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Dieser Artikel behandelt die Schweizer Gemeinde Zum Schriftsteller unter dem gleichnamigen Pseudonym siehe Gustav Adolf Muller Schriftsteller Lucens ist eine politische Gemeinde im Distrikt Broye Vully des Kantons Waadt in der Schweiz Die fruheren deutschen Namen Lobsingen und Losingen werden heute nicht mehr verwendet LucensWappen von LucensFahne von LucensStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Waadt Waadt VD Bezirk Broye VullyBFS Nr 5675i1f3f4Postleitzahl 15221526 Cremin1526 Forel sur Lucens1683 Brenles1683 Chesalles sur Moudon1683 SarzensKoordinaten 554137 173159 46 70806 6 838884 498 Koordinaten 46 42 29 N 6 50 20 O CH1903 554137 173159Hohe 498 m u M Hohenbereich 475 847 m u M 1 Flache 19 28 km 2 Einwohner 4414 31 Dezember 2022 3 Einwohnerdichte 229 Einw pro km Auslanderanteil Einwohner ohneSchweizer Burgerrecht 38 4 31 Dezember 2022 4 Website www lucens chDorf und Schloss Lucens Dorf und Schloss LucensLage der GemeindeKarte von Lucensw Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 3 Wirtschaft 3 1 Versuchsatomkraftwerk Lucens 4 Verkehr 5 Geschichte 6 Sehenswurdigkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Luftbild 1949 Lucens liegt auf 498 m u M 14 5 km sudwestlich des Bezirkshauptortes Payerne Luftlinie Das Dorf erstreckt sich im mittleren Broyetal beidseits des Flusschens Cerjaule das hier aus dem Vallon des Vaux in die Talebene der Broye hinaustritt im ostlichen Waadtlander Mittelland Die Flache des 6 3 km grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des mittleren Broyetals und des westlich angrenzenden Molassehugellandes Nordostlich von Lucens gehort der ganze rund 1 km breite flache Talboden der Broye zur Gemeinde sudwestlich des Dorfes verlauft die Grenze zu Curtilles entlang der Broye die hier kanalisiert und begradigt ist Vom Talboden erstreckt sich das Gemeindegebiet westwarts bis an die obere Kante des Steilhangs des Hochplateaus von Cremin Westlich von Lucens reicht der Gemeindeboden in das weitgehend bewaldete Vallon des Vaux das zusammen mit seinen kurzen Seitentalchen in die Molasseschichten des Hugellandes eingetieft ist Der Hugelzug zwischen dem Vallon des Vaux und dem Broyetal wird durch den Wald Bois a Ban bedeckt und erreicht auf der Hohe Creta mit 690 m u M den hochsten Punkt von Lucens Von der Gemeindeflache entfielen 1997 20 auf Siedlungen 36 auf Wald und Geholze 41 auf Landwirtschaft und rund 3 war unproduktives Land Zu Lucens gehoren die Industrie und Gewerbezonen im Broyetal sowie mehrere Einzelhofe Nachbargemeinden von Lucens sind Bussy sur Moudon Chavannes sur Moudon Curtilles Lovatens Montanaire Moudon Valbroye und Villars le Comte im Kanton Waadt sowie Billens Hennens Cheiry Prevondavaux Siviriez Surpierre und Ursy im Kanton Freiburg Bevolkerung BearbeitenMit 4414 Einwohnern Stand 31 Dezember 2022 gehort Lucens zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt und ist bezuglich der Einwohnerzahl die zweitgrosste Gemeinde im Bezirk Moudon Von den Bewohnern sind 82 0 franzosischsprachig 5 0 italienischsprachig und 3 5 sprechen Albanisch Stand 2000 Die Bevolkerungszahl von Lucens belief sich 1900 auf 1517 Einwohner Besonders in den Jahren von 1960 bis 1970 stieg die Bevolkerungszahl stark an um danach fur einige Zeit bei rund 2100 Einwohnern stabil zu bleiben Nach einem Maximum um 1990 mit 2320 Einwohnern wurde in den letzten Jahren wieder ein leichter Bevolkerungsruckgang verzeichnet Ende 2015 vor der Eingemeindung von funf Gemeinden betrug die Einwohnerzahl 3334 Wirtschaft BearbeitenBis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts war Lucens ein vorwiegend durch die Landwirtschaft gepragtes Dorf Mit der Grundung der Edelsteinschleiferei Junod im Jahr 1862 begann der wirtschaftliche Aufschwung von Lucens Der Betrieb der zeitweise fast 1000 Mitarbeiter beschaftigte wurde 1931 geschlossen Daneben entstanden weitere bedeutende Betriebe in der Branche der Steinschleiferei und Uhrmacherei beispielsweise die Tanner Freres SA 1880 die Gasser Ravussin SA 1921 und die Bunter SA 1917 Damit entwickelte sich Lucens zu einem bedeutenden Industriestandort im mittleren Broyetal dessen Status es noch heute innehalt Im Jahr 2001 waren 57 der Erwerbstatigen im industriellen Sektor beschaftigt wahrend der Dienstleistungssektor 39 und der primare Sektor 4 der Erwerbstatigen auf sich vereinigen konnten Die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht sowie die Forstwirtschaft haben heute nur noch eine marginale Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevolkerung Die Gewerbe und Industriezonen erstrecken sich im Broyetal zwischen der Bahnlinie und der Broye Wichtige Unternehmen sind heute noch die Gasser Ravussin SA und die Reymond amp Co SA im Bereich der Mikrotechnik sowie die Isover SA Isolationsmaterial Weitere Betriebe haben sich auf das Baugewerbe das Transportgewerbe den Metallbau die Informatik und die elektrotechnische Industrie spezialisiert Versuchsatomkraftwerk Lucens Bearbeiten Im Verlauf der 1960er Jahre wurde das unterirdische Versuchsatomkraftwerk Lucens VAKL erbaut Mit dem Forschungs Atomreaktor wurde am 29 Januar 1968 erstmals in der Schweiz Elektrizitat mit Hilfe von Kernkraft erzeugt Die Anlage war auch zur Produktion von Plutonium fur eine Schweizer Atombombe gedacht 5 6 Nach kurzer Betriebszeit ereignete sich am 21 Januar 1969 ein folgenschwerer Zwischenfall als es nach Problemen mit dem Kuhlsystem zu einer partiellen Kernschmelze kam Radioaktive Gase entwichen in die Kaverne die aber isoliert und versiegelt werden konnte Der Unfall wird heute auf der INES Skala als Ereignis der Stufe 5 klassiert Die Gefahr fur Mensch und Umwelt war begrenzt da sich der Reaktor in einem Bergstollen befand Siehe auch Liste von Unfallen in kerntechnischen AnlagenVerkehr BearbeitenDie Gemeinde liegt an der Hauptstrasse 1 von Lausanne uber Payerne nach Bern Der Transitverkehr von Payerne nach Lausanne der besonders vor der Eroffnung der Autobahnen von Bern in die Westschweiz zeitweise hohe Frequenzen erreichte wird auf einer Ortsumfahrung um Lucens herumgefuhrt Am 25 August 1876 wurde die Eisenbahnlinie von Payerne via Moudon nach Palezieux mit einem Bahnhof in Lucens in Betrieb genommen Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung des Ortes erfolgte bereits im Jahr 963 unter dem Namen villa Losingus Spater erschienen die Bezeichnungen Locens 1157 und Lucens 1217 Der Ortsname geht vermutlich auf den burgundischen Personennamen Lauso zuruck und bedeutet bei den Leuten des Lauso Lucens gehorte seit dem 10 Jahrhundert den Bischofen von Lausanne stand aber lange Zeit hinter dem auf der gegenuberliegenden Talseite der Broye gelegenen Curtilles zuruck An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich wahrscheinlich schon in burgundischer Zeit eine burgahnliche Anlage die im 11 und 12 Jahrhundert ausgebaut wurde Erst mit dem weiteren Ausbau und der Verlegung der bischoflichen Residenz von Curtilles nach Lucens im 13 Jahrhundert stieg die Bedeutung des Ortes Lucens war fortan Sommerresidenz der Bischofe von Lausanne Das Schloss wurde 1476 im Zuge der Burgunderkriege von den Eidgenossen in Brand gesteckt spater aber wieder aufgebaut Als einer der letzten Orte im Waadtland wurde Lucens 1536 von den Bernern erobert Damit gelangte das Dorf unter die Verwaltung der Landvogtei Moudon Nachdem der erste Landvogt seinen Sitz noch in Moudon gehabt hatte verlegte der zweite Wolfgang von Erlach seinen Hauptsitz 1542 in das Schloss von Lucens das er als wesentlich einfacher zu verteidigen ansah als der Vogteisitz in Moudon Alle weiteren Vogte der Berner Vogtei Moudon residierten danach in Lucens das eine eigene Kastlanei mit Gerichtshof bildete Lucens wurde damit zum eigentlichen Verwaltungszentrum im mittleren Broyetal Nach dem Zusammenbruch des Ancien Regime gehorte Lucens von 1798 bis 1803 wahrend der Helvetik zum Kanton Leman der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging 1798 wurde es dem Bezirk Moudon zugeteilt und verlor seine Stellung als Verwaltungszentrum Ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung erfolgte erst nach 1850 mit der Industrialisierung und der Grundung einer Edelsteinschleiferei im Jahr 1862 Mit Wirkung auf den 1 Januar 2011 wurde die bis dahin selbstandige Gemeinde Oulens sur Lucens nach Lucens eingemeindet Sehenswurdigkeiten BearbeitenSiehe auch Liste der Kulturguter in Lucens Herausragendes Bauwerk von Lucens ist das ehemals bischofliche Schloss das im 13 Jahrhundert in strategisch hervorragender Lage auf dem Felssporn zwischen dem Vallon des Vaux und dem Broyetal nordwestlich des Dorfes errichtet wurde Grossere Umbauten und Erweiterungen erfolgten Mitte des 16 Jahrhunderts als das Schloss zum Vogteisitz erkoren wurde Die altesten aus dem Mittelalter stammenden Teile sind der in savoyischer Art runde und 26 m hohe Bergfried 13 Jahrhundert und seine angrenzenden Gebaude und Mauern Der unregelmassige Palas mit Erkerturmchen und einer zweifachen Ringmauer entstand wahrend der Berner Zeit Das Schloss ging 1798 in den Besitz des Kantons uber wurde von diesem aber 1803 verkauft und wechselte seither mehrmals den Besitzer Beruhmtester Besitzer war sicher Adrian Conan Doyle der Sohn des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle Auf seine Initiative hin wurde 1965 im Schloss das Sherlock Holmes Museum eingerichtet Nach dem Tod von Adrian Conan Doyle 1970 wechselte das Schloss abermals den Besitzer Heute 2005 ist es der Offentlichkeit nicht mehr zuganglich Das Sherlock Holmes Museum wurde in das Maison Rouge im Dorf verlegt Am Aufgang zum Schloss steht die gotische Schlosskapelle Sainte Agnes die im 14 Jahrhundert unter bischoflicher Aufsicht erbaut wurde Sie enthalt im Chor Wandmalereien aus dem 15 Jahrhundert die Glasgemalde wurden 1952 von J Prahin erstellt Im alten Ortskern sind einige stattliche Burger und Bauernhauser aus dem 17 bis 19 Jahrhundert erhalten Literatur BearbeitenMonique Fontannaz Brigitte Pradervand Le district de la Broye Vully 1 Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 128 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2015 S 122 247 ISBN 978 3 03797 180 2 nbsp Blick auf Lucens nbsp Schloss Lucens nbsp Rathaus nbsp Maison rouge mit Sherlock Holmes MuseumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lucens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Gemeinde Lucens franzosisch Alexandre Pahud Lucens In Historisches Lexikon der Schweiz Luftaufnahmen des Dorfes Chateau de Lucens franzosisch Abhandlung uber das Schweizer AtomwaffenprogrammEinzelnachweise Bearbeiten Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Generalisierte Grenzen 2023 Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1 Januar 2020 zusammengefasst Abruf am 7 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie Geschlecht und Gemeinde definitive Jahresergebnisse 2022 Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst Abruf am 5 September 2023 Roman Schurmann Helvetische Jager Dramen und Skandale am Militarhimmel Rotpunktverlag Zurich 2009 ISBN 978 3 85869 406 5 S 135 ff Notfalls auch gegen die eigene Bevolkerung in Tages Anzeiger vom 28 Januar 2011Politische Gemeinden im Bezirk Broye Vully Avenches Bussy sur Moudon Champtauroz Chavannes sur Moudon Chevroux Corcelles le Jorat Corcelles pres Payerne Cudrefin Curtilles Dompierre Faoug Grandcour Henniez Hermenches Lovatens Lucens Missy Moudon Payerne Prevonloup Ropraz Rossenges Syens Trey Treytorrens Payerne Valbroye Villars le Comte Villarzel Vucherens Vulliens Vully les LacsEhemalige Gemeinden Bellerive Brenles Carrouge Cerniaz Chabrey Champmartin Chesalles sur Moudon Combremont le Grand Combremont le Petit Constantine Cremin Forel sur Lucens Donatyre Granges pres Marnand Marnand Montmagny Mur Oleyres Oulens sur Lucens Rossens Sarzens Sassel Sedeilles Seigneux Vallamand Villars Bramard Villars le GrandKanton Waadt Bezirke des Kantons Waadt Gemeinden des Kantons Waadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lucens amp oldid 237556945