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Michael Hermesdorff 4 Marz 1833 in Trier 18 Januar 1885 ebenda war ein deutscher katholischer Priester Dommusikdirektor Domorganist Komponist Musikwissenschaftler Musikpadagoge Choralforscher Redakteur und Herausgeber Michael Hermesdorff Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Tatigkeit als Musiklehrer 3 Priesterseminar 4 Kaplan in Bernkastel 5 Domorganist Gesanglehrer am Priesterseminar amp Dommusikdirektor 6 Diozesanprases des Trierischen Diozesan Cacilien Vereines 7 Ubersetzungen mittelalterlicher Traktate amp Lehrbucher 8 Schriftleitung der Zeitschrift Cacilia 9 Verein zur Erforschung alter Choralhandschriften 10 Konflikt mit den Herausgebern der Medicaea 11 Graduale ad normam cantus S Gregorii 12 Wirken 13 Schriften amp Zeitschriften 14 Kompositionen Auswahl 15 Choraleditionen amp Gesangbucher 16 Literatur 17 Einzelnachweise 18 WeblinksJugend BearbeitenMichael Hermesdorff war das siebte Kind des Schneiders Matthias Hermesdorff und dessen Frau Margarete geb Schomann Schon fruh liess Michael eine aussergewohnliche musikalische Begabung erkennen so dass sein alterer Bruder Matthias der als Musiklehrer und Organist in der Pfarrei St Gangolf tatig war begann ihn im Orgel und Klavierspiel zu unterweisen Von dem seinerzeit kaum zehnjahrigen Michael ist uberliefert dass er seinen Bruder bereits bei Gottesdiensten an der Orgel vertreten konnte 1 Seit 1844 besuchte er das Jesuitengymnasium das heutige Friedrich Wilhelm Gymnasium in Trier Eine von Geburt an verkrummte Wirbelsaule machte ihm jedoch den Abschluss seiner Schulausbildung unmoglich so dass er das Gymnasium bereits 1851 wieder verlassen musste Tatigkeit als Musiklehrer BearbeitenSchon 1852 ubernahm er in Ettelbruck im benachbarten Grossherzogtum Luxemburg eine Anstellung als Organist und Musiklehrer sowie die Leitung des dortigen Mannerchores und des Musikvereins Hier entstanden die ersten grosseren erhaltenen Kompositionen Hermesdorffs wie z B eine Messe fur Mannerchor in C Dur zwei Messen in d moll bzw F Dur mit Instrumentalbegleitung sowie eine grossere Zahl von Motetten und verschiedenen Gelegenheitskompositionen 2 Priesterseminar Bearbeiten1855 kehrte er nach Trier zuruck und trat dort in das Priesterseminar ein Neben seinen theologischen Studien befasste er sich intensiv mit dem Trierischen Choral einer wie es zunachst schien im Bistum Trier uberlieferten diozesanen Variante des gregorianischen Chorals Bereits 1857 also noch wahrend seiner Studienzeit wurde er von Bischof Wilhelm Arnoldi aufgrund seiner schon zu diesem Zeitpunkt grossen Reputation als Choralkenner offiziell mit der Erforschung der alten Codices beauftragt 3 Neben jenem Choral lernte er hier auch Werke der polyphonen Kirchenmusik kennen die seit dem Amtsantritt des Dommusikdirektors Stephan Luck der eine Vielzahl solcher Kompositionen gesammelt und ediert hatte zum Repertoire des Trierer Domchores gehorten Seit seinem Eintritt in das Seminar vertrat Hermesdorff ausserdem haufig den kranklichen Domorganisten Jakob Polch 1807 1862 an der grossen erst 1837 neu erbauten Breidenfeldorgel des Trierer Doms 4 Kaplan in Bernkastel Bearbeiten nbsp Das Cusanus Hospital Cues Handcolorierte Aquatinta von Franz Hegi nach Karl BodmerNach Abschluss seines Theologiestudiums empfing Hermesdorff am 28 August 1859 durch Wilhelm Arnoldi die Priesterweihe Aus Anlass seiner Primiz am 5 September wurden seine Messe F Dur fur Soli Chor Streicher und Orgel sowie die Motette Accepta tibi sit Domine wahrscheinlich uraufgefuhrt 5 Unmittelbar nach seiner Weihe wurde Hermesdorff von Bischof Arnoldi als Kaplan nach Cues und Bernkastel beordert um auch dort die in der Bibliothek des Cusanus Stifts vorhandenen wertvollen Choralhandschriften zu studieren Auf Grundlage dieser Dokumente sowie der von ihm bereits in Trier gesichteten Handschriften des Trierer Domschatzes und der Stadtbibliothek sollte er dann ein Graduale herausgeben Die Edition eines solchen fur das gesamte Bistum Trier bindenden Choralbuches war bereits seit den 1840er Jahren durch die Bistumsleitung ins Auge gefasst worden nbsp Introitus der III Messe von Weihnachten Puer natus aus dem Graduale Trevirense Michael HermesdorffsEs erschien 1863 Hermesdorff hatte mittlerweile nach dem Tode Polchs dessen Nachfolge als Domorganist angetreten als Graduale juxta usum Ecclesia Cathedralis Trevirensis im Druck Ebenfalls nach den alten trierischen Handschriften gab er wenig spater die Prafationen ein Antiphonale sowie ein Kyriale heraus 6 Hierauf basierend schloss sich die Edition der sechsbandigen Harmonia cantus choralis an an der Hermesdorff drei Jahre arbeitete und in der ein Grossteil der liturgischen Gesange fur die Messfeier und das Stundengebet vierstimmig fur Orgel oder Chor bearbeitet sind 7 Domorganist Gesanglehrer am Priesterseminar amp Dommusikdirektor Bearbeiten nbsp Die Orgel des Trierer Doms von Heinrich Wilhelm Breidenfeld erbaut 1837 III 51 an der M Hermesdorff amtierteNachdem Michael Hermesdorff aufgrund der Erkrankung des Domorganisten Jakob Polch den er bereits wahrend seiner Seminarzeit oft vertreten hatte schon am 8 Oktober 1862 provisorisch dessen Amt ubernommen hatte wurde er nach dessen Tod am 8 November 1862 als sein Nachfolger zum Domorganisten der Hohen Domkirche zu Trier berufen Ausserdem war er fortan fur den Gesangunterricht an der Dommusikschule wie auch am Priesterseminar zustandig 8 Die Seminaristen unterrichtete er auch wahrend des Kulturkampfs heimlich weiter was mit empfindlichen Strafen bedroht war Die ihm eng verbundenen Seminaristen kopierten teilweise selbst inhaftiert die handschriftlichen Beilagen der Zeitschrift Cacilia fur die Mitglieder des Hermesdorff schen Choralvereins 9 Seit seinem Amtsantritt als Domorganist am 8 Oktober 1862 oblag ihm neben dem Gesangunterricht an der Trierer Dommusikschule inoffiziell auch die Leitung dieses Instituts die ihm am 17 August 1874 mit der Ernennung zum Dommusikdirektor offiziell ubertragen wurde 10 Hermesdorff war fur den musikalischen Teil der Neuauflage des Trierischen Diozesangesangbuchs 1871 verantwortlich und bearbeitete auch die vierstimmige Ausgabe 1872 fur vier Singstimmen und Orgel 11 Neben seinen musikalischen Aufgaben am Dom wirkte er ausserdem als Glocken und Orgelrevisor fur das Bistum Trier und ubernahm ab 1872 das Amt des Rendanten der Domfabrik das er ebenfalls bis zu seinem Tode innehaben sollte Ausserdem ubernahm er seelsorgliche Aufgaben in wahrend des Kulturkampfs verwaisten Pfarreien 12 Im Fruhjahr des Jahres 1884 wurde er nachdem er aus gesundheitlichen Grunden seine samtlichen musikalischen Amter am Dom hatte niederlegen mussen in Anerkennung seiner Verdienste zum Domvikar ernannt Er studierte bis kurz vor seinem Tod neue Werke mit dem Domchor ein Er starb am 18 Januar 1885 gegen drei Uhr morgens in seiner an der Ecke der Dominikaner und Predigerstrasse gelegenen Kurie und wurde am 21 Januar im Kreuzgang des Trierer Doms beigesetzt 13 Diozesanprases des Trierischen Diozesan Cacilien Vereines BearbeitenMit grossem Engagement war Hermesdorff insbesondere im Bereich des Choralgesangs aber auch bezuglich der Situation der Kirchenchore der Orgelpflege und der Aus und Weiterbildung der Kirchenmusiker des Bistums bestrebt die kirchenmusikalischen Zustande seines Bistums dauerhaft zu verbessern Ein Jahr nach der Grundung des Allgemeinen Cacilien Verbandes ACV auf dem Katholikentag 1868 in Bamberg durch Franz Xaver Witt rief Hermesdorff im Sommer 1869 den Trierer Diozesan Cacilien Verein ins Leben dem er bis zu seinem Tode als Prases vorstand Dieser Verein galt als vorbildlich organisierter Teilverein des ACV und war gleichzeitig zahlenmassig eine seiner bedeutendsten Gruppierungen 14 Die Organisationsstruktur des Dachverbandes pragte Hermesdorff durch konstruktive Vorschlage wie z B auf der Generalversammlung in Regensburg die auf seinen Erfahrungen bei der Organisation des Trierer Diozesanvereines fussten Sie wurden in den Organen des ACV zur Nachahmung empfohlen 15 und wirken bis heute nach Zur Fortbildung der Kirchenmusiker der Diozese richtete er 1872 einen Catalog der Bibliothek des Zweig Vereins der Bibliothek des Allgemeinen Deutschen Cacilien Vereins fur die Diozese Trier ein in dem den Kirchenmusikern historische und theoretische Schriften sowie Notenmaterialien zu Werken der altklassischen Polyphonie und der Cacilianer zuganglich gemacht werden sollten In diesem Zusammenhang bearbeitete Hermesdorff 12 Motetten nach bekannten Werken altklassischer Meister stark vereinfachend um auch weniger leistungsfahige Chore an die Altklassische Vokalpolyphonie heranzufuhren Er zeichnete ausserdem verantwortlich fur die zweite stark erweiterte Auflage der Sammlung ausgezeichneter Compositionen fur die Kirche Stephan Lucks neben Carl Proskes Musica divina die wohl wichtigste fruhe Sammelausgabe von Kompositionen aus dem 15 17 Jahrhundert die er noch kurz vor seinem Tod vornahm Den IV Band dessen Edition er selbst nicht mehr vollenden konnte wurde von Heinrich Oberhoffer vorgelegt der seinerseits ebenfalls bald nach der Drucklegung verstarb Ubersetzungen mittelalterlicher Traktate amp Lehrbucher Bearbeiten nbsp Kapitel XV des Micrologus Guidonis in der Ubersetzung von Michael HermesdorffDie bedeutenden Traktate Guidos von Arezzo den Micrologus de disciplina artis musicae sowie die Epistola Guidonis Michaeli monacho de ignoto cantu directa in denen verschiedene Aspekte der guidonischen Notationsweise und der mittelalterlichen Musizierpraxis beleuchtet werden ubersetzte und kommentierte er spater selbst andere Schriften wurden von Raymund Schlecht oder Peter Bohn bearbeitet Zudem hatte Hermesdorff eine Gesangsschule verfasst die ausdrucklich fur die Schulung der Kirchenchore gedacht war und sich auf seine langjahrige Erfahrung als Gesangslehrer der Dommusikschule grundete Diese Gesangsschule fand weithin Verbreitung und wurde unter anderem bei der Ausbildung der Novizen der wahrend des Preussischen Kulturkampfs in die belgische Abtei Maredsous und das Prager Emmauskloster emigrierten Beuroner Benediktiner verwendet Die Beuroner Monche mit ihrem ersten Kantor Ambrosius Kienle der mit Hermesdorff befreundet war galten weithin als die bedeutendsten Sachwalter des gregorianischen Chorals auf deutschem Boden ihr Stammsitz Beuron als ein deutsches Solesmes Schriftleitung der Zeitschrift Cacilia BearbeitenDie schon 1862 von Heinrich Oberhoffer in Luxemburg gegrundete kirchenmusikalische Zeitschrift Cacilia deren Schriftleitung als Organ des trierischen Diozesan Cacilienvereines Hermesdorff zu Beginn des Jahres 1871 ubernommen hatte wurde zum Sprachrohr auch des Choralvereins die ihr beigefugten faksimilierten Choralbeilagen fur die Mitglieder des Choralvereins dienten zur Veroffentlichung und Diskussion des von den Vereinsmitgliedern eingesandten Vergleichsmaterials wie auch der Behandlung choralwissenschaftlicher Fragen wodurch die Zeitschrift zum europaweit fuhrenden Blatt fur die Choralforschung avancierte Die Cacilia gab er bis 1878 heraus musste sie dann aber zum Januar nach langem und angestrengtem Bemuhen um ihre Fortfuhrung wegen grosser finanzieller und auch gesundheitlicher Schwierigkeiten aufgeben Fortan ubernahm das von Heinrich Bockeler in Aachen herausgegebene Gregoriusblatt fur das Hermesdorff die Beilagen fur seinen Choralverein bis kurz vor seinem Tod fortfuhrte die Aufgaben der Cacilia Sein Einfluss erstreckte sich nun uber ganz Deutschland den europaischen Kontinent und bis nach Amerika Verein zur Erforschung alter Choralhandschriften BearbeitenHatte Hermesdorff bis zum Jahr 1871 seine Bemuhungen vorwiegend auf die kirchenmusikalischen Belange seines Heimatbistums Trier konzentriert wobei ein besonderer Schwerpunkt seiner Bemuhungen der Wiederherstellung des Trierischen Chorals galt so gewann er mit den darauf fussenden Erkenntnissen durch seine Arbeit fur die Wiederherstellung des ursprunglichen Gregorianischen Chorals Einfluss auf Entwicklungen die fur die Liturgie der Weltkirche weitreichende Folgen hatten Um bezuglich der Erforschung der uberlieferten gregorianischen Choralgesange moglichst viele Gelehrte zusammenzufuhren die ihrerseits die ihnen zuganglichen Choralhandschriften kopieren und so vergleichende Studien derselben ermoglichen sollten rief er zur Grundung eines Vereins zur Erforschung alter Choralhandschriften behufs Wiederherstellung des gregorianischen Chorals auf Diesem Verein traten der bedeutende Eichstatter Musikwissenschaftler Raymund Schlecht und der Hofkapellmeister und Direktor des Brusseler Conservatoires Francois Auguste Gevaert als Grundungsmitglieder u a die folgenden weiteren Personlichkeiten bei der Luxemburger Domorganist Komponist Redakteur und Kirchenmusikreformer Heinrich Oberhoffer sowie der Luxemburger Domkapellmeister Johann Baptist Barthel Heinrich Bockeler Domkapellmeister von Aachen und Begrunder der Kirchenmusikschule Gregoriushaus der spateren Katholischen Hochschule fur Kirchenmusik St Gregorius Johann Baptist Tresch Domkapellmeister von Eichstatt der schweizerische Choralgelehrte P Anselm Schubiger Verfasser des Werkes Die Sangerschule St Gallens vom 8 bis 12 Jahrhundert 1858 Neuauflage 1966 der Begrunder der Gesellschaft fur Musikforschung Robert Eitner der Begrunder des amerikanischen Cacilienvereines Johann Baptist Singenberger der bedeutende franzosische Choralforscher Dom Joseph Pothier aus dem franzosischen Kloster Saint Pierre de Solesmes der Choralforscher Theodore Nisard der Trierer Choralgelehrte Peter Bohn der konigliche Musikdirektor und Direktor des Schullehrerseminares Boppard Peter Piel P Utto Kornmuller Prior der Benediktinerabtei zum hl Erzengel Michael Metten sowie Musikdirektor des angegliederten Gymnasiums Komponist Musikhistoriker und Prases des Diozesan Cacilienvereines Regensburg der Kirchenliedkomponist und Hymnologe Joseph Hermann Mohr der osterreichische Kirchenmusikreformer Johann Evangelist Habert Begrunder der Zeitschrift fur katholische Kirchenmusik und des Osterreichischen Cacilien Vereins der Orgelbauer Heinrich Wilhelm Breidenfeld Jacques Nicolas Lemmens einer der beruhmtesten Orgelvirtuosen seiner Zeit und Begrunder der Kirchenmusikschule Lemmens Institut in welcher besonderer Wert auf die Lehre des Gregorianischen Chorals gelegt wurde Matthias Eberhard und Michael Felix Korum Bischofe von Trier Franz Leopold von Leonrod Bischof von Eichstatt Kardinal Philipp Krementz Bischof von Ermland und spater Erzbischof von Koln 16 Ausserdem traten mehr oder weniger grosse Teile der Domkapitel von Trier Eichstatt und Ermland sowie die Benediktiner von Beuron in ihrer Gesamtheit dem Verein bei Im direkten Umfeld des Vereinszentrales wirkte ausserdem der franzosische Musikwissenschaftler Edmond de Coussemaker an der Umsetzung der Forschungsvorhaben mit Den Vorsitz des Vereines ubernahm bis zu seinem Tode im Januar 1885 Michael Hermesdorff nach seinem Tod ging der Vorsitz auf seinen engsten Mitarbeiter den vormaligen Kassierer des Vereins Peter Bohn uber Konflikt mit den Herausgebern der Medicaea BearbeitenBereits bei der Erforschung der trierischen Choralhandschriften hatte Hermesdorff erkannt dass der sogenannte trierische Choral keineswegs nur eine spezielle diozesaneigene Singweise darstellte sondern dass in diesem vielmehr eine Variante der ursprunglichen authentischen Singweise des gregorianischen Repertoires tradiert worden war Dieser hatte sich zu seiner Entstehungszeit in dieser Form fur das gesamte gregorianische Repertoire in ganz Europa mit nur unerheblichen Abweichungen entsprochen so dass folgerichtig auch samtliche Codices des fruhen Mittelalters die Hermesdorff nun durch die Mitglieder des Choralvereines aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands Luxemburgs Frankreichs Belgiens der Niederlande und der Schweiz zuganglich wurden ubereinstimmen mussten Diese Erkenntnis und Hermesdorffs darauf grundende weitere Bemuhungen um die Pflege und Edition der authentischen Trierer Choralmelodien sollten in der Folge den sog Trierer Choralstreit auslosen der spater in einen ganz Europa umfassenden Konflikt um die korrekten Singweisen und die Edition des Gregorianischen Chorals im Allgemeinen einmundete und in dem Hermesdorff sich auf die durch seine Forschungen gewonnenen Erkenntnisse stutzend vehement gegen die von Franz Xaver Haberl und dem Regensburger Verlagshaus Pustet mit papstlicher Approbation als fur die katholische Kirche verbindliche Fassung des gregorianischen Chorals herausgegebene Neo Medicaea eintrat 17 Graduale ad normam cantus S Gregorii Bearbeiten nbsp Beginn des Introitus der dritten Messe von Weihnachten Puer natus aus dem Graduale ad normam cantus S Gregorii von Michael HermesdorffAls Ergebnis der Forschungsarbeiten des Choralvereines und auch als musikwissenschaftliches Hauptwerk Hermesdorffs konnte ab 1876 das Graduale ad normam cantus s Gregorii vorgelegt werden das allerdings nach der 11 Lieferung aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht fortgesetzt wurde Dennoch wird auch das unvollendete Werk insbesondere durch die uber die Quadratnotation beigefugten Neumenzeichen fur die Hermesdorff erstmals ein Drucksystem entwickelt hatte dessen Prototypen er fur den Guss eigenhandig hergestellt hatte mit Recht als Vorlaufer der Graduel neume des Eugene Cardine angesehen und stellt fur die damalige Zeit zweifellos eine sehr beachtenswerte wissenschaftliche Leistung dar Hermesdorff hat hiermit zu einer Zeit da sich die Choralforschung noch in ihren bescheidensten Anfangen befand durch die Edition der gregorianischen Gesange nach Lesarten alter Handschriften fur die Erneuerung des gregorianischen Choralgesanges wesentliche Vorarbeiten geleistet 18 Wirken BearbeitenHermesdorff hat in deutschen Landen die Choralforschung am weitesten vorangetrieben und wesentliches zur Choralreform beigetragen 19 die zur Edition der im franzosischen Solesmes herausgegebenen Editio Vaticana und ihrer verbindlichen Einfuhrung fur die Katholische Kirche fuhrte Diese Entwicklung begann sich bereits auf dem von Hermesdorff mitvorbereiteten Kongress fur liturgischen Gesang in Arezzo abzuzeichnen an dem er selbst aus gesundheitlichen Grunden nicht mehr teilnehmen konnte Prominentester Teilnehmer des Kongresses war Giuseppe de Sarto der als Papst Pius X diese Herausgabe durch die Monche von Solesmes veranlasste die Bucher 1904 05 als verbindlich eingefuhrt und seine Ansichten uber den liturgischen Gesang in seinem apostolischen Sendschreiben Tra le sollecitudini dargelegt hat Obwohl Hermesdorff glaubte die Verantwortlichen der Diozese von der authentischen Fassung des gregorianischen Chorals uberzeugt zu haben wurden seine Bucher bereits ein Jahr nach seinem Tod unter seinem Nachfolger Philipp Jakob Lenz der unter dem Einfluss der Regensburger Reformer um Lenz Lehrer Franz Xaver Haberl stand zugunsten der Regensburger Medicaea Ausgabe wieder aufgegeben Dieser Ruckschlag sollte allerdings 15 Jahre spater endgultig von der gesamtkirchlichen Entwicklung durch die Edition der Editio Vaticana durch die Monche von Solesmes und deren verbindliche Einfuhrung uberholt werden Schriften amp Zeitschriften BearbeitenGesangs Schule fur den systematischen Unterricht der Kirchenchore Lintz Trier 1874 Cacilia Organ fur kath Kirchenmusik hrsg von Michael Hermesdorff Jahrgange 11 17 Trier 1872 1878 Kompositionen Auswahl BearbeitenMissa d moll fur 4 Soli 4stg gem Chor amp Streicher Missa F Dur fur 4 Soli 4stg gem Chor Streicher Blaser ad lib amp Orgel Missa B Dur op 1 fur 4 Soli 4stg gem Chor amp Orgel Trier Grach Missa Sacerdotes tui B Dur fur 4stg gem Chor a capella Trier 1874 Selbstverlag Graduale O salutaris hostia fur 4stg gem Chor a capella Motette Joseph filii David fur 4stg gem Chor a capella Motette Justorum animae fur 4stg gem Chor a capella Motette Sehet welch eine Liebe fur 4stg gem Chor Streicher amp Orgel Offertorium Accepta tibi sit Domine fur 4stg gem Chor amp Orgel D Dur Offertorium Verbum supernum prodiens fur 4stg gem Chor a capella Regina caeli fur 4stg gem bzw Manner Chor amp Orgel Veni creator spiritus fur 4stg gem Chor a capella 10 kleine Orgelstucke nebst einer Fuge fur das volle WerkChoraleditionen amp Gesangbucher BearbeitenGraduale juxta usum Ecclesiae Cathedralis Trevirensis Grach Trier 1863 Der Accentus der trier schen Kirche Trier Lintz Praefationes in cantu Trevirense Leistenschneider Trier 1863 Antiphonale juxta usum Ecclesiae Cathedralis Trevirensis Grach Trier 1864 Harmonia Cantus Choralis Lintz Trier 1865 68 Kyriale Lintz Trier 1869 Missa Pro defunctis Lamentationes fur 4stg Chor bzw Mannerchor Lintz Trier Neubearbeitung des Trierer Diozesangesangbuches 1stg amp 4stg Lintz Trier 1871 amp 1872 Graduale ad normam cantus S Gregorii in Lieferungen Wagner Leipzig 1876 82 nach der 11 Lieferung abgebrochen Literatur BearbeitenGustav Bereths Beitrage zur Geschichte der Trierer Dommusik Mainz 1974 Peter Bohn Beitrag zur Choralbucherfrage Trier 1891 Trier Stadtbibliothek 11 1002 8 mp ungedruckt Marcus Dahm Der Trierer Dommusikdirektor Michael Hermesdorff 1833 1885 und sein Wirken fur die kirchenmusikalische Restauration Examensarbeit an der Katholischen Hochschule fur Kirchenmusik St Gregorius Aachen Aachen 2004 Andreas Heinz Im Banne der romischen Einheitsliturgie Die Romanisierung der Trierer Bistumsliturgie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts In Romische Quartalschrift 79 Freiburg 1984 Wolfgang Hoffmann Michael Hermesdorff und die kirchenmusikalische Reform in Trier In Kirchenmusikalisches Jahrbuch 79 1995 Dominikus Johnen Michael Hermesdorff und der Trierische Choral Seminararbeit unveroffentlicht Trier 1942 Josef Komp Stephan Luck und seine kirchenmusikalische Sammlung Trier 1940 Ms im Trierer Priesterseminar Z 843 S 7 8 Ferdinand Laven Michael Hermesdorff der grosse Kirchenmusiker Denkschrift zum 100 Geburtstag In Trierischer Volksfreund vom 4 Marz 1933 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff In Ehrenpforte rheinischer Musiker Bd 3 Koln 1962 Jean Pierre Schmit Geschichte des gregorianischen Choralgesanges Paulinus Verlag Trier 1952 Paul Schuh Der Trierer Choralstreit In Musicae sacrae Ministerium Beitrage zur Geschichte der Kirchenmusikalischen Erneuerung im 19 Jahrhundert Festgabe fur Karl Gustav Fellerer zur Vollendung seines 60 Lebensjahres am 7 Juli 1962 Koln 1962 S 125 138 Einzelnachweise Bearbeiten Ferdinand Laven Michael Hermesdorff der grosse Kirchenmusiker Denkschrift zum 100 Geburtstag in Trierischer Volksfreund vom 4 Marz 1933 Ferdinand Laven Michael Hermesdorff der grosse Kirchenmusiker Denkschrift zum 100 Geburtstag in Trierischer Volksfreund vom 4 Marz 1933 Dominikus Johnen Michael Hermesdorff und der Trierische Choral Trier 1942 Gustav Bereths Beitrage zur Geschichte der Trierer Dommusik Mainz 1974 Gustav Bereths Beitrage zur Geschichte der Trierer Dommusik Mainz 1974 Andreas Heinz Im Banne der romischen Einheitsliturgie Die Romanisierung der Trierer Bistumsliturgie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts In Romische Quartalschrift 79 Freiburg 1984 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff in Ehrenpforte rheinischer Musiker Bd 3 Koln 1962 Gustav Bereths Beitrage zur Geschichte der Trierer Dommusik Mainz 1974 Dominikus Johnen Michael Hermesdorff und der Trierische Choral Trier 1942 Seminararbeit unveroffentlicht Gustav Bereths Beitrage zur Geschichte der Trierer Dommusik Mainz 1974 Martin Persch Das Trierer Diozesangesangbuch von 1846 bis 1975 Ein Beitrag zur Geschichte der Trierer Bistumsliturgie Trierer Theologische Studien 44 Trier 1987 S 231 amp 236 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff in Ehrenpforte rheinischer Musiker Bd 3 Koln 1962 Ferdinand Laven Michael Hermesdorff der grosse Kirchenmusiker Denkschrift zum 100 Geburtstag in Trierischer Volksfreund vom 4 Marz 1933 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff in Ehrenpforte rheinischer Musiker Bd 3 Koln 1962 vgl Fliegende Blatter 4 Jahrg 1869 Nr 10 S 91 vgl hierzu die fortlaufend gefuhrte Liste der Mitglieder des Choralvereines in der Zeitschrift Cacilia vgl Paul Schuh Der Trierer Choralstreit In Johannes Overath Hrsg Musicae sacrae ministerium Festgabe fur Karl Gustav Fellerer Koln 1962 S 125 138 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff in Ehrenpforte rheinischer Musiker Bd 3 Koln 1962 Hans Lonnendonker Michael Hermesdorff In Ehrenpforte rhein Musiker Band 3 Koln 1962Weblinks BearbeitenBiographische Skizze Michael Hermesdorffs von Hans Lonnendonker Informationen zur Ausstellung anlasslich des 125 Todestages Michael Hermesdorffs in der Dominformation Trier von Marcus Dahm auf trierer orgelpunkt de Pressemitteilung zur Ausstellung anlasslich des 125 Todestages Michael Hermesdorffs in der Dominformation Trier Hermesdorffs Graduale Trevirense 1863 Hermesdorffs Graduale ad normam cantus S Gregorii 1878 Micrologus Guidonis ubersetzt von Michael Hermesdorff Scan eines Exemplars der Harvard Library Brief Guidos an den Monch Michael ubersetzt von Michael Hermesdorff Chorwerke von Michael Hermesdorff bei www cpdl org Noten und Audiodateien von Michael Hermesdorff im International Music Score Library ProjectNormdaten Person GND 103902058 lobid OGND AKS LCCN no99031212 VIAF 68564357 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hermesdorff MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Organist und ChoralforscherGEBURTSDATUM 4 Marz 1833GEBURTSORT TrierSTERBEDATUM 18 Januar 1885STERBEORT Trier Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Hermesdorff amp oldid 237765366