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Der Zeppelin LZ 17 Sachsen war ein Verkehrsluftschiff der Deutschen Luftschiffahrts Aktiengesellschaft DELAG zu Beginn des 20 Jahrhunderts Benannt wurde es nach seinem vorrangigen zivilen Einsatzort dem Konigreich Sachsen Luftschiff LZ 17 Sachsen uber Meissen 1913Modell des Luftschiffs LZ 17 Sachsen im Verkehrsmuseum Dresden Massstab 1 200 Inhaltsverzeichnis 1 Technische Daten 2 Einsatzgeschichte 2 1 Ziviler Einsatz 2 2 Einsatz im Ersten Weltkrieg 2 2 1 Erprobung 2 2 2 An der Westfront 2 2 3 An der Ostfront 2 2 4 Einsatzende 3 Kommandanten von LZ 17 Sachsen 4 Zusammenfassung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTechnische Daten BearbeitenDas Zeppelin Luftschiff Sachsen wurde von der DELAG in Friedrichshafen gebaut und betrieben Bei der Inbetriebnahme hatte das Luftschiff eine Lange von 158 Metern bei einem Durchmesser von 14 60 Metern und einer Nutzlast von 9 5 Tonnen Das Luftschiff wurde von drei Maybach Motoren mit je 165 PS angetrieben Nach einem Umbau verkurzt hatte es eine Lange von 148 Metern Die Nutzlast betrug nun 7 4 Tonnen und die Leistung der drei Maybach Motoren wurde auf je 180 PS gesteigert Einsatzgeschichte BearbeitenZiviler Einsatz Bearbeiten nbsp Landung des Luftschiffs Sachsen am 7 Juni 1914 in Weinberge bei Bad LiebenwerdaDer Zeppelin Sachsen absolvierte seine Jungfernfahrt am 3 Mai 1913 unter dem Kommando von Hugo Eckener Am 9 Juni 1913 bewaltigte das Luftschiff die 760 km lange Strecke von Baden Oos uber Stuttgart Ingolstadt Passau und Linz nach Wien Aspern in 9 Stunden und 26 Minuten was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 80 km h auf dieser Langstrecke entsprach LZ 17 wurde unter grossem Jubel von der Wiener Bevolkerung empfangen und Kaiser Franz Joseph I gewahrte dem mitgereisten Erfinder und Unternehmer Ferdinand Graf von Zeppelin eine Audienz und ein Galadiner Am 22 Juni waren Graf Zeppelin sowie der sachsische Konig Friedrich August III zugegen als die Sachsen sowie die Viktoria Luise zur Einweihung der Luftschiffhalle in Leipzig Mockau eintrafen In Leipzig Mockau wurde die Sachsen anschliessend auch stationiert und fuhrte von dort Passagierfahrten durch Zum Teil waren prominente Gaste wie etwa der englische Lord Sir John Shelley und dessen Frau Eleanor Georgiana an Bord Weiterhin fuhrte der Zeppelin Charterfluge von anderen Standorten wie etwa Potsdam durch Zu dieser Zeit wurde die Sachsen abwechselnd von Hugo Eckener und Georg Hacker gefuhrt Im Herbst 1913 erhielt Ernst August Lehmann der unter Eckener zum Luftschiffkommandanten ausgebildet worden war das Kommando uber die Sachsen die am 23 Oktober 1913 bereits ihren 200 Flug absolvierte Drei Tage spater unternahm die Sachsen anlasslich der Einweihung des Dresdner stadtischen Land und Wasserflughafens Kaditz wiederum in Anwesenheit des sachsischen Konigs eine Fahrt nach Pirna Am 26 November 1913 gelang dem in Breslau wohnenden Captain Thomik von der von Dresden Kaditz aus gestarteten Sachsen der erste Fallschirmabsprung von Bord eines Zeppelins Ab Dezember 1913 wurde die Sachsen von der Reichsmarineverwaltung fur den Zeitraum von zunachst vier Monaten zur militarischen Nutzung und Ausbildung gechartert Hugo Eckener wurde gleichzeitig der Marine Luftschiffabteilung MLA als Ausbilder zugeteilt Durch eine fehlgeschlagene Landung des Zeppelins bei Quickborn am 7 Dezember 1913 konnte das Luftschiff erst am Folgetag in Hamburg Fuhlsbuttel von der Kaiserlichen Marine ubernommen werden In den Wintermonaten bildeten Eckener und Lehmann gemeinsam die ersten Offiziere und Mannschaften der MLA aus darunter Korvettenkapitan Peter Strasser der am 2 Marz 1914 vor Graf Zeppelin seine Prufung als Luftschiff Fuhrer auf der Sachsen ablegte Nach dem Ende der militarischen Charterzeit wurde die Sachsen vom 18 April bis zum 5 Mai 1914 in Potsdam umgebaut und war am 6 Mai wieder fur zivile Charterfluge einsatzbereit Einsatz im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Erprobung Bearbeiten Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Sachsen wie auch die anderen DELAG Luftschiffe Hansa LZ 13 und Viktoria Luise nun LZ 11 vom Militar ubernommen wobei allerdings nur die Sachsen die fur Kriegsfahrten notige Tragfahigkeit besass Die Sachsen erhielt dazu die Kennung LZ 17 Da es keine Luftschiffschule gab mussten die Kommandanten das notige Personal in kurzer Zeit selbst ausbilden was bei Kriegsbeginn nicht abgeschlossen war Die Ausbildungsmoglichkeiten wurden durch die uberall auftretenden technischen Schwierigkeiten zusatzlich erschwert so konnte unter kriegsmassigen Bedingungen kaum geubt werden Auch die Entwicklung von geeigneter Abwurfmunition war zu Kriegsbeginn nicht abgeschlossen und es musste auf Notbehelfe in Form von modifizierten Artilleriegranaten sowie auf ungetestete Abwurfeinrichtungen und Zielgerate zuruckgegriffen werden Zu Kriegsbeginn war LZ 17 Sachsen in Leipzig Mockau stationiert und dort mobilisiert worden Die Besatzung unter dem Leutnant zur See der Reserve Ernst August Lehmann gehorte der Koniglich Sachsischen Armee an Die LZ 17 wurde nach Potsdam uberstellt um dort militarisch umgerustet und bewaffnet zu werden Das Luftschiff erhielt dazu eine Funkstelle eine Abwurfvorrichtung fur Bomben sowie eine mit Maschinengewehren bestuckte Plattform auf dem Schiffsrucken Ausserdem wurde die Besatzung um drei Offiziere darunter ein Generalstabsoffizier der das Luftschiff im Einsatz militarisch fuhrte und 15 Mann verstarkt Der Sachsen wurde dazu Max von Gemmingen Guttenberg zugeteilt ein Neffe und Mitarbeiter des Grafen Zeppelin Die Sachsen wurde dann nach Koln verlegt um den zu dieser Zeit bereits bei Luttich verloren gegangenen Heereszeppelin Z VI Coln zu ersetzen Ende August verfugte die Heeresleitung an der Westfront damit lediglich uber zwei Zeppeline LZ 17 sowie Z IX An der Westfront Bearbeiten Die Zeit bis zum Einsatz nutzte die Besatzung von LZ 17 zu Ubungsfahrten die auch den Abwurf von Bomben zu Trainingszwecken beinhalteten Daruber hinaus bemuhte sich die Besatzung offenbar auch provisorisch zu Bomben umgebaute aber vollig unzureichende Artilleriegranaten durch nach eigenen Entwurfen in einer Kolner Munitionsfabrik hergestellte Versuchsbomben zu ersetzen Ab Ende August wurde LZ 17 dann zusammen mit Z IX zur Bombardierung der Festungsanlagen um die Stadt Antwerpen im noch unbesetzten Teil Belgiens im Rucken der deutschen Truppen eingesetzt 1 Der erste Angriff der durch LZ 17 erfolgte vermutlich am 27 August ein weiterer am 2 September Die Einsatze fanden von Koln aus und in der Nacht statt Fur den 16 22 und 24 September geplante Einsatze scheiterten an starkem Gegenwind und Benzinmangel Erst am 3 Oktober erreichte LZ 17 erneut das belagerte Antwerpen und konnte uber der Festung Berchem Bomben abwerfen Bei den Einsatzen wurde der Zeppelin jeweils durch Beschuss vom Boden beschadigt Bei einem Einsatz war die Beschadigung so stark dass wahrend des Einsatzes eine der Luftschrauben des Zeppelins abgesagt werden musste da diese drohte in die Gondel zu sturzen Der ausfuhrende Unteroffizier Luickhardt erhielt fur diese Tat das Eiserne Kreuz Uber das Fazit der Einsatze uber Antwerpen sind die Quellen uneins Zum einen werden drei Einsatze mit 2000 kg Abwurfmunition angegeben zum anderen vier Einsatze mit 2940 kg 2 An der Ostfront Bearbeiten Im Herbst 1914 verschlechterte sich das Wetter und die LZ 17 konnte lediglich kurze Ubungsfahrten unternehmen Im Januar 1915 wurden Gemmingen und Lehmann auf andere Luftschiffe versetzt und Hauptmann Fritz George wurde LZ 17 als Kommandant zugeteilt Durch das Auftauchen der neuen viel leistungsfahigeren Zeppeline mit 25 000 m Fullvolumen erschien LZ 17 nun fur weitere Einsatze an der Westfront nicht mehr geeignet und wurde nach Allenstein in Ostpreussen verlegt Ab Februar wurde der Zeppelin von dort aus zu kleineren Einsatzen herangezogen so etwa am 4 Marz gegen Ciechanow bei Warschau mit 520 kg Bombenlast und am 2 April gegen Bialystok und Wilna mit 460 kg Bombenlast Inzwischen stand spezialisierte Abwurfmunition Kugelbomben mit deutlich gesteigerter Wirkung bei geringerem Gewicht zur Verfugung Nach einer Ausfallzeit bedingt durch einen Schaden bei einer Landung in Allenstein wurde LZ 17 am 20 21 Juli gegen die Forts von Lomza mit 500 kg Abwurfmunition eingesetzt Georges Nachfolger als Kommandant wurde im Juli Oberleutnant Ernst Scherzer In der Zeit vom 2 bis zum 13 August wurden wiederum die Bahnhofe von Bialystok und Wilna mit 500 bzw 600 kg bombardiert Bei dem Einsatz gegen Wilna wurde anscheinend ein im Bahnhof stehender Munitionszug getroffen der explodierte und grosse Zerstorungen anrichtete Einsatzende Bearbeiten Im September 1915 wurde die technisch zu diesem Zeitpunkt vollkommen veraltete LZ 17 zur Kaiserlichen Marine uberstellt und in Dresden stationiert wo seit dem 15 Marz 1915 die Marine Luftschiffschule in der Luftschiffhalle Dresden Kaditz untergebracht war LZ 17 fuhrte von hier aus bis Juni 1916 Schulungsfahrten sowie Postabwurfe aus und wurde anschliessend ausser Dienst gestellt Der Zeppelin wurde ab dem 6 September 1916 in Duren demontiert Das Gerucht LZ 17 sei am 16 September in Hamburg Fuhlsbuttel verbrannt entspricht nicht der Wahrheit Bei diesem Unfall hatte es sich um das Marineluftschiff L 6 gehandelt Kommandanten von LZ 17 Sachsen BearbeitenDienstgrad Name Datum Hugo Eckener 3 Mai 1913 bis Herbst 1913 Georg Hacker im Wechsel mit Eckener bis Herbst 1913 ab Kriegsbeginn Leutnant zur See der Reserve Ernst August Lehmann Herbst 1913 bis Dezember 1914Hauptmann Fritz George Januar 1915 bis Juli 1915Oberleutnant Ernst Scherzer Juli 1915 bis September 1916 Ausserdienststellung Zusammenfassung BearbeitenDie Sachsen fuhrte bis Kriegsbeginn 419 Fahrten durch und war damit der erfolgreichste deutsche Vorkriegszeppelin Alle Luftschiffe der DELAG kamen in diesem Zeitraum auf insgesamt 1596 Fahrten Die einundeinhalb bis zweistundige Reise kostete pro Passagier 150 bis 200 Mark Etwa 100 km wurden pro Fahrt zuruckgelegt Die Sachsen kam damit insgesamt auf eine Fahrtzeit von 741 Stunden bei denen 39 919 km in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 53 9 km h zuruckgelegt wurden Insgesamt wurden 9837 Personen befordert davon 3465 zahlende Fahrgaste Auch im Ersten Weltkrieg bewahrte sich LZ 17 und galt als der erfolgreichste militarisch eingesetzte Zeppelin seiner Klasse Literatur BearbeitenPeter Meyer Luftschiffe Die Geschichte der deutschen Zeppeline Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1996 ISBN 3 7637 5951 4 Hannes Trager Friedens und Kriegsfahrten des LZ 17 Sachsen Veroffentlicht in Das Propellerblatt Mitteilungsblatt der Interessengemeinschaft Luftfahrt 1900 1920 Nummer 25 Sommer 2009 Seiten III 899 bis III 920 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons LZ 17 Sachsen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten LZ 17 Sachsen erster Luftangriff auf Antwerpen Koelner Luftfahrt de abgerufen am 15 Dezember 2016 Peter Meyer Luftschiffe Die Geschichte der deutschen Zeppeline Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1996 Seite 96 Zeppelin Luftschiffe der Luftschiffbau Zeppelin LZ 1 LZ 2 LZ 3 LZ 4 LZ 5 LZ 6 LZ 7 Deutschland LZ 8 Deutschland LZ 9 LZ 10 Schwaben LZ 11 Viktoria Luise LZ 12 LZ 13 Hansa LZ 14 LZ 15 LZ 16 LZ 17 Sachsen LZ 18 LZ 19 LZ 20 LZ 21 LZ 22 LZ 23 LZ 24 LZ 25 LZ 26 LZ 27 LZ 28 LZ 29 LZ 30 LZ 31 LZ 32 LZ 33 LZ 34 LZ 35 LZ 36 LZ 37 LZ 38 LZ 39 LZ 40 LZ 41 LZ 42 LZ 43 LZ 44 LZ 45 LZ 46 LZ 50 LZ 54 LZ 59 LZ 62 LZ 81 LZ 99 LZ 104 LZ 114 Dixmude LZ 120 Bodensee Esperia LZ 121 Nordstern Mediterranee LZ 126 ZR 3 USS Los Angeles LZ 127 Graf Zeppelin LZ 128 geplant LZ 129 Hindenburg LZ 130 Graf Zeppelin LZ 131 Bau abgebrochen LZ 132 geplant Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LZ 17 amp oldid 227357313