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Lew Sapieha 4 April 1557 in Ostrowno Rajon Beschankowitschy in der heutigen Wizebskaja Woblasz von Belarus 7 Juli 1633 in Vilnius Litauen war ein Staatsmann im Polen Litauen zum Ende des 16 und zu Beginn des 17 Jahrhunderts Lew Sapieha 1557 1633 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Aussenpolitik und Kriege Polen Litauens 3 Projekt der Union Polen Litauens mit Moskau 4 Forderer von Wissenschaft und Kirche 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSapieha entstammt dem Adelsgeschlecht Sapieha einer Magnatenfamilie aus dem litauischen Teil des polnisch litauischen Gesamtstaates zur Zeit der grossten kulturellen und wirtschaftlichen Blute des Landes Er studierte in Leipzig in den Jahren 1570 bis 1573 Nach seiner Ruckkehr trat er in den Dienst von Stefan Batory Konig von Polen und Grossfurst von Litauen und arbeitete unter Jan Zamoyski Sapieha wandte sich vom orthodoxen Glauben seiner Jugend ab und wurde Calvinist 1580 wurde er Grosssekretar fur das Grossherzogtum Litauen und avancierte 1581 zum Grossschreiber fur Litauen 1582 fungierte er als Sejmmarschall Parlamentsprasident der ordentlichen Jahressitzung des Sejm in Warschau im Oktober und November Nach dem Tod Iwans des Schrecklichen 1584 unterstutzte er die Idee einer Union mit dem Grossfurstentum Moskau Er wurde im Folgejahr Grosskanzler des Grossherzogtums Litauen und hatte diese Funktion bis 1623 1585 bis 1586 wurde er fur ein Jahr der Verwalter der Finanzen Schatzkanzler Litauens In den Jahren von 1621 bis 1625 war er der Wojwode von Vilnius und wurde dann bis zu seinem Lebensende der Grosshetman von Litauen und Starost der Kreise Slonim Brest und Mogilew Sapieha legte den Grundstock fur die uber dreihundert Jahre andauernde Macht und den Reichtum der Familie Sapieha Aus seinen zwei Ehen hatte Sapieha acht uberlebende Kinder Sein jungster Sohn Kazimierz Lew wurde ebenfalls Politiker in Polen Litauen Er organisierte den Widerstand gegen die Schweden nach dem Ende des Dreissigjahrigen Kriegs Aussenpolitik und Kriege Polen Litauens BearbeitenSapieha war Leiter der diplomatischen Delegation nach Moskau im Jahre 1600 die dem russischen Zaren Boris Godunow eine politische Union vorschlug siehe unten Diese wurde jedoch von Godunow abgelehnt Im Polnisch Russischen Krieg der Jahre 1609 bis 1618 unterstutzte er die Politik des polnischen Konigs und litauischen Grossfursten Sigismund III Wasa der die im 16 Jahrhundert verlorenen Gebiete Litauens zuruckerobern wollte Er initiierte den Kriegszug des Jahres 1618 des Sohns Konig Sigismunds Wladyslaw nach Moskau an dem er auch selbst teilnahm Im sich von 1600 bis 1629 hinziehenden Polnisch Schwedischen Krieg nahm Sapieha 1626 an der verlorenen Schlacht von Valle im heutigen Lettland gegen den schwedischen Konig Gustav Adolf teil Projekt der Union Polen Litauens mit Moskau BearbeitenDie zwei grossten Projekte einer Union mit Moskau standen in Zusammenhang mit zwei Gesandtschaften der Jahre 1590 und 1600 Die zweite von ihnen war die grosste ihrer Art die jemals aus Polen nach Moskau entsandt wurde An der Spitze des 1 500 Mann zahlenden Gefolges stand Lew Sapieha Seiner Idee zufolge sollten beide Staaten Polen und Moskau uber ein gemeinsames Verteidigungssystem im Suden sowie einen gemeinsamen Staatsschatz in Kiew verfugen mit dem die gemeinsame Verteidigung finanziert werden sollte Ferner wurde nachdem der polnische Konig Sigismund III Wasa in Stockholm entmachtet wurde auch die Idee einer russischen Unterstutzung gegen die Schweden geaussert Sapiehas Projekt beinhaltete daruber hinaus auch noch weitere Vorschlage u a eine einheitliche Wahrungsunion das Recht auf die Grundung von Handelsunternehmen in beiden Staaten also der freie Handel auf dem ganzen Gebiet der Rzeczpospolita und Moskaus sowie das Recht auf Bildung an einem beliebigen Ort in den jeweiligen Landern was vor allem Moskau Vorteile gebracht hatte da es damals im Zarenreich keine Mittelschulen auch keine orthodoxen Bildungseinrichtungen oder Hochschulen gab Die dortigen Eliten reisten nach Griechenland oder in die Rzeczpospolita um in den Genuss hoherer Bildung zu kommen Sapieha hat sich die Union mit Moskau auf Basis des kulturellen Austausches durch Handel und Bildung vorgestellt In solch einem durch Institutionen verbundenen Staat hatte die Parallelherrschaft von zwei Monarchen nur eine temporare Losung sein sollen Die Konige hatten in dieser Vision zwei identische neu gegossene Kronen getragen und nach ihrem Tod hatte die volle Union auf Grundlage der Gleichberechtigung und ohne Grenzverschiebungen schliesslich zur Realitat werden sollen Der litauische Teil der Rzeczpospolita hatte in diesem Fall auf Smolensk und die im 16 Jahrhundert verlorenen Gebiete verzichtet Dieses Projekt war vielschichtig weitsichtig und kompromissbereit ein Zeugnis des reifen politischen und zivilisatorischen Denkens der Eliten des polnisch litauischen Staates Allerdings stand diese Idee den Hoffnungen und politischen Ambitionen von Boris Godunow im Weg der sich nach dem Tod von Fiodor dem letzten der Rurikiden auf dem Thron zum Zaren kronen liess und hoffte damit eine eigene Dynastie beginnen zu konnen 1 Forderer von Wissenschaft und Kirche BearbeitenSapieha ist der Hauptautor und Herausgeber der letzten Fassung der Litauischen Statute des Jahres 1588 die als die alteste Verfassung Europas angesehen wird Er legte den Grundstein fur die Einrichtung einer Juristischen Fakultat an der Universitat Vilnius welche nach seinem Tod im Jahre 1641 erfolgte Als Calvinist forderte Sapieha die Errichtung verschiedener calvinistischer Kirchen auf seinen Landereien Von den internen Streitigkeiten der protestantischen Richtungen abgestossen wandte er sich spater dem Unitarismus zu 1586 wurden er und seine erste Ehefrau Dorota Zbaraska aus dem Hause Firlej katholisch Viele katholische Kirchen um Grossfurstentum Litauen wurden von ihm bedacht Er finanzierte in Vilnius die Kirche St Michael der Erzengel in dessen Krypta sich heute noch 2012 seine Grablege und ein grosses prachtvolles Epitaph befinden Nach der Union von Brest des Jahres 1596 setzte Sapieha die Union der orthodoxen Kirche mit der von Rom im ostlichen Teil Polen Litauens mit der ihm zur Verfugung stehenden Macht durch Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Sapieha Leo In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 28 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 239 f Digitalisat Andrzej Nowak Die Geschichte Polens Band 5 Das Imperium der Rzeczpospolita 1572 1632 Hrsg Leszek Sosnowski Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 382 8 Marcin Bielski Kronika Polska Sanok 1856 Michal Bobrzynski Dzieje Polski w zarysie Warschau 1974 Einzelnachweise Bearbeiten Andrzej Nowak Polen und Russland Eine Nachbarschaft der Freiheit und des Despotismus 10 21 Jhd Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 376 7 S 118 122 Normdaten Person GND 12168797X lobid OGND AKS LCCN no94038771 VIAF 121910986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sapieha LewKURZBESCHREIBUNG polnisch litauischer Magnat Politiker und KriegsherrGEBURTSDATUM 4 April 1557GEBURTSORT Ostrowno heute BelarusSTERBEDATUM 7 Juli 1633STERBEORT Vilnius Litauen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lew Sapieha amp oldid 236643721