden in der Offentlichkeit diskutiert und vielfaltig als Anlass dafur gesehen ein neues NPD Verbotsverfahren zu starten Verbotsverfahren Bearbeiten2013 Bearbeiten Die Bundesregierung kundigte im Marz 2013 an keinen eigenen Verbotsantrag zu stellen da sie diesen fur nicht erforderlich halte 15 Ein auf Initiative der SPD Bundestagsfraktion zur Abstimmung gestellter eigener Antrag fand am 25 April 2013 im Bundestag keine Mehrheit 211 Abgeordnete stimmten dafur 326 gegen den Antrag bei 40 Enthaltungen 16 Im Zuge der offentlichen Debatte um ein Verbot der NPD erhob diese eine Organklage vor dem Bundesverfassungsgericht in welchem sie beantragte festzustellen dass die Antragstellerin nicht verfassungswidrig im Sinne des Art 21 Abs 2 GG ist 17 Dieser und andere Antrage der NPD zur Sache wurden in der Entscheidung des 2 Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 20 Februar 2013 2 BvE 11 12 abgelehnt 18 Ausgangspunkt der Argumentation des Bundesverfassungsgerichts war dessen Auffassung dass politische Parteien in der Wahrnehmung ihrer Rechte frei seien solange das Bundesverfassungsgericht nicht ihre Verfassungswidrigkeit festgestellt hat und daher darin nicht durch administratives Einschreiten unter Berufung auf die Behauptung ihrer Verfassungswidrigkeit gehindert werden durfen Weiterhin stellte das Bundesverfassungsgericht fest dass politische Parteien sich entsprechend ihrer Aufgabe bei der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken Art 21 Abs 1 Satz 1 GG der offentlichen Auseinandersetzung zu stellen hatten und Teil der offentlichen Auseinandersetzung sind Ausserungen zur Einschatzung einer politischen Partei als verfassungsfeindlich sofern sie sich im Rahmen von Recht und Gesetz halten Solchen Ausserungen kann und muss die betroffene Partei mit den Mitteln des Meinungskampfes begegnen Im Marz 2013 befurworteten CSU 19 SPD 20 Grune 21 und Linke 22 ein Verbot der NPD Die FDP 23 stellt sich gegen ein Verbot Die CDU stellt einen eigenen Verbotsantrag infrage 24 Gleichzeitig hofft sie auf einen Erfolg des Antrags der Bundeslander 25 Am 3 Dezember 2013 reichte der Bundesrat beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf Verbot der NPD nach Artikel 21 des Grundgesetzes fur die Bundesrepublik Deutschland ein Dabei stutzt sich der Antrag auch auf ein Gutachten des Munchener Instituts fur Zeitgeschichte IfZ Die Wissenschaftler sehen darin das politische Programm der NPD weitestgehend identisch mit der Ideologie der NSDAP unter Adolf Hitler 26 27 Eine ebenfalls das Verbot der Partei ermoglichende akute Bedrohung der Verfassung war als Argument im Vorfeld umstritten da die politische Bedeutung der NPD bei einer nachtraglichen Prufung durch den Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte zu Artikel 11 der Menschenrechtskonvention als zu gering bewertet werden konne 28 Prozessbevollmachtigte des Bundesrates sind die beiden Professoren fur Offentliches Recht der Humboldt Universitat zu Berlin Christoph Mollers und Christian Waldhoff 29 Der fruhere Prasident des Bundesverfassungsgerichts von 2002 bis 2010 Hans Jurgen Papier ausserte sich skeptisch zu den Erfolgsaussichten des neuen NPD Verbotsverfahrens Fur ihn sei es fur ein Verbot nicht ausreichend wenn eine Partei verfassungswidrige Ideen vertritt und verbreitet Es mussten hierzu eine aggressiv kampferische aktiv kampferische Haltung gegenuber den Grundwerten und dem Kernbestand der verfassungsmassigen Ordnung hinzukommen 30 Die NPD antwortete am 4 Dezember 2013 in einer Pressekonferenz auf das erneute Verbotsverfahren ihr damaliger Vorsitzender Holger Apfel bezeichnete es als Skandal und absurdes Possenspiel 31 2014 Bearbeiten Der fur das NPD Verbotsverfahren seit Dezember 2013 als Berichterstatter fur die Vorbereitung und die Entscheidungsentwurfe verantwortliche Verfassungsrichter Michael Gerhardt beantragte 2014 nach vier Monaten aus personlichen Grunden seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand 32 33 2015 Bearbeiten Am 19 Marz 2015 forderte das Bundesverfassungsgericht den Bundesrat in mehreren Punkten auf mehr Beweise vorzulegen dass V Personen in der NPD abgeschaltet wurden 34 35 Am 15 Mai 2015 wurden die Dokumente dem Verfassungsgericht ubergeben 36 Am 2 Dezember entschied das Bundesverfassungsgericht das Verbotsverfahren gegen die NPD zu eroffnen 37 2016 Bearbeiten Fur die mundliche Verhandlung wurden zunachst drei Termine vom 1 bis zum 3 Marz 2016 festgelegt 38 Am 1 Marz vor Beginn der mundlichen Verhandlung stellte der Prozessbevollmachtigte der NPD Peter Richter mehrere Befangenheitsantrage 39 Sie richteten sich gegen Peter M Huber und Peter Muller die bevor sie Verfassungsrichter wurden Landesminister bzw Ministerprasident eines Bundeslandes waren und sich in diesen Funktionen kritisch gegenuber der NPD geaussert hatten Ein weiterer Befangenheitsantrag richtete sich gegen den gesamten Senat da seine Richter noch allein durch den Wahlausschuss und nicht den gesamten Bundestag gewahlt wurden Das Gericht lehnte alle Befangenheitsantrage ab 39 Weiterhin rugte Peter Richter dass die Richterin Doris Konig und der Richter Ulrich Maidowski erst zum Zweiten Senat hinzukamen als das Verbot bereits beantragt war 40 Inhaltlich wurde am ersten Verhandlungstag die Frage nach der Abschaltung der V Manner behandelt 40 Am zweiten und dritten Tag wurde zur Sache verhandelt Dabei liessen zahlreiche kritische Fragen von der Richterbank erkennen dass es massive Zweifel daran gibt ob ein Verbot der insgesamt schwachen und politisch isolierten NPD verhaltnismassig ist Andererseits scheint das Gericht fremdenfeindliche Ziele der NPD Auslanderruckfuhrung als verfassungswidrig anzusehen 41 Ob aber eine verfassungswidrige Zielsetzung allein fur ein Verbot ausreicht bei einer Partei die keine ernsthafte Gefahr fur die freiheitliche demokratische Grundordnung darstellt wird das Gericht klaren mussen Es wird erwartet dass es seine Verbotsmassstabe der funfziger Jahre SRP und KPD Verbotsurteil prazisieren und aktualisieren wird nicht zuletzt mit Blick auf die Rechtsprechung des Europaischen Gerichtshofs fur Menschenrechte 42 Kurz vor Ablauf einer Frist die das Bundesverfassungsgericht der NPD eingeraumt hatte um auf einen neuen Schriftsatz des Bundesrates zu antworten ging diese gerichtlich gegen den Gutachter Steffen Kailitz vor Diesem musse die Behauptung untersagt werden die Partei plane rassistisch motivierte Staatsverbrechen 43 Am 3 November hat das Bundesverfassungsgericht angekundigt dass das Urteil am 17 Januar 2017 verkundet werden soll 44 Bereits vor der Urteilsverkundung wurde aus mit dem Verbotsverfahren befassten Kreisen des Bundesrates und der Bundesregierung uber ein mogliches Scheitern des Verbotsantrages spekuliert 45 46 Die NPD sei zwar ideologisch eindeutig verfassungswidrig aber politisch zu unbedeutend um sie verbieten zu konnen 47 48 49 2017 und Nachwirkung Bearbeiten Diese Rechtsauffassung wurde durch das Urteil am 17 Januar 2017 bestatigt Ein Verbot kam aus Sicht des Gerichtes allerdings nicht in Betracht so dass der Verbotsantrag abgelehnt wurde Das Gericht beurteilte die NPD zwar inhaltlich als verfassungsfeindlich angesichts ihrer Bedeutungslosigkeit im politischen Geschehen sei aber nach Auffassung des Gerichts kein Verbot der Partei gerechtfertigt 50 Es verneinte ebenfalls dass es hinreichende Anhaltspunkte fur die Schaffung einer Atmosphare der Angst durch die Partei gebe mit welcher sie in der Lage sei die Freiheit der politischen Willensbildung spurbar zu beeintrachtigen 51 National befreite Zonen wurden nicht existieren und der Kleinstort Jamel Gagelow stelle einen nicht ubertragbaren Sonderfall dar 51 Unmittelbar nach Beginn der Urteilsverkundung kursierten in zahlreichen grossen Medien Falschmeldungen nach denen die NPD verboten worden sei da der Gerichts Prasident Andreas Vosskuhle am Anfang der Sitzung den Verbotsantrag vorgelesen hatte welcher dann von vielen Journalisten irrtumlicherweise fur das Urteil gehalten worden war 52 Die Unvereinbarkeit des Politikkonzeptes der NPD mit der FDGO wurde hauptsachlich mit ihrem rassisch definierten Volksbegriff begrundet nach welchem Nichtweisse keine Deutschen werden konnen was laut Gericht die rassistische Ausgrenzung aller ethnisch Nichtdeutschen zur Folge habe 51 Ihr gesamtes darauf aufbauendes Politikkonzept weise daher Elemente der Wesensverwandtschaft mit dem historischen Nationalsozialismus auf 51 Dem Einwand der Partei dass ihr Volksbegriff grundgesetzkonform sei da sie mit diesem lediglich die Ruckkehr zu dem bis 1999 geltenden Reichs und Staatsangehorigkeitsgesetz fordere hielt das Gericht entgegen dass sie mit ihrer rassischen Begriffsdefinition weit uber dessen Bestimmungen hinausgehe 51 Daneben wertete das Gericht auch unter anderem ihre Forderungen nach einer Volksabstimmung uber die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe und den Vollzug lebenslanger Freiheitsstrafen einer offentlich einsehbaren Sexualstraftater Datei der chemischen Kastration von Padophilen und der Auszahlung von Sozialleistungen nur an Deutsche als Belege fur die Verfassungsfeindlichkeit der Partei 51 Des Weiteren befand das Gericht dass die Verfassungsfeindlichkeit der Partei auch dadurch zur Geltung komme dass sie in Deutschland lebende Moslems nach Art 3 Abs 3 GG diskriminiere antijudische Feindbilder pflege und sich gegen das offentliche Zeigen von Homosexualitat wendet 51 Die Feststellung der Verfassungsfeindlichkeit bewirkt eine Veranderung der Rechtsposition der NPD so zum Beispiel eine Einschrankung des Neutralitatsgebotes von offentlichen Amtstragern ihr gegenuber 53 Im Juni 2017 anderte der Bundestag das Parteien und das Bundesverfassungsgerichtsgesetz sowie das Steuerrecht und schuf einen neuen Art 21 Abs 3 GG sodass Parteien welche vom Bundesverfassungsgericht als verfassungsfeindlich eingestuft werden von der Parteienfinanzierung ausgeschlossen werden konnen 54 Dies wurde auch bedeuten dass Spenden an diese Parteien nicht mehr steuerlich abgesetzt werden konnten und dass die steuerlichen Privilegien fur die Parteien entfallen wurden 54 55 Hintergrund war ein Hinweis gewesen welchen das Gericht in die Urteilsverkundung zum Verbotsverfahren eingebaut hatte wonach der Gesetzgeber jederzeit ein Gesetz verabschieden konne das einer als verfassungsfeindlich eingestuften Partei die Parteienfinanzierung entzieht 54 In der schriftlichen Urteilsbegrundung hiess es dazu Eine Modifizierung dieses Regelungskonzepts etwa hinsichtlich der Schaffung von Moglichkeiten gesonderter Sanktionierung im Fall der Erfullung einzelner Tatbestandsmerkmale des Art 21 Abs 2 GG unterhalb der Schwelle des Parteiverbots ist dem verfassungsandernden Gesetzgeber vorbehalten 56 Im Juli 2019 stellten Bundesrat Bundestag und Bundesregierung bei Bundesverfassungsgericht einen entsprechenden Antrag da die NPD weiterhin das Ziel verfolge die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beseitigen 57 Literatur BearbeitenRobert Ackermann Warum die NPD keinen Erfolg haben kann Organisation Programm und Kommunikation einer rechtsextremen Partei Opladen 2012 ISBN 978 3 86388 012 5 Eckhard Jesse Die Diskussion um ein neuerliches NPD Verbotsverfahren Verbot kein Gebot Gebot kein Verbot In Zeitschrift fur Politik 59 2012 3 S 296 313 Martin Mollers Robert Chr van Ooyen Hrsg Parteiverbotsverfahren 3 Aufl Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 86676 137 7 Claus Leggewie Horst Meier Hrsg Verbot der NPD oder Mit Rechtsradikalen leben Die Positionen Suhrkamp Frankfurt 2002 ISBN 978 3 518 12260 0 Horst Meier Verbot der NPD ein deutsches Staatstheater in zwei Akten Analysen und Kritik 2001 2014 Berliner Wissenschafts Verlag 2015 Weblinks BearbeitenUrteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17 Januar 2017 2 BvB 1 13 Christoph Weckenbrock Der Ruf nach dem Verbot Teil 1 Teil 2 NPD Verbotsverfahren Der zweite Anlauf Memento vom 30 Marz 2013 im Internet Archive Dossier des Bayerischen Rundfunks Joachim Wolf Die NPD Verbotsdebatte auf der Webseite der Bundeszentrale fur politische Bildung 8 November 2006 Debatte um NPD Verbot auf dem Informationsportal zur politischen Bildung NPD Verbot Verfassungsrechtliche Hurden auf juraexamen info vom 2 April 2012 Webseite der VVN BdA zum NPD Verbot Armin Pfahl Traughber Kann und soll man die NPD verbieten 30 Thesen zu juristischen und politischen Aspekten Zeitschrift Freiheit und Recht Vierteljahreszeitschrift fur streitbare Demokratie und Widerstand gegen Diktatur 2012 1 2 Thomas Vogel SF Reportage zum NPD Verbotsverfahren auf YouTube Eine Frage der Parteienfreiheit in Katapult Magazin 7 Juli 2015Einzelnachweise Bearbeiten Rechtsextremismus Merkel zogert bei NPD Verbotsverfahren In Spiegel Online 6 Dezember 2012 abgerufen am 20 Dezember 2013 Gericht lehnt Verbot ab NPD verfassungsfeindlich aber erlaubt bei tagesschau de 17 Januar 2016 abgerufen am 17 Januar 2016 a b ast Fall Mannichl Neue Debatte uber NPD Verbot In Focus Online 15 Dezember 2008 abgerufen am 5 Dezember 2012 tsv Muhsame Suche nach Strategien gegen Neonazis In Welt Online 17 Dezember 2008 abgerufen am 5 Dezember 2012 Zur Kritik neuerlicher Verbotsforderungen vgl Horst Meier Endlosdebatte NPD Verbot In Blatter fur deutsche und internationale Politik Heft 10 2009 Patrick Gensing Die NPD bekampft aktiv die Verfassungsordnung 4 Mai 2009 zuerst veroffentlicht bei tagesschau de hier auf addn me hen Bayern will NPD verbieten lassen In Spiegel Online 10 September 2009 abgerufen am 5 Dezember 2012 Philipp Wittrock Bayern provoziert CDU Protest In Spiegel Online 10 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Dezember 2013 Christina Hebel und Veit Medick Zweiter Verbotsversuch in Karlsruhe Jetzt muss die NPD zittern In Spiegel Online 3 Dezember 2013 abgerufen am 20 Dezember 2013 Tilman Steffen Verbotsantrag Noch zu wenig Beweise gegen die NPD In Zeit Online 23 Mai 2013 abgerufen am 20 Dezember 2013 Bundesverfassungsgericht Bundesrat reicht NPD Verbotsantrag ein In Zeit Online 3 Dezember 2013 abgerufen am 20 Dezember 2013 Herr Apfel hat die Schnauze voll In Suddeutsche Zeitung 4 Dezember 2013 abgerufen am 4 Dezember 2013 Verfassungsrichter furs NPD Verfahren beantragt Versetzung in den Ruhestand In Spiegel Online 4 Mai 2014 abgerufen am 5 Mai 2014 Stefan Geiger Wechsel in Karlsruhe Ein Verfassungsrichter will gehen In Stuttgarter Zeitung 5 Mai 2014 abgerufen am 6 Mai 2014 Bundesverfassungsgericht Beschluss vom 19 Marz 2015 2 BvB 1 13 19 Marz 2015 abgerufen am 23 Marz 2015 NPD Verfahren Karlsruhe fordert mehr Beweise fur Abschaltung von V Leuten Spiegel Online 23 Marz 2015 abgerufen am 23 Marz 2015 https www tagesschau de inland npd verfahren 105 html Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abgerufen am 7 Dezember 2015 Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts vom 7 Dezember 2015 abgerufen am 1 Marz 2016 a b Christina Hebel und Dietmar Hipp NPD Verbotsverfahren Rechte Storfeuer Der Spiegel 1 Marz 2016 abgerufen am 1 Marz 2016 a b Tilman Steffen V Mann Frage pragt ersten Verhandlungstag Die Zeit 1 Marz 2016 abgerufen am 2 Marz 2016 Vgl den ausfuhrlichen Prozessbericht von Claus Leggewie Johannes Lichdi Horst Meier Was sollen wir damit anfangen Das abermalige Verbotsverfahren gegen die NPD Der Prozess Teil 2 In Recht und Politik Heft 2 2016 S 86 97 Vgl dazu und anderen Aspekten Horst Meier Verbot der NPD ein deutsches Staatstheater in zwei Akten Analysen und Kritik 2001 2014 Berliner Wissenschafts Verlag 2015 NPD geht juristisch gegen Verbots Gutachter vor Endstation rechts 12 Mai 2016 Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts vom 3 November 2016 abgerufen am 4 November 2016 NPD Verbotsverfahren Bundeslander stellen sich auf Niederlage ein In Spiegel Online 2 Januar 2017 abgerufen am 9 Juni 2018 https www fr de politik unbedeutend verbot 11083034 html mh NPD Verbot Bundeslander rechnen mit Scheitern Partei wohl zu unbedeutend In Focus Online 2 Januar 2017 abgerufen am 14 Oktober 2018 Karlsruhe Ist die NPD zu unbedeutend fur ein Verbot Video In welt de 2 Januar 2017 abgerufen am 7 Oktober 2018 Archivierte Kopie Memento vom 2 Januar 2017 im Internet Archive Entscheidung in Karlsruhe Bundesverfassungsgericht verbietet NPD nicht In Spiegel Online 17 Januar 2017 abgerufen am 9 Juni 2018 a b c d e f g Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17 Januar 2017 Falschmeldungen zum NPD Verbot FAZ 17 Januar 2017 Lukas C Gundling Der enge Rahmen des Neutralitatsgebotes in Zeitschrift fur Landesverfassungsrecht und Landesverwaltungsrecht 1 2017 S 23 a b c Tilman Steffen Bundestag verabschiedet Lex NPD Zeit Online 22 Juni 2017 Inneres Verfassungsfeindliche Parteien von der Finanzierung ausgeschlossen Deutscher Bundestag 22 Juni 2017 abgerufen am 6 Juli 2023 BVerfG Urteil vom 17 Januar 2017 Az 2 BvB 1 13 Rn 527 Ausschluss der NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung beantragt Bundesministerium des Innern und fur Heimat 19 Juli 2019 abgerufen am 6 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NPD Verbotsverfahren 2013 2017 amp oldid 235241631