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LZ 54 amtliches Kennzeichen L 19 war ein Militarluftschiff der Kaiserlichen Marine der Baureihe P der Zeppelin Militarluftschiffe Letzter Kommandant war Kapitanleutnant Odo Loewe 1884 Der Untergang des deutschen Marineluftschiffes L 19 am 2 Februar 1916 in der NordseeInhaltsverzeichnis 1 Technische Daten 2 Geschichte 2 1 Angriff der Marineluftschiffe auf die englische Westkuste am 31 Januar 1 Februar 1916 2 2 Die Suche nach L 19 2 3 Der Untergang 2 3 1 Begegnung mt der King Stephen 2 4 Die Aufbringung und Versenkung der King Stephen 2 5 Die Flaschenpost 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTechnische Daten BearbeitenIndienststellung November 1915 Transportvolumen 31 900 m Leermasse 21 704 kg Nutzlast 15 363 kg Lange 163 5 m Durchmesser 18 7 m Antrieb 4 Maybach Motoren a 210 PS 154 kW Hochstgeschwindigkeit circa 90 bis 95 km h Gipfelhohe circa 3500 m Bewaffnung unbekannt Besatzung 16Geschichte Bearbeiten nbsp Kapitanleutnant Odo Loewe circa 1915Angriff der Marineluftschiffe auf die englische Westkuste am 31 Januar 1 Februar 1916 Bearbeiten Am 31 Januar 1916 fuhrte der Fuhrer der Marine Luftschiffe Korvettenkapitan Peter Strasser den bis dahin grossten Marine Luftschiffangriff auf England durch Eingesetzt waren die neun Luftschiffe L 11 L 13 L 14 L 15 L 16 L 17 L 19 L 20 L 21 Die Luftschiffe stiegen am Mittag in Nordholz Tondern und Hage auf Hauptangriffsziel war Liverpool bzw generell die Westkuste Englands Strasser selbst schiffte sich auf L 11 Kommandant von Buttlar ein Der Angriff fand unter extrem schlechten Wetterbedingungen statt Die Sichtbedingungen waren durch eine 50 bis 400 m hohe Wolkendecke uber der sudlichen Nordsee stark eingeschrankt Zur Orientierung dienten daher Funktelegrafie Peilungen der Richtungsstationen Beim Erreichen der englischen Kuste trafen die Schiffe auf Regen und Schneewolken die die feuchten Aussenhullen mit Eis bedeckten so dass durch das zusatzliche Gewicht die Steigfahigkeit stark beeintrachtigt wurde und eine Flughohe von 2000 m nicht uberschritten werden konnte Selbst zur Erreichung dieser Hohe mussten Ballast und sogar Teile der Bombenlast abgeworfen werden Bei L 16 L 17 und L 20 traten fruhzeitig Motorhavarien auf so dass diese drei Einheiten von vornherein fur einen Angriff auf Liverpool ausschieden Zwar konnten L 11 L 14 und L 19 die Westkuste erreichen jedoch aufgrund ausserst schlechter Sichtverhaltnisse nicht Liverpool Nach einem Funkspruch von L 19 der am 1 Februar 1916 05 37h beim Flottenchef einging hatte das Schiff gegen Mitternacht an der Westkuste Ziele gesucht jedoch aufgrund starken Bodennebels keines gefunden und den Ruckmarsch angetreten Gegen 04 00h wurde die gesamte Bombenlast auf Industrieanlagen bei Sheffield abgeworfen Obwohl L 19 mehrmals beschossen worden war war es offensichtlich nicht beschadigt worden Bei den Angriffen waren nach englischen Angaben 183 Personen getotet oder verwundet worden die Materialschaden seien jedoch uberaus gering gewesen L 15 und L 21 hatten nach fester Uberzeugung ihrer Kommandanten Liverpool bombardiert was nach englischen Angaben nicht zutraf Die amtliche deutsche Kriegsgeschichtsschreibung erklarte die abweichenden Angaben mit einer starken Versetzung der Luftschiffe durch Witterungseinflusse nach Suden 1 Die Suche nach L 19 Bearbeiten Auch der Ruckmarsch und die Landung der Luftschiffe wurden durch Nebel behindert Gegen 14 00h des 1 Februar waren alle Einheiten bis auf L 19 zuruckgekehrt Offenbar hatte das Schiff Motorhavarien erlitten und reagierte nicht auf funktelegrafische Anrufe Daher wurden um 14 00h die II VI und IX Torpedobootsflottille und Flugzeuge in Marsch gesetzt um L 19 zu suchen Allerdings traf um 16 05h ein erneuter Funkspruch des Luftschiffs ein F T Anlage war unklar zeitweise drei Motore unklar Standort etwa Borkum Wind ist gunstig Tondern heute nacht 2 Allerdings hatte eine Funkpeilung wahrend des Funkspruchs ergeben dass L 19 nicht bei Borkum sondern noch bei der westlich davon gelegenen hollandischen Insel Ameland stand was L 19 umgehend mitgeteilt wurde Da L 19 offenbar keinen Grund sah dass naher gelegene ostfriesische Hage als Nothafen anzufliegen wurden die Torpedoboote wieder zuruckgerufen Als jedoch L 19 im Laufe des 1 Februar nicht in Tondern eintraf und auch kein weiterer Funkspruch von ihm empfangen wurde sollten am Morgen des 2 Februar vier Luftschiffe zur Suche eingesetzt werden Aufgrund starken Sudwinds war jedoch weder eine Suche durch Luftschiffe noch durch Flugzeuge moglich Dadurch wurden erneut die drei Torpedobootsflottillen von Borkum und List aus nach Westen eingesetzt Sie wurden durch die Schlachtkreuzer SMS Von der Tann und SMS Derfflinger in der Deutschen Bucht gedeckt da nicht ausgeschlossen werden konnte dass sich inzwischen auch englische Seestreitkrafte auf die Suche nach L 19 begeben hatten Tatsachlich war wie sich im Nachhinein herausstellte das V Leichte Kreuzergeschwader die sogenannte Harwich Force ausgelaufen 3 Am 2 Februar 10 00h erfuhr die Flottenleitung jedoch offenbar aufgrund von Zeitungsmeldungen aus Holland dass am Vortag ein Luftschiff uber Texel Vlieland Terschelling und Ameland gesichtet worden war wo es von niederlandischer Seite mit Geschutzen heftig beschossen und offenbar auch getroffen wurde Schliesslich sei es in nordlicher Richtung verschwunden und seitdem verschollen Inzwischen hatte am 2 Februar starkes Schneetreiben eingesetzt das die Suchaktionen der Torpedoboote behinderte Sie wurden daher gegen Mitternacht zuruckgezogen Rund 12 Seemeilen nordlich von Borkum war ein grosser unbeschadigter Benzinbehalter gefunden worden der L 19 zugeordnet wurde Aus dem guten Zustand des Behalters wurde geschlossen dass er in sehr niedriger Flughohe abgeworfen worden sein musste Am 3 Februar sollten erneut Luftschiffe zur Suche starten was wiederum aufgrund der Witterungsbedingungen nicht moglich war Allerdings wurden von Borkum aus Marineflugzeuge eingesetzt von denen allerdings die Flugzeuge 488 Leutnant zur See Hansen Matrose von Wisocky und 490 Leutnant zur See Stenzel Obermaat Voigt verschollen gingen Eine Suche durch Vorpostenboote der Ems und der 10 Halbflottille blieb ergebnislos Der Untergang Bearbeiten Der genaue Ort des Untergangs und der exakte Zeitpunkt sind unbekannt Gesichert ist lediglich dass alle 16 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen Obermaschinenmaat Georg Baumann geb in Kulmbach Leutnant zur See Erwin Braunhof Balhorn Segelmacher Maat der Reserve Andreas Busch Au am Rhein Obermaschinenmaat der Seewehr I Hans Constabel Hanerau Steuermannsmaat der Reserve Johannes Dreyer Grossensiel Obermaschinenmaat der Seewehr I Arno Flade Lengefeld Maschinenmaat der Reserve Wilhelm Kahler Lubeck Obermaschinist Wilhelm Koppen Oldenburg Obersignalmaat der Seewehr II Kurt Kromer Lobtau Obermaschinenmaat der Seewehr II Otto Kruse Altona Kapitanleutnant Odo Loewe Stettin Maschinenmaat Johann Reuters Wuttlich vermutlich Wittlich Bootsmannsmaat Artur Rinker Keitum Steuermann der Reserve Bruno Rodmann Steglitz Obermaschinenmaat der Seewehr I Heinrich Specht Barr Reichsland Elsass Lothringen F T Obermaat Otto Uhle CothenBegegnung mt der King Stephen Bearbeiten Am Abend des 3 Februar fing die Armeefunkstelle im franzosischen Lille einen englischen Funkspruch auf der entschlusselt werden konnte Danach hatte ein englischer Fischdampfer der Grimsby Patrol das Wrack eines Zeppelins 110 Seemeilen ostlich von Flamborough Head gemeldet Daraus schlossen die deutschen Dienststellen dass sich L 19 nach seiner Beschiessung uber Ameland noch langere Zeit in der Luft halten konnte und nach Ausfall aller Motoren von dort aus rund 100 Seemeilen nach Norden getrieben worden war nbsp Modell des Untergangs von LZ 54Aus englischen Zeitungsmeldungen wurde bekannt dass der wahrscheinlich im Dienste der Admiralitat stehende Fischdampfer King Stephen zwar das sinkende Luftschiff gefunden habe der Kapitan habe sich aber geweigert die an Bord befindlichen Schiffbruchigen zu retten da er befurchtete von den Geretteten die gegenuber seiner Besatzung in der Uberzahl gewesen waren uberwaltigt zu werden 3 Auch bestehen Hinweise darauf dass die King Stephen illegal in einem Sperrgebiet gefischt hatte was in Kriegszeiten ein schwerwiegendes Vergehen dargestellt hatte Durch die Rettung der Besatzung ware dies aufgedeckt worden 4 Die Aufbringung und Versenkung der King Stephen Bearbeiten Der in Grimsby beheimatete Fischdampfer King Stephen wurde unmittelbar nach seiner Ruckkehr von der Royal Navy als U Boot Falle englisch Q Ship in Dienst gestellt Am 25 April 1916 wurde der Dampfer im Rahmen der Beschiessung von Lowestoft und Great Yarmouth von dem Grossen Torpedoboot G 41 aufgebracht die Besatzung ubernommen und die U Boot Falle versenkt Wie sich spater herausstellte war jedoch nicht mehr die Besatzung an Bord eingeschifft die Anfang Februar L 19 angetroffen hatte Die Flaschenpost Bearbeiten Offenbar Anfang August 1916 fanden nach einer Meldung der danischen Tageszeitung Berlingske Tidende Fischer aus dem schwedischen Marstrand eine Flaschenpost von L 19 die dem deutschen Konsulat in Goteborg ubergeben wurde Die Meldung wurde von der oldenburgischen Tageszeitung Nachrichten fur Stadt und Land ubernommen und am 4 August 1916 veroffentlicht Danach enthielt die Bierflasche eine Nachricht von Kommandant Loewe an den Fuhrer der Marine Luftschiffe Strasser sowie 15 Kartengrusse Mit 15 Mann auf der Plattform des L 19 auf dem dritten Grad ostlicher Lande schwimmt die Hulle ohne Gondel Ich versuche den letzten Bericht zu erstatten Dreimal hatten wir mit Motorschaden zu kampfen Ein leichter Gegenwind auf dem Ruckwege verzogerte die Reise und fuhrte mich im Nebel nach Holland wo ich aus Gewehren beschossen wurde Drei Motore versagten gleichzeitig was unsere Lage noch schwieriger machte Nachmittags ungefahr wird unsere letzte Stunde sein Loewe 5 Aus einem der Kartengrusse geht hervor dass die Besatzung am 2 Februar 11 30h noch gemeinsam betete da der Untergang des Wracks aufgrund aufkommenden Sturms unmittelbar bevorzustehen schien 6 Literatur BearbeitenDie letzte Botschaft von L 19 In Nachrichten fur Stadt und Land Oldenburg 4 August 1916 S 297 digital lb oldenburg de Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band V Von Januar bis Juni 1916 Berlin 1925 Schriftenreihe Marinearchiv Hrsg Der Krieg zur See 1914 1918 o V Der Erste Weltkrieg Chronik 1914 1918 Otus Verlag AG St Gallen 2004 ISBN 3 907194 55 1 S 59 Tony Bridgland Outrage at sea Naval atrocities of the First World War Leo Cooper Barnsley 2002 ISBN 0 85052 877 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons LZ 54 L 19 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gefallenenliste der L 19 bei denkmalprojekt org Sabine Ochaba Die Nordsee nasses Grab vieler Zeppeliner 8 Juni 2017 zeppelin museum de Angaben zu L 19 bei wrecksite eu Die letzte Botschaft von L 19 in Nachrichten fur Stadt und Land Oldenburg No 210 Beilage vom 4 August 1916 Digitalisat der Landesbibliothek OldenburgEinzelnachweise Bearbeiten Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band V Von Januar bis Juni 1916 S 22 Zitiert nach Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band V Von Januar bis Juni 1916 S 23 a b Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band V Von Januar bis Juni 1916 S 24 Inside Out investigates why air raid on Midlands led to British fisherman being accused of war crimes BBC Press Office 15 Februar 2005 abgerufen am 20 Marz 2023 englisch Otto Groos Der Krieg in der Nordsee Band V Von Januar bis Juni 1916 S 25 Die letzte Botschaft von L 19 In Nachrichten fur Stadt und Land vom 4 August 1916 S 297 Zeppelin Luftschiffe der Luftschiffbau Zeppelin LZ 1 LZ 2 LZ 3 LZ 4 LZ 5 LZ 6 LZ 7 Deutschland LZ 8 Deutschland LZ 9 LZ 10 Schwaben LZ 11 Viktoria Luise LZ 12 LZ 13 Hansa LZ 14 LZ 15 LZ 16 LZ 17 Sachsen LZ 18 LZ 19 LZ 20 LZ 21 LZ 22 LZ 23 LZ 24 LZ 25 LZ 26 LZ 27 LZ 28 LZ 29 LZ 30 LZ 31 LZ 32 LZ 33 LZ 34 LZ 35 LZ 36 LZ 37 LZ 38 LZ 39 LZ 40 LZ 41 LZ 42 LZ 43 LZ 44 LZ 45 LZ 46 LZ 50 LZ 54 LZ 59 LZ 62 LZ 81 LZ 99 LZ 104 LZ 114 Dixmude LZ 120 Bodensee Esperia LZ 121 Nordstern Mediterranee LZ 126 ZR 3 USS Los Angeles LZ 127 Graf Zeppelin LZ 128 geplant LZ 129 Hindenburg LZ 130 Graf Zeppelin LZ 131 Bau abgebrochen LZ 132 geplant Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LZ 54 amp oldid 238947626