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Die Miliz Jesu Christi engl Militia of Jesus Christ frz Milice de Jesus Christ Abkurzung MJC ist eine seit dem 21 November 1981 vom Heiligen Stuhl anerkannte internationale Vereinigung von Glaubigen die ihren Ursprung auf einen wahrend der Albigenserkriege zur militarischen Bekampfung der Katharer in Okzitanien errichteten geistlichen Ritterorden zuruckfuhrt welcher der Legende nach vom heiligen Dominikus gegrundet worden sein soll Der nach 1870 wiederbelebte und in den 1960er Jahren umstrukturierte ehemalige Ritterorden zahlt heute etwa 500 weibliche und mannliche Mitglieder die sich weltweit auf neun Lander verteilen Logo der internationalen Vereinigung Miliz Jesu Christi Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Selbstverstandnis 3 Gliederung und Verbreitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend des Albigenserkreuzzugs 1209 1229 kam es moglicherweise mehrfach zu Initiativen vonseiten geistlicher und militarischer Fuhrer der katholischen Partei einen militarischen Ritterorden nach dem Vorbild der Templer zu grunden der den Krieg vor allem in den kritischen Phasen unabhangig vom schwankenden Zustrom der Kreuzfahrer fortsetzen konnte die haufig nur kurze Zeit auf dem Kriegsschauplatz blieben und das Languedoc nach Ablauf ihrer Gelubde wieder verliessen Der bekannteste Versuch dieser Art wurde von Konrad von Urach vorangetrieben einem Zisterzienserabt der zwischen 1220 und 1223 fur dreieinhalb Jahre als papstlicher Legat in Sudfrankreich die Interessen des Papstes Honorius III wahrnahm Der von ihm konzipierte Ritterorden sollte wie die Templer eng am zisterziensischen Monchsideal ausgerichtet sein Allerdings ist Konrad der mit der Adelsfamilie des im Juni 1218 vor Toulouse gefallenen Kreuzzugsfuhrers Simon de Montfort verwandt war und dessen Sohn Amauri beriet auch als Forderer der zur gleichen Zeit entstehenden Predigerbruderschaft der spateren Dominikaner in Erscheinung getreten und arbeitete wie schon Dominikus selbst mit dem Bischof Fulko von Toulouse zusammen der ebenfalls an solchen Grundungsprojekten beteiligt gewesen sein kann Die von Konrad ins Auge gefasste Grundung einer Ordensmiliz fur den Albigenserkrieg war im Wesentlichen erfolglos und wurde spater nicht wieder aufgenommen da der Einfluss des Papstes auf die sudfranzosische Politik nach dem Eingreifen des franzosischen Konigs Ludwig VIII in den Albigenserkrieg ab Mitte der 1220er Jahre nur noch eine untergeordnete Rolle spielte Dennoch uberlebte ein im Rahmen dieser Bestrebungen gebildeter Ritterorden zumindest formell und wurde mehrere Jahrhunderte lang von den Papsten unterstutzt Die Organisation die faktisch wohl nie als militarische Kampftruppe aktiv war setzte sich aus glaubigen Laien zusammen die dem von Bernhard von Clairvaux propagierten geistlichen Ideal des Monchsritters nachstrebten und sich als milites christiani verstanden Das Wirken des 1221 verstorbenen und 1234 heiliggesprochenen Dominikus war vom Kampf gegen die Haresie der Katharer in Sudfrankreich gepragt wo er sich hauptsachlich vor Ausbruch des Albigenserkriegs um 1208 als Wanderprediger betatigte religiose Frauengemeinschaften betreute und eine Gemeinschaft gleichgesinnter Kleriker um sich scharte Dominikus verfolgte seine Vorhaben in enger Abstimmung mit dem Bischof von Toulouse und war spater auch mit dem Fuhrer des Kreuzzugs Simon de Montfort verbunden hielt sich aber nur relativ selten im Kriegsgebiet auf und beteiligte sich wohl hochstens sporadisch an den Kriegshandlungen die seine Bekehrungs und Predigttatigkeiten stark behinderten und zeitweise praktisch zum Erliegen brachten Stattdessen hielt er sich in den 1210er Jahren haufig in Rom auf kummerte sich um das Studium seiner fruhen Gefahrten an der Universitat von Paris und versuchte seine Gemeinschaft auch an anderen Orten zu etablieren Er wurde erstmals im 14 Jahrhundert von Raimund von Capua mit der Grundung des Ritterordens der Miliz Jesu Christi in Verbindung gebracht Raimund amtierte von 1380 bis zu seinem Tod 1399 als Generalmeister des romischen Dominikanerordens und stand mit Katharina von Siena in Beziehung die Mitglied der Miliz Christi war und sich als Laiendominikanerin zugleich dem heiligen Dominikus verbunden fuhlte Im Jahr 1870 kam es im Zusammenhang mit dem Untergang des Kirchenstaats zu dessen Militar der Orden bis dahin gerechnet wurde wahrend des Ersten Vatikanischen Konzils 1869 1870 in Rom zu einer vollstandigen Umstrukturierung und Neugrundung des Ordens Zu den Mitgliedern gehorte damals nur noch ein kleiner Kreis papstlicher Beamter Papst Pius IX 1846 1878 und der Ordensmeister der Dominikaner Vincent Jandel 1 1850 1872 versuchten den Geist der alten Institution wiederzubeleben Etwa 100 Jahre spater in den Jahren zwischen 1957 und 1973 fand ein weiterer Wandlungsprozess statt in dessen Verlauf die Organisationsform als Ritterorden aufgegeben und das Institut in eine Geistliche Gemeinschaft umgewandelt wurde in der das Laienapostolat die Prioritat erhielt Dieser Wandel der letztlich auch aus den Beratungsbeschlussen des Zweiten Vatikanischen Konzils erwachsen war fand am 21 November 1981 seinen Abschluss als die Miliz Jesu Christi durch den Papstlichen Rat fur die Laien das Anerkennungsdekret als private Laienvereinigung erhielt Selbstverstandnis BearbeitenDie Mitglieder setzen sich fur den Geist der christlichen Werte ein Sie leben in ihrem Lebensstand nach den Evangelischen Raten und treten fur den Geist der Ritterlichkeit ein Die praktizierte marianische Frommigkeit unterstutzt sie in ihrem Glauben und der Okumene Zu diesem Zweck bildet die MJC drei Aktionsfelder die als Departements benannt werden ihnen steht jeweils ein Direktor vor Die drei Aktionsfelder sind das Departement der Wahrheit das Departement des Rosenkranzes und das Departement der Gastfreundschaft Gliederung und Verbreitung BearbeitenZum Aufgabenspektrum der drei Hauptabteilungen gehort erstens die Bildung der Mitglieder die sich an der Philosophie und Theologie des hl Thomas von Aquin 1225 1274 ausrichtet zweitens die Pflege der marianischen Frommigkeit durch das Rosenkranzgebet Einkehrtage und Meditation Die dritte Abteilung schliesslich kummert sich um die Organisation und Durchfuhrung von Tagungen und den Betrieb der angegliederten Werke Die MJC unterhalt und betreibt die Initiativen Parrains pour le Liban Paten fur den Libanon zur Hilfe fur junge libanesische Studenten und Marie porte du Ciel Maria Himmelspforte zur Evangelisierung in Brasilien und zur Versorgung mit Palliativmedizin Auf lokaler Ebene treffen sich die Mitglieder in Hausern die Hauser eines Landes bilden Provinzen das hochste Organ ist die Generalversammlung von der wird die Gesamtleitung gewahlt wird Das Leitungsgremium besteht aus dem Generalmeister dem Generalassistent und einem Magisterrat mit dem Generalsekretar den Provinzdelegierten und den Departementsdirektoren Kirchlicher Ordinarius ist stets der Erzbischof von Sens seit 2004 Yves Patenotre 2 Die Mitglieder teilen sich in Ordentliche Mitglieder die im Geist der Gemeinschaft leben jedoch ohne Bindung die Engagierten Mitglieder binden sich auf Zeit die dritte Gruppe bilden die Gottgeweihten Mitglieder die das zeitliche oder ewige Gelubde abgelegt haben nach den Evangelischen Raten zu leben Die MJC zahlt 506 Mitglieder die sich weltweit auf neun Lander in Afrika Europa den Mittleren Osten Nordamerika und Sudamerika verteilen Das Hauptquartier ist in Versailles Literatur BearbeitenPapstlicher Rat fur die Laien Hrsg Die Geistlichen Gemeinschaften der katholischen Kirche Kompendium St Benno Verlag Leipzig 2004 ISBN 3 7462 1995 7 S 228 230 Nr 79 Miliz Jesu Christi Weblinks BearbeitenSite de la province de France de la Militia Christi franzosisch Conference des eveques de France Melice de Jesus Christ Militia Christi franzosisch Papstlicher Rat fur die Laien Militia Christi englisch Eintrag auf gcatholic org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Alexandre Vincent Jandel OP 1 Militia Christi in der Erzdiozese Sens Auxerre Archivierte Kopie Memento vom 1 Februar 2015 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Miliz Jesu Christi amp oldid 229256008