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Dieser Artikel behandelt das Waldgebiet Lurwald Zum Adelsgeschlecht siehe Lurwald Adelsgeschlecht Der Lurwald Luerwald Luerwald war ein grosses historisches Waldgebiet in der Grafschaft Arnsberg und dem Herzogtum Westfalen im Sauerland Die Begriffsverwendung hat sich bis heute auf ein Waldgebiet in der nordlichen Randzone des Sauerlandes zwischen Neheim und Menden Sauerland verengt Dabei handelt es sich zum Grossteil um das 1618 ha grosse Naturschutzgebiet Luerwald Arnsberg und das 563 ha grosse Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach Menden Der Bereich ist zum Grossteil ebenfalls Teil des 2633 ha grossen FFH Gebietes und des 2637 ha grossen Vogelschutzgebietes Luerwald und Bieberbach Der Lurwald liegt zwischen Lendringsen im Westen sowie Neheim und Husten mit Vosswinkel im Osten Im Suden naherte er sich dem Tal der Honne Die durchschnittliche Hohe liegt bei 200 bis 300 m uber NN Der grosste Teil der heutigen Naturschutzgebiete ist siedlungsfrei und wird kaum durch Strassen durchschnitten Etwa 625 ha des Arnsberger Stadtwaldes entfallen auf den Lurwald Auch der Wildwald Vosswinkel liegt im Lurwald 1 Lurwald ist auch die Bezeichnung einer von dem Geographen Wilhelm Muller Wille von anderen Gebieten nach geomorphologischen Merkmalen abgegrenzten naturraumlichen Einheit Umgeben ist die naturraumliche Einheit Lurwald vom Arnsberger Frondenberger und Schwerter Ruhrtal vom Mendener Hugelland von der Balver Platte und vom Hachener Bergland 2 Weg im zum Lurwald gehorenden Wildwald VosswinkelInhaltsverzeichnis 1 Historischer Wald 2 Naturschutz 3 Planungen zum Bau der A 46 durchs Gebiet 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorischer Wald BearbeitenDer Wald war im Mittelalter Besitz der Grafen von Arnsberg Er wurde daher spater auch Arnsberger Wald genannt Dieser war grosser als der heutige Arnsberger Wald und durchzog einen Grossteil der Grafschaft Arnsberg Er lag nicht nur wie der heutige Arnsberger Wald an Mohne und nordlich der Ruhr sondern wie der heutige Lurwald auch sudlich der Ruhr Geteilt war er in funf Ruhrmarken Wennemer Dinscheder Uentroper Niedereimer und Hustener Mark funf Rohrmarken Seidfelder Linneper Hachener Muscheder Herdringer Mark funf Mohnemarken Allager Syringer Severinghausen Korbecker Delecker und Gunner Mark und vier Wennemarken Olper Berger Waldener und Hellefelder Mark geteilt Benannt sind sie nach den Flussen Ruhr Rohr Mohne und Wenne die den historischen Wald durchzogen oder beruhrten Der Lurwald gehorte zu den fruhen Besitzungen der Grafen von Arnsberg Werl Dabei handelte es sich um ein Reichslehen Die altere Auffassung dass es ursprunglich eine vom Reich organisierte Verwaltung gegeben habe haben neuere Forschungen widerlegt Fruhere Belehnungen bis auf eine zu Gunsten Graf Wilhelms um 1300 sind nicht erhalten Ludwig der Bayer belehnte 1338 Gottfried IV In der Urkunde heisst es silvam suam quae dicitur Lurewaldt 3 Die Grafen und die spateren Landesherren waren nicht die einzigen Herren des Waldes sondern besassen fur sich nur ausgesonderte Teile Sondern Sundern Ausserdem besassen sie den Wildforst die Forsthoheit sowie die damit zusammenhangenden Rechte Die Marken gehorten den Landesherren gemeinsam mit den Markenbeerbten Einige Hofbesitzer fungierten als Markenrichter Mit der Verkaufsurkunde von 1368 in der Gottfried seine Grafschaft an das Erzstift Koln verkaufte fiel auch der Lurwald Arnsberger Wald an Koln In dieser Urkunde wurde erstmals der Begriff Arnsberger Wald benutzt Er war zu dieser Zeit schon kleiner als der ursprungliche Lurwald Bereits Liupold von Werl hatte 1102 seinen Teil am Lurwald an die Kolner Erzbischofe abgegeben Der Besitz wurde zur Grundlage des kurfurstlichen Wildbanns Der im Osten angrenzende Osterwald etwa zwischen Ruthen und Brilon gehorte den Erzbischofen wohl schon seit dem 11 Jahrhundert Allerdings ging ein Grossteil des dortigen landesherrlichen Rechtes spater an die angrenzenden Stadte uber Ein Rittergeschlecht nannte sich nach dem Wald Lurwald Der heute als Lurwald bezeichnete Wald bezeichnet nur einen kleinen Teil des fruheren Waldes und hat keine direkte Verbindung mehr mit dem heute als Arnsberger Wald bezeichneten Gebiet Naturschutz BearbeitenMit dem Landschaftsplan Arnsberg wurde 1998 durch den Kreistag des Hochsauerlandkreises ein Naturschutzgebiet NSG mit dem Namen Naturschutzgebiet Luerwald und einer Flachengrosse 1618 7 ha im Stadtgebiet Arnsberg ausgewiesen 4 Bei der Neuaufstellung des Landschaftsplanes Arnsberg durch den Kreistag 2021 wurde das NSG erneut ausgewiesen und die Flachengrosse minimal 1618 1 ha verkleinert 5 2004 folgte die Ausweisung vom Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach durch die Bezirksregierung Arnsberg per Verordnung im Stadtgebiet von Menden mit einer Flachengrosse von 563 ha Der Lurwald mit umgebenden Flachen wurde 2004 auch als FFH Gebiet Luerwald und Bieberbach DE 4513 301 und als EU Vogelschutzgebiet Luerwald und Bieberbach DE 4513 401 im Rahmen der EU Natura 2000 Gebiete ausgewiesen 6 7 Der Wald wird von zahlreichen Fliessgewassern wie dem Bieberbach in Form von Waldbachen durchzogen Die Bache haben markante Bachmaander mit hohen Uferabbruchen ausgebildet und weisen eine mit ausgepragter Aue auf Quellen Quellbache und Mittelgebirgsbache sind meist unverbaut An den Bachen existieren teilweise schmale Bach Erlen Eschen Walder Vorherrschend im zentralen Lurwald sind naturnahe Laubwalder mit bodensauren Buchen und Eichenmischwaldern im nordlichen und zentralen Luerwald Waldmeister Buchenwalder stocken im sudlichen Teil Es gibt Sternmieren Eichen Hainbuchenwalder auf staufeuchten Sonderstandorten und Erlen Eschenwalder als Galeriewalder entlang der Bache Der grossflachige Wald ist teils alt und totholzreich Es finden sich alle naturnahen Waldlebensraume und Pflanzengesellschaften des Sauerlandes in weitgehend intakter Auspragung Kleinflachig sind in den grossen Waldbereichen wertvolle und artenreiche Feucht und Magergrunlandflachen sowie extensiv genutzte und teilweise beweidete Mahwiesen vorhanden Auf vegetationskundlich wertvollem Grunland im NSG ist eine mehr als 2 malige jahrliche Mahd sowie jegliche Nachsaat auf diesen Grunlandflachen verboten 5 nbsp Eingangs und Gastronomiebereich des Wildwald Vosswinkel am nordlichen Rand des LurwaldesZur Fauna zahlen Schwarzstorch Kolkrabe Waldschnepfe Rotmilan und Mittelspecht 8 Der Mittelspecht hat im Luerwald eines seiner grossten Vorkommen in NRW 9 Die Schutzgebiete wurden zum Schutz Erhaltung und Entwicklung eines grossen zusammenhangenden und weitgehend unzerschnittenen und unzersiedelten Waldgebietes von internationaler Bedeutung mit seltenen und gefahrdeten sowie landschaftsraumtypischen Tier und Pflanzenarten und deren Lebensstatten Erhaltung und Entwicklung flachengrosser oft starkholzreicher naturnaher Laubholz speziell Hainsimsen und Waldmeister Buchenwalder und Eichen Hainbuchenwalder Erhaltung und Entwicklung naturnaher Fliessgewasser deren Auen und bachbegleitenden Erlen Eschenwaldern und unter besonderer Berucksichtigung der Entwicklung eines naturnahen Feuchtwald Verbunds entlang der Bachlaufe Schutz Erhaltung und Entwicklung Pflege der artenreichen Nass und Feuchtgrunlandinseln Schutz und Erhaltung der potentiell naturlichen Lebensgemeinschaften vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung als Refugiallebensraum und als Verbundbiotop in einer tlw flachig von Nadelholz gepragten Waldlandschaft Entwicklung der Waldgesellschaften durch Umbau des Arteninventars und damit einhergehende optimierende Vernetzung Sicherung der Wildnisentwicklungsgebiete Umsetzung des Europaischen Schutzgebietssystems Natura 2000 und der nachhaltigen Sicherung von besonders schutzwurdigen Lebensraumen nach 30 BNatSchG und von Vorkommen seltener Tier und Pflanzenarten ausgewiesen 5 Planungen zum Bau der A 46 durchs Gebiet BearbeitenUrsprunglich sahen Planungen fur den Weiterbau der A 46 auch die Durchschneidung des Lurwaldes vor Eine FFH Vertraglichkeitsprufung hinsichtlich des Lebensraums von Schwarzstorchen und anderen planungsrelevanten Arten insbesondere FFH Anhang IV Arten zwang zu einer anderen Streckenplanung 10 Kritiker sehen auch in den neueren Planungen den Lurwald bedroht obwohl spatere Planungsvarianten um den Wald herumfuhren 11 Siehe auch BearbeitenListe der Naturschutzgebiete im HochsauerlandkreisLiteratur BearbeitenJohann Suibert Seibertz Die Marken des Arnsberger Waldes In Ders Quellen der westfalischen Geschichte Band 1 Arnsberg 1857 S 96 133 Bernward Selter Landwirtschaft Waldnutzung und Forstwesen In Harm Klueting Hrsg Das Herzogtum Westfalen Band 1 Das kurkolnische Herzogtum Westfalen von den Anfangen der kolnischen Herrschaft im sudlichen Westfalen bis zur Sakularisation 1803 Aschendorff Munster 2009 ISBN 978 3 402 12827 5 S 783f Ralf Gunther Der Arnsberger Wald im Mittelalter Forstgeschichte als Verfassungsgeschichte Munster 1994 Reiner Feldmann Der Luerwald 21 Beitrag zur Landeskunde des Honnetals Menden 1999 ISSN 0176 1986 Hochsauerlandkreis Untere Landschaftsbehorde Hrsg Landschaftsplan Arnsberg Meschede 1998 Hochsauerlandkreis Untere Landschaftsbehorde Hrsg Landschaftsplan Arnsberg Neuaufstellung Meschede 2021 Weblinks BearbeitenNaturschutzgebiet Luerwald im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen Naturschutzgebiet Luerwald und Biebertal im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen Luerwald und Bieberbach auf der Seite Naturschatze SudwestfalensEinzelnachweise Bearbeiten Stadt Arnsberg Forstwirtschaft Karte nach Muller Will 1966 In Gunther Becker Die Region Sudwestfalen aus historischer und geographischer Sicht Sauerland Marz 2013 S 20 Johann Suibert Seibertz Urkundenbuch zur Landes und Rechtsgeschichte des Herzogtum Westfalen Band 2 Arnsberg 1843 S 302 Nr 666 Hochsauerlandkreis Landschaftsplan Arnsberg Meschede 1998 S 25ff a b c Landschaftsplan Arnsberg Neuaufstellung S 20 ff PDF Abgerufen am 26 Februar 2022 FFH Gebiet Luerwald und Bieberbach auf naturschutzinformationen nrw de VSG Luerwald und Bieberbach auf naturschutzinformationen nrw de Naturschutzgebiet Luerwald im Fachinformationssystem des Landesamtes fur Natur Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein Westfalen abgerufen am 24 Februar 2017 Michael Jobges Heinz Konig Urwaldspecht im Eichenwald Brutbestand Verbreitung und Habitatnutzung des Mittelspechtes in Nordrhein Westfalen In LOBF Mitteilungen 2001 2 S 12 27 IHK Sudostliches Westfalen Was lange wahrt wird es endlich gut Der Werdegang der A 46 in fast 50 Jahren BUND Autobahn A 46 Hemer Neheim deutschlandweit eines der zwolf dusseligsten Strassenbauprojekte Naturschutzgebiete in Arnsberg nbsp Naturschutzgebiet nbsp 3 Feuchtwaldparzellen nordlich des Spulberg Breitenbruch Neuhaus Buchenwald am Freberg Buchenwald bei Wenningen Buchenwald Schakenberg Domkebachtal Eichenwald Im Sundern Eichholz Feuchtwaldparzellen nordlich des Spulberg Glockenheide nordlich Oelinghauser Heide Grunlandbrache Bachumer Ohl Hulsbergsiepen Kalkklippen Buchenwald bei Ainkhausen Kerbtal am Werdenberg Kerbtal und Laubmischwald In der Mark Landschaftsraum Im Schee Laubmisch und Erlenwald ostlich Hollinghofen Laubmischwald Sternhelle Luerwald Mohne Moosfelde Moosfelder Ohl Oberlauf der Kleinen Schmalenau Muhlenbachtal Oberlauf des Meimkebaches Quellbache Schlibbecke Bach Rohrtal Ruhraue Seufzertal Spreiberg Stemmwegsiepen Stockumer Bach Strukturreicher Eichenwald bei Dreihausen Teiche Im Schee Unteres Hellefelder Bachtal Wacholderheide bei Wettmarsen Waldreservat Obereimer Wannebach Wollbergsiepen und Kuhpfadsiepen 51 440313 7 913589 Koordinaten 51 26 25 1 N 7 54 48 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lurwald amp oldid 232149703