www.wikidata.de-de.nina.az
Die Lutherkirche in Bad Harzburg ist die Kirche der evangelisch lutherischen Gemeinde der Stadt Sie wurde in den Jahren 1901 1903 nach Planen des Bad Harzburger Baumeisters Gustav Heine in neugotischen Formen erbaut Lutherkirche von NordostenPortal mit LutherreliefInterieur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Siedlung Neustadt am Fuss der Harzburg entwickelte sich im 13 Jahrhundert Im 14 Jahrhundert hat bereits eine Kirche existiert Dies ergibt sich aus einer Urkunde von 1338 uber eine Schenkung des Grafen Konrad III von Wernigerode uber Land dessen Ertrag fur die Lebenshaltung des Kaplans der Kapelle auf der Harzburg bestimmt war Dieser Kaplan musste vom Grafen zu Wernigerode im Einvernehmen mit dem Neustadter Pfarrer ernannt werden Das Kirchenpatronat lag vom spaten 15 Jahrhundert bis 1918 bei den Herzogen von Braunschweig Die erste Kirche wurde im Dreissigjahrigen Krieg in Schutt und Asche gelegt Unter Herzog Julius wurde die Reformation durchgefuhrt Er erteilte 1568 den Auftrag zum Bau einer neuen Kirche Die alte Dorfkirche dessen Mauerwerk aus Bruchstein bestand erhielt 1592 einen Kirchturm Nach der Zerstorung im Dreissigjahrigen Krieg wurde 1654 eine neue Kirche gebaut 1 Der Turm der bis dahin ein Satteldach trug bekam eine barocke Haube Im Jahre 1863 ist die alte Dorfkirche aufwendig repariert worden Es entstand eine Fachwerkkirche auf einem Steinsockel mit Funf Achtel Schluss Die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts brachte ein starkes Anwachsen des Kurbetriebs und der Bevolkerungszahl und die Entstehung der Stadt Bad Harzburg 1892 1894 Die alte Kirche wurde zu klein Auf Antrag der Kirchengemeinde wurde 1892 vom Herzoglichen Konsistorium die Errichtung eines Kirchenbaufonds genehmigt Fur einen Neubau sollten nach Absicht des herzoglichen Konsistoriums die Plane von Conrad Wilhelm Hase fur die St Martini Kirche in Rhuden ubernommen werden Die Kirchengemeinde entschied sich jedoch fur eine tiefgreifende Modifikation dieses Entwurfs mit der der ortsansassige Baumeister Gustav Heine beauftragt wurde Er leitete die Bauarbeiten bis zu seinem Tod im Februar 1902 Bereits im Oktober 1901 wurde mit den Arbeiten am Fundament des neuen Kirchturms begonnen die alte Dorfkirche wurde weiterhin genutzt der erste offizielle Spatenstich erfolgte am 2 November 1901 die Grundsteinlegung wurde am 10 November gefeiert Am 17 November wurde der letzte Gottesdienst in der alten Dorfkirche abgehalten danach wurde sie abgerissen Bis zur Einweihung der Lutherkirche am 29 November 1903 fanden die Gottesdienste in der stadtischen Turnhalle der Hoheren Tochterschule statt Den Zweiten Weltkrieg uberstand die Kirche unbeschadigt nur die ursprunglichen Altarfenster wurden zerstort 1958 wurden grosse Teile der originalen Ausmalung einfarbig ubermalt 1987 erfolgte eine Aussen und Innensanierung Geplant ist eine weitere Freilegung der Quensen Malereien 2 Architektur BearbeitenDie geostete zweischiffige Hallenkirche besteht aus einem Langhaus mit eingezogener polygonaler Apsis und einem nordlichen Seitenschiff das durch eine gemauerte Empore in zwei Geschosse geteilt ist Alle Joche tragen Kreuzgratgewolbe die Apsis ein Sterngewolbe Die Fassade des Portals ist mit einer Fensterrose und einem Tympanon Relief aufwendig gestaltet Das Seitenschiff ist aussen mit Zwerchhausern gegliedert Anstelle eines vierten West Jochs ist der Glockenturm mit spitzer Haube auf quadratischem Grundriss eingefugt Im Turm hangen drei Glocken aus Bronze eine kleine im Jahr 1674 vom Wolfenbutteler Giesser Heiso Meyer gefertigte und zwei grossere die 2010 und 2011 gegossen wurden Letztere ersetzten die Glocken aus Stahlguss der 1920er Jahre die an Stelle der im Ersten Weltkrieg fur Kriegszwecke abgelieferten Bronzeglocken angeschafft wurden Die Stahlguss Glocken sind vor dem Portal aufgestellt Ausstattung Bearbeiten nbsp Apsisgewolbe nbsp Mondsichelmadonna um 1500Aus der vorreformatorischen Pfarrkirche sind zwei Schnitzarbeiten aus der Zeit um 1500 an den Pfeilern der Emporen angebracht Die erste Figur stellt die Mondsichelmadonna der Offenbarung des Johannes dar die die katholische Auslegungstradition mit der Maria der Evangelien gleichsetzt auch Martin Luthers Lied Sie ist mir lieb die werte Magd steht in dieser Tradition Die zweite Figur stellt die legendare Katharina von Alexandrien dar Bei den Figuren handelt es sich um Reste eines Flugelaltars aus der Burgkapelle Aus der barocken Dorfkirche sind zwei Epitaphien aus der Anfangszeit des Dreissigjahrigen Krieges erhalten Das kleinere von beiden aus dem Jahre 1618 ist typisch fur die Renaissance Es setzt sich aus drei ubereinander angeordneten Bildern zusammen Das untere Bild hat das Format einer Predella Im daruber liegenden Zentralbild wird die Geburt Christi in antiken Ruinen dargestellt Das obere Bild zeigt den Auferstandenen als Uberwinder von Tod und Teufel Das grossere Epitaph von 1623 tragt bereits barocke Zuge Im Aufbau ahnelt es dem alteren Epitaph Es tragt aber nur zwei Bilder Im unteren ist die Stifterfamilie mit der Kreuzigung Jesu dargestellt im oberen der Besuch der drei Engel bei Abraham Adolf Quensen hatte die Kirche ab 1903 mit einer qualitatvollen Bemalung aller Wand und Deckenflachen ausgestattet Seit der Ubermalung 1958 sind davon nur noch die Bilder der Apostel Petrus und Paulus ubrig die den Altarraum flankieren Zwischen ihnen spannt sich ein Triumphbogen mit musizierenden Engeln und im Zentrum dem thronenden Christus Seit 2013 werden weitere Quensen Darstellungen freigelegt Das Relief im Portaltympanon Martin Luther lehrt das Volk schuf Wilhelm Sagebiel Von ihm stammen auch der Altar mit Kreuzigungsgruppe und die Kanzel mit dem lehrenden Christus flankiert von Mose und Johannes dem Taufer Von den originalen Fenstern waren nur die drei Apsisfenster figurlich gestaltet Sie wurden im Krieg durch eine Druckwelle zerstort und in den 1950er Jahren durch neue Gestaltungen ersetzt Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt seit 1903Im Jahr 1903 baute Wilhelm Sauer fur die Kirche eine Orgel mit 2 Manualen Pedal und 29 Registern Das Instrument mit pneumatischen Kegelladen hinter einem neugotischen Prospekt war eine Stiftung der Familie Konig Sie hatte folgende Disposition Disposition der Orgel von 1903 I Manual Tasten C f3 mit 11 Registern Principal 0 8 Bordun 16 Flute Hamonique 0 8 Viola da Gamba 0 8 Gemshorn 0 8 Lieblich Gedackt 0 8 Trompete 0 8 Octave 0 4 Rohrfloete 0 4 Rauschquinte 2 2 3 2 Cornett III IV II Manual Schwellwerk C f3 mit 10 Registern Geigenprincipal 0 8 Lieblich Gedackt 16 Schalmei 0 8 Concertfloete 0 8 Aeoline 0 8 Voix Celeste 0 8 Rohrfloete 0 8 Fugara 0 4 Traversfloete 0 4 Piccolo 0 2 Pedal C d1 mit 8 RegisternPrincipalbass 0 16 Violon 16 Subbass 16 Posaune 16 Oktavbass 0 8 Gedacktfloete 0 8 Violoncello 0 8 Octave 0 4 Friedrich Weissenborn erweiterte 1951 Umfang und Stimmen des Pedals Hans Heinz Bloss erstellte 1963 einen beweglichen Spieltisch mit elektrischer Traktur und stellte 1971 auf mechanische Schleifladen um Das Pedal wurde auf C f3 erweitert 1971 fuhrte Bloss einen durchgreifenden Umbau aus Die Disposition wurde leicht modifiziert und das Pfeifenwerk neu intoniert 1974 wurden die Manuale von 54 auf 56 Tone erweitert Disposition der Orgel von 1974 I Manual Tasten C g3 mit 11 Registern S Principal 0 8 Rohrfloete 0 8 S Gemshorn 0 8 S Oktave 0 4 Querfloete 0 8 O Quintade 16 S Oktave 0 2 Quinte 2 2 3 Mixtur IV Zimbel III Trompete 0 8 II Manual Schwellwerk C g3 mit 11 Registern S Gedackt 0 8 S Rohrfloete 0 4 O Prinzipal 0 4 Quinte 2 2 3 Waldfloete 0 2 Terz 1 3 5 Siffloete 0 1 Scharf IV Dulzian 16 Oboe 0 8 Clarine 0 4 Pedal C f1 mit 8 RegisternS Principal 16 S Subbass 16 S Posaune 16 S Oktavbass 0 8 S Gedackt 0 8 S Oktave 0 4 O Mixtur IV Nachthorn 0 2 S Sauerregister O aus altem Sauerregister Neubau Das Klangbild blieb aber unbefriedigend Im Jahr 2001 rekonstruierte Christian Scheffler auf dem ersten und dritten Manual weitgehend den ursprunglichen Zustand der um ein weiteres Manual erweitert wurde 3 Die Sauer Scheffler Orgel hat folgende Disposition Disposition der Orgel von 2001 I Manual Hauptwerk C a3 mit 12 RegisternBordun 16 Principal 0 8 Flute Harmonique 0 0 8 Gamba 0 8 Gemshorn 0 8 Gedackt 0 8 Rohrfloete 0 4 Octave 0 4 Octave 0 2 Cornett III IVMixtur IVTrompete 0 8 II Manual Positiv C a3 mit 10 RegisternQuintaton 16 Principal 0 8 Salicional 0 8 Rohrfloete 0 8 Octave 0 4 Flauto Dolce 0 4 Nasard 2 2 3 Piccolo 0 2 Progressio II IVClarinette 0 8 III Manual Schwellwerk C a3 mit 10 RegisternLieblich Gedackt 16 Geigenprincipal 0 8 Koncertfloete 0 8 Gedackt 0 8 Aeoline 0 8 Voix Celeste 0 8 Traversfloete 0 4 Fugara 0 4 Harmonia Aetherea II IIIOboe 0 8 Pedal C d1 mit 8 RegisternPrincipal 0 16 Violon 16 Subbass 16 Octavbass 0 8 Bassfloete 0 8 Cello 0 8 Octave 0 4 Posaune 16 Die fett gedruckten Register bestehen aus alten Sauerpfeifen Die kursiv gedruckten Register bestehen aus alten und neuen Pfeifen Koppeln II I III I III II I P II P III P Tuttikoppel Spielhilfen 1 freie Kombination 3 feste Kombinationen p mf tutti Crescendowalze Rohrwerkstutti Rohrwerke ab Walze ab Handregister abLiteratur BearbeitenPaul Jonas Meier Die Bau und Kunstdenkmaler des Herzogtums Braunschweig Dritter Band Wolfenbuttel 1906 S 398 403 Luthergemeinde Bad Harzburg Festschrift zum 100 Jubilaum der Lutherkirche Bad Harzburg 2006 Helge Burggrabe u a Heilige Raume Bad Harzburgs Kirchen und Kapellen Bad Harzburg 2013 Karsten Kruger Johannes Kulling Die Sauer Orgel in der Lutherkirche zu Bad Harzburg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherkirche Bad Harzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Kirche Netzprasenz der Kirchengemeinde Einzelnachweise Bearbeiten Braunschweigisches Magazin Braunschweigische Anzeigen Braunschweigisches Magazin 30 Mai 1801 Luthergemeinde Memento des Originals vom 1 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www luthergemeinde evangelisch de Orgel der Lutherkirche Bad Harzburg abgerufen am 26 Februar 2016 Kirchen in Bad Harzburg Dorfkirche Bettingerode Dorfkirche Schlewecke St Gregor VII Bad Harzburg Liebfrauenkirche Bad Harzburg Lutherkirche Bad Harzburg St Marien Harlingerode St Nicolai Kirche Westerode 51 879765 10 564464 Koordinaten 51 52 47 2 N 10 33 52 1 O Normdaten Korperschaft GND 6062336 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutherkirche Bad Harzburg amp oldid 235564604