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Die Martinskirche ist eine evangelische Pfarrkirche in Kirchheim unter Teck Martinskirche Aussenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Grabdenkmaler und Epitaphe 6 Glocken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Martinskirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Die Kirche geht vermutlich auf eine erste holzerne Kirche zuruck die wohl schon im 7 Jahrhundert im Zuge der frankischen Landnahme von frankischen Monchen errichtet wurde und schon damals dem Hl Martin geweiht war Die Kirche wurde im Jahr 960 erstmals erwahnt um 1220 durch die Zahringer zu einer dreischiffigen romanischen Basilika ausgebaut und in der Mitte des 15 Jahrhunderts im Stil der Gotik im Wesentlichen in der heutigen Form erneuert Die Kirche wurde nach einem Brand 1690 neu ausgestattet und wird zurzeit renoviert Architektur Bearbeiten nbsp Blick in den Chor mit AnbetungsbildDer hochgotische Chor ist nach Osten ausgerichtet und von einem Netzrippengewolbe uberspannt Die Schlusssteine des Gewolbes zeigen den Kirchenpatron Martin ein Christus Antlitz das Kirchheimer Stadtwappen sowie die vier altwurttembergischen Schildfiguren Rauten von Teck Hirschstangen Reichssturmfahne und Fische von Mompelgard Der Chor war im 15 Jahrhundert ausgemalt Reste der Bemalung mit Darstellungen der Zehn Gebote und der Zehn Plagen sind erhalten Das mittlere Chorfenster mit Szenen der Kreuzigung und Grablegung Christi stammt von 1884 Die beiden seitlichen Chorfenster von 1904 wurden von Hans Beiler aus Heidelberg gestaltet und zeigen zwolf Szenen aus dem Leben Jesu Das Langhaus der Basilika ist durch Saulenreihen in drei Schiffe unterteilt Die Saulenkapitelle wurden bei der Renovierung um 1960 von dem Bildhauer Eberhard C Unkauf erganzt und zeigen unterschiedliche zumeist christliche Symbole wie Lamm Kleeblatt Blutenbaum Efeu Fisch Dornenkrone Weinstock Lilie Eichblatt und Vogel Im Westen des Langhauses ist eine Empore eingezogen auf der sich die Orgel befindet die nach einem Wasserschaden am Vorgangerinstrument ab 1965 von Richard Rensch neu erbaut wurde nbsp Gotisches Netzgewolbe im Chor nbsp Blick durch das Langhaus zum ChorAusstattung Bearbeiten nbsp Kanzel der MartinskircheDie Kanzel am nordlichen Chorbogen stammt aus der Zeit nach dem Brand 1690 ihr schmuckvoller Stil wird als evangelischer Barock bezeichnet Errichtet haben die Kanzel Hans Jakob und Hans Jorg Knopfle aus Stuttgart Der funfseitige Kanzelkorb ruht auf einer gedrehten Saule Die Aussenseiten des Korbs und der Treppenbrustung sind mit Reliefdarstellungen der Evangelisten und Christi Himmelfahrt geschmuckt Diese Darstellungen sind wahrscheinlich Kopien alterer Vorlagen mutmasslich der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Evangelistenreliefs der Stuttgarter Schlosskirche von 1563 An den unteren Korbrandern sind geflugelte Engelskopfe zu sehen Auf dem Kanzeldeckel sind vier Figuren von Propheten sowie Figuren von Moses und Johannes dem Taufer aufgestellt Der Korb ist bis auf wenige Teile aus Gips ausgefuhrt der Deckel und die Figuren sind aus Holz Der Altar ist eine schlichte Steinarbeit in Travertin des Bildhauers Eberhard C Unkauf von 1964 Der Altar ist von einem historischen dreiflugeligen Altargitter von 1697 umgeben das den Altar ursprunglich an allen vier Seiten umgab Der Zweck des Gitters ist unbekannt solche Gitter aus dem 17 oder 18 Jahrhundert finden sich vereinzelt in evangelischen Kirchen der Umgebung Der achteckige Taufstein eigentlich ein Tauftisch der keine Einbuchtung hat sondern als Tisch zum Abstellen der Taufutensilien dient stammt von 1691 und ist am Schaft mit Laubwerk und Engelskopfen verziert Auch die Chorbanke stammen noch aus der Zeit nach dem Brand 1690 Die beiden Anbetungsbilder der Kirche stammen ursprunglich aus dem 1840 abgerissenen Totenkirchlein wo die jeweils ca 1 40 Meter breiten und 2 05 Meter hohen Tafelbilder einst die Flugel eines Marienaltars bildeten Das Bild an der Ostwand des Chors zeigt einen Teil der Anbetung der Konige es ist nur ein Konig zu sehen das andere Bild zeigt einen Teil einer Verkundigungsszene Als Urheber beider Bilder gilt ein unbekannter schwabischer Meister um 1470 80 nbsp Blick vom Chor durch das Langhaus auf die Orgel nbsp Anbetung der Konige nbsp Verkundigungsszene nbsp TaufsteinOrgel BearbeitenDie grosse Orgel auf der Westempore der Martinskirche wurde ab dem Jahr 1960 von der Orgelbaufirma Richard Rensch Lauffen a N erbaut und in ihrer heutigen Gestalt 1982 fertiggestellt Das rein mechanische Instrument hat 68 Register auf vier Manualen und Pedal Etwa 25 Register wurden aus der Vorgangerorgel von Eberhard Friedrich Walcker aus dem Jahre 1842 ubernommen 1 I Ruckpositiv C g31 Rohrgedeckt 8 2 Quintviola 8 3 Principal 4 4 Kleingedeckt 4 5 Sesquialter II 2 2 3 6 Octave 2 7 Sifflote 1 1 3 8 Nonenflote 8 9 9 Corona II10 Scharfmixtur II IV11 Krummhorn 8 12 Schalmey 4 Tremulant II Hauptwerk C g313 Praestant 16 14 Principal 8 15 Holzernflote 8 16 Viola de Gamba 8 17 Octave 4 18 Flotgedeckt 4 19 Quinte 2 2 3 20 Flachflote 2 21 Octave 2 22 Grossmixtur V23 Kleinmixtur III IV24 Kornett V 8 25 Fagott 16 26 Trompete 8 II Schwellwerk C g327 Stillbordun 16 28 Holzprincipal 8 29 Koppelflote 8 30 Harfpfeife 8 31 Schwebung ab c0 8 32 Principal 4 33 Hohlflote 4 34 Quintflote 2 2 3 35 Octavflote 2 36 Terzflote 1 3 5 37 Septimflote 1 1 7 38 Schwiegel 1 39 Terzianscharf IV40 Dulzian 16 41 Hautbois 8 42 Clairon 4 Tremulant IV Brustwerk C g43 Holzgedeckt 8 44 Rohrflote 4 45 Nasat 2 2 3 46 Principal 2 47 Kleingedeckt 2 48 Terz 1 3 5 49 Octavlein 1 50 Zimbel II51 Musette 8 52 Orlos 8 Tremulant Pedal C f153 Untersatz 32 54 Principalbass 16 55 Subbass 16 56 Gedecktquinte 10 2 3 57 Octavbass 8 58 Rohrgedeckt 8 59 Quintbass 5 1 3 60 Choralbass 4 61 Barem 4 62 Waldflote 2 63 Doppelquinte 2 2 3 1 1 3 64 Piffaro 2 1 65 Bombarde 32 66 Posaune 16 67 Trompete 8 68 Clairon 4 TremulantKoppeln I II III II IV II I P II P III P IV POrganist war unter anderem Bezirkskantor Samuel Kummer seit 2005 an der Frauenkirche in Dresden Grabdenkmaler und Epitaphe Bearbeiten nbsp Widerholt und Vehingen Epitaphe im Chor nbsp Grabmal des Johann Sigmund von Remchingen mit Familie im ChorZu den Kunstschatzen der Kirche zahlen insbesondere auch mehrere Epitaphe und Grabdenkmaler aus der Zeit der Renaissance Die bedeutendsten Epitaphe der Kirche sind die an der Nordwand befindlichen Holzepitaphe fur Konrad Widerholt 13 Juni 1667 mit seiner Gemahlin Anna Hermengard geb Burckhart 13 Januar 1666 sowie fur Sebastian Welling von Vehingen 1622 Beide Epitaphe entstanden 1698 als Erganzung zu ursprunglich an der Aussenmauer der Kirche befindlichen Grabmalern und sind gleichartig dreigeschossig aufgebaut Im mittleren Geschoss befinden sich jeweils Tafelbilder mit biblischen Szenen die von Saulen und allegorischen Figuren flankiert werden Die Schrifttafel bildet das untere Geschoss wahrend das Obergeschoss der Epitaphe jeweils Portrats der Verstorbenen zeigt und von Engeln flankiert und von jeweils einem Erzengel bekront sind Die allegorischen Figuren des Widerholt Epitaphs sind im Mittelgeschoss Spes und Fides Hoffnung und Glaube und oben den Erzengel Michael als Seelenwager Am Vehingen Epitaph sind im Mittelgeschoss Caritas und Patientia Liebe und Geduld und oben der Erzengel Gabriel zu sehen Die Schnitzarbeiten der Epitaphe stammen wohl von Johann Lesle die Schreinerarbeiten von Johann Benz die Gemalde des Widerholt Epitaphs von Anna Maria Benzen die Auferstehungsszene des Welling Epitaphs von Johann Sebastian Konig An der Sudwand des Chors befindet sich ausserdem ein Epitaph fur Franziska von Hohenheim 1811 das 1906 vom Wurttembergischen Geschichts und Altertumsverein gestiftet wurde Die mit einer Weissmarmorbuste von Ad Schenk Abgebildete ist in einer Gruft unter dem Chor bestattet Weitere Grabmaler im Chor Grabplatte fur Anna von Remchingen 16 Oktober 1557 und zwei ihrer Kinder mit Darstellung der Toten als Ganzfiguren sowie vier Vollwappen Grabmal fur Johann Sigmund von Remchingen 12 Mai 1604 und Maria geb Schilling von Cannstatt 20 April 1609 mit Kindern das die Familie als Figurengruppe vor dem gekreuzigten Jesus zeigt Grabmal fur Maria Anna Euphrosyne von Pfuel geb von Barner auf Bulow 24 September 1702 Grabmal fur Obervogt Georg Wilhelm von Reischach 10 Januar 1724 und seine Frau Agnes Kunigunde geb von Gaisberg 1730 Grabmal fur Hofmeister Eberhard von Gemmingen 16 August 1741 in der Sediliennische der sudlichen ChorwandWeitere Grabmaler im Langhaus Grabmal fur Anna geb Speth von Sulzburg 23 November 1586 und ihre beiden Manner Ulrich Schilling von Cannstatt 1485 11 Oktober 1552 in Rothenburg ob der Tauber und Hans von Remchingen 29 Februar 1576 Grabmal fur Obervogt Hans von Remchingen 29 Februar 1576 der in der Lauter bei Wendlingen ertrank Grabmal fur den kaiserlichen General Feldzeugmeister Christoph von Barner 2 Februar 1633 zu Bulow Mecklenburg Schwerin 21 Oktober 1711 in Speyer und Elisabetha Euphrosinia geb von Klenck 1711 Grabmal fur Bechtold Schilling von Cannstatt 10 September 1637 und seine Frau Agnes geb von Munchingen 1650 Grabmal fur Sigmund von Gemmingen 10 September 1645 Grabmal fur Obervogt Heinrich von Reischach 1698 und seine Frau Floriana Elisabetha Truchsessin von Hofingen 1690 nbsp Grabmal Anna von Remchingen nbsp Grabmal Maria Anna Euphrosinia von Pfuel nbsp Grabmal fur Anna geb Speth von Sulzburg mit Ulrich Schilling von Cannstatt und Hans von Remchingen nbsp Grabmal Georg Wilhelm von Reischach Detail nbsp Buste Franziska von Hohenheim nbsp Grabmal Eberhard von GemmingenGlocken BearbeitenNach dem Stadtbrand 1690 wurden insgesamt acht neue Glocken aus dem gesammelten geschmolzenen Glockenmetall gegossen Den Guss besorgte 1691 die Lothringer Giesserfamilie Rosier Von diesen acht Glocken sind heute noch drei erhalten von denen die grosste und schmuckvollste Dominica genannt wird Sie hat einen Durchmesser von 154 cm und eine Hohe von 125 cm und ist auf cis gestimmt Die weiteren Glocken von 1691 sind der Grosse Beller gis und der Kleine Beller cis Als Ersatz fur abgelieferte Glocken wurde das Gelaut 1952 um vier neue Glocken erganzt die Fickerglocke e benannt nach den Stiftern Otto und Eugen Ficker die Kreuzglocke fis die abermals nach Stiftern benannte Schollkopfglocke h sowie die Vaterunserglocke dis Literatur BearbeitenAdolf Schahl Die kunstlerische Ausstattung der Martinskirche zu Kirchheim unter Teck Kirchenfuhrer Band 3 Kirchheim unter Teck 1965Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Martinskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Gesamtkirchengemeinde Kirchheim unter TeckEinzelnachweise Bearbeiten Nahere Informationen zur Rensch Orgel Memento des Originals vom 14 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www evangelische kirche kirchheim teck de48 64924 9 45046 Koordinaten 48 38 57 3 N 9 27 1 7 O Normdaten Geografikum GND 111749795X lobid OGND AKS VIAF 6529147872015075170009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martinskirche Kirchheim unter Teck amp oldid 239078923