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Paul Le Seur 18 Juli 1877 in Berlin 13 Marz 1963 in Potsdam war ein deutscher Evangelischer Theologe Journalist und Hochschullehrer Gedenktafel am Haus Hainstein in Eisenach Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Tatigkeit in der Berliner Stadtmission 3 Wirken in Eisenach 4 Familie 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenLe Seur legte zu Michaelis 1895 am Koniglichen Friedrich Wilhelms Gymnasium seiner Geburtsstadt das Abitur ab und studierte anschliessend Theologie an der Berliner Universitat Er gab zunachst Privatunterricht um sein Studium finanzieren zu konnen Er besuchte ab 1896 als Theologiestudent die Vereinsbibelstunde des CVJM 1 und lernte in den Vereinsraumen in der Wilhelmstrasse 34 den Vorsitzenden des ersten CVJM in Deutschland Eberhard von Rothkirch kennen der ihm in der Folgezeit ein vaterlicher Freund wurde 2 Rothkirch vermittelte ihm eine bezahlte Stellung als Sekretar der Bibelkreise fur hohere Schuler Nach dem Examen wurde er Hauslehrer in Mecklenburg und bekam spater eine Stelle als Hilfsprediger in Posen Ein Freund Rothkirchs der Konsistorialprasident der Kirchenprovinz Posen Curt Balan hatte Le Seur nach dem Zweiten Examen in Berlin gewonnen um erstmals in einem evangelischen Kirchenamt in der polnisch katholischen Umwelt zu wirken In Posen wurde er am 12 Juni 1904 von dem Generalsuperintendenten Johannes Hesekiel ordiniert 3 Tatigkeit in der Berliner Stadtmission BearbeitenLe Seur erhielt vom Inspektor der Berliner Stadtmission Ernst Bunke 4 einen Brief im Auftrag von Adolf Stoecker mit dem Angebot 1905 eine offene Stelle als Hilfsprediger Pastor bei den geistlichen Inspektoren in der Reichshauptstadt anzutreten Le Seur und Stoecker hatten sich bei einer Veranstaltung in Rostock kennen gelernt an der Le Seur zusammen mit der Schriftstellerin Margarete von Oertzen als Versammlungsleiter teilnahm Nachdem er zur Uberzeugung gelangt war dass sich Stoecker zwar politisch betatigte aber die Stadtmission keine politischen Zwecke verfolgte und der Stadtmissionsdirektor sich von jeglichem politischen Handeln freihielt folgte Le Seur dem Ruf nach Berlin Er arbeitete in nachster Nahe von Stoecker und unterstutzte ihn ab 1906 im Predigtdienst Nach Stoeckers Tod ubernahm er dessen Verkundigungsdienst in der Stadtmissionskirche 5 Als Pastor Karl von Scheven geistlicher Inspektor und Vorstandsmitglied der Berliner Stadtmission sowie Schriftfuhrer des Vorstandes war ubte Le Seur die Funktion eines stellvertretenden Schriftfuhrers aus 6 Zuvor war Le Seur selbst der Schriftfuhrer 7 An Stoecker bewunderte Le Seur ruckblickend die Menschenkenntnis Dessen Antisemitismus schatzte er differenziert ein Sein Antisemitismus hat mit dem Rassenwahn eines Hitler nichts gemein Den haben auch schon damals einige Wirrkopfe vertreten aber die hat er sich ferngehalten Den Juden der in Wahrheit Christ geworden war hat er als Bruder begrusst Er wollte nur dem damals ubermachtigen Einfluss des judischen Geistes auf unser offentliches Leben wehren 8 Von seinen geistlichen Kollegen bei der Stadtmission hatte es ihm besonders der Inspektor Pastor Walter Thieme angetan den er als seinen Freund bezeichnete 9 An Stadtmissionsinspektor Ernst Bunke schatzte er dessen Mut zur Aufrichtigkeit und an Inspektor Max Braun nachtraglich dessen Familienabende 10 zur Gewinnung von Gross und Klein durch Singen geistlicher Lieder Instrumental und Gedichtvortrag 11 In der Berliner Stadtmission wirkte Le Seur 20 Jahre einschliesslich der Kriegsjahre 1914 1918 in denen er als Garnisonspfarrer 12 in Brussel tatig war Nach der Mobilmachung am 1 August 1914 vertrat gelegentlich der Freiburger Evangelist Samuel Keller den Pastor der Berliner Stadtmission im Predigtdienst 13 Le Seurs Motto war Jesus und die Jugend gehoren zusammen 14 welches er erstmals bei der Einweihung des Stadtmissionsheimes Freie Jugend in Berlin im Ortsteil Neukolln am 20 September 1912 der Offentlichkeit zur Kenntnis gab Mit dem CVJM war er durch seine ortliche Jugendarbeit und besonders seit 1908 durch Auftrage verbunden im Reisedienst das Evangelium von Jesus Christus vor allem der Jugend zu verkundigen was er bis 1944 zusatzlich zu seiner Arbeit tat 15 Daneben gab er ab 1913 das Monatsblatt Der Hochweg heraus Anlasslich des 50 jahrigen Bestehens der Berliner Stadtmission hielt Le Seur in einer Abendveranstaltung am 8 Marz 1927 die Evangelisationsansprache 16 Wirken in Eisenach Bearbeiten1925 wurde Le Seur von der Universitat Greifswald ehrenhalber zum Doktor der Theologie promoviert Von Juli 1925 bis 1933 leitete er die neu gegrundete Jugendhochschule auf dem Hainstein bei Eisenach Wahrend dieser Zeit schloss er sich der Sozialen Arbeitsgemeinschaft evangelischer Manner und Frauen Thuringens an deren Leiter er 1927 wurde Obwohl sozialkonservativ eingestellt sah er im Anschluss an Carl Vogl die Sozialdemokratie in Analogie zum biblischen Barmherzigen Samariter und damit als Herausforderung fur die Kirche Die Mitgliederzahl der Arbeitsgemeinschaft stieg unter Le Seur von 500 auf 800 an Bereits bei einem Vortrag 1927 bezeichnete er Die soziale Frage als Fuhrerfrage so das Thema seines Referates Im Oktober 1933 gab er seine Stelle in Eisenach auf und zog nach Potsdam wo er als freier Evangelist tatig war Nach 1945 wirkte er weiterhin als pastoraltheologischer Schriftsteller und Dozent an einer Bibelschule der Morgenlandischen Frauenmission im damaligen West Berlin Auf dem 69 Jahresfest der Berliner Stadtmission 1946 hielt Le Seur auf Einladung von Missionsdirektor Pastor Hans Dannenbaum die Festpredigt 17 Zum Lebensende hin verlegte sich sein Interesse auf das Wissenwollen um die Zukunft der Verstorbenen 18 Familie BearbeitenSeine Mutter war die Theaterschauspielerin Marie Le Seur 1843 1898 Paul Le Seur war seit 1906 mit Clara 1887 1949 einer Tochter des Pfarrers Wilhelm van Randenborgh verheiratet 19 die Ehe blieb kinderlos In Berlin lebte er zeitweilig mit seinen beiden Brudern und deren Familien gemeinsam 20 Der deutsche Theaterschauspieler und spatere Pfarrer in Berlin Lichterfelde Eduard Le Seur 1873 1956 war sein altester Bruder Der mittlere in den 1920er Jahren verstorbene Bruder Walter Le Seur war Bankbeamter 21 der sich ehrenamtlich sowohl fur die Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Friedenau als auch in der Kommunalgemeinde engagierte Er liess sich bei den Gemeindevertreterwahlen 1919 als Kandidat der Deutschnationalen Volkspartei Ortsgruppe Friedenau aufstellen 22 Werke Bearbeiten nbsp Titelblatt der 3 Auflage von Herrscher herrsche Rufe und Skizzen 1913 Herrscher herrsche Rufe und Skizzen Verlag Martin Warneck Berlin 1911 Der Sozialismus Jesu Verlag Martin Warneck Berlin 1919 23 Vom Hochweg Schreibtisch 1920 24 Die Meisterfrage beim Aufbau der Evangelischen Kirche Ein Wort an die Treuen unter den Freunden und an die Frommen unter den Verachtern der Kirche Hochweg Verlag Berlin 1924 Die Anklage gegen die Christen Hochweg Verlag Berlin 1925 D Adolf Stoecker Ein Gedenken und ein Ruf Hochweg Verlag Berlin 1928 Jesus Drei Reden vom Heiland Hochweg Verlag Berlin 1929 Adolf Stoecker der Prophet des Dritten Reiches Erinnerungen Neubearbeitung Paul Le Seur Hochweg Verlag Berlin 1933 Heldische Lebensgestaltung und die christliche Botschaft Hochweg Verlag Berlin 1935 Epheser Kolosser Philemon Gustav Schloessmanns Verlagsbuchhandlung Leipzig Hamburg 1936 Warum glauben wir an Christus Hochweg Verlag Berlin 1936 Adolf Stoecker Personliche Erinnerungen Hochweg Verlag Wuppertal 1938 Die Beichte ein vergessenes Gnadenmittel Hochweg Verlag Wuppertal 1939 Vom Icherlebnis zum Erlebnis Gottes Hochweg Verlag Wuppertal 1939 Du tragst Deutschlands Ehre Eine Ermahnung an die deutschen Soldaten zum Kriegsbeginn Kassel Eichenkreuz 1939 Nach dem Sterben Fragen an die Bibel und deren Antworten Hochweg Verlag Wuppertal 1953 Die Briefe an die Epheser Kolosser und an Philemon Evangelische Verlagsanstalt Ost Berlin 1954 Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Oncken Verlag Kassel 1957 Die Zukunft der Toten nach dem Sterben Antworten der Bibel bearbeitet von Siegward Busat Wuppertal Aussaat 1974 ISBN 3 7615 0186 2Literatur BearbeitenErich Beyreuther Le Seur Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 327 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Le Seur im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Portrat literaturport de Nachlass BArch N 2174Einzelnachweise Bearbeiten Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Kassel 1957 S 12 ff Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Kassel 1957 S 15 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Kassel 1957 S 47 DNB 453018351 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch Verlag J C Oncken Kassel 1955 S 51 50 Arbeitsjahre im Dienste des Glaubens und der Liebe Jubilaumsschrift der Berliner Stadtmission Vaterlandische Verlags und Kunstanstalt Berlin 1927 Hrsg Walter Thieme S 87 mit Portrat Foto von Pastor Le Seur Fuhrer durch die evangelische Kirche und die kirchliche Liebesarbeit in Berlin Bearbeitet und herausgegeben von der Geschaftsstelle des Berliner Hauptvereins fur Innere Mission 19 Ausgabe 1910 1911 Verlag von K J Muller Evangelische Buch und Kunsthandlung Inhaber C Lutzkendorf Berlin 1910 Stichwort Berliner Stadtmission Fuhrer durch die evangelische Kirche und die kirchliche Liebesarbeit in Berlin Bearbeitet und herausgegeben von der Geschaftsstelle des Berliner Hauptvereins fur Innere Mission 18 Ausgabe 1909 1910 Verlag von K J Muller Evangelische Buch und Kunsthandlung Inhaber C Lutzkendorf Berlin 1909 S 140 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch Verlag J C Oncken Kassel 1955 S 57 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch Verlag J C Oncken Kassel 1955 S 65 Ernst Evers Die Berliner Stadtmission Verlag der Buchhandlung der Berliner Stadtmission Berlin 1902 S 91 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch Verlag J C Oncken Kassel 1955 S 67 Stadtmissionskirche Pastor Le Seur zur Zeit Garnisonspfarrer in Brussel laut Berliner Adressbuch Ausgabe 1917 II Teil S 282 Spalte 1 Ernst Bunke Samuel Keller Gottes Werk und Werkzeug 2 Auflage Giessen 1949 S 82 Zitat in 100 Jahre Stadtmission Neukolln Redaktion Siegfried Dehmel u a Im Selbstverlag der Berliner Stadtmission Druck u Layout Druckbasis GmbH Berlin Berlin 2006 S 8 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch Verlag J C Oncken Kassel 1955 S 79 Deutsche Allgemeine Zeitung Ausgabe fur Gross Berlin 4 Marz 1927 Abendausgabe S 3 Spalten 3 4 Neue Zeit 3 April 1946 S 4 Die Zukunft der Toten nach dem Sterben Antworten der Bibel Bearbeitet von Siegward Busat Aussaat Wuppertal 1974 ISBN 3 7615 0186 2 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Kassel 1957 S 49 DNB 453018351 Seur Le Paul In Berliner Adressbuch 1917 Teil 1 S 2802 Spalte 3 Paul Le Seur Aus meines Lebens Bilderbuch 3 Auflage Kassel 1957 S 37 DNB 453018351 Friedenauer Lokal Anzeiger 18 Februar 1919 S 1 Wahlvorschlag Anders 17 Walter Le Seur Bankbeamter Gosslerstrasse 7 zlb de DNB 574599126 In Martin Warneck Hrsg Funfundzwanzig Jahre Verlag Martin Warneck Berlin Hersteller Spamersche Buchdruckerei in Leipzig 1920 S 88 93 Abb Paul Le Seur S 89 DNB 1045443395Normdaten Person GND 118727753 lobid OGND AKS LCCN no2006097653 VIAF 42633036 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Le Seur PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 18 Juli 1877GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Marz 1963STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Le Seur amp oldid 235207692