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Dieser Artikel schildert den preussischen General fur den Tennisspieler siehe Moritz von Bissing Tennisspieler 1886 1954 Moritz Ferdinand von Bissing 30 Januar 1844 in Ober Bellmannsdorf 18 April 1917 in Vilvoorde Belgien 1858 in den preussischen Freiherrenstand erhoben war ein preussischer Generaloberst im Ersten Weltkrieg Generaloberst Moritz Freiherr von Bissing Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Militarische Laufbahn 2 Schriften 3 Ehrungen 3 1 Orden und Ehrenzeichen 3 2 Ehrendoktorat 3 3 Sonstige Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Moritz entstammte dem wohl aus Schwaben stammenden alten Adelsgeschlecht von Bissing Er war der Sohn des Gutsbesitzers Moritz von Bissing 1802 1860 Herr auf den Gutern Ober und Nieder Bellmannsdorf und dessen Ehefrau Dorothea geborene Freiin von Gall 1800 1847 Der Vater war am 17 Juli 1852 in den preussischen Freiherrenstand erhoben worden Er war der Sohn von Oberst Hans August von Bissing und seiner Ehefrau Auguste geborene von Grona einer unehelichen Tochter des Fursten Friedrich Albrecht von Anhalt Bernburg Die Mutter war die Tochter des preussischen Oberstleutnants der auch als Polizeidirektor wirkte Christian Freiherr von Gall und seiner Ehefrau Charlotte Dorothea von Reibnitz Bissing heiratete am 22 August 1872 in Dresden Myrrha Wesendonck 7 August 1851 in Zurich 10 Juli 1888 in Munchen die Tochter des Kaufmanns Otto Wesendonck 1815 1896 und der Kaufmannstochter Agnes Mathilde Luckemeyer 1828 1902 die spater unter dem Namen Mathilde Wesendonck Mathilde nannte sie ihr Ehemann als Schriftstellerin und Freundin Richard Wagners bekannt wurde 1 Sein altester Sohn war der spatere Agyptologe Friedrich Wilhelm von Bissing 1873 1956 Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er im Jahr 1890 in Plaue Havel Alice Grafin von Konigsmarck 24 Oktober 1867 eine Tochter des Grafen Carl von Konigsmarck Militarische Laufbahn Bearbeiten nbsp Bekanntmachung 1915 nbsp Der bayerische Feldpropst Kardinal Bettinger 1916 vor der Kathedrale von Brussel Links sein Sekretar Michael Buchberger ganz rechts Freiherr Moritz von Bissing Generalgouverneur von BelgienIm Jahr 1865 wurde Bissing Sekondeleutnant 1882 diente er als Rittmeister im Konigs Husaren Regiment 1 Rheinisches Nr 7 in Bonn und kam 1883 in den Generalstab 1887 wurde er personlicher Adjutant des Prinzen Wilhelm 1888 89 nach dessen Regierungsantritt diensttuender Flugeladjutant vom 20 Mai 1893 bis zum 31 August 1894 kommandierte Bissing die 4 Garde Kavallerie Brigade stieg zwischenzeitlich zum Generalmajor auf und avancierte bis 27 Januar 1902 zum General der Kavallerie Vom 18 Mai 1901 bis zum 11 Dezember 1907 war Bissing Kommandierender General des VII Armee Korps in Munster Anschliessend wurde er in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt 2 Ab 1908 lebte er im Ruhestand auf Gut Rettkau bei Gross Graditz im Landkreis Glogau Niederschlesien wo er sich der Wohlfahrts und Jugendpflege widmete Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Bissing als z D Offizier reaktiviert und fungierte zunachst vom 2 August bis zum 23 November 1914 als kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des VII Armee Korps und im Dezember 1914 als Generaloberst a la suite des Regiments der Gardes du Corps Kaiser Wilhelm II ernannte den 70 jahrigen Bissing am 24 November 1914 zum Generalgouverneur fur das deutsche General Gouvernement Belgien den Regierungschef des besetzten Belgiens Er trat die Nachfolge von Generalfeldmarschall Colmar von der Goltz an Bissing regierte nach der Eroberung Belgiens die mit zahlreichen Kriegsverbrechen der deutschen Militars gegenuber der Zivilbevolkerung einhergegangen war 3 ziemlich rigoros Am 1 Januar 1915 verbot er die Verlesung des Hirtenbriefs des Kardinals Mercier der kritische Worte gegen die Deutschen in seinem vorgesehenen Text hatte Seine Brutalitat zeigte sich auch darin dass er das am 11 Oktober 1915 in Brussel ergangene Todesurteil gegen die britische Krankenschwester Edith Cavell fur angemessen hielt und es bestatigte Cavell hatte nach der Besetzung Belgiens vor der Verhaftung untergetauchte verwundete alliierte Soldaten heimlich in ihrem Krankenhaus gesundgepflegt und ihnen anschliessend zur Flucht in die Niederlande und nach Grossbritannien verholfen Zudem genehmigte Bissing die Hinrichtung Gabrielle Petits am 1 April 1916 Petit hatte militarische Geheimnisse an die Alliierten verraten Ein weiteres Beispiel ist die Hinrichtung Omer Lefevres eines Telegraphenarbeiters am 15 Mai 1916 Es gab Plunderungen und Deportationen 120 000 belgische Burger wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt 3600 von ihnen starben in Deutschland 4 Bissing beforderte ausserdem die Teilung Belgiens im Rahmen der Flamenpolitik in flamische und wallonische Gebiete Deutschfreundliche Propaganda unter der flamischen Mehrheit in Belgien sollte in der Bevolkerung die Sympathie fur Deutschland wecken damit die flamischen Gebiete nach dem Krieg dem Reich angegliedert werden konnten Damit wurde der belgische Staat gespalten und geschwacht Im April 1917 musste Bissing wegen eines Lungenleidens seinen Brusseler Posten aufgeben und starb wenige Tage spater Von 1910 bis zu seinem Tod im April 1917 war er Mitglied des Preussischen Herrenhauses Bissing wurde auf dem Invalidenfriedhof zu Berlin beigesetzt Das Grab ist nicht erhalten Am Sarg des Generalobersten hielt der damalige Garnisonspfarrer in Belgiens Hauptstadt Brussel Paul Le Seur eine Trauerrede 5 Bissing war Grunder des Verein Mustersiedlungen fur Kriegsbeschadigte Im Jahr 1916 stiftete Bissing aus der Stiftung des Grafen Spee die ihm zuvor ubereignet worden war ein Gelande aus dem Eigentum des Grafen Auf diesem Gelande sollte die Siedlung Rheinisch Bissingheim entstehen Etwa zur gleichen Zeit begann der Bau der Siedlung Bissingheim in Hagen Im Zuge der Eingemeindungen in Hagen wurde der Bissingheimer Damaschkehof in Bissinghof umbenannt Schriften BearbeitenMassen oder Theilfuhrung der Kavallerie E S Mittler amp Sohn Berlin 1900 Kavallerie in der Vorbewegung Verfolgung und Aufklarung in Militar Wochenblatt No 10 Seite 279f Berlin 1902 Dinant Eine Denkschrift Bearbeitet im Jahre 1916 Roland Verlag Munchen 1918 Ehrungen BearbeitenOrden und Ehrenzeichen Bearbeiten Schwarzer Adlerorden mit der Kette 6 Grosskreuz des Roten Adlerordens mit Krone 6 Kronenorden I Klasse mit Schwertern am Ringe 6 Stern der Komture des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern 6 Eisernes Kreuz 1870 II Klasse 6 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 6 Grosskreuz des Ordens vom Zahringer Lowen 6 Bayerischer Militarverdienstorden II Klasse 6 Komtur II Klasse des Ordens Heinrichs des Lowen 6 Ehrenkreuz I Klasse des Lippischen Hausordens 6 Grosskomtur des Greifenordens 6 Grosskreuz des Albrechts Ordens mit Schwertern am Ringe 6 Ritterkreuz II Klasse des Herzoglich Sachsen Ernestinischen Hausordens mit Schwertern 6 Ritter I Klasse des Friedrichs Ordens mit Schwertern 6 Offizier des Belgischen Leopoldsorden 6 Komtur I Klasse des Dannebrog Ordens 6 Grosskreuz des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus 6 Grossoffizier des Ordens der Krone von Italien 6 Grossoffizier des Ordens von Oranien Nassau 6 Orden der Eisernen Krone II Klasse 6 Komtur mit Stern des Franz Joseph Ordens 6 Ehrendoktorat Bearbeiten 2 Dezember 1915 Ehrendoktorwurde der Westfalischen Wilhelms Universitat zu Munster Dr rer pol h c Sonstige Ehrungen Bearbeiten In einem Kirchenfenster der St Pankratius Kirche zu Buldern das 1905 wahrend einer Einquartierung von den Offizieren des 4 Kurassier Regiments aus Munster gestiftet wurde ist Bissing im Fensterbogen als heiliger St Mauritius abgebildet 1905 Wohl im Zuge seiner Verabschiedung aus dem aktiven Militardienst in Munster wurde er zum Ehrenmitglied in der Turngemeinde Munster ernannt 19 Februar 1908 Er wurde postum Namensgeber der Siedlung Bissingheim in Duisburg in Anerkennung seiner Unterstutzung Bissing Stiftung Berlin 1920 Nach ihm wurde in Berlin Tiergarten die Strasse Bissingzeile benannt 7 November 1936 nbsp Myrrha Wesendonck spatere Freifrau von Bissing nbsp Bekanntmachung des Generaloberst und Generalgouverneurs Moritz Freiherr von Bissing vom 20 April 1915 in Brussel nbsp Grabmal auf dem Invalidenfriedhof zerstort Literatur BearbeitenGerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz in Verbindung mit Markus Pohlmann Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Ferdinand Schoningh Paderborn 2009 ISBN 978 3 506 76578 9 John N Horne Alan Kramer Deutsche Kriegsgreuel 1914 Die umstrittene Wahrheit Hamburger Edition Hamburg 2004 ISBN 3 930908 94 8 Christoph Roolf Besatzeralltag und ein Hofstaat en miniature im Ersten Weltkrieg Moritz Freiherr von Bissing in Trois Fontaines bei Brussel In Sebastian Bischoff u a Hrsg Mit Belgien ist das so eine Sache Resultate und Perspektiven der Historischen Belgienforschung Waxmann Munster 2021 Historische Belgienforschung 9 ISBN 978 3 8309 4317 4 S 49 62 Luc de Vos Pierre Lierneux Der Fall Belgien 1914 bis 1918 und 1940 bis 1944 In Bruno Thoss Hans Erich Volkmann Hrsg Erster Weltkrieg Zweiter Weltkrieg Ein Vergleich Krieg Kriegserlebnis Kriegserfahrung in Deutschland Paderborn 2002 Fritz Willich Bissing Moritz Ferdinand Frhr v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 278 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moritz von Bissing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Moritz von Bissing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Moritz von Bissing in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Judith Cabaud Mathilde Wesendonck et le reve d Isolde Arles 1990 Militar Wochenblatt Nr 160 vom 17 Dezember 1907 S 3617 Laurence van Ypersele Belgien In Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Paderborn 2009 S 45ff Laurence van Ypersele Belgien In Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Paderborn 2009 S 45ff Le Seur Paul Zum Gedachtnis des Generalobersten Moritz Frhrn von Bissing Generalgouverneur in Belgien Exzellenz gestorben 18 April 1917 Rede am Sarge Verlag Martin Warneck Berlin 1917 OCLC 1071160990 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Kriegsministerium Hrsg Rangliste der Koniglich Preussischen Armee und des XIII Koniglich Wurttembergischen Armeekorps fur 1914 Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 354 VorgangerAmtNachfolgerColmar von der GoltzGeneralgouverneur von Belgien 1914 1917Ludwig von FalkenhausenNormdaten Person GND 116195835 lobid OGND AKS LCCN no2004030082 VIAF 35202039 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bissing Moritz vonALTERNATIVNAMEN Bissing Moritz Ferdinand von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG preussischer Generaloberst im Ersten WeltkriegGEBURTSDATUM 30 Januar 1844GEBURTSORT Ober BellmannsdorfSTERBEDATUM 18 April 1917STERBEORT Vilvoorde Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz von Bissing amp oldid 236803517