www.wikidata.de-de.nina.az
Die Meininger Hofkapelle zahlt zu den altesten und traditionsreichsten Klangkorpern in Europa Das in der thuringischen Kreisstadt Meiningen beheimatete uber 300 Jahre alte Orchester ist seit 1952 dem Staatstheater Meiningen angegliedert und hat heute 68 Mitglieder Generalmusikdirektor GMD war von 2011 bis 2022 der Schweizer Philippe Bach Sein Nachfolger ist ab der Spielzeit 2023 24 der Ire Killian Farrell 1 Kapellmeister und Stellvertreter des GMD ist seit der Spielzeit 2019 2020 Harish Shankar Malaysia 2 Kapellmeisterin ist seit 2021 die Spanierin Tamara Lorenzo Gabeiras 1 Orchesterdirektor ist Alexander John Die Meininger Hofkapelle mit GMD Philippe Bach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Anfangszeit 1 3 Grosse Blutezeit bis 1914 1 4 1914 bis 1995 1 5 Ab 1995 2 Gliederung 3 Hofkapellmeister Generalmusikdirektoren 4 Herausragende Kapellmeister 5 Gastdirigenten 6 Einzelne Mitglieder der Meininger Hofkapelle 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Herzog Bernhard I Grundung Bearbeiten Die Kapelle wurde bald nach der Grundung des Herzogtums Sachsen Meiningen von Herzog Bernhard I im Jahre 1690 gegrundet 2 Das anfangs kleine Ensemble bestand zunachst aus wenigen Instrumentalisten und Sangern die die wachsenden kulturellen Bedurfnisse in der noch jungen Residenz befriedigen sollten Moderner Zeitgeist beherrschte die Hofkapelle von Anbeginn denn schon fruhzeitig versuchte man hofische und kirchliche Musik zu einem burgerlichen Konzertleben zu vereinen Anfangszeit Bearbeiten Einer der ersten Dirigenten war von 1702 bis 1707 Georg Caspar Schurmann Von 1711 bis 1731 fuhrte Johann Ludwig Bach die Kapelle Ihm folgten seine Nachfahren Gottlieb Friedrich Bach und Johann Philipp Bach die wie er die Kirchenmusik prasentierten 2 Hohe Verdienste erwarb sich danach der Kapellmeister Johann Matthaus Feiler 1778 1814 der neben anspruchsvollen Opernauffuhrungen auch Abonnementskonzerte ins Leben rief Im Jahr 1800 begleitete die Hofkapelle die Eroffnungsfeierlichkeiten des ersten Theaters im Herzogtum in Bad Liebenstein 1829 ubernahm der vorherige Konzertmeister Eduard Grund die Stabfuhrung und eroffnete mit Fra Diavolo 1831 das neue Theatergebaude bis er 1857 von seinem Violinkollegen Jean Joseph Bott abgelost wurde Unter den beiden letztgenannten Dirigenten erlangte die Sinfonie einen erhohten Stellenwert Als nachster Kapellmeister folgte von 1865 bis 1880 Adolf Emil Buchner Grosse Blutezeit bis 1914 Bearbeiten Franz Liszt veranstaltete 1867 in Meiningen zusammen mit der Hofkapelle das Fest des Allgemeinen deutschen Musikvereins bei dem neue Werke von Liszt Bulow Damrosch Lassen Draeseke und Volkmann zur Auffuhrung kamen 1876 stellte die Hofkapelle auf Wunsch von Richard Wagner das Hauptkontingent des Festspielorchesters bei den ersten Bayreuther Festspielen Die Meininger Musiker wirkten daraufhin mehrere Jahre bei den Festspielen mit nbsp Meininger Hofkapelle mit Hans von Bulow 1882 nbsp Die Meininger Hofkapelle mit Fritz Steinbach 1899 Mit dem Antritt von Hans von Bulow als Hofkapellmeister Anfang Oktober 1880 begann die erfolgreichste Zeit der Kapelle die er mit einer Reform des sinfonischen Konzerts zu einem europaischen Eliteorchester entwickelte Der ab 1866 regierende Herzog Georg II und Bulow konnten bekannte Komponisten wie Richard Wagner und Johannes Brahms zur Mitarbeit in der Hofkapelle gewinnen So fand in Meiningen die Urauffuhrung der 4 Sinfonie von Brahms statt 2 Ganz im Sinne der Theatertruppe Meininger ging die Kapelle ab 1881 zunehmend auf Reisen Unter Bulow fanden insgesamt 200 offentliche Konzerte in ganz Deutschland und weiten Teilen Europas statt Auch Brahms dirigierte einige Male die Hofkapelle 3 1885 ubernahm der damals 21 jahrige Richard Strauss den Dirigentenstab Ihm folgten Fritz Steinbach 1886 1903 und Wilhelm Berger 1903 1911 die das Erbe Bulows fortsetzten und mit der Kapelle auf Tourneen durch Holland die Schweiz Danemark England und Bohmen gingen 3 Die Gastspielorte der Meininger Hofkapelle in dieser Zeitepoche waren Gotha Erfurt Wurzburg Bayreuth Nurnberg Munchen Magdeburg Berlin Leipzig Dresden Breslau Prag Stettin Danzig Konigsberg Wien Graz Budapest Baden Baden Strassburg Basel Stuttgart Karlsruhe Darmstadt Mainz Frankfurt am Main Marburg Koln Dusseldorf Barmen Wuppertal Bremen Hamburg Odense Kopenhagen Amsterdam Rotterdam Utrecht Brussel und London 3 Von 1911 bis 1914 dirigierte Max Reger die Hofkapelle Ehe er dieses Amt ubernahm formulierte er diesen Satz Zitat Es gibt nur ein Orchester das ich haben mochte Meiningen 3 Reger spielte sehr oft auf der Orgel der Meininger Stadtkirche und regte deren Umbau und Erweiterung an die dann 1932 als Reger Orgel eingeweiht wurde Heute kann man das Max Reger Archiv mit seinem kunstlerischen Nachlass in den Meininger Museen im Schloss Elisabethenburg besuchen 1914 bis 1995 Bearbeiten Der Erste Weltkrieg beendete diese Blutezeit Ab 1921 unterstand die Kapelle mit dem neuen Namen Landesorchester dem Land Thuringen Kapellmeister war in dieser Zeit unter anderem Heinz Bongartz 1926 1930 Am 16 Juni 1945 dirigierte Peter Schmitz das erste Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg 1952 wurde das Orchester dem Meininger Theater angegliedert und nannte sich seitdem Orchester des Meininger Theaters Von 1952 bis 1956 leitete Ulrich Haverkamp die Kapelle Danach folgte von 1956 bis 1961 Rolf Reuter der einen besonderen Akzent auf Auffuhrungen von Mozart und Strauss setzte Dagegen fuhlte sich sein Nachfolger Olaf Koch 1961 1967 insbesondere der italienischen Oper sowie dem Werk Schostakowitschs verpflichtet 1967 wurde Wolfgang Hocke zum langjahrigen musikalischen Oberleiter den er bis 1995 innehatte Ab 1995 Bearbeiten In der Spielzeit 1995 96 stand erstmals eine Frau am Pult des Meininger Orchesters Die Schweizerin Marie Jeanne Dufour leitete das Orchester bis 1999 Ihr folgte bis 2002 Kirill Petrenko als Generalmusikdirektor und Leiter des Orchesters und fuhrte es zu einer uberregional beachteten Qualitatssteigerung Petrenko wurde dann von dem noch jungen Kasachen Alan Buribayev abgelost der gleichzeitig Chefdirigent des Astana Symphony Orchestra war Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 175 jahrigen Bestehen des Meininger Theaters am 17 Dezember 2006 bekam das Orchester seinen ursprunglichen Namen Meininger Hofkapelle zuruck 2 Mit der Spielzeit 2007 2008 ubernahm Hans Urbanek die Hofkapelle Er wurde 2011 von dem Schweizer Philippe Bach dieser wiederum 2023 von dem Iren Killian Farrell abgelost Von 2012 bis 2015 war der Englander Leo McFall 1 Kapellmeister ein spaterer Nachfolger ist seit 2019 Harish Shankar aus Malaysia Zu jeder Spielzeit ladt die Meininger Hofkapelle neben ihren Auftritten bei Musikauffuhrungen regelmassig zu Sinfoniekonzerten Jugendkonzerten und Foyerkonzerten ein Gliederung BearbeitenKapellmeister 3 1 Violine 10 2 Violine 9 Viola 8 Cello 6 Kontrabass 4 Flote 3 Harfe 1 Oboe 4 Klarinette 3 Horn 5 Fagott 3 Trompete 3 Posaune 3 Pauke Schlagzeug 3 Tuba 1 Orchesterdirektor Orchesterwarte 2 Notenbibliothekar 1 Sekretariat 1 In Klammern Anzahl der Musiker und Musikerinnen 69 sowie Personal 5 Stand Spielzeit 2022 2023 1 Hofkapellmeister Generalmusikdirektoren Bearbeiten nbsp Hans von Bulow nbsp Max Reger 1913 1690 1702 Bernhard I von Sachsen Meiningen 1702 1707 Georg Caspar Schurmann 1711 1731 Johann Ludwig Bach 1740 1778 Johann Theodor Keyssner 1778 1814 Johannes Matthaus Feiler 1829 1857 Eduard Grund 1857 1865 Jean Joseph Bott 1865 1880 Adolf Emil Buchner 1880 1885 Hans von Bulow 1885 1886 Richard Strauss 1886 1903 Fritz Steinbach 1903 1911 Wilhelm Berger 1911 1914 Max Reger 1926 1930 Heinz Bongartz 1945 1952 Peter Schmitz 1952 1956 Ulrich Haverkamp 1956 1961 Rolf Reuter 1961 1967 Olaf Koch 1967 1995 Wolfgang Hocke 1995 1999 Marie Jeanne Dufour 1999 2002 Kirill Petrenko 2002 2004 Fabrizio Ventura 2004 2007 Alan Buribayev 2007 2010 Hans Urbanek 2011 2022 Philippe Bach ab 2023 Killian FarrellHerausragende Kapellmeister BearbeitenElisa Gogou 2007 2013 Leo McFall 2012 2015 Gastdirigenten BearbeitenEdvard Grieg 1883 Johannes Brahms 1885 1886 Eugen d Albert 1887 1901 Gerd Schaller 2009 Lancelot Fuhry 2012 Kaspar Zehnder 2013 Einzelne Mitglieder der Meininger Hofkapelle Bearbeiten nbsp Richard Muhlfeld nbsp Franz HanikaFriedhold Fleischhauer Violinist und Konzertmeister Alexander Ritter Violinist und Konzertmeister unter Hans von Bulow und Richard Strauss Richard Muhlfeld bekanntester und erfolgreichster Klarinettist seiner Zeit Brahms schrieb fur ihn vier Musikstucke Franz Hanika studierte am Koniglichen Konservatorium der Musik in Leipzig war ab 1898 Kontrabassist in der Meininger Hofkapelle und wurde 1917 zum Kammermusikus ernannt 4 Literatur BearbeitenKuratorium Meiningen Hrsg Meiningen Lexikon zur Stadtgeschichte Hrsg von Alfred Erck Red Johannes Motsch Bielsteinverlag Meiningen 2008 ISBN 978 3 9809504 4 2 Das Meininger Theater Hrsg Alfred Erck Geschichte des Meininger Theaters 1831 2006 Resch Druck Meiningen 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meininger Hofkapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meininger Hofkapelle auf der Webseite des Staatstheaters Meiningen Staatstheater Meiningen Orchester Portraits auf VioWorld KlassikEinzelnachweise Bearbeiten a b Internetauftritt des Meininger Staatstheaters a b c d Kuratorium Kulturstadt Meiningen Meiningen Lexikon zur Stadtgeschichte Bielsteinverlag Meiningen 2008 S 117 118 a b c d Alfred Erck Das Meininger Theater Geschichte des Meininger Theaters Kapitel Le concert c est moi Resch Druck Meiningen 2006 Seiten 58 71 Landesbibliothek Coburg Manuskript PM I 65 Christian Muhlfeld Musiker Buch des Herzogtums Sachsen MeiningenTheater und Orchester in offentlicher Tragerschaft in Thuringen Theater Altenburg Gera Eisenach Erfurt Waidspeicher Jena Meiningen Nordhausen Rudolstadt WeimarOrchester Philharmonisches Orchester Erfurt Thuringen Philharmonie Gotha Eisenach Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach Jenaer Philharmonie Meininger Hofkapelle Thuringer Symphoniker Saalfeld Rudolstadt Loh Orchester Sondershausen Staatskapelle Weimar Normdaten Korperschaft GND 3071611 1 lobid OGND AKS LCCN no2008116526 VIAF 124209286 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meininger Hofkapelle amp oldid 232819734