www.wikidata.de-de.nina.az
Das Unternehmen Paukenschlag war der Deckname einer deutschen Militaroperation der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg Im Januar 1942 wurden auf Befehl von Admiral Donitz funf Langstrecken U Boote an die US amerikanische Ostkuste entsandt Sie legten 5 500 km zuruck um dort in Stellung und auf Jagd zu gehen Unter dem Begriff werden haufig das eigentliche Unternehmen Paukenschlag und die Folgeunternehmen die keine eigenen Bezeichnungen erhielten zusammengefasst Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Vorbereitungen 3 Im Einsatzgebiet 4 Alliierte Reaktion und Bilanz 5 Folgeunternehmen 5 1 U Bootgruppe Seewolf 5 1 1 U Boote gegen Nordamerika Februar bis Mai 1945 5 1 2 Operation Teardrop gegen Seewolf 5 1 3 Verlust der Seewolf U Boote 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenHitler hatte gegenuber dem Japanischen Kaiserreich zugesagt im Fall eines Krieges Japans mit den Vereinigten Staaten seinerseits den USA den Krieg zu erklaren Dieses Bundnisversprechen wurde nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7 Dezember 1941 durch die deutsche Kriegserklarung vom 11 Dezember 1941 eingelost Fur Admiral Karl Donitz den Befehlshaber der U Boote BdU bedeutete die Kriegserklarung dass die Einschrankungen des U Boot Kriegs gegenuber amerikanischen Schiffen wegfielen Faktisch hatte sich die US Navy bereits seit einigen Monaten an der Sicherung von alliierten Konvois beteiligt ohne dass die deutschen U Boote die Erlaubnis hatten US amerikanische Kriegsschiffe anzugreifen Donitz sah ausserdem die Moglichkeit zu einem uberraschenden Angriff auf den Schiffsverkehr vor der amerikanischen Ostkuste Dieser Angriff erhielt den Namen Unternehmen Paukenschlag Vorbereitungen BearbeitenWegen der grossen Entfernung konnte der Angriff nur von den Langstrecken U Booten des Typs IX durchgefuhrt werden Von den 20 vorhandenen Booten waren neun Boote vom Typ IX A und IX B mit 10 500 bzw 12 000 sm Reichweite bei 10 kn und elf Boote vom Typ IX C mit 13 450 sm Reichweite bei ebenfalls 10 kn Als Berlin grunes Licht fur den U Boot Angriff auf Nordamerika gab standen lediglich sechs Typ IX Boote zur Verfugung U 66 unter Richard Zapp U 109 unter Heinrich Bleichrodt U 123 unter Reinhard Hardegen U 125 unter Ulrich Folkers U 130 unter Ernst Kals und U 502 unter Jurgen von Rosenstiel Diese sechs Boote bildeten die erste Welle Am 18 Dezember 1941 stachen U 125 und U 502 in See U 502 musste aber wegen eines Ollecks den Einsatz abbrechen und kehrte am 22 Dezember nach Lorient zuruck Am 23 Dezember ging U 123 in See am 25 Dezember U 66 und am 27 Dezember liefen U 130 und U 109 zum Einsatz aus Diese Boote hatten Befehl keine Angriffe wahrend der Atlantikuberquerung auszufuhren ausser auf besonders attraktive Ziele wie feindliche Grosskampfschiffe Im Einsatzgebiet Bearbeiten nbsp U 123 Mannschaft am vorderen Geschutz Januar 1942 Die Boote benotigten ungefahr zwei Wochen um ihre Einsatzgebiete vor der US amerikanischen Ostkuste zu erreichen Am 13 Januar 1942 hatten die drei fur die Kuste der Vereinigten Staaten vorgesehenen Boote U 66 ostlich von Kap Hatteras U 123 nahe der Spitze von Long Island und U 125 vor New Jersey ihre Positionen bezogen und begannen im Morgengrauen des 14 Januar ihre Angriffe Die beiden anderen Boote patrouillierten vor der kanadischen Kuste Allerdings hatte Kplt Hardegen mit U 123 bereits am 11 Januar den britischen Frachter SS Cyclops versenkt Die Angriffe trafen die US Schifffahrt vollkommen unvorbereitet Die Handelsschiffe fuhren da die Ostkuste bisher ausserhalb des Einsatzgebietes deutscher U Boote gelegen hatte mit gesetzten Positionslichtern und ohne jeden Schutz Bis zu ihrer Ruckkehr versenkten U 123 sieben Schiffe mit 46 744 BRT U 130 sechs Schiffe mit 36 988 BRT U 66 funf Schiffe mit 33 456 BRT U 109 vier Schiffe mit 27 651 BRT und U 125 ein Schiff mit 5666 BRT Am 6 Februar als das letzte der funf U Boote den Ruckmarsch antrat hatten sie zusammen 23 Schiffe mit 150 505 BRT vernichtet Fast ein Drittel der Tonnage hatte Reinhard Hardegen mit U 123 versenkt der fur diese Erfolge ein Telegramm mit dem Wortlaut An den Paukenschlager Hardegen Bravo Gut gepaukt Donitz erhielt und mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde Alliierte Reaktion und Bilanz BearbeitenErst im Juni 1942 funf Monate nach Beginn des Unternehmens Paukenschlag wurde das Konvoisystem das sich als Schutz vor U Booten seit Jahren im Nordatlantik bewahrt hatte auch fur die Handelsschifffahrt vor der amerikanischen Ostkuste eingefuhrt Diese verspatete Reaktion war mitursachlich fur den Verlust von 397 Schiffen mit uber 2 Millionen BRT und ungefahr 5000 Seeleuten welcher der alliierten Handelsschifffahrt in den sechs Monaten nach Beginn des Unternehmens Paukenschlag vor der amerikanischen Kuste und in der Karibik durch U Boote zugefugt wurde Die deutschen Verluste in diesen Seegebieten im gleichen Zeitraum betrugen sieben U Boote wobei 302 Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren Da es den deutschen Kommandanten ebenso leicht fiel Versenkungen zu erzielen wie zu Beginn des Krieges werden das Unternehmen Paukenschlag und die Folgeunternehmen auch als Zweite gluckliche Zeit der deutschen U Boote bezeichnet Folgeunternehmen BearbeitenAuch wenn Paukenschlag lediglich die erste Welle von funf Booten bezeichnet werden haufig auch die weiteren U Boot Unternehmen vor der amerikanischen Kuste so bezeichnet Dieses Seegebiet wurde nach dem Unternehmen Paukenschlag ein Jagdrevier der deutschen U Boote wobei spater nicht nur Langstreckenboote des Typs IX sondern auch die kleineren Boote des Typs VII zum Einsatz kamen die durch Versorgungs U Boote sogenannte Milchkuhe unterwegs versorgt werden mussten In den folgenden Wellen kamen haufig die erfolgreichsten U Boot Kapitane zum Einsatz die nicht nur vor der Ostkuste sondern auch im Golf von Mexiko und in der Karibik besonders auch vor Panama operierten U Bootgruppe Seewolf Bearbeiten Die Zusammenstellung der U Bootgruppe Seewolf war der letzte Versuch der deutschen Seekriegsleitung vor der amerikanischen Ostkuste zu operieren Aufgrund von Agentenmeldungen und Aussagen deutscher Kriegsgefangener befurchtete die US Marinefuhrung einen Angriff mittels U Bootgestutzter Raketen auf die amerikanische Ostkuste Amerikanische Historiker bezeichnen daher den letzten Angriff der Boote vom Typ IX C im April 1945 gegen die Vereinigten Staaten als finalen Paukenschlag Mit Auslaufen ab Februar bis Ende April 1945 setzte die deutsche U Bootfuhrung 18 U Boote der Typen IX C IX C 40 und ein IX D2 gegen Nordamerika ein Von den 18 U Booten wurden zehn U Boote versenkt davon gelten neun Boote als Totalverlust das heisst keine Uberlebenden U Boote gegen Nordamerika Februar bis Mai 1945 Bearbeiten Auslaufend von Norwegen Februar 1945 U 866 U 857 U 879 U 190 U 853 Auslaufend von Norwegen Marz 1945 U 530 U 548 U 518 U 858 U 880 U 805 U 1235 U 546 U 873 sollte ursprunglich nach Japan dann Mona Passage und Vereinigte Staaten Auslaufend von Norwegen April 1945 U 881 U 889 U 1228 U 1231 Nach dieser Angriffswelle sollten ab Mai 1945 die neuen grossen Typ XXI U Boote die der alliierten Technik um mehrere Entwicklungsjahre voraus waren im Atlantik erscheinen von denen die ersten im April 1945 in Norwegen eingetroffen waren Am 4 Mai 1945 gegen 16 Uhr stellte Grossadmiral Karl Donitz nun letzter Reichsprasident des Deutschen Reiches den U Boot Krieg gegen die westlichen Alliierten ein und gab Order diesen Befehl den U Booten mitzuteilen Am 7 Mai 1945 kapitulierte das Deutsche Reich in Reims gegenuber den USA und Grossbritannien am 8 Mai 1945 trat in Berlin Karlshorst die Gesamtkapitulation in Kraft vgl Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht Operation Teardrop gegen Seewolf Bearbeiten Siehe auch Operation Teardrop U 518 U 546 U 805 U 858 U 880 und U 1235 die ihre befohlenen Standlinien und Vorruckpositionen im mittleren Nordatlantik ansteuerten hatten wenig Chancen auch wenn sie nur kurze Passiermeldungen in bestimmten Seegebiete abgaben und sonst kaum oder uberhaupt nicht funkten wie U 1235 Die Funkspruche der U Bootsfuhrung mit den Standlinien und weitere Anweisungen an die Seewolfboote wurden von den Briten uber ULTRA aufgenommen entziffert und den Amerikanern mitgeteilt Zur Blockade des ermittelten Anmarschweges der Gruppe Seewolf leitete die US Marinefuhrung die Operation Tear Drop 2 ein fur die eine Flotte von 2 Geleittragern und 22 Geleitzerstorern zusammengestellt wurde 1 Die US Kriegsschiffe konnten mit Hilfe der britischen Special Intelligence in die entsprechenden Seegebiete der U Boote beordert werden Von den geheimen deutschen Marinequadratkarten hatten die Alliierten schon lange Kenntnis Verlust der Seewolf U Boote Bearbeiten U 1235 mit 57 Mann wurde am 15 April 1945 versenkt U 880 mit 49 Mann ging einen Tag spater verloren U 548 das einzeln operierte wurde am 19 April 1945 mit 58 Mann versenkt U 518 mit 56 Mann wurde mutmasslich am 22 April 1945 versenkt allerdings konnte bislang nicht eindeutig geklart werden ob es sich tatsachlich um dieses U Boot gehandelt hat U 546 mit 33 Mann ging am 24 April 1945 verloren ein Teil der Besatzung wurde von den Amerikanern gerettet Kurz vor dem Untergang konnte U 546 noch den US Zerstorer USS Frederick C Davis mit einem akustisch gesteuerten Torpedo versenken U 879 das schon am 11 Februar 1945 aus Kristiansand ausgelaufen war wurde am 30 April 1945 mit 52 Mann versenkt U 857 gilt seit April 1945 mit seinen 59 Mann als verschollen U 853 Kmdt Frohmsdorf wurde am 6 Mai 1945 mit 55 Mann versenkt U 881 Kmdt Dr Frischke ging ebenfalls am 6 Mai 1945 verloren Bei der Versenkung vor Neufundland ertranken 53 Mann Die beiden letztgenannten U Boote gingen nach der offiziellen Einstellung des U Boot Krieges gegen die westlichen Alliierten verloren Das lag daran dass der Langstwellensender Goliath der Empfang unter Wasser ermoglichte zu dieser Zeit schon gesprengt war und der Befehl von Donitz somit nicht mehr alle Kommandanten erreichte U 881 war das letzte deutsche U Boot das im Zweiten Weltkrieg von den United States Forces in the Atlantic versenkt wurde U 805 und U 858 blieben von den Alliierten unentdeckt und kapitulierten nach Kriegsende auf See als sie sich auf Kurs zur Ostkuste der Vereinigten Staaten befanden Insgesamt starben bei der letzten Angriffswelle deutscher U Boote gegen die Vereinigten Staaten im Marz April und Anfang Mai 1945 rund 500 deutsche Marinesoldaten Literatur BearbeitenMichael Gannon Operation Paukenschlag Der deutsche U Boot Krieg gegen die USA Ullstein Buchverlage Berlin 1998 ISBN 3 548 33232 3 Clay Blair Der U Boot Krieg Band 1 1939 1942 Die Jager Bechtermunz Augsburg 2004 ISBN 3 8289 0512 9 David Lawrence Mason Deutsche U Boote Der Zweite Weltkrieg Pabel Moewig Rastatt 1980 ISBN 3 8118 4301 X Weblinks BearbeitenGudmundur Helgason Operation Drumbeat In uboat net 31 Marz 1997 abgerufen am 11 Januar 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Elmer Belmont Potter Chester William Nimitz Jurgen Rohwer Seemacht Von der Antike bis zur Gegenwart Pawlak Herrsching 1982 ISBN 3 88199 082 8 Kapitel 29 Der U Boot Krieg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Paukenschlag amp oldid 237587981