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U Boot Fallen auch als Q Ships Decoy Vessels Special Service Ships oder Mystery Ships bekannt waren Schiffe die vor allem wahrend des Ersten Weltkriegs von Grossbritannien zur Bekampfung deutscher U Boote eingesetzt wurden Zu diesem Zweck verbargen sie ihre mitunter schwere Bewaffnung hinter falschen Decksaufbauten und dergleichen und vermittelten so den Eindruck unbewaffnete manchmal sogar neutrale Handels Schiffe zu sein Ein angreifendes U Boot das wie zu Beginn des Ersten Weltkrieges ublich als der Seekrieg deutscherseits noch unter Einhaltung der Prisenordnung gefuhrt wurde das Q Schiff aufgetaucht stoppte um es zu durchsuchen die Besatzung zu ubernehmen und es schliesslich zu versenken wurde von seinem vermeintlichen Opfer stattdessen selbst angegriffen Der Begriff Q Ship leitet sich von der irischen Hafenstadt Queenstown ab von der aus zahlreiche dieser U Boot Fallen operierten Hilfsschiff B der Kaiserlichen Marine als U Bootfalle Belmonte um 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Erster Weltkrieg 2 1 Grossbritannien 2 2 Deutsches Reich 2 3 Durch U Boot Fallen versenkte deutsche U Boote 2 4 Im Ersten Weltkrieg verloren gegangene britische U Boot Fallen 3 Zweiter Weltkrieg 3 1 Royal Navy 3 2 US Navy 3 3 Kriegsmarine 4 Literatur 5 Filme 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDer Einsatz einer solchen Waffe verfolgt neben der offensichtlichen Zielsetzung der Zerstorung gegnerischer Tauchboote den Zweck dem Gegner eine bestimmte Taktik aufzuzwingen In einem Handelskrieg in dem Tauchboote Handelsschiffe bekampfen lag bis zur Einfuhrung spezieller Taktiken technischer Hilfsmittel und Einheiten der Vorteil auf Seiten der Angreifer Diesen Vorteil sucht der Einsatz von U Boot Fallen zu storen indem er die Tauchboote unter Wasser zwingt wo ihre Reichweite und Effizienz stark eingeschrankt sind Die allgemein Unterseeboote genannten Fahrzeuge waren bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges Einfuhrung der U Boot Klasse XXI und Schnorchelboote eigentlich Tauchboote das heisst Schiffe die wann immer moglich an der Wasseroberflache fuhren und nur gelegentlich tauchten Unter Wasser angreifen zu mussen da jeder Angriff aufgetaucht das Boot dem Risiko eines Angriffs aussetzt drangt die jeweiligen Tauchboote in grosserer Stuckzahl damit in einen sogenannten Uneingeschrankten U Boot Krieg Unter dieser Doktrin die beispielsweise Deutschland in beiden und die USA im Zweiten Weltkrieg anwendeten werden in einem gewissen Gebiet alle Schiffe ohne genauere Prufung angegriffen wobei es schnell zu Fehlern kommen kann wie dem Angriff auf neutrale Schiffe oder feindliche Schiffe die nicht angegriffen werden sollten Beispiele dafur sind der Untergang der Lusitania und der Athenia Im Pazifikkrieg wurden beispielsweise auch japanische Truppentransporter die amerikanische Kriegsgefangene an Bord hatten von amerikanischen Tauchbooten torpediert Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Britische U Boot Falle TamariskGrossbritannien Bearbeiten Grossbritannien suchte 1915 eine Moglichkeit um sich gegen deutsche U Boote zu wehren die den Seehandel bedrohten Die Moglichkeit Konvois zu bilden war aus Mangel an geeigneten Kriegsschiffen nur sehr eingeschrankt gegeben Daher wurde die Idee entwickelt deutsche U Boote durch scheinbar alte beinahe seeuntaugliche Dampfer die als ein durch Artillerie leicht versenkbares Ziel erscheinen sollten zum Auftauchen zu bewegen und die aufgetaucht verwundbaren Boote dann zu versenken Diese Taktik versprach Erfolg da Torpedos sehr teuer waren und U Boote ausserdem nur eine geringe Torpedokapazitat hatten U 1 hatte drei Torpedos an Bord U 20 sechs Unbewaffnete Schiffe wurden daher meist mit der Bordartillerie versenkt die zeitweise bei den U Kreuzern sogar deshalb sehr stark war Mitunter wurden die Q ships sogar als Schiffe neutraler Nationen getarnt da diese von U Booten vor einer moglichen Versenkung nach Prisenrecht gestoppt und durchsucht werden mussten So wurden etwa U 27 und U 41 durch die britische U Boot Falle Baralong versenkt die sich als US amerikanisches und damit neutrales Schiff ausgab Siehe auch Baralong Zwischenfall Fur den Fall eines Torpedobeschusses waren U Boot Fallen meist mit Holz leeren Fassern und ahnlichem schwimmfahigem Material beladen so dass bis zum Untergang oft Stunden vergingen Dies sollte U Boote dazu zwingen doch noch aufzutauchen und der Falle die Moglichkeit zum Abschuss zu geben Sollte auch dies nicht funktionieren so ging ein Teil der Besatzung die sogenannte Panic Party in gespielter wilder Panik von Bord um die U Bootsbesatzung von der Echtheit des Schiffes zu uberzeugen Eine andere Konzeption einer U Falle sah einen Trawler vor der ein getaucht fahrendes U Boot schleppte Uber eine Telefonverbindung wurden so im Fall eines Angriffs die Zielkoordinaten an das U Boot durchgegeben das daraufhin seinerseits das angreifende Boot torpedieren sollte Am 23 Juni 1915 wurde U 40 als erstes U Boot von einer aus dem Trawler Taranaki und dem U Boot C24 bestehenden U Boot Falle versenkt Insgesamt jedoch kann der Erfolg der britischen U Boot Fallen als eher gering eingestuft werden Von 178 versenkten deutschen U Booten wurden lediglich 14 nachweislich von U Boot Fallen zerstort weitere 60 wurden beschadigt Von den 200 britischen U Boot Fallen wurden im Gegenzug jedoch 27 versenkt und ein Q Ship versenkte das eigene britische U Boot J6 1 Deutsches Reich Bearbeiten Die deutschen Hilfskreuzer wie Mowe oder Wolf waren keine U Boot Fallen In der Ostsee operierten insgesamt funf deutsche U Boot Fallen die in der Handels Schutz Flottille zusammengefasst waren Das Schiff K Kronprinz Wilhelm konnte dabei 1916 das russische U Boot Gepard schwer beschadigen Das Schiff H Hermann wurde im Juni 1916 von russischen Zerstorern wahrend eines Geleitzuggefechts versenkt Eine weitere U Boot Falle die vermutlich auch in der Ostsee operierte war das Hilfsschiff A der Dampfer Alexandra Auf der Doggerbank operierte 1916 1917 die Sondergruppe der Nordsee Vorpostenflottille unter Oberleutnant zur See Viktor Schlieder mit den drei Vorpostenbooten Bismarck Kehdingen und Dithmarschen die als niederlandische Fischdampfer getarnt waren ergebnislos als U Boot Fallen 1916 17 setzte die Kaiserliche Marine zwei Dreimast Gaffelschoner die Belmonte und die Friedeburg unter den Tarnnamen Antje und Anna als U Boot Fallen ein Einzelheiten sind nicht bekannt Durch U Boot Fallen versenkte deutsche U Boote Bearbeiten Boot Nr Datum U Boot Falle Ort BemerkungU 37 April 1915 unbekannte U Boot Falle Armelkanal umstritten keine naheren AngabenU 40 23 Juni 1915 Schleppzug Taranaki C 24 NordseeU 23 20 Juli 1915 Schleppzug Prinzess Luise C 27 NordseeU 36 24 Juli 1915 Prince Charles Shetland InselnUB 4 15 August 1915 Inverlyon ArmelkanalU 27 19 August 1915 Baralong irische SudkusteU 41 24 September 1915 Wyandra ex Baralong Scilly InselnU 68 22 Marz 1916 Farnborough sudwestlich IrlandsUB 13 24 April 1916 Telesia Minenschleppnetz umstrittenUC 3 26 Mai 1916 Hobbyhawk Telesia MinenschleppnetzUB 19 30 November 1916 Penshurst ArmelkanalUB 37 14 Januar 1917 Penshurst ArmelkanalU 83 17 Februar 1917 Farnborough sudwestlich IrlandsUC 18 19 Februar 1917 Lady Olive Armelkanal U Boot Falle sank wenige Stunden spaterU 85 12 Marz 1917 Privet ArmelkanalUB 39 17 Mai 1917 Glen Armelkanal umstrittenUC 29 7 Juni 1917 Pargust sudwestlich IrlandsU 88 17 September 1917 Glenfoyle Nordsee umstrittenUB 63 28 Januar 1918 W S Bailey Nordsee umstrittenU 34 9 November 1918 Privet und Zerstorer Strasse von Gibraltar letzter deutscher Kriegsschiffsverlust im Ersten Weltkrieg umstritten Quellen Rehder U Bootsfallen S 156 Herzog Deutsche U Boote 1906 1966 S 127Im Ersten Weltkrieg verloren gegangene britische U Boot Fallen Bearbeiten King Stephan 25 April 1916 Nordsee durch U Boot Remembrance 14 August 1916 durch U 38 im Mittelmeer Fame 19 November 1916 durch Kollision in der Nordsee Perugia 3 Dezember 1916 durch U 63 im Golf von Genua Kent County 8 Dezember 1916 durch U Boot Mine vor Lowestoft Lady Olive 19 Februar 1917 durch UC 18 im Armelkanal Warner 13 Marz 1917 durch U 61 vor irischer Westkuste Margit 4 April 1917 durch U Boot im Mittelmeer Tulip Sloop 30 April 1917 durch U 62 im Atlantik Lady Patricia 20 Mai 1917 durch U 46 im Atlantik Zylpha 15 Juni 1917 durch U 82 sudwestlich Irlands Salvia Sloop 20 Juni 1917 durch U 94 westlich Irlands Bayard 29 Juni 1917 durch Kollision im Armelkanal Mona 4 Juli 1917 durch eigene Besatzung im Mittelmeer irrtumlich gesprengt Asama 16 Juli 1917 durch U Boot bei Quessant versenkt Bracondale 7 August 1917 durch U 44 im Atlantik Dunraven 10 August 1917 durch UC 71 Eingang Armelkanal Bergamot Sloop 13 August 1917 durch U 84 im Atlantik Else 14 August 1917 durch U Boot im Atlantik Ethel and Millie 15 August 1917 durch UC 63 in Nordsee Nelson 15 August 1917 desgleichen Bradford City 16 August 1917 durch U Boot in der Strasse von Messina Vala 20 August 1917 durch UB 54 im Atlantik Glenfoyle 18 September 1917 durch U Boot im Atlantik Begonia Sloop Oktober 1917 wahrscheinlich durch U Boot im Atlantik versenkt Peveril 6 November 1917 durch U Boot ausserhalb der Strasse von Gibraltar Candytuft Sloop 18 November 1917 durch U Boot im Mittelmeer Arbutus Sloop 16 Dezember 1917 durch UB 65 im Bristolkanal Penshurst 25 Dezember 1917 durch U 110 in der Irischen See Wellholme 30 Januar 1918 durch UB 55 2 im Armelkanal Westphalia 11 Februar 1918 durch U 97 Irische See Brown Mouse 28 Februar 1918 verbrannt in der Lyme Bay Armelkanal Willow Branch 25 April 1918 durch U Kreuzer U 153 ostlich Kapverdische Inseln Ocean Fisher 16 Juni 1918 durch U Bootmine in Nordsee Stockforce 30 Juli 1918 durch U Boot im Armelkanal M J Headley 4 Oktober 1918 im Hafen von Cardiff beim Kohlen gekentert Quelle 3 Zweiter Weltkrieg BearbeitenRoyal Navy Bearbeiten nbsp USS Anacapa nbsp Carolyn spater USS AtikAuch im Zweiten Weltkrieg wurden U Boot Fallen eingesetzt die jedoch die Erfolge aus dem Ersten Weltkrieg nicht wiederholen konnten Die Royal Navy rustete bei Kriegsausbruch zehn Schiffe entsprechend um die kein U Boot versenken konnten drei dieser Schiffe fielen jedoch U Boot Angriffen zum Opfer US Navy Bearbeiten Auch die nach ihrem Kriegseintritt im Dezember 1941 durch das deutsche Unternehmen Paukenschlag uberraschte United States Navy setzte U Boot Fallen ein Nach schnell steigenden Verlusten erbat der Oberbefehlshaber Commander in Chief der United States Fleet den Commander der Eastern Sea Frontier mehrere Schiffe speziell auszurusten um sie gegen U Boote einsetzen zu konnen Daraus entstand das Project LQ Funf Schiffe wurden in U Boot Fallen verwandelt das Fischerboot Wave das erst zum Hilfs Minensuchboot Eagle und dann zur Captor wurde die Frachtschiffe Evelyn und Carolyn zwei Schwesterschiffe die zu den USS Asterion und Atik wurden der Tanker Gulf Dawn der zur Big Horn wurde und der Schoner Irene Myrtle der zur Irene Forsyte wurde Diese funf Schiffe waren jedoch vollig erfolglos Lediglich die Atik traf am 27 Marz 1942 auf das U Boot U 123 das unter seinem Kommandanten Reinhard Hardegen vor der amerikanischen Kuste angekommen war U 123 torpedierte die Atik und tauchte dann auf um das vermeintliche Handelsschiff mit der Bordkanone zu versenken Das Q Schiff eroffnete sofort das Feuer worauf U 123 ein Alarmtauchmanover durchfuhrte Die Atik blieb liegen um ihre Panic Party wieder an Bord zu nehmen was dem U Boot ermoglichte die U Boot Falle mit einem zweiten Unterwasserangriff zu versenken Das Gefecht kostete alle 141 Besatzungsmitglieder der Atik ihr Leben die Schaden am U Boot waren so gering dass es seine Feindfahrt fortsetzen konnte Lediglich ein Fahnrich von U 123 wurde durch das Geschutzfeuer der Atik schwer verletzt und verstarb kurz nach der Versenkung der Atik Auch im Pazifik wurden Q Schiffe darunter die Anacapa eingesetzt 4 Kurz nach diesem Fehlschlag und der Feststellung dass die ubrigen amerikanischen U Boot Fallen kaum seetuchtig waren wurde der Einsatz der ubrigen Q Schiffe eingestellt Kriegsmarine Bearbeiten Auch die deutsche Kriegsmarine rustete insbesondere in den Anfangsjahren des Kriegs mindestens 13 ehemalige Handels oder Fischereischiffe unter der allgemeinen Bezeichnung Sonderschiffe zu U Boot Fallen um 5 Schiff Nummer Name7 Mowe Aug Okt 1939 8 Birka12 Dr Heinrich Wiegand TSK 6 13 Mob FD Saturn 1940 17 Alster TSK 1 19 Rila24 Mob FD Mars27 Messina TSK 3 wurde nicht umgerustet29 Lola Juni Aug 1944 31 Mob FD Jupiter35 Oldenburg TSK 5 40 Schurbeck TSK 2 43 Capri TSK 4 6 Literatur BearbeitenTony Bridgland Sea Killers in Disguise The story of the Q Ships and Decoy Ships in the First World War Naval Institute Press Annapolis MD 1999 ISBN 1 55750 895 X Gordon Campbell My mystery ships London Hodder amp Stoughton 1928 Deutsche Ubersetzung durch Edgar Spiegel von und zu Peckelsheim als Wir jagen deutsche U Boote Gutersloh Bertelsmann 1937 Bodo Herzog Deutsche U Boote 1906 1966 Karl Muller Erlangen 1993 ISBN 3 86070 036 7 Jacob Rehder U Bootsfallen Mit 12 Abbildungen und Skizzen Listen der den U Bootsfallen zum Opfer gefallenen U Boote sowie der verlorengegangen U Bootsfallen Munchen Lehmann 1935 Bernd Schwarz Die deutschen U Bootsfallen des Ersten Weltkrieges in Strandgut Materialien zur Schiffahrtsgeschichte Nr 5 1984 S 137 152 David Greentree Peter Dennis Q Ship vs U Boat 1914 18 Osprey Publishing 2014 ISBN 978 1 78200 284 0 Filme BearbeitenQ Ships GB 1928 Regie Geoffrey Barkas Michael Barringer Morgenrot D 1933 Regie Gustav Ucicky Seas Beneath USA 1931 Regie John Ford Suicide Fleet USA 1931 Regie Albert S Rogell Weblinks BearbeitenUbersicht uber die Q Ships der Royal NavyEinzelnachweise Bearbeiten Der geringe Erfolg konnte auf Berichte des deutschen Spions Jules Crawford Silber zuruckzufuhren sein wie Manfred Reitz in Spione die die Welt bewegten Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8062 2002 5 S 185 schreibt Deutsche U Bootbesatzungen erhielten anschliessend eine spezielle Schulung wie sie sich gegenuber moglichen Q Schiffen zu verhalten hatten so dass der Erfolg dieser englischen Geheimwaffe recht begrenzt blieb https www uboat net wwi ships hit 6487 html Quellen Rehder U Bootsfallen S 157 Herzog Deutsche U Boote 1906 1966 S 128 Kenneth M Beyer Q Ships versus U Boats America s Secret Project Naval Institute Press Annapolis Maryland USA 1999 ISBN 1 55750 044 4 http www wlb stuttgart de seekrieg km schiff x htm Schiff 43 sollte zunachst der Dampfer Falkenberg werden der sich aber als ungeeignet erwies Abgerufen von https de wikipedia org w index php title U Boot Falle amp oldid 238861081